Nach der Erkältung: Schnell wieder gesund werden

romero

Rekonvaleszent – man fühlt sich wie ein Zombie, direkt von den Toten auferstanden. (Bild: zombiemagazine.com)

Mein Herz klopft wie wild. Schon nach den ersten paar Stufen fühlen sich die Beine wie Gummi an und kalter Schweiss bricht aus. Und dabei bin ich noch nicht mal im 1. Stock. Ich fühle mich wie ein Zombie, der gerade von den Toten auferstanden ist. Hinter mir liegt eine schwere Erkältung mit allem, was dazu gehört. Seit drei Tagen bin ich fieberfrei. Richtig gesund bin ich noch nicht, aber auch nicht mehr krank; ich bin rekonvaleszent. In der Medizin ist die Rekonvaleszenz die Phase nach einer Krankheit, in der der Körper wieder gesunden soll. Daher kommt auch der lateinische Ausdruck «rescendere» – stark werden. Oft wird diese Zeit aber unterschätzt, und vom Körper wird, kaum ist das Fieber weg, sofort wieder ein Einsatz gefordert. Doch meist braucht der Körper für die Erholungsphase nochmals gleich viel Zeit wie die Erkrankung gedauert hat.

Jetzt Ferien, das würde guttun. Entspannen, genesen, umsorgt werden. Allerdings schwierig, wenn man voll im Berufs- und Familienalltag integriert ist. Und der Arbeitgeber erwartet, dass, wenn man zurück an den Arbeitsplatz kommt, wieder voll einsetzbar ist.

Woher aber kommt diese Schwäche? Ich hatte ja keine Grippe, «nur» eine Erkältung. Gut, ich bin viel gelegen, so habe ich Muskelkraft und Kondition verloren. Fakt ist, ich habe viel Energie investiert, um die Krankheit zu bewältigen. Während einer grippalen Erkrankung arbeitet das Abwehrsystem des Körpers auf Hochtouren. Es versucht mit allen Mitteln Viren, Bakterien und Keime aus dem Körper hinaus zu manövrieren. Dies geschieht mit Hilfe verstärkter Schleimproduktion, Fieber und/oder Husten. Ist dieser Prozess beendet, kommt die Zeit der Rekonvaleszenz.

Als Kind mochte diesen Zustand sehr. Nach dem Kranksein noch ein paar Tage umsorgt zu werden, tat gut. Gegen etwas Fürsorge hätte ich auch heute nichts. Aber als Erwachsene muss man halt meistens selber schauen, dass es einem wieder gut geht.

So werden Sie wieder gesund. Heilpraktikerin Elke-Maria Müller aus Winterthur kennt die besten Hausmittel:

1. Nehmen Sie sich Zeit! Wenn Sie keine Lust auf den Alltag haben, ziehen Sie sich, wenn immer möglich, zurück.

2. Schlafen Sie viel. Im Tiefschlaf kann sich der Organismus am besten erholen.

3. Sobald man kein Fieber mehr hat, tut frische Luft gut. Spaziergänge ja, Fitness und Sauna nein.

4. Falls man noch keinen Appetit hat, ist leichte Kost, wie frisch gepresste Säfte, geriebener Apfel, auch Porridge, ein wunderbares Kräftigungsmittel. Vitamin C ist ein hervorragender Infektionsschutz, zum Beispiel in Form von Sanddornsaft.

5. Ältere, sehr geschwächte Menschen oder Kinder mit zarter Konstitution profitieren vom aufbauenden Schlehensirup. Ginseng stärkt das Immunsystem. Weissdorntropfen oder -tabletten wirken bei älteren Menschen herzstärkend.

6. Bekannt ist auch, dass Bitterstoffe, vor allem Amara aromatica, also Bittermittel mit ätherischen Ölen, den Sympathikotonus erhöhen; genau das Richtige also, wenn man unter allgemeiner Erschöpfung leidet. Auch eine Leberentgiftungskur hilft rasch wieder auf die Sprünge, zum Beispiel mit Mariendisteltropfen.

7. In der Aromatherapie haben sich zur Kräftigung Rosmarin oder Bergamotte bewährt (Vorsicht: nur Qualitätsprodukte nehmen!). Einfach öfters am Fläschchen schnuppern.

8. Nach einer Bronchitis: drei Esslöffel Ingwer-Pulver werden in 1/2 Liter heisses, aber nicht kochendes Wasser eingerührt. Dann weichen Sie darin ein mehrfach gefaltetes Baumwolltuch ein, drücken es aus und legen es auf die Brust. Darüber decken Sie ein trockenes Baumwolltuch. Darauf legen Sie eine Gummiwärmflasche. 45 Minuten einwirken lassen.

9. Kneippen: kaltes Wasser stärkt das Immunsystem und die Selbstheilungskräfte des Körpers. Wassertreten, Beingüsse oder Armbäder können das Immunsystem wieder in Schwung bringen.

10. Füsse warm halten. Warme Fussbäder und Ölmassagen sorgen für eine gute Durchblutung.

 

Dieser Beitrag ist neu unter www.tagesanzeiger.ch/so-werden-sie-schnell-wieder-gesund-848532112330 zu finden.

 

8 Kommentare zu «Nach der Erkältung: Schnell wieder gesund werden»

  • Dieter Neth sagt:

    Also mir ist das irgendwie fremd.Drei Tage meistens liegen wegen einer Erkältung UND 3 Tage Rekonvaleszenz? Bei Grippe noch zu verstehen, aber eine solche hatte ich schon jahrzehntelang keine mehr. Etwa gleichlang wie ich ohne Absenzen gearbeitet habe, ohne mich speziell zu schützen. Keine Vitaminpillen, kaum Früchte, viel Süsses, allerdings auch kaum Fleisch.Und eben auch kein Auto.Dafür steht jeden Tag 8 km Velofahrt an den Arbeitsplatz auf dem Programm, ohne Regenhose und bei jedem Wetter. Abends auch wieder retour, und es liegt kein Bürojob dazwischen. Man kann sich auch zuviel Gutes tun!

    • Widerspenstige sagt:

      Das ist ja schön für Sie, Dieter Neth. Aber man sollte nie von sich auf andere schliessen. Wer nun mal eine Erkältung mit allen daraus entstehenden Folgen für sich und die Umwelt eingefangen hat -aus welchen Gründen auch immer! – darf diese guten Tipps anwenden. Nur um diesen Sachverhalt geht es bei diesem Blog. Jede/r Mensch reagiert anders, lebt anders, erhält andere Gene etc. und deshalb gibt es gute Empfehlungen und keine Bevormundungen über andere Lebensentwürfe. Alles klar jetzt, Dieter?

  • Sparkle sagt:

    Einige der Tipps sind sicher gut. Wenn ich allerdings die Dinge lese, welche ich meinem vom Virus angeschlagenen Magen zumuten soll, wird mir doch ziemlich flau.

  • Widerspenstige sagt:

    Wunderbare 10 Tipps und Heilmittel, die ich alle je nach Krankheitsverlauf, aber auch als Prävention übers Jahr verteilt nehme. Speziell gut bei Erkältungsbeginn ist Ingwertee oder frisch geraspelt in Naturjogurth mit Sandornsaft und frischen Früchten (Bananenscheibchen, geraffelter Apfel oder was grad Saison ist). Zitronensaft in Hagenbuttentee, gesüsst mit Honig hilft ebenso. Und die Rekonvaleszenz kann nicht genügend betont werden, dass diese ebenso wichtig ist, wegen eines Rückfalls. Dieser kann bei einer Bronchitis ziemlich zäh länger dauern als erwartet.

    Gute Besserung!

  • Lillibeth sagt:

    Es wäre noch zu erwähnen, dass heisser Tee auch nicht zu verachten ist. Vor allem; mit fiebrigen Erkältungen und Grippe gehört jemand mal ins Bett, sicher jedoch nicht an den arbeitsplatz, wo er die Kollegen nur ansteckt. Für diese Haltung musste ich mir schon viel Häme anhören. Die Spötter meinten, dass man auch mit hohem Fieber arbeiten könne, nur rächt sich dieser Raubbau an der Gesundheit einmal auf sehr bittere Art und Weise.

  • Marina Trachsel sagt:

    Die ersten Tipps finde ich gut, aber dann geht’s los:

    Sanddornsaft, Schlehensirup, Ginseng, Weissdorntropfen, Mariendisteltropfen und Ingwerpulver.

    Man kann auch zuviel des Guten tun. Jede Substanz, die der Körper nicht gewohnt ist, egal wie „gesund“, ist erst einmal eine Belastung. Viele neue Substanzen gleichzeitig sind gerade bei einem geschwächten Immunsystem keine gute Strategie.
    Also bitte nicht wild durch den Käutergarten knabbern, sondern gezielt 1-2 Produkte aussuchen, die man kennt, und die der Körper verträgt.

  • Maja Müller sagt:

    Gutes Thema! Heutzutage, wo man ja auch noch mit Fieber zur Arbeit geht, ist die Rekonvaleszenz wohl nur noch ein Fremdwort. Oder wenn bekannt, dann doch äusserst unerwünscht. Es wäre schön wenn die Menschen wenigstens wenn sie krank sind mal etwas vom Leistungsdruck wegkämen.

    • Fredi Hitz sagt:

      Ja der böse Leistungsdruck immer, furchtbar nicht? Aber gerne genug Geld haben, eine grosse Wohnung und mindestens dreimal im Jahr in die Ferien fliegen. Im Nehmen sind wir stärker als je, im Geben eher weniger.

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