No Sports

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Letzte Woche, meine Damen und Herren, haben wir an dieser Stelle die fünf coolsten Sportarten behandelt. Es folgen nun, als notwendige Ergänzung und Fortsetzung, fünf Betätigungen, von denen Sie besser die Finger lassen sollten. Weil die mit Sport so viel zu tun haben wie ein BWL-Student im Hackett-Shirt mit Polo. You know, the sport with the British people on horses with the really long hammers. Hier kommt für Sie die Liste jener Aktivitäten, die man beim besten Willen nicht als Sport durchgehen lassen kann, sondern allerhöchstens als Entschuldigung für diverse Delikte gegen den guten Geschmack. Denken Sie nur an neonfarbene Radler-Trikots oder jene Wrap-around-Sonnenbrillen, die vorzugsweise von Anhängern des Inline Skating und Nordic Walking getragen werden. Darüber hinaus uncool sind:

  1. Electronic Sports

    Mit «Electronic Sports» oder «E-Sport» wird der Wettkampf im Austragen von Computerspielen im Mehrspielermodus bezeichnet. «Das Online Urban Dictionary», diese Instanz der Strassenweisheit, stellt zu «E-Sport» fest: «A word used by professional video games players in an attempt to justify and prove that playing video games is, in fact, sport. They do this in order to make themselves feel better for having been shit at real sports throughout their lives.» Mit anderen Worten: Kompetitives Videospielen hat ungefähr so viel mit Sport zu tun wie kompetitives Pfannkuchenessen. Mit nochmals anderen Worten: eine Disziplin, in der Kim Schmitz ’ne Kanone ist, kann niemals Sport sein.

  2. Curling

    Ein paar Leute, die eine Eisfläche mit dem Schrubber bearbeiten? Das ist kein Sport, das ist eine Arbeitsbeschaffungsmassnahme. OK, ich korrigiere das: Curling an sich, mutmasslich von ein paar Engländern in St. Moritz erfunden, ist eigentlich pretty cool. Zwei Mannschaften zu je vier Spielern versuchen, ihre Curlingsteine so nah wie möglich an den Mittelpunkt eines Zielkreises auf einer Eisbahn zu spielen. Curling wird wegen der vielen taktischen Raffinessen auch als Schach auf dem Eis bezeichnet. Und ist deshalb meistens für Nerds interessant. Und das ist das Problem.

  3. Darts

    Eine der präkariatnahesten Pseudosportarten. Noch prolliger als Fussball, Wetten, Boxen, Billard und Poker. Nicht nerdy, aber nicht cool.

  4. Formel 1

    Tja, tut mir leid, aber wer sich nicht körperlich bewegt, betreibt auch keinen Sport (ausser im Falle von Bridge, natürlich).

  5. Jogging

    Jogging ist kein Sport, sondern eine Beschäftigung, deren Untergang man völlig zu Recht (aber leider vergebens) mit dem Ende der Achtzigerjahre erwartete und bei deren Ausübung die wenigsten Leute gut aussehen – auch wenn sie im Grunde gut aussehen. Dies ist häufig zurückzuführen auf die dabei getragenen voluminösen Faserpelz-Kapuzen-Pullover, die wirken, als hätten sie die Staupe, sowie auf: hautenge Jogging Tights. Es gibt beinahe niemanden auf dieser Welt, der mit derartigen Beinkleidern vorteilhaft auftritt. Die meisten Jogger, egel welchen Geschlechts, sehen damit aus wie eine vorbestrafte lesbische Gymnastiklehrerin jenseits der Menopause. Dazu kommt oft noch das Problem der Überausstattung: Was ist pathetischer als mit Schrittzähler und Ultraschall-Pulsmesser in Regenbogen-Neopren-Strumpfhosen bis zur nächsten Kreuzung und zurück zu laufen? Hm? Eben.

Bild oben: Phil Taylor (l.) und Raymond van Barneveld, zwei Darts-Weltmeister. (Keystone/Koen Suyk)

31 Kommentare zu «No Sports»

  • bernhard moser sagt:

    Scheinbar scheint Tennis doch noch ein Sport zu sein, obwohl ich die Liste quatsch finde, Warum?
    Wo ist Snooker? Die ultimative Verbindung zwischen Darts und Curling! Oder Bowling? Irgendwelche Kugel werden auf irgendwelche stehenden Keulen geworfen. Oder Minigolf? Was für Touri’s, die nicht Golf spielen können. Oder HOT-YOGA? Mir wird schon schlecht wenn ich daran denke.

    Sorry, die Liste (auch die mit den coolen Sportarten) ist doch sehr auf homosexuelle Vorlieben ausgerichtet.

  • Pius Hubacher sagt:

    Modelle und Gleitschirm fliegen ist auch kein Sport. Es wird mehr geraucht und gesoffen als geflogen.

  • Chris sagt:

    Formel 1 kein Sport? Wer keine Ahnung von der Materie hat, sollte auch keinen Blogeintrag darüber schreiben. Dasselbe gilt für E-Sport. Wer täglich mehrere Stunden traniert und Strategie büffelt, darf durchaus als Profi gelten und körperlich anstrengend ist es aufgrund der nötigen Konzentration auch. Falls Schach als Sport gilt, dann auch E-Sport.

  • Darja Rauber sagt:

    Ich pflichte Ihnen ja bei, Herr Tingler, mit Ihrer Wahl der Sportarten. Was ich aber (übrigens als heterosexuelle Frau) gar nicht ok finde, ist die Art, wie Sie „lesbische Frau jenseits der Menopause“ als Beleidigung verwenden. Stossend finde ich es, wenn (erstrecht: schwule) Männer lesbische Frauen herabsetzen, und verletzend ist es, wenn Sie Frauen bloss nach dem „Verfallsdatum“ Menopause beurteilen. Selbst (oder erst recht?) in den Köpfen schwuler Männer scheint Misogynie tief verankert. Und selber pocht man auf gesellschaftliche Akzeptanz… Peinlich!

    • Em Lin sagt:

      Als Vorsteherin des Gymnastiklehrerinnenverbandes protestiere ich gegen die Herabsetzung unseres Berufsstandes, den Sie beleidigen indem Sie diesen mit Verbrechen, Homosexualität und Unfruchtbarkeit assozieren.

      Als Lebensverbesserer sollten Sie lieber Herr Doggter sich schämen, ehrliche Berufe abzuwerten, nur weil sie nur von einer kleinen Minderheit ausgeübt werden.

      Free GymastiklehrerInnen!

    • Lord Henry sagt:

      Ach Herr Doktor, Sie können von den Tribaden viel erwarten, aber nicht, daß sie über sich selbst lachen können oder sonstwie Humor haben oder auch nur eine Ahnung haben, was Satire ist……
      Egal, passt zwar nicht ist aber wunderschön : Mein 13 jähriger Sohn und ich waren heute mittag in Florenz und standen vor der Auslage der Herrenabteilung eines Bekleidungshauses mailänder Provenienz. Er fragte mich, wer denn DAS anziehen solle, schaute sich den Verkäufer an und meinte dann zu mir leise : “ Na ja, das ist wohl Mode für ETRO-Sexuelle“.

    • Philipp Rittermann sagt:

      jaja frau rauber. was ich gar nicht in ordnung finde ist, dass die hardcore-feministinnen nicht mal soviel humor haben zu unterscheiden, was von wichtigkeit ist und was nicht. macht das spass?

  • Hans Jung sagt:

    Ich bin leicht indigniert, Herr Tingler! Curling sei kein Sport? Dann treffen Sie mal 3 Freunde am Freitagabend anlässlich eines Turniers irgendwo in der Schweiz, feiern die Zusammenkunft ausgiebig und stehen dann am nächsten Tag in aller Herrgottsfrühe bei Tiefkühltemperatur zwei Stunden auf dem Eis. Und überstehen die nächsten Tage mit einem Apéro nach anderen, um zwischendurch weiter zu spielen. Also, vor Dienstag bin ich jeweils nicht zu gebrauchen, somit muss es wohl Sport sein, oder?

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