Mit Leib und Seele

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Spätestens seit Beginn der Moderne haben bestimmte Sportarten ein Image-Problem. Tischtennis, zum Beispiel, gilt seit jeher als uncool. Dann gibt es noch jene Formen der Leibesertüchtigung, die Modeströmungen unterworfen sind. Nehmen Sie Tennis. Das war mal schick, hat aber seinen Höhepunkt mittlerweile lange überschritten (in den Worten von Jeff Bingham: «Du willst Tennis spielen? Wer bist du – eine siebzehnjährige russische Oligarchentochter?»). Und schliesslich, natürlich und zum Glück, existieren die zeitlos coolen Varianten von Sport. Die fünf besten habe ich hier mal für Sie aufgelistet. Das wären:

  1. Rugby

    Rugby ist so viel schöner als Fussball. Die Spieler sehen auch viel cooler aus. Nicht diese überbezahlten Metrosexuellen mit viel zu viel Zeug im Haar. Hier werden Ideale von Fairness und Bewegung hochgehalten, keine Gucci-Taschen. Ein Gentlemen’s Sport mit echten Männern.

  2. Thaiboxen

    Thaiboxen ist eigentlich kein Sport, sondern eine Kampfkunst. Und super für den ganzen Körper. Das wichtigste beim Muay Thai ist nicht brachiale Kraft, sondern Konzentration und Schnelligkeit. Und man muss tough sein. Zäh wie Juchtenleder, wie meine Oma immer zu sagen pflegte.

  3. Lacrosse

    Lacrosse, der Teamsport der amerikanischen Ureinwohner, den in Kontinentaleuropa kein Mensch kennt, ist im Grunde die amerikanische Form von Rugby (viele Leute denken, American Football wäre die amerikanische Form von Rugby, das stimmt aber nicht). Auch Lacrosse verlangt Ganzkörpereinsatz – und Stil. Sportarten mit ein bisschen Stil, zu denen neben Lacrosse und Kickboxen beispielsweise auch Basketball gehört, haben den Vorteil, dass Sie bei ihrer Ausübung in aller Regel auch dann gut aussehen, wenn Sie kein Champion sind. Achtung: Golf gehört entgegen einer weit verbreiteten Meinung nicht zu den stilvollen Sportarten. Golfspielen ist vielmehr, in den Worten von Sebastian Horsley, «the nearest thing to being dead on this planet». Und falls dieser Satz noch eines Beweises bedürfte, müsste man sich bloss angucken, wie langweilig Tiger Woods ist. Und dass trotz Sex-Skandal.

  4. Bridge

    Warren Buffett, Gazillionär und Menschenfreund, liebt Bridge. Buffett, der die Reputation eines ausdauernden Spielers hat, wird der Ausspruch zugeschrieben: «If I'm playing bridge and a naked woman walks by, I don't even see her.» Das hätte auch von Martina Navratilova stammen können. Die Tennislegende und Gewinnerin von 59 Grand-Slam-Titeln liebt nämlich ebenfalls Bridge. Von ihr ist folgende Einschätzung überliefert: «Bridge schult die Logik, den Verstand, schnelles Denken, Geduld, Konzentration und Beziehungsfähigkeit.» Mehr kann man von Sport nicht erwarten.

  5. Cheerleading

    Besonders, wenn Männer das machen. Richtige, schwere, behaarte, heterosexuelle Männer. So war es nämlich am Anfang dieser Sportart, die aus Elementen des Turnens, der Akrobatik, der rhythmischen Sportgymnastik und des Skandierens besteht. Die ersten Cheerleaders kamen aus den USA, wo Cheerleading im Jahre 1898 anlässlich eines Football-Duells zwischen der University of Minnesota und der Northwestern University mit organisierten Anfeuerungsrufen aus dem Publikum seinen Anfang nahm. Damals waren ausschliesslich Männer Cheerleaders. Erst im Laufe der Zeit wurden auch Frauen zum Cheerleading zugelassen. Schliesslich sogar an Bord von Flugzeugträgern. If I could turn back time.

Bild oben: Tackle während eines Rugby-Spiels zwischen Australien und den British and Irish Lions in Brisbane, 22. Juni 2013. (Keystone/Dan Peled)

34 Kommentare zu «Mit Leib und Seele»

  • Rugger sagt:

    Applaus Applaus….

  • Katharina I sagt:

    Ich finde nicht, dass das die fünf coolsten Sportarten sind. Doch es hat mich immerhin daran erinnert, dass ich schon lange anfangen wollte, Bridge zu spielen. Wäre hübsch, wenn ich dann irgendwie auch so reich werden könnte wie Buffett.

  • Lord Henry sagt:

    Das Tagwerk des phantastischen Sebastian Horsley hatte doch etwas kompetitives, was ja jeder Sportart doch zu eigen ist. Warum werden denn Horsleys Paradedisziplinen nicht erwähnt ? ( ….aber Bridge !!.) Bedauerlicherweise trat er immer ausschließlich gegen sich selbst an ……und musste somit zwangsläufig scheitern.

  • dominik sagt:

    enttäuschende liste. Das aufgeführte ist was für spasstouristen, hirnakkrobaten und bewegungsmuffel, hat aber nichts mit sport zu tun. Sonst hätten sie zB klettern, wasserball oder marathon oder frisbee aufgeführt. Ein gratis-tipp zum abschied: Der männliche körper kommt in keinem spiel so gut zur geltung wie beim fussball. Eine weisheit von nick hornby, dem alten frauenversteher. Und er hat recht.

    • Hase sagt:

      männliche körper beim fußball … ein wiederspruch in sich … 😉 schon mal männliche körper beim rugby in action gesehen? aber das mit dem surfen stimmt – sehr lässig. wenn denn das wellenreiten gemeint ist. denn das gemeinhin bekannte windsurfen entstand, weil einige leute zu faul fahren, rauszupaddeln …

  • dominik sagt:

    SURFEN habe ich vergessen. Wenn es nämlich so was wie eine coolste sportart gibt, kann es nur SURFEN sein, mit allem was daraus entstanden ist: skaten, snowboarden, freestylen…..

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