Wieso tragen Männer ihre Haare als Bürzi?

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In letzter Zeit habe ich dreimal junge Männer gesehen, die ihre langen Haare in einem Bürzi trugen: also nicht als Pferdeschwanz im Nacken, sondern ziemlich hoch auf dem Kopf, wie Frauen das tun: eben als Knoten. Ich fand, dass das richtig blöd aussah. Bin ich einfach unwissend und habe eventuell etwas verpasst? Ist das der neue Metrosexuelle? D. F. aus Z.

Liebe Frau F.,

Es handelt sich hierbei um einen Trend, der einen höchst offiziellen Namen trägt, und zwar, klar, einen englischen: «man bun» nennt man ihn. Also eigentlich: Männer-Chignon. Oder Manne-Bürzi. Das würde aber natürlich uncool klingen und so gar nicht nach New York und Hipness und so. Denn dort kommt sie her, diese Frisur. Der Trend ist indes nicht mehr neu, die «New York Times» berichtete bereits vor über einem Jahr darüber – mitsamt Anleitung, mit welcher Technik man so ein Bürzi am schönsten hinbekommt. Das hat mich zugegebenermassen sehr beeindruckt. Ich meine, nicht nur, dass das Thema der «New York Times» einen Bericht wert war, sondern auch, dass es dafür eine Art Bedienungsanleitung braucht, es dünkt mich jetzt nicht so schwierig, Haare auf dem Kopf zusammenzubinden. Aber eventuell bin ich da einfach unwissend oder überschätze die männliche Koordinationsfähigkeit.

Trend hin oder her: Ich bin mit Ihnen einig, dass es doof aussieht. Es beschämt mich etwas, das sagen zu müssen – in meiner Profession sollte man aufgeschlossen sein und Neues gleichsam neugierig-wohlwollend umarmen, aber das ist mir zu angestrengt mit diesem Bürzi. Beziehungsweise: Es geht derart offensichtlich darum, cool und hip zu sein, dass es verkrampft daherkommt. Worauf ich hinauswill: Würden Sennen auf der Alp ihre Haare dergestalt tragen und nicht irgendwelche Hipster aus Williamsburg, würde kein Hahn danach krähen. Nun kann man natürlich ins Feld führen, dass es doch in der heutigen Zeit total in Ordnung sei, wenn Männer ein Bürzi tragen, weil Frauen sich schliesslich auch die Haare kurz schneiden lassen. Das stimmt. Trotzdem finde ich die allermeisten Männer mit langen Haaren irgendwie unvorteilhaft, die verströmen stets so etwas Toni-Vescoli-Haftes. Und das ist, stilistisch gesehen, nicht so gut.

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14 Kommentare zu «Wieso tragen Männer ihre Haare als Bürzi?»

  • Carl sagt:

    Das ist die Generation der Alleinerzogenen, die trinken auch ganz viel Tee und singen beim sprechen wie eine Frau.

  • Roland Stuber sagt:

    Also, als unsere SVP unseren „Frouen“ letzthin (so ab ca. 1969) endlich erlaubte, auch OHNE Kopftuch auf die Strasse zu gehn, waren wir Männer auch total schockiert! Soo blöd, doof oder wasauchimmer..

  • Pippi Langstrumpf sagt:

    Diese Frisur war schon bei den Chinesen in, die aktuelle Ausstellung im Historischen Museum in Bern zeigt es. Also kein Grund zur Panik, die Männlichkeit geht nicht flöten wegen dem Chignon. Und sowieso, ein schöner Mann ist ein schöner Mann, mit welcher Frisur auch immer. Ich kenne einige Prachtsexemplare mit diesem lustigen, wippenden Haarnest am Hinterkopf. Die männliche Ablehnung kommt vielleicht daher, dass die meisten gar nicht Material hätten, um sich ein Bürzi zu machen. Ja, das ist traurig und der Neid verständlich, ich steh‘ auch nicht auf Glatzen. Ausnahme: Armin Müller-Stahl.

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