Kontraphobisch aufgetakelt

So. Heute machen wir mal eine kleine Politkohorten-Stilkritik. Auf dem obigen Bild, meine Damen und Herren, sehen Sie ADB. Das ist kein Akronym für die neueste Aufmerksamkeitsstörung des Interwebzeitalters, obschon das passend wäre, sondern das Kürzel für: Anke Domscheit-Berg. Die Frau ist hierlands kaum bekannt, in unserem Nachbarland Deutschland, wo jetzt das Dschungelcamp einen Grimme-Preis bekommen soll, schon eher. Sie arbeitet daran. Anke Domscheit Berg ist eine der schlimmeren Nervensägen, neo-autoritären Dogmatikerinnen und politischen Opportunistinnen, die einem heutzutage so über den Weg laufen können, – aber dies ist selbstverständlich nur meine unmassgebliche Privatmeinung. Und nach der verkörpert ADB alles, was mit der sogenannten virtuellen Öffentlichkeit nicht stimmt: Geltungssucht, Humorlosigkeit, Pseudo-Aktivismus, Selbstgerechtigkeit, Intoleranz, Transparenzterror und Empörungsgequake. Und, nicht zuletzt: Geschmacksschwäche. Dazu passt es natürlich, dass sie sich neuerdings für den deutschen Ableger der sogenannten Piratenpartei engagiert. Und dazu scheint es zu passen, dass sie jetzt glaubt, sich anziehen zu müssen wie Flokko der Clown.
Die Piratenpartei ist schon wieder dabei, in der Bedeutungslosigkeit zu versinken, wo sie hingehört. Dies hielt sie in dümmlicher Anmassung nicht davon ab, sich selbst bereits als „stärkste liberale Partei Deutschlands“ zu bezeichnen, obschon die spätmodernen Piraten in ihren wenigen programmatischen Ansätzen einerseits paternalistisch-wohlfahrtsstaatlich orientiert sind bis zum Gehtnichtmehr, und andererseits mit der angestrebten Abschaffung des geistigen Eigentums vollkommen freiheitsfeindlich auftreten. Die Piratenpartei hat mit Bürgerrechten nichts zu tun, sie verfolgt im Gegenteil die Vergesellschaftung geistigen Eigentums aus reinen Konsuminteressen. Daraus spricht eine tiefe Geringschätzung der Freiheit, auch wenn sie unbeholfen daherkommt.
Und auch wenn einzelne Exponenten der Partei auf Versammlungen von ihren Kollegen ausgepfiffen werden, weil sie ihnen zu berühmt geworden sind (und dann sofort ein Burnout kriegen), so gilt doch für das Phänomen der Piratenpartei als Ganzes, dass sie geradezu das Paradigma der Celebrity-Gesellschaft auf die politische Sphäre transponiert: Erfolg definiert sich hier schlicht über den erlangten Grad an Bekanntheit und nicht mehr über klassische Kriterien wie zum Beispiel inhaltliche Kompetenz oder bisherige programmatische oder politische Leistungen. Kurz: Es geht immer weniger darum, etwas zu tun, und immer mehr darum, jemand zu sein. Wenigstens scheinbar. Also: jemanden darzustellen. So wie ADB den Typus “Online-Aktivistin” auf obigem Foto. Sieht aus, als hätte sie ein Rosenmontagsset dafür beim Media Markt gekauft. Gleich neben den Guy-Fawkes-Masken.
Das alles scheint bloss ein oberflächliches Phänomen zu sein, aber als solches steht es für eine interessante kulturmorphologische Tendenz unserer Tage: Immer weniger geht es darum, dass man für irgendeine Aufgabe, Arbeit, Position, kurz: Rolle qualifiziert ist. Nein, man muss vor allem qualifiziert aussehen: „to look the part“ wird als Maxime immer wichtiger. Für das Wirtschaftsleben symptomatisiert sich diese zunehmende Besessenheit mit dem äusseren Auftritt popkulturell etwa in Reality-TV-Formaten wie The Apprentice – wo sich auch enthüllt, wie bisweilen die Betonung der äusseren Rollenassoziationen wie Anzug und Aussehen soviel Energie absorbiert, dass für Substanz nichts übrig bleibt. Der Schein und die Konformität aber sind Feinde der Freiheit. Das ist Politik als Verkleidung. “Kontraphobisch aufgetakelt” nannte man das früher bei uns zuhause: Gegen die eigenen Defizitgefühle gekleidet. Schreiend. Womit man nur das Defizit herausschreit.
13 Kommentare zu «Kontraphobisch aufgetakelt»
prädikat obergeil – thx herr doktor, heute haben sie sich beinahe selber übertroffen. 🙂
ich wüsste hier wirklich nicht, was noch zu ergänzen wäre – sie haben die verkümmerte sozio-aktivistin soo schön zerpflückt – und sooo wahr.
Überflüssig zu erwähnen, dass es mit den anderen Netzfeministinnen Anne Wizorek, Nicole von Horst, Laura Dornheim usw. nicht anders ist. Diese spielen heute sogar Doppelkeule. Denn will man als Mann z.B. differenzieren, ob Einheimische oder Männer mit Migrationshintergrund häufiger sexistisch seien, wird nach der Sexismuskeule noch mit der Rassismuskeule nachgelegt. Dass nicht zu Lösungen kommen kann, wenn man sich schon der Differenzierung und Analyse des in den Raum geworfenen Problems verweigert, versteht sich von selbst.
dito! ich gehe sogar noch einen schritt weiter und nenne das phänomen „wohlstands-degeneration.“
„Die Redaktion behält sich vor, Kommentare nicht zu publizieren. Dies gilt insbesondere für ehrverletzende, rassistische, unsachliche, themenfremde Kommentare“. Ist nachvollziehbar, denn Sie wollen ja wahrscheinlich ihren ehrverletzenden, unsachlichen und themenfremden Hauptartikeln keine Konkurrenz machen. Oh, nein, vermutlich war es witzig gemeint. Kotz.
q.e.d in Sachen Humorlosigkeit. Skandal, der Verfasser ist männlich und hat Recht. Das geht bei Feministinnen natürlich nicht, gell?
Very well. Aber der Verfasser ist nicht nur männlich, sondern auch ein Homo. Nichts gegen Lesben und Transen! Nur gegen substanzlose Nervensägen.
obs witzig ist oder nicht ist ansichts-sache. auf jedenfall hat herr dr. tingler mit dieser antistil-studie voll ins schwarze getroffen. dass nun eine ganze reihe „hässlicher entlein“ aufschreien, ist klar.
Können Sie eine Quelle angeben für die Ausssage angeben, wo die Piraten die Abschaffung des Geistigen Eigentums fordern? Es gibt nämlivh keine Quelle dafür.
Vielen Dank für diesen überaus lustigen Artikel, werte Eidgenossen! ADB heult uns derzeit in Deutschland zusammen mit der Grünen-Freundin Anne Wizorek, Nicole von Horst und deren genderistischem Berliner Winselkreis die Twitter-Hashtags mit ihrer hirnfreien #Aufschrei-Kampagne zu. Moment, ist ja schon erledigt, der Müll, interessiert selbst auf Twitter keine Sau mehr. Ist auch besser so, ich lese ungern die hohlen Ergüsse von Lesben und Transen in der Timeline.
Nochmals: Vielen Dank für diesen Artikel!
@ redaktion: fällt der äusserst heteronormative kommentar von CoworkingSzene; 13. Februar 2013 um 10:31 nicht unter den vorbehalt:
Die Redaktion behält sich vor, Kommentare nicht zu publizieren. Dies gilt insbesondere für ehrverletzende, rassistische, unsachliche, themenfremde Kommentare oder solche in Mundart oder Fremdsprachen. Kommentare mit Fantasienamen oder mit ganz offensichtlich falschen Namen werden ebenfalls nicht veröffentlicht. Über die Entscheide der Redaktion wird keine Korrespondenz geführt.
aha. jedesmal wenn sich ein mann traut, etwas in die offensive zu gehen, gellt ein aufschrei durch die (weiblichen) reihen. gender themen die zu 95% gegen den mann gerichtet sind, dürfen in sehr persönlicher art und weise dann aber unter applaus breitgewalzt werden. so ist das. ausserdem kann ich im artikel rein gar nichts ehrverletzendes erkennen. ich lasse mich von gescheiterten emanzen nicht mundtot machen.
Heteronormativ – wenn ich diesen Gendermüll schon nur höre, will man sich gleich strahlweise übergeben. Und dass in Genderdebatten oder in der hysterischen #Aufschre-Kampagne kürzlich von Lesben und Transen jede Menge Aua-aua-Content und facepalmverdächtiger Mist ins Netz gegöbbelt wurde, kann niemand bestreiten, der des Sehens und Lesens mächtig ist. Wie meinte doch noch gleich Laura Dornheim bei zdf login: mimimi! Oder kriechen Sie einfach wieder unter ihren Stein – oder ist es eine SteinIn?