Der Blick in die Zukunft
«Es gibt Menschen, die meinen, Geschichte vollziehe sich als spiralförmige Bewegung und nicht linear, wie wir vermuten. Wir bewegen uns auf einer Kreisbahn durch die Zeit, und unsere Erfahrung wächst von einem Epizentrum fort, nur um wieder, reduziert um eine Windung, dorthin zurückzukehren.» Dies schreibt der junge Autor Ocean Vuong in seinem Debütroman «On Earth We’re Briefly Gorgeous», der im Sommer auf Deutsch erscheinen wird.
Ein ganz anderer Schriftsteller, nämlich George Orwell, hat das wesentlich drastischer ausgedrückt: «Von innen betrachtet, ist das Leben nichts als eine Serie von Niederlagen.» Doch George Orwell war bekanntlich auch ein Mann starker Überzeugungen, meine Damen und Herren. Fest scheint zu stehen: Facebook wird Zentralbank, Telefonaufladen ist das neue Feuergeben, und eine Nacktschnecke hat auf der japanischen Insel Kyushu den Zugverkehr zum Erliegen gebracht, wovon über 12’000 Menschen betroffen waren.
Ist es ein Sinnbild, dass eine einzige Schnecke die gesamte Beschleunigungsgesellschaft zum Anhalten bringen kann? Orwell hätte seine Freude an dieser Symbolik. Die Frage bleibt: Wirkt die Zukunft ungefähr so vertrauenserweckend wie ein Schimpanse in einem Laborkittel? «Long-Termism» ist ja heute eine gefragte Perspektive, also die langfristige Betrachtung der oben zitierten Geschichte, davon ausgehend, dass Kurzfristigkeit der Perspektive nur allzu oft mit Ineffizienzen, Ressourcenvergeudung und Entscheidungsmängeln einhergeht. Wie wird die Zukunft? Werfen wir einen Blick auf ein paar ihrer Zeichen:
Donald Trump scheint der einzige US-Präsident zu sein, der im Job nicht altert. Das hat bereits Wanda Sykes festgestellt. Metakognition, also die Wahrnehmung des Selbst mit einem Blick von aussen, ist aktuell der letzte Schrei. Manche Leute reden von «Ikigai». Ich empfehle: Selbstironie. Very long-termism. Es wird Zeit, dass man eine soziale Kohorte nach Michael Kors benennt. Ein Gegenteil von Long-Termism heisst: Micro Cheating. Nö, wirklich. Get a life. Wie ich schon sagte: Es bleibt die Hoffnung. TTFN.
5 Kommentare zu «Der Blick in die Zukunft»
Wünsche Ihnen alles Gute! Adieu, Herr Tingler. 🙂
Es gibt Leute, die altern einfach nicht. Ich zum Beispiel, sehe gleich aus wie danals mit 25. TTFN, ta ta for now, ist nicht aus dem Internetzeitalter, sondern aus der Zeit des 2. Weltkrieges. Sie hätten auch Tschüssikowski sagen können.
Tittle-Tattle. Knudsen Number. Westminster.
Danke.
Häh? Es ist völlig unklar, was dieser Artikel überhaupt sagen wollte.
Vielen lieben Dank für die außergewöhnliche Zeit, welche Ihre Artikel uns wöchentlich schenkte. Sie haben oft zum Nachdenken angeregt, eine andere Perspektive vermittelt und einem nicht zuletzt das Dasein per se erträglicher gemacht. Ihnen und Ihren Mitarbeitern alles Gute für die Zukunft.