Dinnerparty – jetzt aber richtig!
Feiertage stehen vor der Tür, meine Damen und Herren, und vielleicht möchten Sie ein paar Leute zum Essen einladen? Womöglich sogar ein paar Leute, die sich gegenseitig nicht kennen, und die Sie so zusammensetzen, dass inspirierende Unterhaltungen die Folge sind? Das wäre famos. Die Kunst der überlegten Platzierung von Gästen (fachsprachlich: Placement) ist nämlich leider etwas aus der Mode geraten. Wie ein paar andere kleine Regeln und Praktiken für die erfolgreiche Dinnerparty:
Als Gastgeber probieren Sie am fraglichen Abend am besten keine neuen Rezepte. Grundsätzlich gilt: a) Die Gesellschaft ist wichtiger als das Essen. b) Das Timing ist wichtiger als das Essen. Als Gast sollten Sie nichts mitbringen, was belastet. Blumen jedoch sind akzeptabel, auch wenn sie versorgt werden müssen, denn sie sind hübsch und haben einen weiteren Vorteil: Sie zerstören sich selbst. Selbstverständlich können Sie als Gastgeschenk auch was zu essen mitbringen, ohne weiteres auch Verzehrbares, das Sie nicht persönlich hergestellt haben. Falls Sie was Selbergemachtes mitbringen, dann am besten in einem Gefäss, auf das Sie zur Not für immer verzichten können. Also vielleicht nicht in dieser Staub-Terrinenform, die Sie gerade zum Geburtstag bekommen haben. Und wenn immer Sie etwas Essbares schenken, sollten Sie keinesfalls erwarten, dass das am selben Abend unter Ihrer Mitwirkung verzehrt wird. Letzteres gilt ebenfalls für mitgebrachten Alkohol. Es gehört sich grundsätzlich nicht, das Essen Ihres Gastgebers zu instagrammen. Ebenso wenig die Gäste, fremde oder eigene, für Social-Media-Gruppenbilder zusammenzutreiben. In der Schweiz sehr wichtig. Und überbewertet. In der Tat sieht es so aus: Es gibt interessante und unterhaltsame Menschen, die nicht im Traum auf die Idee kämen, sich bei Ihnen für eine Dinnerparty mit einer ebensolchen zu revanchieren. Wollen Sie die wirklich deswegen nicht einladen?
8 Kommentare zu «Dinnerparty – jetzt aber richtig!»
@ralf – ihrem posting nach verstehe ich, sie laden nie jemanden ein.
wenn dem so wäre – was ich mir eigentlich nicht vorstellen kann – dann stellt sich die frage, wie häufig sie denn einladungen annehmen. wäre das häufig, dann wären sie ein ziemlich unanständiger mensch.
aber eben, ich glaube eigentlich, dass sie was anderes aussagen wollten.