Sind Sie ein guter Gast?
Wir könnten jetzt über das 20-Jahr-Jubiläum von Google sprechen, meine Damen und Herren, oder darüber, ob nicht vielleicht Nicki Minaj die gleichlautende Ferienfluggesellschaft übernehmen sollte. Aber, nö, wir stellen heute stattdessen eine Frage, die den zivilisierten Menschen schon weitaus länger als zwei Dekaden umtreibt: Bin ich ein guter Gast? Lädt man mich gern ein? Dazu ein paar Hinweise und Handreichungen. Die Grundregel vorweg: Als Gast müssen Sie den Wind bereitstellen. Für die Segel eines Schiffchens namens «Spass». Seien Sie offen, freundlich und dankbar. Nörgeln und jammern Sie nicht. Und versuchen Sie, so wenig wie möglich kaputt zu machen. Im Einzelnen:
Der gute Gast verfügt über gutes Timing. Das beginnt schon bei der Einladung. Antworten Sie rechtzeitig. Und seien Sie verlässlich. Zuerst zuzusagen und dann doch wieder abzusagen, womöglich weil was Besseres ins Haus kam, ist der Gipfel schlechter Manieren. Apropos: Absagen per se sind kein Fauxpas. Ihr Gastgeber, sosehr er Ihre Anwesenheit schätzt, schätzt die Planungssicherheit noch mehr. Bringen Sie etwas mit. Wie immer (oder meistens) gilt: Billig und originell ist besser als teuer und langweilig. (Am besten ist natürlich teuer und originell.) Ein Gastgeschenk sollte leicht zu versorgen sein. Blumen sind gut, weil sie sich nach einiger Zeit selbst zerstören. Respektieren Sie den Dresscode. Und stellen Sie sich nicht mit dem Essen an. Übertrumpfen Sie nie die Gastgeber. Der alte Hochzeitsgrundsatz «Nie der Braut die Bühne rauben» gilt im übertragenen Sinn wenigstens für alle Anlässe, die personenbezogen sind: Geburtstage vor allem. Sehen Sie das Gute in den anderen Gästen. Nein, wirklich. Falls jemand anwesend ist, den oder die Sie nicht ausstehen können: Benehmen Sie sich zivilisiert. Und schliesslich: Bleiben Sie nicht zu lange. Und denken Sie daran: Ab 20 Personen müssen Sie sich nicht von jeder einzeln verabschieden. Das zerstört die Party.
18 Kommentare zu «Sind Sie ein guter Gast?»
„Und stellen Sie sich nicht mit dem Essen an.“? Wo soll ich mich nicht anstellen? An der Wand, dem Buffet, bei der Schlange zum Buffet? Verstehe diesen Satz nicht ganz.
Keine Extrawünsche – gegessen wird, was auf den Tisch kommt.
Zitat: „Als Gast müssen Sie den Wind bereitstellen. Für die Segel eines Schiffchens namens «Spass».“ – Eine äusserst filigran gewobene Erweiterung des Vokabulars! 🙂
„…und bleiben Sie nicht zu lange!“ Was tun, wenn der Abend total langweilig ist – obwohl man wirklich sein Bestes zur Unterhaltung beigetragen hat – und die Gastgeberin einen einfach nicht weglässt? Ist der Wahlspruch der Gastgeberin: „Bei mir geht niemand vor Mitternacht!“ nicht eine Zumutung? Ich bin zwar geblieben, habe mir aber fest vorgenommen, bei der nächsten – 3. Einladung – krank zu sein!