Postsexuell

Die Ehe zwischen Schauspielerin Portia de Rossi (l.) und Talkmasterin Ellen DeGeneres kriselt angeblich. Foto: Danny Moloshok (Reuters)
Tapfer und mutig haben Aktivisten letztes Wochenende trotz Verbot und massiver Repressionen versucht, den Gay-Pride-Marsch in Istanbul stattfinden zu lassen. Das sind Helden. Im Kampf für Emanzipation und Gleichberechtigung. Während wir uns darüber unterhalten, ob der neue Männer-Dutt von Barbies asexuellem Freund Ken das deutlichste Zeichen dafür sei, dass diese Frisur ihren Zenit überschritten habe (Antwort: ja.). Wobei wir eigentlich auch in der Schweiz noch einiges zu tun hätten in Sachen Emanzipation und Gleichberechtigung. Ich meine, selbst Frau Merkel hat sich nun bewegt in Sachen Ehe für alle. Ehe für alle! Deshalb stellen wir unsere traditionelle Monatsrückschauliste für den Juni diesmal unter dem Blickwinkel «De-Gender». Oder «postsexuell», wie Sie wollen. Folgendes geschah im Juni:
Hasbro, der drittgrösste Spielwarenhersteller der Welt, will sämtliche Produktlinien nur noch geschlechtsneutral vermarkten. Nach Auskunft von Hasbro-CEO Brian Goldner seien 30 Prozent der Klientel für «My Little Pony» sowieso Jungs. Die Dating-App Tinder führt nun auch im deutschsprachigen Raum mehr Genderoptionen respektive Geschlechtsidentitäten ein als nur «Mann» oder «Frau». So sollen auch Personen jenseits dieser binären Norm sinnvollere Matches erhalten, damit Tinder für sie zu einer positiven Erfahrung werde, sagt Jonathan Badeen, Mitgründer und Chief Strategy Officer von Tinder. Busfahrer in Nantes trugen Röcke, um gegen das Verbot von Shorts an ihrem Arbeitsplatz zu protestieren. Fahrer der schwedischen Eisenbahngesellschaft SRJ waren 2013 in Stockholm mit einer ähnlichen Aktion erfolgreich. So viel zur subversiven Kraft von geschlechtsspezifischen Dresscodes. Ellen DeGeneres und Portia de Rossi lassen sich scheiden. Wahrscheinlich. Scheidung für alle! Andere Sachen werden sich nie ändern. Gerade wenn man auf das Geschlecht als kulturelle Konstruktion abstellt. Zum Beispiel beträgt die Anzahl heterosexueller Männer, die freiwillig irgendeinen Bridget-Jones-Film anschauen würden, hartnäckig: null. Was ihnen kein Mensch zum Vorwurf machen kann. Freiheit für alle!
7 Kommentare zu «Postsexuell»
ja das ist doch wunderbar. in absehbarer zeit wird es in der wohlstands-degenerierten westlichen welt keine unterschiede zwischen den geschlechtern mehr geben. positiv. wir können dann in der anrede jeweils auf „herr/frau“ verzichten zu gunsten „sehr geehrtes wesen.“ da kommt sicher freude auf, bei unseren hard-core feministinnen, die sich so auch gleich selber abschaffen und der gesellschaft so einen gefallen tun. und um diese zu unterstützen forde ich ab sofort gentech-manipulationen. hermaphroditen sind die zukunft! äh…ja. – gleiches recht, (u.v.a. möglichkeiten…!!), für alle und wir müssen nie-nie-mehr über das launische „gentriefizierungs-tier“ sprechen. nicht? so, und jetzt muss ich in’s labor…
Wasn das? Kleinschreibung wie beim RAF-Bekennerschreiben, aber inhaltlich typisch Putintroll. Da komme ich nicht mehr mit.
Wirres Zeug. Wieder mal deine Lithium-Pille vergessen, Philipp?
die Homo-Ehe bringt die Gerichte in einen Gewissenskonflikt. Bis jetzt wurde allen Gleichberechtigungsgesetzen zum Trotz bei Scheidungen immer (bzw. allermeistens) zu Ungunsten der Männer bezügl. Sorge- und Aufenthaltbestimmungsrecht und Unterhaltszahlungen entschieden. Wie sollen die Gerichte aber bei einer Scheidung von gleichgeschlechtlichen Paaren entscheiden ? Da ist der Fall ja nicht mehr so klar.
Einfach als Fortführung der seit Jahrzehnten bewährten gerichtlichen Scheidungsurteile den Testosterongehalt des Blutes beider Ehemänner bestimmen. Wer mehr davon hat, wird abkassiert und schikaniert 😉
Der „Geber“ ist der Mann. Der „Nehmer“ ist die Frau.
Warum soll der SexualINSTIKT mehr sein als er ist?