Höflichkeit zählt
Die Verkehrsbehörde der Stadt New York (fachsprachlich: New York Metropolitan Transportation Authority, kurz: MTA) hat eine Kampagne unter dem Titel «Courtesy Counts» (also: «Höflichkeit zählt») lanciert, um zuvorkommendes Verhalten unter den Passagieren in der U-Bahn zu fördern.
Zu dieser Kampagne gehört unter anderem ein Anstecker, der online bestellt werden kann und den Aufdruck trägt «Bitte bieten Sie mir einen Platz an», zu tragen von Schwangeren oder älteren Fahrgästen oder Menschen mit Behinderung. Nach dem Vorbild eines ähnlichen Projekts in London, im Rahmen dessen die Herzogin von Cambridge einen ebensolchen Anstecker populär gemacht hatte, den sie 2013 bei einem Besuch der Baker Street Underground Station trug, als sie mit Prinz George schwanger war.
Das finden wir super, meine Damen und Herren. Also die Kampagne, Höflichkeit überhaupt, die Herzogin von Cambridge, Prinz George, einfach alles. Und wir haben hier in ebendiesem Geiste auch gleich noch ein paar Ideen für weitere Anstecker mit Beschriftungen, die für uns alle die Benutzung der öffentlichen Verkehrsmittel so viel angenehmer gestalten:
«Mein Husten hört sich zwar grauenvoll an, ist aber nicht ansteckend. Ich habe gestern bloss ein bisschen zu viel geraucht.» «Bitte verzeihen Sie, dass Sie meine Telefongespräche mitanhören müssen. Das ist meine einzige Form des sozialen Kontakts.» «Bitte verzeihen Sie, dass mein fünfjähriges Kind Sie die ganze Fahrt über anstarrt.» «Bitte verraten sie mir den Namen des beatlastigen Musikstücks, das ich trotz Ihrer Kopfhörer ausgezeichnet mitverfolgen kann. Es versüsst mir das morgendliche Pendeln zur Arbeit.» «Danke, dass Sie sich ans Fenster setzen, sodass ich neben Ihnen Platz nehmen kann.»
7 Kommentare zu «Höflichkeit zählt»
In solchen Momenten widme ich mich dem inneren Klangteppich. Ein steter Begleiter: we all live in a yellow submarine, yellow submarine, yellow submarine.
Und dann, dann denke ich weiter über das Erbe der Suffragetten nach.
Als ob die Duck of Cambridge jemals den Öffentlichen Verkehr benutzen würde. Ganz schlechtes Testimonial!
«Bitte bieten Sie mir einen Platz an», zu tragen von Schwangeren oder älteren Fahrgästen oder Menschen mit Behinderung
Ich glaube nicht, und die Erfahrung bestätigt das, dass solch ein Anstecker etwas ändern würde.
Es gibt im den Fahrzeugen des ZVV, in der Nähe der Ein-/Ausgänge gekennzeichnete Sitzpläte die für Ältere und Behinderte reserviert sein sollten. In der Realität ist es aber so das sie meist ignoriert werden – wobei zu sagen ist das sie, die Hinweise, von den ZVV denkbar ungünstig plaziert sind.
Ich staune manchmal wie oft man jemanden über vier Beine/Füsse steigen lässt um den Platz am Gang behalten zu können – eine kurze Frage; Wo steigen sie aus und alles liesse sich leicht bewältigen.
Das Zauberwort hiesse/heisst Kommunikation!
Es ergibt auch keinen Sinn diese Plätze ungenutzt zu lassen wenn sich niemand findet der auf diese angewiesen ist. Das Zauberwort heisst in demfall tatsächlich Kommunikation. Wer den Mund aufmacht und höflich um den Platz bittet hat noch immer einen bekommen.
Bitte verzeihen Sie, dass ich meine nackten Füsse (Alternative: in verschwitzten Socken) auf die Sitze lege – meine Kinderstube war eben kaum existent…
Als Pender in der Rush-hour, hätte ich noch folgende Vorschläge:
Bitte verzeihen Sie mir, aber für meine Louis-Vuitton-Tasche musste mein Freund teuer zahlen…und ja, diese hat den letzten freien Sitzplatz mehr als Sie verdient!
Bitte verzeihen Sie, aber mein Feriengepäck muss ab und zu atmen, deswegen versperrt den Türbereich leider ein bisschen…
Sie haben sicherlich Verständnis dafür, dass es bequemer ist auf der Treppe zu sitzen als zu stehen. Falls Sie also aussteigen wollen, müssen Sie halt irgendwie über mich herübersteigen…