Achtung! Expliziter Inhalt

Was wir im April gelernt haben.

Kampf den Übeln der Popmusik: Warnung vor «expliziter Sprache oder Inhalten» auf Tonträgern. (Bild: PD)

Brenda aus Bristol wurde zur Internetsensation, meine Damen und Herren, United Airlines hat was gegen Leggings, Hochzeitspaare und Widerworte, und Politiker treten jetzt vermehrt als Hologramm auf, so wie im französischen Präsidentschaftswahlkampf der Protokommunist Jean-Luc Mélenchon, der aussieht wie eine Mischung aus Jean Gabin und Kim Jong-un, was ihn auch nicht in die Stichwahl gebracht hat, was wiederum heutzutage schon für erstaunlich gelten muss. So sind die Zeiten, in denen wir leben. Sodass es uns einmal mehr angezeigt scheint, innezuhalten und die lose Sammlung von Marken und Hinweisen auf den Zustand unserer Kultur zu sortieren, indem wir im Rahmen unserer losen, aber überaus beliebten Reihe einmal mehr die Frage stellen: Was haben wir im abgelaufenen Monat gelernt? Nun, Folgendes:

  1. Der Künstler, den immer noch die meisten «Prince» nennen und dessen einjährigen Todestages wir im April gedachten, inspirierte den Parental-Advisory-Aufkleber als Warnung vor «expliziter Sprache oder Inhalten» bei Tonträgern. Und das ging so: Tipper Gore, Gattin von Al Gore (damals Senator, später Vizepräsident), erwarb 1984 das bahnbrechende Prince-Album «Purple Rain» als Geschenk für ihre elfjährige Tochter, nur um wenig später entsetzt festzustellen, dass im Song «Darling Nikki» auf besagtem Album von Masturbation die Rede ist. Tipper gründete daraufhin die Initiative «Parents Music Resource Center», um Amerikas Jugend vor den Übeln der Popmusik zu schützen. Resultat: besagter Sticker. Heute fast vergessen. Auch von mir. Dann hat mich Arte daran erinnert.

  2. Pepsi löst keine Konflikte. Jedenfalls nicht, wenn Kendall Jenner involviert ist.

  3. Berry Manilow ist schwul. Naja, das ist jetzt keine wirkliche Neuigkeit. Aber hier kommt mal was wirklich Neues: Der Hit «Vamos a la Playa» von 1983, der rein gar nichts mit Barry Manilow zu tun hat, ist in Wahrheit ein Protestsong und handelt von der Explosion einer Atombombe und der Umweltverschmutzung im Mittelmeer. Weiss ich ebenfalls dank Arte. Fernsehen bildet.

  4. Unsichere Zeiten befördern die Sehnsucht nach gestern: In Salzburg wird zum Jubiläum Karajans «Walküre» reanimiert, und Jaguar baut den E-Type noch einmal. Als «Reborn»-Modell. So kam schliesslich auch Jesus zurück.

  5. Donald Trump macht nicht alles falsch.

3 Kommentare zu «Achtung! Expliziter Inhalt»

  • Mike sagt:

    Ich wollte eigentlich schon sagen, Herr Tingler hat wohl à la Trump TV geguckt und schreibt jetzt darüber, und dann komme ich zu Punkt 5.

    Hahaha. Ähem.

  • Kristina sagt:

    Welch Inspiration. Das hätte ich jetzt gerne in Fußgängerstreifengelb und Mitternachtsschwarz, überdimensional gross. Ich habe mich nämlich für Micheline entschieden und trage nun Helm. Das ist für diesen Beatnik der perfekte Stripe, äh, für mein Selfie der perfekte Untergrund.

  • tommaso sagt:

    Ad 1: Unvergessen in diesem Zusammenhang auch Frank Zappas Auftritt vor dem „Senate Hearing on Rock Lyrics“. Auf Youtube nachsehen…!

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