Und wer bedient den Notausgang?

Über Preise und Werte

Falsche Businessclass: Flugzeug der Air Berlin. Montage: Nathalie Blaser

Sicherheitshinweisen im Flugzeug geht es wie Beipackzetteln oder Copyrighthinweisen, meine Damen und Herren: Sie werden regelmässig ignoriert. Von der Mehrzahl der Passagiere werden die Sicherheitshinweise lediglich als eine Art Hintergrundrauschen wahrgenommen, etwa auf dem gleichen Niveau wie die Start- und Landemusik.

Und auch man selbst wird ja nicht immer gehört. Passiert besonders so durch und durch diskreten Menschen wie mir. Schon vor rund zehn Jahren habe ich in einer grossen deutschen Wochenzeitung darauf hingewiesen, dass manche Fluggesellschaften, zum Beispiel Air Berlin, für die mit mehr Beinfreiheit verbundenen Sitze in den Notausgangsreihen einen Aufpreis verlangen, was nicht selten dazu führt, dass die Notausgangsreihen ziemlich frei bleiben, was ja irgendwie widersinnig ist, denn schliesslich sollte ja irgendjemand im Falle einer sogenannten nicht konventionellen Landung den Notausgang bedienen. Nicht wahr? Und nun, was soll ich Ihnen sagen, ist es wegen der gleichen Frage zu einer juristischen Auseinandersetzung zwischen der deutschen Tageszeitung TAZ und Air Berlin gekommen.

Air Berlin geht es leider nicht gut. Die schweizerische Tochtergesellschaft Belair soll stillgelegt werden. Air Berlin selbst hat unlängst auf der Kurzstrecke eine sogenannte Businessclass eingeführt, die in der Umetikettierung der ersten Sitzreihe besteht und die niemand benutzt, nicht mal ich. Und für den Rest der Kabine wurde der Service eingestellt. Snacks und Getränke gibts jetzt nur noch gegen Geld.

Ich kapiere ja so was nicht. Von der Psychologie her, meine ich. Ich meine: Ich zahle lieber einen Zehner mehr für mein Ticket und kriege dafür ne Tasse Kaffee und ein Kitkat angeboten. Anstatt umständlich mein Portemonnaie rauszukramen. Aber auf mich hört ja keiner. Rufender in der Wüste.

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