Technik und Klasse
10 Jahre iPhone, meine Damen und Herren. Dieses Jubiläum begehen wir heuer. Und? Haben Sie eins? Oder brauchen Sie diesen ganzen spätmodernen Schnickschnack gar nicht? Der Ablehnung von Technik und technischen Neuerungen ist auch etwas Vornehmes eigen; die höheren Sphären zeichnen sich dem amerikanischen Kulturwissenschaftler Paul Fussell zufolge seit je durch Distanz und Ignoranz gegenüber der Technik und übrigens auch jeder anderen Form vermeintlichen Fortschritts aus. Für die Spitzen der Gesellschaft hat jede Innovation etwas Prätentiöses, Aufsteigerhaftes, kurz: Mittelklassenmässiges an sich.
Organisch ist klasse
Jede soziale Klasse unterhält ja nach Proust ihre eigenen Pathologien, und wenn die Upper Class sich dadurch auszeichnet, dass sie das Leben vor allem pragmatisch, also im Wesentlichen als Sport betrachtet, so werden die Sehnsüchte der Mittelklasse bis heute durch die Erlösungsvorstellungen unendlicher technischer Möglichkeiten geprägt.
Die Wertschätzung von Modernität, Innovationen und Effizienz ist eine Eigenschaft der Mittelklasse und der Oberklasse völlig gleichgültig: «Classy people never deal with the future», konstatierte Paul Fussell bereits in seinem 1983, also lange vor dem Smartphone, erschienenen Bestseller «Class». Und Fussell konstatierte passenderweise ebenfalls, dass einem beliebigen Phänomen gesellschaftlich dann umso mehr Klasse attestiert wird, je archaischer und organischer es daherkommt. Beides Eigenschaften, die ein iPhone niemals erreichen kann.
Ein Kommentar zu «Technik und Klasse»
Apple ist die einzige Wahl. Für wen Geld kein Ding ist, und wer etwas von sich hält, wird sich immer für ein iPhone entscheiden.
Wieso sollte ich ein etwas von der Konkurrenz kaufen, das zwar mehr kann, aber günstiger ist?
Für weniger mehr bezahlen ist der Inbegriff von Luxus, und meine Gilde liebt Luxus. Darum würde ich nicht in einem brennenden Haus das von Gozillas umzingelt ist ein Android benutzen um die Power Rangers zu rufen. Nein Danke.