Wie reagiert man am besten auf unhöfliches Verkaufspersonal?

Und wie benimmt man sich an der Kasse?

Beim Einkaufen kann es schon mal zu Reibungen kommen. Montage: Nathalie Blaser

Das Jahresende und die Zeit bis Mitte Januar gehören zu den beschäftigsten Zeiten als Konsument, meine Damen und Herren. Man geht viel einkaufen. Und da kann es schon mal zu Reibungen kommen. Die legendäre Emily Post schrieb bereits im Jahre 1922: «Unerschütterliche Geduld und Freundlichkeit sind Qualitäten, die von jeder Verkäuferin verlangt werden, während das Benehmen des Kunden nur durch dessen Kinderstube gegen Ausfälle geschützt ist.»

Stimmt. Bloss zeigt leider nicht jeder Verkäufer Geduld und Freundlichkeit. Zum Beispiel die Variante, die plötzlich nicht mehr zu sehen ist, sobald man das Geschäft betritt. Der solcherart unbediente Kunde hat zwei Möglichkeiten: 1. Er geht woanders einkaufen. Das nennt man Konsumentensouveränität. 2. Er macht sich aktiv auf die Suche nach Bedienung. Dabei ist zu beachten, dass es unmanierlich ist, Verkäufer zu unterbrechen, die mit anderen Kunden beschäftigt sind. Auch der beschäftigte Verkäufer sollte jedoch einen nicht sofort bedienbaren Kunden begrüssen, sich entschuldigen und Service in Aussicht stellen.

Was nun die erwähnte Kinderstube des Kunden angeht, so möchte ich gern auf Jerry Seinfeld verweisen. Der hat einst festgestellt: In Gesellschaft von anderen Menschen sein Mobiltelefon zu zücken und sich damit zu beschäftigen, sei ungefähr dasselbe, als würde man ein Magazin aus der Tasche ziehen und anfangen, darinnen zu blättern. Das ist eine hilfreiche Analogie für die Frage: Ist es in einem bestimmten Kontext unhöflich, sich mit seinem Taschentelefon zu beschäftigen, oder nicht? Fragen Sie sich also einfach: Würden Sie in derselben Situation ein Magazin aus der Tasche ziehen und darinnen zu lesen beginnen? Beim Einkaufen, namentlich für die Situation an der Kasse, bedeutet das: Solange Sie sich in einer Warteschlange befinden, können Sie telefonieren oder sonst was; sobald Sie an die Reihe kommen, ist es nicht nur zeitraubend für alle, sondern auch unhöflich vor allem gegenüber der Person, die hinter der Kasse sitzt oder steht. Oder Sie sonst wie zu bedienen versucht.

29 Kommentare zu «Wie reagiert man am besten auf unhöfliches Verkaufspersonal?»

  • Hanna sagt:

    Wie wäre es, wenn herr Kunde oder Frau Kundin sich mal über ihr eigenes Benehmen gedanken machen würden.
    Gut, der Kunde ist König. Höflichkeit ist die tugend der Könige, also seien wir königlich, vor allem dem Verkaufspersonal gegenüber.

    • Ursula Haass sagt:

      Meine Höflichkeit als Kundin kommt mir abhanden, wenn ich 3 Verkaufs-Angestellte miteinander im Gespräch vertieft unterbrechen muss und mir eine Dame auf meine Frage antwortet, wo denn die Pullover seien: „Ganz da hinten, wenn Ihnen einer gefällt, bringen Sie ihn mir, ich mache mein Zeichen dran und dann müssen Sie nach unten an die Kasse zum Bezahlen“. Ich frage mich, wofür die Damen angestellt sind und Gehalt bekommen! Würden Sie dann höflich bleiben?

    • Gerda Schuurman sagt:

      @Hanna, ein wahres Wort. Leider bemerken viele Leute nicht einmal, dass sie unhöflich oder anmassend sind. „Was tun?“ sprach Zeus….

  • Peter Birri sagt:

    Der Pöstler ist immer freundlich und aufgestellt, wenn mir die online bestellten Waren bringt. Kann so wirklich nicht über Detailhandelsassistenten (so heisst dass richtig, Herr Tingler) klagen.

    • chrissie sagt:

      Mann, haben Sie Glück, lieber Peter Birri… leider treffe ich den Pöstler höchst selten an, weil er oft nicht klingelt und dann einen Abholzettel in den Briefkasten legt. Oder das Paket in meiner Abwesenheit einfach vors Haus legt!
      Aber das hat ja nun wirklich nichts mit dem Benehmen von Detailhandelsassistenten (so heisst das richtig) und ihren Kolleginnen zu tun – ich habe nur einfach meiner Missgunst Ausdruck gegeben!

  • LiFe sagt:

    I pay myself first, also kaufe ich nichts. Und warum? Weil immer mehr Banken Verzinsung auf Tagesgeldkonten meinten streichen zu müssen.

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