Gehören Sie dazu?
Was konstituiert Zugehörigkeit? Die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Sphäre der Gesellschaft? Wird man dadurch einer sozialen Kohorte oder Klasse zugehörig, dass man beispielsweise von Zigaretten, Alkohol und der Hoffnung auf einen Lottogewinn lebt? Diesfalls wären grössere Teile des sogenannten Literaturbetriebs und des sogenannten Prekariats ununterscheidbar. Darüber liesse sich diskutieren. Plausibler scheint mir allerdings ein anderes Kriterium der sozialen Stratifikation: die Sprache. Der sogenannte Code.
Jedes Milieu hat seinen Code, jede Sphäre ihre Themen und Floskeln, was man besonders deutlich merkt, wenn man sich lediglich als Gast in ihr aufhält. Falls Sie also so angenehm in den Strom der Charaktere und Geschehnisse eintauchen wollen, meine Damen und Herren, ist es nur wichtig, so zu reden, als würde man dazugehören. Deshalb folgt hier für Sie ein kleines Phrasen-Kompendium für ausgewählte Zirkel. Vorgestellt wird jeweils die dominante Floskel (auch bekannt als sogenannte Hegemonial-Platitüde). Sinngemässe Variationen und adaptive analoge Anwendungen sind nicht nur möglich, sondern erwünscht. Sie werden sehen: Es ist ganz leicht! Und sollten Ihnen doch einmal die Worte fehlen, dann tun Sie einfach das, was Nancy Mitford als letzte Möglichkeit der Aristokratie bezeichnet hat: Schweigen. Good luck!
«Armani ist eben Armani.» «Nicht zu fassen, was der Clan sich da wieder geleistet hat.» «Die beste Buhlschaft war doch damals Senta Berger.» «Das beste Revier war doch immer der Øresund.» «Ich bin immer noch nicht über Serena und diese Geschichte mit dem Hundefutter hinweg.»
8 Kommentare zu «Gehören Sie dazu?»
„Der freiwillige Bettler“ bringt es nüchtern auf den Punkt: Es gibt kein Milieu.
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