Facebook-Gebote

Facebook’s CEO Mark Zuckerberg interacts with technology students in a town hall-style meeting in New Delhi, India, Wednesday, Oct. 28, 2015. Zuckerberg is his second visit to India this year alone. (Shirish Shete/Press Trust of India via AP)

Wir müssen noch mal auf Facebook zurückkommen, meine Damen und Herren. Vielleicht kennen Sie dieses berühmte Zitat von John Lennon, der im Jahre 1966 konstatierte, dass die Beatles populärer als Jesus geworden seien. Dies scheint aktuell für Facebook zuzutreffen. Jedenfalls wurde unlängst bekannt, dass an einem durchschnittlichen Tag nicht nur mehr als eine Milliarde Menschen auf Facebook aktiv sind, sondern auch dass Facebook die Bibel überholt hat, jedenfalls in den Vereinigten Staaten: Bloss 37 Prozent der US-Amerikaner geben an, die Bibel entweder täglich oder wöchentlich zu lesen. Während mehr als die Hälfte, nämlich 56 Prozent, der Amerikaner mindestens einmal wöchentlich Facebook konsultiert. Was läge da näher als eine Facebook-Version der Zehn Gebote? Beziehungsweise eine Art Zuckerbergpredigt, wenn Sie so wollen. Der reduzierten Aufmerksamkeitsspanne unserer spätdigitalen Epoche entsprechend haben wir die Gebote zunächst um die Hälfte auf fünf reduziert. Die lauten:

  1. Du sollst nicht falsch Zeugnis posten wider deinen Nächsten.

  2. Du sollst keine Identitäten stehlen.

  3. Du sollst nicht mit Missgunst blicken auf die Ferienbildpostings deines Nächsten. Auch nicht, wenn diese mit Zusätzen versehen sind wie: «Ein weiterer Tag im Paradies».

  4. Du sollst keine Badehosenfotos des Mannes deines/-r Nächsten liken.

  5. Du sollst nicht, wie das ein werdender Vater neulich tat, die Geburt deines Sohnes via Facebook livestreamen. Keiner will das sehen. Besagter Vater hat sich später entschuldigt und gesagt, er wollte das nur für Freunde und Verwandtschaft zugänglich machen. Die wollen das aber auch nicht sehen.

Bild oben: Der Social-Media-Prophet wird während einer Zuckerbergpredigt von Jüngern bestürmt. (Keystone)

2 Kommentare zu «Facebook-Gebote»

  • Kristina sagt:

    Siehe einer hat es verstanden. Obwohl ich jetzt weitere Fragen habe. Hätte das nicht mit Emojis geschrieben werden müssen? Gingen die Hieroglyphen nicht in der aramäischen Sprache auf? Wobei ich gerade damit beschäftigt bin nachzudenken, warum die Deutsche Sprache präziser sein soll als die Englische. Dann dieses: Du? Wenn ich dazu eine Meinung haben müsste, wäre dies der Bezugspunkt zum einundzwanzigsten Jahrhundert.
    Aber eigentlich denke ich Mark hätte den Fokus auf die Administration und nicht auf die Ideologie legen sollen. Wäre alles so einfach.

  • LiFe sagt:

    An sich ist die Familie Zuckerberg (alle tüchtig und fleißig) recht bescheiden geblieben.

Die Redaktion behält sich vor, Kommentare nicht zu publizieren. Dies gilt insbesondere für ehrverletzende, rassistische, unsachliche, themenfremde Kommentare oder solche in Mundart oder Fremdsprachen. Kommentare mit Fantasienamen oder mit ganz offensichtlich falschen Namen werden ebenfalls nicht veröffentlicht. Über die Entscheide der Redaktion wird keine Korrespondenz geführt.