Dschungelgrün

Also, meine Damen und Herren, ich betrete eine Repräsentanz des bekannten Lederwarenherstellers mit dem Maulbeerbaum, um mir eine Hülle für mein iPhone zu kaufen. Und zwar hatte ich online eine gesehen, in Grün, die wollte ich. «Die ist hier bei den Damen», erklärte die freundliche Verkäuferin. «Na so was», erwiderte ich. Für einen Moment war mir nicht klar, dass auch Telefonhüllen geschlechtsorientiert daherkommen. Für sogenannte Herren gab es nur die Farben Schwarz und Blau und Braun. Ich wollte aber die grüne Hülle, und die grüne kaufte ich. Später erinnerte ich mich, dass ich im Sommer am Strand in einer Ausgabe von «Esquire» (oder war es «Details») gelesen hatte, dass der spätmoderne Mann sowieso dringend seine Dingwelten einem De-Gendering unterwerfen sollte, weil diese Geschlechtsfestlegungen nun wirklich nicht mehr zeitgemäss seien. Worauf ich mich erinnerte, wie ich neulich «First Dates» auf Channel 4 sah, eine meiner Lieblingsshows, und dort sagte ein Oxford-PPE-Student zu der jungen Dame, mit der er sein First Date hatte: «I identify as hetero-romantic asexual.» Was die junge Dame mit Fassung trug. Was sollte sie auch machen? Wenn ich mich richtig entsinne, haben die sich sogar zu einem zweiten Date verabredet.
Anywhoozle, ich habe also diese Hülle gekauft, und dann sehe ich zu meiner grossen Freude auf dem Kassenzettel, dass ihr Grün nicht einfach Grün ist, sondern: Dschungelgrün. Jungle Green. As in: Jungle Red. Aus dem grossartigen Film «The Women». Dieses cineastische Meisterwerk war auf seine ganz eigene Art bereits vor über einem Dreivierteljahrhundert total post-gender. Was mein Rechtschreibprogramm immer noch zu «Postwurfsendung» vervollständigt. Also sind wir vielleicht doch noch nicht so weit.
8 Kommentare zu «Dschungelgrün»
SchwarzWeiss. Ja dann halt De-Gendering. Multicolor gefällt mir da um einiges besser. Das verbinde ich mit Re-Gendering. Gibt es auch schon länger. Wie lange wir noch auf Gender Diversity bei Victoria’s Angels warten müssen weiss ich jetzt auch nicht. Nur Trophäen vorzeigen ist nicht lustig.
Kleinlaut gebe ich zu, dass ich bis heute nicht ganz verstanden habe, was der Begriff „gender“ genau bedeuten soll. Mich persönlich beschleicht das Gefühl, dass es sich bei der üblichen Definition um einen Zirkelschluss oder das Ergebnis einer logisch ungültigen hermeneutischen Spirale handelt. Immerhin darf ich mein geliebtes farbiges Sakko weiterhin tragen.
Eine Re-Genderisierung ist höchste Zeit.
Ich bin 170 cm gross und 70 kg schwer. Ich bin also kein Terminator.
Letzthin habe ich Knielinge von Sugoi gekauft. Ich brauchte die Grösse XL, weil sie für zu 70 % hungertote Modells geschnitten sind.
Do. für die Winterhose Element mit Polster von Gore.
XL mit 170 cm Grösse und 70 kg. Weil alles für zu 70 % verhungerte Zwergen-Frauen produziert wird.
De-Genderisierung habe ich natürlich gemeint.
Ich bin auch ein hetero-romantic asexual. Man hat einfach mehr vom Leben, wenn man die ganzen Männer nicht durchs Schlafzimmer schleifen muss.
You believe this, don’t you ? Schleppen Sie die Männer besser in Ihr Schlafzimmer, wenn Sie Ihnen nicht freiwillig folgen. Wenn sich keine Möglichkeiten ergeben, schaffen Sie Gelegenheiten.
Asexuell ? Don’t know…..Das ist irgendwie wie bei Laktoseintoleranz. 10% kaufen die mittlerweile vorhandene Angebotsflut dieser Produkte im Supermarkt, 0,7 % sind pathologisch davon betroffen.