Originaler als das Original

Es ist wieder so weit, meine Damen und Herren. Die gelernte Schauspielerin Gwyneth Paltrow hat auf ihrer Website Goop ihre alljährliche Weihnachtsgeschenkempfehlungsliste enthüllt, und weil es Gwyneth offenbar ein wenig unangenehm ist, dass in den letzten Jahren Auswahl und Preise ihrer Geschenktipps etwas Aufruhr erregten, hat sie die Liste diesmal vorsichtshalber gleich mit «Ridiculous (and Awesome) Gifts» betitelt. Da finden wir unter anderem Kopfhörer für 55’000 Dollar und ein Paar Hanteln aus Gold für 125’000 Dollar. Frau Paltrow hat damit erfolgreich einen weiteren Schritt Richtung Selbstparodie unternommen. Der englische «Guardian» hat unlängst spekuliert, dass sie eine Art gigantischer Satire aufführe, in der sie selbst als Parodie der zeitgenössischen Berühmtheit auftritt. Denn Gwyneth Paltrow verkörpert von ihrer gesamten lebensstilistischen Ausstattung her ein vollendetes Beispiel für das, was man heutzutage «Celebrity» nennt:
1. Eine Obsession mit Ernährung, Diäten, Fitnessregimes und irren Theoriegebäuden zu diesen Themenkreisen.
2. Ostentativer und obstinater Weltverbesserungsanspruch in Verbindung mit kategorischem Geltungskonsum und einer wahnsinnig engstirnigen Perspektive auf die Welt aus einer Position der Privilegiertheit.
3. Nachwuchs mit bizarrem Namen.
– So weit dazu. Und hier kommen für Sie noch ein paar weitere Damen und Herren, die als ihre eigene Parodie durchgehen können:
- Björk
Die meisten Sirenen der Populärkultur werden erst im Alter zur eigenen Parodie (wie Bob Dylan); Björk war nie was anderes.
- Hugh Hefner
Bestes Beispiel für Selbstparodie durch Wiederholung.
- Miley Cyrus
Zweitbestes Beispiel für Selbstparodie durch Wiederholung. Wenn sie noch einmal die Zunge rausstreckt, schlafen wir ein.
- Donatella Versace
Bestes Beispiel für Selbstparodie durch Haartracht.
- Donald Trump
Zweitbestes Beispiel für Selbstparodie durch Haartracht. Deshalb wechselt Hillary Clinton andauernd die Frisur.
Im Bild oben: Die vollendete «Celebrity» Gwyneth Paltrow am 7. November 2015 in Los Angeles. (Bild: AFP/Jason Merritt)
«Tinglers Fünf» erscheint immer sonntags im Blog Mag und gleichzeitig in der «SonntagsZeitung».
5 Kommentare zu «Originaler als das Original»
Wo sind Celestine und Britney? Und wenn wir schon bei den Frisuren sind wo ist Zlatan I und Mario B?
Warum denn in die Ferne schweifen? Roger Schawinski. Roschee setzt sich bei Interviews selbstlos dafür ein, dass auch andere Leute bekannt werden. Ebenso selbstlos propagiert er Umweltschutz, und macht sogar Gratiswerbung (nur der Sprit wird bezahlt) für den sparsamen, sauberen, und erschwinglichen Tesla Flitzer. Das kommt wohl vom guten Einfluss der sauberen Höhenluft vom Pizzo Groppera. Ein Beispiel, wie nachhaltig Kuraufenthalte wirken können.
Wenn schon Schawinski erwähnt wird, darf der Thiel nicht fehlen.
Nö; der Roschee war vorher schon da, als Thiel noch in den Windeln oder im Nirvana weilte. Und er hätte genug Zeit gehabt, sich etwas weiter zu entwickeln. Ausserdem müsste er endlich einmal im Rationalen angekommen sein, und seinen Hang zum Esoterischen überwinden können.
Also ich kann nun über Donald Trump nicht wirklich lachen. der ist mir dann doch zu humorlos und gefährlich. Die andern sind wenigstens nicht gefährlich, wenn auch denen der Humor völlig abgeht. Das gilt wohl für alle Selbstparodisten. Anh Toàn hat völlig Recht mit Thiel.