Bücher und Mode

Die Frankfurter Buchmesse steht vor der Tür, meine Damen und Herren. Und das, nachdem eben die New York Fashion Week zu Ende ging. Was ist eigentlich der Unterschied zwischen diesen beiden Veranstaltungen? Das werden Sie sich sicher schon oft gefragt haben, wenn Sie nachts wachliegen. Ich sehe das direkt vor mir. Aber keine Sorge. Als jemand, der zu beiden Sphären Zutritt hat, kann ich für Aufklärung sorgen. Hier kommt die ultimative Gegenüberstellung von Buchmesse und Modewoche:
- Gesprächsthemen
Ein naheliegender Irrtum besteht in der Annahme, bei der Buchmesse ginge es in erster Linie um Bücher und bei der Fashion Week um Mode. Bücher und Mode finden sich jeweils erst auf Platz drei der Prioritätenliste für die jeweilige Veranstaltung. Die obersten beiden Prioritäten sind für beide Termine gleich und lauten:
a) Was andere Leute so machen.
b) Wie andere Leute so aussehen.
Oder sind das nur meine Prioritäten? Egal.
- Konsum
Die Anzahl konsumierter Evian-Flaschen während der Fashion Week entspricht ungefähr der Anzahl getrunkener Rotweinflaschen während der Buchmesse. Das heisst nicht, dass das Modewochenpublikum gesundheitsbewusster wäre. Aber kalorienbewusster.
- Manieren
Die beiden wichtigsten Umgangsformen der Modewoche, nämlich: der Luftkuss und das Begrüssungsselfie, sind auf der Buchmesse weithin unbekannt und verpönt. Fallweises Ignorieren wird hingegen auf beiden Veranstaltungen praktiziert, ist aber auf der Buchmesse häufiger.
- Hierarchien
Die Gesellschaft auf beiden Veranstaltungen ist in drei Klassen unterteilt:
a) laufend (Models/Autoren)
b) stehend (Designer/Verleger)
c) sitzend (Moderedakteure/Feuilletonisten)
- Das Beste und Schlimmste
a) Das Beste sind die Goodie Bags (Fashion Week) und die Verlagsempfänge (Buchmesse).
b) Das Schlimmste sind das Verkehrschaos (Fashion Week) und die Verlagsempfänge (Buchmesse).
New York? Natürlich Frankfurt! Eine Besucherin der Buchmesse. Bild: Keystone
«Tinglers Fünf» erscheint immer sonntags im Blog Mag und gleichzeitig in der «SonntagsZeitung».
Ein Kommentar zu «Bücher und Mode»
Bei der „Confrérie des Chevaliers Tastevin“ gibt es genug Rotwein, aber auch Mode und Bücher.
Und inzwischen gibt es in Beaune auch den „Concours des vins Féminalise“. Ich kann die von der „Féminalise“ prämierten Weine nur empfehlen. Frauen haben eine feine Nase für „Pinot Noir“.
Und, der „Kleine Johnson“ passt in jede Tasche; jedes Jahr neu. Ich warte aber schon seit langem auf einen neuen „Burgund-Wein-Führer“ von Serena Sutcliffe. Grande Dame (vin) und Kennerin ebenda.