Plastik bleibt

Willkommen, meine Damen und Herren, zu einer weiteren Ausgabe unserer beliebten Reihe «Waswir letzten Monat gelernt haben». Das wäre unter anderem Folgendes:
Elefanten gehören nicht in den Zirkus. (Das wussten manche Leute schon länger.) Und übrigens auch nicht in irgendeinen Kinderzoo. (Als ob das besser wäre.)
Es bleibt ein bisschen unklar, welche Umstände dazu führten, dass der bayrische CSU-Innenminister Joachim Herrmann den Show-Veteranen (und das CSU-Ehrenmitglied) Roberto Blanco im deutschen Fernsehen einen «wunderbaren Neger» nannte. Fest steht: Das Wort «Neger» ist von vorgestern. Es ist auch nicht irgendwie lustig, sondern einfach nur doof und peinlich. Mindestens. Fest steht ausserdem: Während sich etliche Stimmen über Herrmanns «Neger» echauffierten, echauffierte sich niemand über Blancos Antwort, man solle doch lieber «Farbige» sagen. In der Tat benutzen viele Menschen deutscher Zunge, auch solche, die sich für aufgeklärt und korrekt halten, das Wort «Farbige».
Deshalb möchte ich hier einmal deutlich feststellen: «Farbig» (englisch: «coloured» bzw. «colored») ist eine der übelsten Etiketten der Apartheid. Oder, um die deutsche Bundeszentrale für Politische Bildung zu zitieren: «Laut der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland und weiteren Experten gibt es keine Farbigen. Der Begriff stammt aus der Kolonialzeit, in Deutschland hat er in den 50ern das als rassistisch erkannte Wort Neger ersetzt. Auch wenn ‹farbig› noch häufig in unaufgeklärten Medien verwendet wird, sollte der Begriff auf jeden Fall vermieden werden.» Das hat nichts mit Gutmenschentum oder politischem Korrektheitsfanatismus zu tun, sondern einfach mit respektvollem Umgang miteinander.
CSU-Innenminister Joachim Herrmann bezeichnet in der Sendung «Hart, aber fair» Roberto Blanco als «wunderbaren Neger». Quelle: Youtube«Die Marken, die man ablehnt, sagen genauso viel über einen wie die, die man auswählt.» (Erklärte Anne Robinson in der sehenswerten BBC-Dokumentation «Britain’s Spending Secrets».)
«Einige der peinlichsten Momente führen direkt zu den grössten Triumphen.» (Erkannte Adam Goldberg in «The Goldbergs».)
Es dauert geschätzt 450 Jahre, bis eine Plastikflasche sich zersetzt hat. (Das wussten manche Leute schon länger.) Mit anderen Worten: Jedes bisschen Plastik, das je hergestellt wurde, existiert noch. Auch wenn Sie die Barbieschuhe einfach nicht mehr finden können.
10 Kommentare zu «Plastik bleibt»
Ich stelle aber bei mir fest, dass es mir je länger je mehr egal wird, was gewisse Leute mir unterstellen wollen, nur weil ich nicht die richtigen Worte kenne. Es kommt nicht so sehr auf das Wort an, sondern viel mehr auf die Haltung dahinter. Aber gewisse Leute gefallen sich auch darin, andere ständig als Rassisten usw. abstempeln zu können und sich moralisch überlegen/moderner zu fühlen.
1.Teil: Ich habe bereit seit langem den Überblick verloren,was heutzutage gerade der politisch korrekte Ausdruck ist.Dies ändert zum Teil auch ständig.Wer kann da schon den Überblick behalten (es müsste eigentlich eine Homepage geben,die ständig aktualisiert wird).Oft wird also Leuten unterstellt,sie seien „rassistisch“,die es gar nicht böse gemeint haben,sondern nur den neuesten politisch korrekten Ausdruck nicht kennen,bei den sexuellen Orientierungen ist es dasselbe. Ich hätte z.B. auch gedacht, dass „Farbige“,der Ausdruck ist,der die Betroffenen nicht beleidigt,also durchaus gut gemeint.
Auch denke ich, dass sich oft die betroffenen Menschen auch nicht ganz einig sind, was jetzt der korrekte/richtige Ausdruck ist. Aber gewisse Leute sind sich da immer sehr sicher und zeigen gerne mit dem Finger auf die „Sünder“, die dann den „falschen“ Ausdruck, wie z.B. „Farbige“ sagen.
Die Barbie-Schuhe halten nur 30 Jahre und auch nur im dunklen Karton. Wegen des flüchtigen Weichmachers. In der Schweiz lebt nur das PET („Plastikflaschen“) so ewig wie der Mensch im Buddhismus. Der Rest hilft – ungelittert – bei der Energiewende.