Strahlenmeer und Zollfreilager

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Es ist Erster-August-Wochenende, meine Damen und Herren, wir haben Donuts mit Schweizer-Kreuz-Glasur verspiesen (oder auch nicht), und während wir uns so Gedanken machen um unsere schöne Schweiz, fragen wir uns: Was ist eigentlich mit der Debatte um eine neue Nationalhymne passiert? Nun, augenblicklich sind drei Titel in der Endauswahl, über die das Volk (genauer gesagt: das Online-Volk) gerade abstimmt. Was dann passiert, ist offen. Ebenso offen ist die Frage, ob der aktuelle Schweizerpsalm (Sie wissen schon, das Ding mit dem Strahlenmeer) wirklich zu sperrig, altbacken, gottesfürchtig und schwülstig ist und ob eine mutmasslich moderne oder zeitgemässere Variante tatsächlich Gemeinsinn und Zusammenhalt stärken kann. Vielleicht sollte man zurückhaltender anfangen. Das passt doch zur Schweiz. Wir könnten ja erst mal, nach dem Vorbild vieler Staaten und Gliedstaaten auf dieser Welt, offizielle Wahlsprüche für die Kantone aufstellen, um dort Gemeinsinn und Zusammenhalt zu stärken, was uns dann nach guter helvetisch-föderaler Tradition als Ausgangsgrund taugen möchte für eine Debatte über das Staatsverständnis, die Identität und die Werte der Schweiz. Für solche Kantonsmotti habe ich im Folgenden beispielhaft fünf Vorschläge gelistet, um die Diskussion zu eröffnen. Redet, freie Schweizer, redet!

  1. Basel-Stadt

    «Die bessere Hälfte.»

  2. Tessin

    «Keiner versteht uns.»

  3. Graubünden

    «Schnee in jeder Form»

  4. Zürich

    «Reich und nüchtern. Wie Diana Ross an einem guten Tag.»

  5. Genf

    «Hier lagern Sie zollfrei.»

Im Bild oben: Alphornbläser schreiten über das Schweizer Kreuz. (Urs Flüeler/Keystone)
«Tinglers Fünf» erscheint neu immer sonntags im Blog Mag und gleichzeitig auch in der «SonntagsZeitung».

4 Kommentare zu «Strahlenmeer und Zollfreilager»

  • Hofstetter sagt:

    Abstimmen über einen Schweizerpsalm, das ist nicht nur lächerlich, sondern nicht demokratisch
    denn man kann ja nur zu den 3 Neuen Stellung nehmen und nicht, dass man „Tritts im Morgenrot daher“ behalten will. Hier wird durch die sogenannte Gemeinnützige Gesellschaft viel Steuergeld verlocht .Die Initianten sollten die Kosten selbst übernehmen.

  • Dieter Neth sagt:

    Im Kanton Solothurn sind wie Ihrem Vorschlag schon lange nachgekommen: Das Motto lautet „S isch immer eso gsi!“ Zumindest hier im unteren Kantonsteil leben wir genauso. Mausgrau das Himmel, mausgrau die Fachhochschule und mausgrau das Maskottchen des Oltner Eishockeyclubs! Hatte nach 21 Jahre Abwesenheit Null Probleme, mich wieder zurechtzufinden, weil sich NICHTS geändert hat.

  • Anh Toàn sagt:

    Wallis: Warum in die Karibik, wir haben die „Bananenrepublik“ erfunden.

  • Max Blatter sagt:

    Ein anderes Motto für Baselstadt:
    Wir spülen jährlich ein Wasserkraftpotenzial von 22’000’000’000 kWh über die Grenze.

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