Stimmt Ihr Name auf der Bordkarte?

swiss

Als ich neulich bei unserer Heimatfluglinie Swiss anrief, meine Damen und Herren, um die Sitzplätze für meinen Flug Zürich–Los Angeles zu reservieren, bemerkte ich, dass auf dem E-Ticket mein Vorname falsch geschrieben war, nämlich «Phillipp» statt «Philipp». (Ich hatte den Flug nicht selbst gebucht.) Zunächst beunruhigte mich das nicht weiter, jemand hatte sich einfach vertippt. Jetzt aber warnte mich der Herr von Swiss, bei dem ich eigentlich nur meine Plätze reservieren wollte, dass es nicht ratsam wäre, mit einem Vornamen auf der Bordkarte zu fliegen, der anders buchstabiert sei als der im Pass.

Nun kann man allerdings nicht so ohne weiteres in einer bestehenden Buchung den Namen ändern; die bisherige Buchung muss storniert und eine neue vorgenommen werden. Dies dauerte ein paar Tage, und weil anschliessend auch die Platzreservationen erneut vorzunehmen waren, erklärte ich Richie, dem besten Ehemann von allen: «Inzwischen sind meine alten Wunschplätze sicher weg. Herrje. Wieso schreiben eigentlich so viele Leute einen so schlichten, gradlinigen Vornamen wie ‹Philipp› falsch? Ich meine, es ist ja nicht so, dass ich Noahé heissen würde oder Me’Chell oder Bjarne oder Gynion. Und jetzt sind meine Plätze weg. Und ich sitze 13 Stunden lang irgendwo im Sibirien der Businessclass kurz vor den Elendsvierteln.»

(Ja, ich weiss, ich habe manchmal diesen ganz leichten Marie-Antoinette-Zug an mir, so kennen Sie mich, Leser, Sie brauchen also deswegen keine Briefe zu schreiben, sondern können Ihre Zeit für andere Sachen verwenden, ich habe ja zur Not noch die Waschkörbe von Zuschriften, die ich erhielt, nachdem ich mich damals für eine Klassentrennung in sämtlichen öffentlichen Verkehrsmitteln ausgesprochen hatte.)

«Kleines», erwiderte hierauf der beste Ehemann von allen, «du musst lernen, Sachen einfach auf dich zukommen zu lassen. Erinnerst du dich, wie du damals bei diesem Finnair-Streik eine halbe Nacht in irgendeiner Warteschleife in Helsinki verbracht hast, für nichts und wieder nichts?»

«Mein Gott», murrte ich, «diese uralte Finnair-Geschichte.»

Doch, siehe da, nur zwei Stunden später kam per Mail mein neues Ticket. Und meine alten Plätze waren auch noch frei. Good things come to those who wait, wie ein bekannter amerikanischer Ketchup-Fabrikant zu sagen pflegte. Oder war das Wallis Simpson? Egal. Ich hoffe jedenfalls, ich kann diese geradezu buddhistische Gelassenheit noch den ganzen Sommer durchhalten. Ich halte Sie auf dem Laufenden. Sofern Sie sich gedulden können.

Bild oben: Wenn es um Boardingpässe geht, sind die Airlines sehr pingelig. Foto: PD

31 Kommentare zu «Stimmt Ihr Name auf der Bordkarte?»

  • Urs Antener sagt:

    Sorry
    Aber auf Europaflügen interessiert sich „kein Schwein“, wer mit der Bordkarte eincheckt….
    In Amsterdam kam ich sogar mal nur mit „optischem Vorzeigen“ einer Bordkarte durch die Sicherheitskontrolle, da der Scanner „defekt“ war.
    So sieht Sicherheit aus …
    Aber grösser 50ml-Flüssigkeiten wegnehmen, wie wenn ich nicht 5 x 50ml mischen könnte … wenn ich wollte.

    • Roger Riger sagt:

      …immer den Ball mal schön flach halten – es werden ausschliesslich über 100ml-Flaschen weggenommen….

  • Ruedi sagt:

    Ja die Airlines sind punkto Namen pingelig und sie müssen es sein: es geht vor allem darum, dass die Einreisebehörden des Ziellandes die Airlines zwingen können, Passagiere zurückzunehmen wenn Zweifel über deren Identität bestehen und sie nicht einreisen können. Bei diesem Fehler allerdings hätte ich nichts unternommen. Wäre allerdings „Filipp“ gestanden oder statt Rudolf „Ruedi“ würden die US-Einreisebehörden kaum Spass verstehen. Tipp: Tickets sofort auf solche Fehler überprüfen denn innerhalb von 24 Std. nach der Buchung lassen sie sich kostenlos stornieren. Sitzplätze online buchen.

  • Walt McDougal sagt:

    Lieber Phillipp/Philipp Tingler

    Leider ist das wieder ein typischer Fall von „ahnungslosem Call-Center Agent“. Erstens gibt es eine IATA-Regel, welche besagt, dass Schreibfehler im Namen (max. 2 Buchstaben) keinen Einfluss auf die Gültigkeit des Tickets haben, zweitens ist es durchaus möglich, eine Namenskorrektur in einem Ticket durchzuführen, OHNE das bestehende Ticket zu stornieren und eine neue Buchung durchzuführen. Siehe auch:

    https://www.swiss.com/CMSContent/corporate/agentnews/Documents/misc/SWISS_BookingTicketingPolicies_GDS_CHmarket_20MAY14.pdf

    Beste Grüsse
    Walt

    • AG sagt:

      Danke für den Link zur ausführlichen Erkärung.. Aber für das ändern eines e’s zu einem a im Vornamen sich 50 Franken zu krallen finde ich schon ein bisschen heftig. Da steht nichts drin In dem Dokument.

  • Tina Hutzli sagt:

    Es waren weder Heinz noch Wallis, es war Mary, die Baroness Currie.

  • Anh Toàn sagt:

    Mein Name, nicht mein für Kommentare verwendetes Alias, enthält ein „Ü“: In meinem Pass steht ein „Ü“ auf meiner Kreditkarte ein „ue“: Wir sollten Namen abschaffen und in Zukunft eine Nummer zur Identifikation verwenden, nur Zahlen sind eindeutig.

    • Felix Rothenbühler sagt:

      Sind sie das? Zuerst müssen Sie sich auf ein Zahlensystem festlegen (Binär? Hexadezimal?), dann auf eine Darstellungsart dieser Zahlen (Arabische Ziffern? EAN-Code?). Vermutlich müsste man einfach zur Klarheit Striche machen, wie beim Jassen…
      Ich bin dann ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| und Sie?

    • Stephu sagt:

      In meinem Namen und Pass gibt’s stattdessen ein „ö“. Auf dem Flugticket enstprechend ein „OE“.

      Nun existiert ja in den USA der Job des gelangweiten Ausweis-mit-Ticket-Vergleichers, den es auf jedem Flughafen gibt, bevor man sich nacktscannen oder metalldetektieren lassen darf.
      Mit so einem Namen wecken Sie jeden davon auf. Zuerst gehen die Augen auf, dann der Kopf zwischen Ticket und Pass hin und her. Erwähnen Sie dabei, wie das im Deutschen mit Umlauten ist und dass unten beim maschinenlesbaren Teil des Passes auch „OE“ steht, gehen die Augen noch mehr auf und Sie lernen seinen Chef kennen.

Die Redaktion behält sich vor, Kommentare nicht zu publizieren. Dies gilt insbesondere für ehrverletzende, rassistische, unsachliche, themenfremde Kommentare oder solche in Mundart oder Fremdsprachen. Kommentare mit Fantasienamen oder mit ganz offensichtlich falschen Namen werden ebenfalls nicht veröffentlicht. Über die Entscheide der Redaktion wird keine Korrespondenz geführt.