Jurassic Me

Unlängst sah ich den Film «Jurassic World». Der Film ist fabelhaft. Monster erfüllen ja offenbar eine wichtige Aufgabe für die menschliche Psychohygiene. Das zeigt gerade auch wieder die aktuelle Ausstellung des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg: «Monster. Fantastische Bilderwelten zwischen Grauen und Komik.» Im Drachentöter triumphiert die Tugend über die Sünde, Form über Chaos. Gott sein zu wollen, macht den Menschen allerdings selbst zum Monster. Auch diese uralte Weisheit ist heute aktueller denn je. – Zurück zu «Jurassic World»: Bei dieser einen Szene, in der Chris Pratt einen sterbenden Brontosaurus tätschelt wie damals Drew Barrymore E.T., flüsterte ich Richie ins Ohr: «We’re gonna need a bigger bike!» (Falls das hier zu kryptisch wird, meine Damen und Herren, melden Sie sich bitte, danke.) – Ich habe also diesen Film gesehen, und dabei wurde mir einiges klar. Zum Beispiel, dass Chris Pratt, den ich liebe, mir noch besser gefällt, wenn er etwas weniger schmal ist. Und etwas weniger Augen-Make-up trägt. Und etwas weniger agiert wie Clark Gable. Aber ich liebe Chris Pratt und werde ihn immer lieben. Ausserdem wurde mir klar, dass «Jurassic Park», die Mutter aller Saurier-Streifen, vor 22 Jahren ins Kino kam. Da kam ich mir selbst ein bisschen wie ein Saurier vor. Und hier sind, passend zu diesem Leitmotiv und weil Sie das vielleicht aus eigener Erfahrung nachempfinden können, noch ein paar weitere dieser «Jurassic World»-Momente:
Wenn ich Richie fragen muss, wo auf der Tastatur sich die Hashtag-Taste befindet. Und was war schon wieder dieses Pin-Drop-Ding?
Wenn ich Robbie Williams sehe. Und ich liebe Robbie Williams. Mindestens so wie Chris Pratt.
Wenn mir bewusst wird: Ich habe nicht nur die Achtziger erlebt, sondern auch schon so ungefähr zwei Achtziger-Revivals. Und ein Neunziger-Revival. Und wenn mir darüber hinaus bewusst wird, dass der Fall der Berliner Mauer vom heutigen Datum weiter zurückliegt als das Ende des Zweiten Weltkriegs von meiner Geburt.
Wenn ich mir vor Augen halte, dass die Söhne von Britney Spears bereits acht und neun Jahre alt sind.
Und dass Janet Jacksons Nip Slip bei der Superbowl, die Mutter aller Wardrobe Malfunctions, elf Jahre her ist.
Im Bild oben: Chris Patt in «Jurassic World». (Screenshot/Universal)
«Tinglers Fünf» erscheint neu immer sonntags im Blog Mag und gleichzeitig auch in der «SonntagsZeitung».
5 Kommentare zu «Jurassic Me»
Was für ein Flashback … Time is precious.
Ach ja, die Achziger. Toll waren sie, auch wenn man sich so schlecht an sie erinnert, nicht wahr Herr Tingler? 😉
Hey, bei mir geht es ja noch 5 Jahre bis der Fall der Berliner Mauer länger her ist als der Krieg bei meiner Geburt…bin ja doch nicht so alt wie ich es dachte. Wer kann mein Geburtsjahr berechnen? 😉
2015 + 5 – 1989 = 31
1945 + 31 = 1976
Also ich komme mir sehr alt vor wenn ich vor erwachsene Menschen stehe die um 1995 zur Welt kamen. Weil… dieses Jahr ist doch noch nicht so lange her oder? Und diese Person kann schon selbständig laufen und sprechen?!!!!
Und Herr Tingler… das ist jetzt nicht zum schmeicheln… aber sie sehen Chris Pratt wirklich ähnlich!!