Noch mehr Drinks und ihre Botschaften

Die Fastenzeit ist vorbei, meine Damen und Herren, wir greifen wieder zum Glas, sofern wir überhaupt eine Pause eingelegt haben. Und damit Sie zum richtigen Glas greifen, habe ich im Folgenden noch mal ein paar Botschaften bestimmter Alkoholika für Sie entschlüsselt. Prosit! Oh, und frohe Ostern!
- Champagner
Immer eine tadellose Wahl. Mit Ihnen kann man Spass haben. Und danach bleiben keine Flecken, die man nie wieder rauskriegt.
- Cosmopolitan
Die Zeiten sind vorbei. Und zwar längstens. Bitte steigen Sie um. Zum Beispiel auf den grossen Bruder des Cosmopolitan: den Manhattan. Oder, wenn Sie noch radikaler sein wollen: auf Seven and Seven. Und wenn Sie schon beim Umsteigen sind, ändern Sie doch gleich noch Ihren «Sex and the City»-Klingelton. Danke.
- Obskurer Gin mit Tonic
Ein Gin Tonic ist ein guter, ehrlicher, tadelloser Drink – aber in der Verbindung mit möglichst exotischen und über-modischen Gin-Marken (wenn möglich aus Kleinstdestillerien) sendet das Ganze eine andere Botschaft aus. Nämlich: «Hallo, seht her, ich lebe in der gentrifizierten Gegend einer relevanten Metropole und trage kirschrote Hosen und einen Bart. Mein Drink befindet sich ausserdem in einem umgewidmeten Marmeladenglas und kostet 32 Franken oder das internationale Äquivalent davon.» Warum wechseln Sie nicht gleich zu Schlehenfeuer?
- Alles, was rosé ist
Sie lieben Lyrik. Und den Sommer. Das ist irgendwie süss. Versuchen Sie doch mal kanadischen Champagner mit Ahornsirup, das wäre der logische nächste Schritt. Oder Sie kriegen rechtzeitig die Kurve und steigen um auf Dom Pérignon Rosé. Diesfalls siehe unter 1.
- Sex on the Beach
Hier gibt es zwei Möglichkeiten: Erstens: Sie trinken das ironisch. Diesfalls siehe unter 3. Zweitens: Sie trinken das im Ernst. Diesfalls senden Sie, unabhängig von Ihrem Alter, folgende Botschaft aus: «Ich hatte noch nie Sex. Schon gar nicht am Strand.»
Bild oben: So, und nicht anders, trinkt man einen Cosmopolitan.
«Tinglers Fünf» erscheint neu immer sonntags im Blog Mag und gleichzeitig auch in der «SonntagsZeitung».
15 Kommentare zu «Noch mehr Drinks und ihre Botschaften»
Sympathisches Foto des Autors! Da denkt man gleich an Kalokagathie. 🙂
Bier mit Grenadine? Sieht auch rosa aus und ist lecker, vorallem wenn das Bier sonst so bitter wäre. Wird aber mehr in der französischen Schweiz getrunken, hier kennt man das offensichtlich weniger.
Ist es zwingend, dass man mit der Art und Weise wie man das Glas hält, diskret auf die sexuelle Orientierung hinweist?