Pplkpr? Was ist das denn?

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«Heidi Montag is finally ready to forgive Lauren Conrad», las ich neulich im Internet, meine Damen und Herren, und dachte: Es stimmt, was Will McAvoy in «The Newsroom» über diese Art von Nachrichten sagt: A really bad form of pollution that makes us dumber and meaner and is destroying civilization.

Eine andere Bedrohung der Zivilisation sind, wenn Sie mich fragen: diese Klebedinger zum Wiederverschliessen von Tütchen mit Trockenfrüchten oder Reibkäse. Ich kann die nicht ab. Die funktionieren nie richtig. Sie sind quasi ihre eigene Parodie. Und wissen Sie, wer inzwischen auch noch zur eigenen Parodie geworden ist? Björk. Hören Sie mal «Stonemilker».

Und dann wurde in der öffentlichen Debatte noch eifrig über «Pplkpr» diskutiert, und wenn Sie jetzt sagen «Wie bitte?», lassen Sie mich kurz erklären: Pplkpr, gesprochen «People Keeper», ist, natürlich, eine App. Und zwar eine, die Ihnen hilft, systematisch zu erfassen (zum Beispiel über die Synchronisation mit einer Pulsmessung via Bluetooth), wie Sie auf Ihre Facebook-Freunde reagieren, um Ihnen dann Empfehlungen abzugeben, welche Kontakte Sie inskünftig mit Vorteil meiden sollten, weil sie sich in deren Gesellschaft unbehaglich fühlen. Beziehungsweise diese stressigen Leute gleich selbst löscht. «To keep» also hier nicht im Sinne von «behalten, bewahren», sondern «keeper» als Aufseher, Wächter, Verwalter; ein bisschen wie in «bookkeeper» oder «housekeeper».

Eine ganz neue Höhe des «Quantified Self», ein ganz neuer Gipfel der Kommodifizierung, Quantifizierung und Übersimplifizierung dessen, was man früher «Leben» nannte, meine Damen und Herren! A really bad form of pollution that makes us dumber and meaner and is destroying civilization. Endlich wird sichergestellt, dass man keine Zeit mehr mit Leuten verbringt, die einen irritieren oder nervös machen. Sogar wenn man sie liebt. Oder, in den Worten von Richie, dem besten Ehemann von allen: «Well … also so was … pfft! Ich meine, dann wären wir auch nicht mehr zusammen!»

3 Kommentare zu «Pplkpr? Was ist das denn?»

  • Gloria Ghiringhelli sagt:

    Wir wären auch nicht mehr zusammen…
    Ach ja, und wir beide, lieber Herr Dr. Tingler, vielleicht auch nicht.
    ABER: wir lassen nichts zwischen uns kommen sondern halten durch!
    Und wir hinterfragen… brauchen wir einen Fernseher? Nein. Brauchen wir Facebook? Nein. Brauchen wir Twitter? Ebenso wenig. Ergo: wir leben hinter dem Mond! Und das ist gut so. Aus der Distanz sieht man vieles im richtigen Verhältnis.

    Und wir alle brauchen Liebe, Freude, wirkliche Freunde (das ist ein rares Gut!) echtes Leben, gutes Essen, gute Gedanken. Das wünsche ich allen.

  • Richard Hennig sagt:

    Irgendwann in ferner Zukunft, ca. 5-10 Jahren, werden Geeks nur noch virtuell mit ihrer 3D Brille raus aus ihrer Wohnung. Sie lassen sich alles nach Hause liefern, arbeiten von Zuhause, bilden sich weiter von Zuhaus. Da sie natürlich einen Computerchip in Gehirn implantiert haben, den der Chirurg den Chip in der Wohnung implantiert hat, brauchen sie keine Tastatur mehr und die doofen Pads sind allesamt verschwunden. Man trifft sich virtuelle, mit virtuellem Kontakt. Kinder sind auch nur noch virtuelle und diese virtuelle Gesellschaft bricht dann ein wenn die Nahrung auch nur noch virtuell ist!

    • Henry sagt:

      Ich glaube in einem Vorstadium, von dem was Sie beschreiben, lebt mein 15-jähriger Sohn schon…..

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