Enttarnte Mythen

Die Schweizerischen Bundesbahnen sind ein angenehmes und zuverlässiges Verkehrsmittel, meine Damen und Herren. Es sei denn, irgendwas passiert. Zum Beispiel liegt, sagen wir, ein Ast auf den Gleisen. Dann bricht alles zusammen, und das Krisenmanagement ist, well, amateur-ish. So wie neulich, als ich per SBB vom Zürcher Hauptbahnhof zum Flughafen Zürich wollte. Aber ich will Sie nicht weiter mit meinen persönlichen Erlebnissen behelligen; Sie wissen, wie sehr ich hier (und überhaupt) stets bemüht bin, meine eigene Person hintanzustellen; ich nehme an, das ist eine der Sachen, die Sie an mir lieben, right? Okay, worauf ich eigentlich hinauswill, ist: Diese Story von den perfekten uhrwerkgleichen Schweizerischen Bundesbahnen ist natürlich – eine Legende, ein Mythos. Es gibt klassische Mythen, und es gibt die urbanen Mythen der Spätmoderne, und dann gibt es noch jede Menge Sagen und Überlieferungen dazwischen, und ein paar davon will ich im Folgenden für Sie aufklären. Und falls Sie mit der Aufklärung nicht einverstanden sind, melden Sie sich einfach – ich weiss das alles bloss aus dem Internet. Und falls Sie Mythen nicht zerstört haben wollen, müssen Sie jetzt schnell woanders hinklicken. Denn here we go:
Das Geräusch des Geldscheinabzählens vor der Geldausgabe am Geldautomaten ist nicht echt; es wird künstlich produziert, um dem Kunden das befriedigende Gefühl zu verschaffen, dass da gleich die Kohle rauskommt, auf die er wartet.
In der Bibel steht überhaupt nichts von einem Apfel; die Rede ist nur von einer verbotenen Frucht.
Napoleon war nicht klein. Er war in der Tat einen Meter siebzig gross, was zu seiner Zeit über dem Durchschnitt lag.
Die Höcker des Kamels sind mit Fett gefüllt, nicht mit Wasser.
Joan Collins ist die Patentante von Cara Delevingne, nicht von Melissa Rivers.
Bild oben: Glauben Sie wirklich, Kamele tragen Wasser in ihren Höckern? Eine Karawane bringt Bräute zu einer Massenhochzeit, China, 2014. Foto: Reuters
13 Kommentare zu «Enttarnte Mythen»
meiner Meinung nach, wurden bei SBB einfach die Spec. Grenzen verschoben. Vor 20 Jahren verglich man sich noch mit Japan, heute mit rest. Europa.
Was nicht passt, wird passend gemacht, so einfach ist das!
Zu 3: Meinen Sie Napoléon Bonaparte, also den ersten Kaiser von F? Nach langen Recherchen, auch in den Katakomben von Paris – nehme ich den Durchschnitt: ca. 1.67-1.69 m; also CH-Gardemass dazumals (wie die Grenadiere in Beresina). Sie wissen vielleicht auch: „Boire en Suisse“ – war dazumals ‚en vogue‘ – in Paris. Napoléon III war hingegen in CH aufgewachsen (Kt. Thurgau) – und wohl auch wegen den vielen Aepfeln und der guten Grundnahrung – ein bisschen grösser geraten …
Ja Jacques, wie die alle hießen, marocaain, gauloise, Mary-Long, Brunette, Parisien etc…North Pole, camel und der ewig reitende marlboro…..:) da waren die Lungen noch luffig und gelüftet….:)
War er in der Tat „einen Meter siebzig gross“ oder „ein Meter siebzig gross“? Geht es um gross vs. klein und um Akkusativ vs. Nominativ zugleich?