So geht man allein auf Partys

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Für manche Leute ist das die Vorstellung vom Paradies – für viele andere allerdings ein Albtraum: Sie sind allein auf einer Party. Was nun, was tun? Keine Sorge. Ich helfe Ihnen.

  1. Keine Panik. Sie werden in der Regel jemanden kennen. Irgendjemand hat Sie ja eingeladen. Und bei anonymeren Grossempfängen werden Sie auf keinen Fall der einzige Mensch sein, der ohne Begleitung ist. Es ist also zunächst mal wieder nur eine Frage der Einstellung: Betrachten Sie das Ganze nicht als Tortur. Denn wenn Sie ein Gesicht ziehen wie drei Tage Regenwetter, werden Sie garantiert keine Gesellschaft finden. Stattdessen: Lächeln und Augenkontakt. Sogar wenn Sie am Katzentisch mit den verzweifelten Singles und der Putzfrau platziert sind.

  2. Trinken Sie etwas, aber nicht zu viel.

  3. Ich wiederhole: Trinken Sie etwas, aber nicht zuviel. Denn noch schlimmer als drei Tage Regenwetter ist: The Lonely Drunk (TLD).

  4. Eine leicht aufmerksamkeitsheischende Garderobe ist stets ein guter Anknüpfungspunkt für Small Talk. Aber vergessen Sie nicht, dass das Massai-Collier oder diese suppentellergrosse Chanel-Brosche auch zu Ihrem Typ passen sollten (besonders, wenn Sie im Grunde ein Mann sind). Ansonsten greifen Sie einfach auf die klassischen Regeln zum Small Talk und dessen Initiierung zurück. Besonders wenn Sie ein bisschen Fantasie ins Spiel bringen, wird so für Sie die Party zum Vergnügungspark. Denn die Wahrheit per se ist für den gesellschaftlichen Umgang irrelevant, wie wir hier schon ein paar Mal festgestellt haben.

  5. Falls Sie, um beschäftigt zu wirken, ein Mobiltelefongespräch simulieren, denken Sie daran, das Gerät vorher auf lautlos zu schalten. Damit es nicht mitten in Ihrem Täuschungsmanöver plötzlich klingelt. Trinken Sie etwas, aber nicht zu viel.

Bild oben: Es ist eine Frage der Einstellung. Wenn Sie lächeln, erhöhen sich Ihre Chancen, mit jemandem ins Gespräch zu kommen. Foto: Cleo.com

12 Kommentare zu «So geht man allein auf Partys»

  • August Roeder sagt:

    Ich gehe nicht mehr alleine auf Partys. Meine Partnerin besteht darauf, mich zu begleiten. Früher hingegen hatte ich ab und zu alleine Partys besucht. Nach ein paar Vorfällen, an die ich mich aber nicht mehr so genau erinnern kann (Pkt. 3), habe ich mein Verhalten geändert. Ab nun an trinken wir zusammen. (Pkt. 2/3).

  • Meinrad Thomas Angehrn sagt:

    Lustig, ich habe heute Vormittag an der wunderschönen Morgensonne hier im St. Galler Fürstenland alleine bei mir daheim eine Party mit mir alleine gefeiert (etwa braune Schuhe gewichst), war also mausalleine an meiner Party. Dabei ist mir ein lustiger (eigentlich: nicht lustiger) Satz in den Sinn gekommen, der leider etwas Latein- und Griechischkenntnisse erfordert, welchletztere Sprache ich leider nur in Autodidaktik brockenweise etwas lernte. Der Satz lautet:
    «Ό theatros tou ouranou kai hae gae telos estin latine logo: hoc die.»
    Vielleicht verstehen Sie, werter Leser, diesen Satz?
    😉

    • Rolf Berner sagt:

      errare humanum est, ergo sum (humanum)

    • Gulli sagt:

      @ Berner: Ieri, ho visto un „apis“ (lat.) alla fronte del mia finestra moltissima grande: è vero. (Non) vuol dirMi „Aff“ in Tedesco. 😉

    • Jacques sagt:

      Danke Herr Berner, jetzt komme ich auch wieder – mehr – mit. Und ergänze sehr gerne mit meinem geliebten Cartesius (René Descartes) im Original: „Dubio – cogito – ergo sum“; also – ich zweifle, denke, also bin ich. In neueren Ausgaben wird jedoch das „dubio“ – oft unterschlagen. Dabei sind wir doch alle keine „Dubelis“ 😉

  • Marina Trachsel sagt:

    Wenn ich keine Lust empfinde, alleine an eine bestimmte Party zu gehen, dann ist diese vermutlich auch zu zweit Käse.
    Ausnahmen sind natürlich Parties, an die man überhaupt nur geht, um über Andere abzulästern, aber im Sinne der eigenen Karmagesundheit sollte man das vermutlich maximal 3 Mal pro Jahr tun.

  • Dodinmi sagt:

    Ach bitte Herr Tingler, lassen sie mich doch besaufen! So berauscht frage ich nicht mehr nach Grund und Sinn warum ich überhaupt hingegangen bin. Wohlig eingelullt, aber noch nicht sturzbesoffen, finde ich letztlich alle nett, alle erwünschten oder vorgefassten möglichen Forderungen und Wünsche sind wie weggeblasen – und es wird egal was andere von einem noch denken mögen. So nach Charles Aznavour „et moi dans mon coin“, auch wenn die Situation nicht ganz dem Lied entspricht Prost!

  • Martin sagt:

    Der Vorteil, wenn man alleine an eine Party geht: Man kann kommen und gehen, wann man will, sofern es kein Programm gibt. Man muss sich für niemanden fremdschämen, mit dem man dort ist und sich evtl. daneben benimmt. Es kommt halt drauf an, ob man ein kommunikativer Typ ist oder nicht. An einer Party wollen die Leute ja andere Leute kennen lernen, egal ob man nur zu zweit oder alleine hin geht.

    • Arthur Fornasier sagt:

      Ja Martin, da haben Sie recht. Als zum Typus „manisch-depressiv“ (aber intern reguliert) gehörend, kann ich an Partys, je nach Zustand, alle Rollen spielen. Das Problem ist nur, die Leute sind immer ein bisschen verwirrt, ob jetzt der Partylöwe oder der melancholisch-introvertierte „Philosoph“ – auftritt. Aber allein diese Verwirrtheit – bereitet mir schon einiges Vergnügen – ganz meinerseits…

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