Muss man jetzt Schlaghose tragen?

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In Modemagazinen wird derzeit das Ende der Skinnyjeans propagiert. Als Alternative werden einem jetzt Schlaghosen angepriesen. Wird da mit dem Wechsel zu den sogenannten «Asphaltputzern» nicht etwas viel verlangt? Zumal man die ja auch wieder mit ganz anderem Schuhwerk kombinieren muss. Die Frage also: Muss ich mir Schlaghosen anschaffen?
C.S. aus Z.

Liebe Frau S.
Ich kann umgehend Entwarnung geben: Sie müssen nicht in eine Schlaghose investieren. Aus mehreren Gründen nicht. Erstens sind Schlaghosen grundsätzlich nicht empfehlenswert. Sie sind unpraktisch, etwa beim Velofahren. Oder wenn es regnet: Da saugt sich der bis zum Boden reichende Denim mit Wasser voll, und Sie schleppen in der Folge ein kiloschweres, nasses Hosenbein hinter sich her. Zweitens stehen sie eigentlich niemandem, ausser Frauen mit wahnsinnig schmalen Hüften. Sie bedingen deshalb, drittens, wie Sie richtig erwähnen, zwingend hohe Schuhe, da man sonst daherkommt wie ein Quittenbäumchen, nämlich niederstämmig. Sie müssen sich, viertens, eine ganz neue Garderobe zulegen, denn eine weite Hose verlangt schmale Oberteile: also das Gegenteil dessen, was jetzt jahrelang zu den engen Jeans getragen worden ist. Das ist, fünftens, ein finanzieller Posten.

Das spielt aber letztlich alles keine Rolle, weil die Schlaghose nur eine von vielen Alternativen zu den schmalen Jeans ist. Deren Zeit scheint jetzt doch langsam abzulaufen. In den USA und in Kanada werden rückläufige Absätze gemeldet, was auch wenig verwunderlich ist, irgendwann braucht wirklich niemand mehr ein weiteres Paar des immer gleichen Modells. Zur Auswahl stehen der Boyfriend-Schnitt (bedingt empfehlenswert, da sehr leger) oder der Mom-

Schnitt (auch nicht ideal, da diese Passform ein ironisches Modeverständnis voraussetzt, also nur für Fortgeschrittene geeignet ist, da ansonsten die unerwünschte Wirkung des Namens eintritt und man exakt so daherkommt, nämlich: mamelig).

Ideal ist die nach unten leicht schmal zulaufende Form, die «tapered» heisst (weil sie neuralgische Stellen wie die Oberschenkel umschmeichelt), oder gerade geschnittene Hosen (Fachjargon «slim cut» oder «relaxed cut»). Sollte Ihnen irgendjemand einreden wollen, die Bootcuts seien zurück, werden Sie misstrauisch. Bootcuts sind Minischlaghosen, da sie am Saum in die Breite gehen. «Breit» ist schlecht. Sie verstehen.

3 Kommentare zu «Muss man jetzt Schlaghose tragen?»

  • naucum sagt:

    Sonderbare Antwort. Ohne die Beine der Fragestellerin je gesehen zu haben, wird darüber bestimmt, was ihr steht und was nicht. Je nach Beinform können Bootcuts viel besser aussehen als Skinnys oder Slimcut.
    Es grüsst,
    niemand (sprich, eine Frau mit sehr schmalen Hüften)

  • Plewa sagt:

    Endlich! Ich warte seit 2 Jahren darauf, dass die Schlaghosen und enge Oberteile zurückkomen. Skinny Jeans in Kombination mit weiten Oberteile stehen nur Frauen mit androgyner Figur – ich (kurze Beine, breite Hüften, schmale Taille) sehe darin aus wie ein Ei. Schlaghosen, unter denen ich Absätze verstecken kann, und Oberteile, die die Taille betonen, sind für mich eindeutig die bessere Wahl.

  • Nia sagt:

    Mir geht’s ganz ähnlich wie Plewa (nur dass ich eher lange Beine habe). Skinnyjeans sind für meine Figur ein Graus und da ich Hosen nach ästhetischen Gesichtspunkten und gemäss meinem Stil suche (die aktuelle Mode interessiert mich keinen Deut, beeinflusst aber das Angebot), habe ich die letzten zwei Jahre der schnarchlangweiligen Skinnyjeans-Dominanz keine einzige Hose gekauft… Ich finde Schlaghosen und Bootcut sympa, wenn meine Lieblingshosen auch eher in Richtung tief geschnittene Marlenehosen gehen. Die sind nun langsam verbraucht, es wird also Zeit für Ersatz.

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