Was tun gegen Fitness-Chrampfer?

Was halten Sie von Männern, die sich im Fitnessclub bis aufs Äusserste quälen und den letzten Tropfen Energie herauspressen, dabei schnaufen, stöhnen, ächzen und Schweisstropfen schleudern, dass einem Sehen und Hören vergeht, und die sich dann erst noch so voluminös aufplustern, dass man am liebsten dem Basler Zolli schreiben würde, ob man diesen «Silberrücken» umgehend im Affenhaus abgeben könne? Obiges habe ich letzte Woche zum wiederholten Mal erlebt – es war fast nicht zum Aushalten. Auch andere Anwesende schienen peinlich berührt, doch man nimmt es halt hin wie ein Naturereignis. A. D. aus L.
Liebe Frau D.
Ich war exakt zweimal in meinem Leben in einem Fitnessstudio, bin also mit den dort Verkehrenden nicht vertraut, aber Ihre, nun, sehr anschauliche Schilderung hat gereicht, um vor meinem geistigen Auge sofort ein sehr eindeutiges Bild entstehen zu lassen.
Jetzt verwundert mich das natürlich kein bisschen. Sehen Sie, ich nenne das das Principe-Phänomen. Das sind Männer, die von ihren Müttern gelernt haben, dass sie ein Geschenk Gottes sind. Dass also alles, was sie tun, geradezu anbetungswürdig ist und die Umgebung nur schon ob ihrer schieren Präsenz hingerissen ist. Das ist natürlich ein schwerer Irrtum und ein sehr fataler Erziehungsfehler, den da die Mütter weltweit begehen. Im Interesse der Allgemeinheit und auch aus Eigennutz sollten sie ein bisschen mehr an ihre Töchter denken, denn die werden es nämlich sein, die sie dann im Altersheim besuchen kommen, währenddessen die Principe-Söhne immer irgendwie verhindert sein werden.
Was Sie tun können, wenn Sie wieder so einem Exemplar begegnen? Rufen Sie das Personal. Erklären Sie, da gebe es einen älteren Mann, der alle Anzeichen eines lebensbedrohlichen Zustandes zeige – rot-violetter Kopf, hervortretende Adern an den Schläfen, extremes Schwitzen – und umgehend Hilfe benötige. Sie können es auch persönlich angehen. Seien Sie mitfühlend. Bringen Sie ihm ein Glas Wasser. Bieten Sie an, 144 anzurufen. Legen Sie ihm die Hand auf den Arm (wobei, nein, das geht nicht, bei der Transpiration), und sagen Sie mit mütterlich-verständnisvoller Stimme, Sie wüssten, so eine Midlife-Crisis sei schwer.
15 Kommentare zu «Was tun gegen Fitness-Chrampfer?»
Sie würden also einen fitnesswütigen Menschen vor den Kopf stossen und sogar beleidigen? Warum? Weil sie selber die Motivation nicht aufbringen ein bisschen Sport zu treiben oder weil‘s Ihnen einfach spass macht andere Menschen bloss zu stellen? Ich wundere mich doch sehr ab Ihrer Aussage.
Herrliche Antwort 🙂
Es sind bei Gott nicht nur „ältere“ Mämner, sondern vorwiegend jüngere, die in gewissen Fittnessclubs den grossen Zampano geben wollen. Und wenn das Stöhnen für einmal doch nicht nur Schau ist, rührt es daher, dass sie einen wesentlichen Teil ihrer Energie bereits fürs „Herumtopen“ auf ihren Smartphons verpufft haben.. Der langen Rede kurzer Sinn: Geht zu K, da sind solche Möchtegern-Tarzan-Herkulesse nicht anzutreffen, denn man würde sie dort ganz schnell freundlich aber bestimmt wieder hinauskomplimentieren.
Bemerkenswert ist, dass hartes Training heute in vielen Fitnessstudios verpönt ist. Stattdessen wird ein Wellnesstraining verkauft, bei dem auch bei dem Unsportlichsten keine Verletzungsgefahr besteht, aber halt nach der Eingewöhnungsphase von sechs Wochen keinerlei Fortschritt mehr feststellbar ist.
Bitte schauen sie sich einmal an, wie Leistungssportler trainieren. Wenn diese nicht auf Milon-Zirkeln bewegt werden, sondern klassisches Langhanteltraining bevorzugen, hat das einen einfachen Grund: Gleichgewicht, Flexibilität und koordinative Fähigkeiten werden dort nicht trainiert.
An alle, die das kritisierte Verhalten verteidigen: Nach meiner Erfahrung ist es leider so, dass die Trainingsintensität nicht mit dem Geräuschpegel und den Showeffekten der angesprochenen (Möchtegern-)Kraftsportler korreliert. Man kann durchaus auch mit HIT u.ä. Gewichte stemmen ohne dass man sich wie aus einem billigen Pornofilm anhört. Jene, die ernsthaft trainieren, erkennt man meist eher daran, dass sie effizient und weitgehend geräuschlos ihr Programm erledigen. Wer stöhnt, rumhampelt, posiert, etc. verbringt hingegen sein „Training“ meist mit allem möglichen bloss nicht mit trainieren..
Habe gelesen, dass Frauen gar nicht auf Muskebepackte Gorillas stehen. Nicht weiter verwunderlich. Dann habe ich aber gelesen, dass diese Maenner ihre Mukis gar nich wegen dem anderen Geschlecht aufpumpen, sondern um anderen Maennern Dominanz zu demonstrieren. Jetzt sind wir echt im Zoo gelandet. Da verwunderts auch nicht mehr wenn Gegrunzt und Gebruellt wird beim Training.