Schlechtes Benehmen auf offener Strasse

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Wissen Sie, wer sich super gehalten hat, meine Damen und Herren? Dolph Lundgren. Das nur mal so vorneweg. Und nun zu was ganz anderem: Ich warte neulich so vorm Opernhaus Zürich aufs Tram; es ist Ferienzeit, aber irgendwie sind ziemlich viele Leute anwesend, es ist früher Abend, ein laues Lüftchen weht, und ich frage mich eben, ob Monaco eigentlich Mitglied der EU sei (nein), und was ist mit Andorra (nein) und San Marino (nein), da passiert Folgendes: Neben mir stehen zwei indifferente junge Frauen oder späte Teenager, wer weiss das heutzutage noch, die irgendein fettiges Pizza-Blätterteig-Dings essen, und dann: lässt die eine ihr Pizzadingknistertütchen seelenruhig zu Boden segeln. Siehe Bild oben.

Ich darf behaupten, dass ich in meinem Leben schon einiges erlebt habe, darunter die Umgangsformen von Bachmann-Preis-Juroren am Buffet und die Geburt eines Zebras in offener Savanne. Aber mit so ganz primitiv schlechtem Benehmen wie dem schamlosen öffentlichen Fallenlassen von Müll (in unserem Beispiel ungefähr drei Meter vom nächsten Abfalleimer entfernt) kann man mich immer noch schocken. Wenn Sie mich fragen, gibt es kaum ein deutlicheres Zeichen für trashige Kinderstube, als wenn jemand seinen Trash einfach auf die Strasse wirft. Jetzt aber will ich Sie fragen in unserer beliebten Reihe «Wie würden Sie entscheiden?»: Ist es okay, ja, mehr noch, angebracht, solche Leute auf ihre Verfehlung hinzuweisen – oder liegt darin eine unzulässige Einmischung in fremde Existenzen und Bevormundung von freien Bürgern durch andere freie Bürger? Die Verschmutzung des Trottoirs ist zwar unmanierlich, aber nicht illegal (korrigieren Sie mich, falls ich falsch liege). Oder ist das hier was anderes, weil es sich eventuell um nicht ganz erwachsene Personen handelte, bei denen wegen ihrer offenbar mangelnden Einsichtsfähigkeit und Reife noch eine Art von Jugendschutz greift? Oder müsste man da sogar noch strenger sein? Gerne erwarte ich Ihre Beiträge. Und falls Sie sich Sorgen machen wegen des umgreifenden allgemeinen Sittenverfalls und auch sonst, habe ich hier noch den passenden Twitter-Feed für Sie: Worry. Bis übermorn.

43 Kommentare zu «Schlechtes Benehmen auf offener Strasse»

  • Flo sagt:

    Schlechtes Benehmen gehört für viele Menschen heute zur Tagesordnung!
    Und was ich mit Schrecken beobachte, es sind durchaus nicht nur die Jungen die schlechte manieren an den Tag legen – im Gegenteil häufig kann man alte/ältere Menschen beobachten die sich daneben benhemen.
    Bietet nur jemand seinen Sitzplatz im OeV an, ist es selbstverständlich das ich mich dafür bedanke; oder lässt man mir den Vortritt ebenfalls. Wenn ein Tram/Buschauffeur noch mals kurz die Türe öffnet gehört es zum min. Anstand mich dafür zu bedanken.
    Das sind nur ganz kleine Dinge die uns den Alltag erfreulich machen.

  • Anh Toan sagt:

    Dolph Lundgren mag sich super gehalten haben, ich halte mehr davon, wie Keith Richards in Würde verwittert ist. Und seine Kippen schmeisst er wohl aus dem Limofenster auf die Strasse. Er ist noch immer unmanierlich, häufig auch eigentlich illegal sagt man, ohne Kinderstube, wir gelegentlich sogar als trashig bezeichnet, was er nie war, aber noch nie hat ein halbwegs nüchterner Mensch behauptet, er sei ein Spiesser.

    • claudia sagt:

      Man kann auch trashig sein, ohne seinen Müll rumliegen zu lassen oder Kippen auf die Strasse zu werfen. Bei der heutigen Überbevölkerung gehört es einfach zum gesunden Menschenverstand, dass man seinen eigenen Müll selbst wegräumt.

  • Mica Vero sagt:

    Ich habe mal erlebt, dass ein ca. 30-jähriger Mann, der vor mir ging, sein Glacé-Papier einfach fallen liess. Ich hab es aufgehoben, bin zu ihm geeilt und habe gesagt. „Entschuldigen Sie, Sie haben etwas verloren.“ Er hat es in die Hand genommen, ist weggelaufen und hat es wieder fallen lassen…

  • Lucie Benjamin sagt:

    Solche kleine Gesten, (these small and often seemingly random acts of kindness and caring) bedeuten mir so viel, wenn ich sie mal sehe oder auch manchmal tue. Wenn man jemanden mit Kinderwagen auf den Zug warten sieht, und niemand ist in der Nähe um zu helfen; da spürt man doch diesen Impuls, entweder, schnell weg oder, mysteriöserweise,sich dieser Person zu nähern und helfen, obwohl es ein bisschen mehr Energie braucht;und dann fragt man sich, was hat mir jetzt diese Energie gegeben? Egal,denkt man, ich habe halt einen guten Tag! Aber solche Sachen kumulieren sich und bewirken viel.

    • Reinwald Horn sagt:

      Einverstanden, ausser die Kinderwagen-Piloten will partout das Telefonat nicht vom Ohr nehmen und kann nur einhändig mithelfen.

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