Freitag, der 13.

Heute ist Freitag, der 13., meine Damen und Herren. Manche Leute bleiben da zu Hause. Triskaidekaphobie wird die abergläubische Angst vor der Zahl 13 genannt. Die Angst vor einem Freitag, dem 13. heisst Paraskavedekatriaphobie. Klingt irre, huh? Doch nicht viele Menschen können sich, wenn sie ehrlich und selbstkritisch sind, vom Aberglauben völlig freisprechen. Manchmal ist es in unseren spätmodernen Zeiten eben bloss noch die Furcht vor der Zahl 13, die von dieser tief in die Bezirke des Unbewussten hineinragenden Erscheinung Zeugnis ablegt. So sehen es wohl beispielsweise die verantwortlichen Damen und Herren von Lufthansa, Air France, Swiss, KLM, Iberia, Cathy Pacific, Singapore Airlines, Thai Airways, Continental und Air New Zealand zum Beispiel. Denn bei all diesen Fluggesellschaften gibt es keine Reihe 13.
Die Airlines reagieren damit auf den Umstand, dass tatsächlich viele Leute nicht in Reihe 13 sitzen wollen. Ausserdem scheint es in der Tat so zu sein, dass das Flugreisevolumen nicht nur am Freitag, dem 13., sondern an jedem 13. des Monats abnimmt, wobei man nie jemanden finden wird, der das offiziell bestätigt. Offiziell bestätigt durch diverse Datensätze hingegen ist, dass an Freitagen, die auf den 13. eines Monats fallen, signifikant weniger Schadensfälle bei Versicherungen verzeichnet werden als an allen anderen Freitagen im Jahr: Entweder sind die Menschen an diesem Datum besonders vorsichtig – oder eben sie gehen weniger raus: Es ist ebenfalls eine wohletablierte Tatsache, dass an diesen speziellen Freitagen drei- bis fünfmal mehr Arbeitnehmer krankgeschrieben sind als im Durchschnitt.
Übrigens hat zum Beispiel Lufthansa auch keine Reihe 17, weil 17 in Italien und Brasilien als Unglückszahl gilt. Füglich würde man erwarten, dass auch Alitalia auf Reihe 17 verzichtet; dies ist drolligerweise nicht der Fall. Obendrein haben die Triple-Seven-Boeings von Alitalia eine Reihe 13, der Rest der Flotte nicht. (Derlei Inkonsistenzen sind regelmässig mit den Beschaffungsumständen der fraglichen Flugzeugtypen zu erklären.) In Japan hingegen gelten die 4 und die 9 als Unglückszahlen, weshalb man bei All Nippon Airways keine Reihe 4, 9 oder 13 findet. Viele Fluggesellschaften verwenden die 13 auch nicht als Flugnummer. Und am Incheon International Airport in Seoul werden Sie kein Gate mit der Nummer 4, 13 oder 44 finden.
Gerade jüngere Fluggesellschaften hingegen denken hier anders, und so reservierte ich neulich für einen kurzen Flug mit Air Berlin den Platz 13D. Und was soll ich Ihnen sagen? Dieser Flug stand von Anfang an unter einem unguten Stern. Zunächst einmal hatte er gewaltige Verspätung. Ich hatte im «National Enquirer» bereits alles über die letzte häusliche Krise von Kirstie Alley auswendig gelernt, aber wir flogen und flogen nicht ab, und die per Lautsprecher durchgegebenen Begründungen wurden immer faszinierender: «aufgrund verspäteten Eintreffens der Crew» / «aufgrund noch nicht abgeschlossener Vorbereitungsarbeiten» / «wir müssen noch tanken und saubermachen». Gegenüber von mir wartete ein fülliger Herr mit blauen Schlupfschuhen und apoplektischer Rötung, der eine Zeitlang in sein Mobiltelefon grollte «Provinzflughafen – unglaublich – Rolltreppen gibts auch nicht» und dann plötzlich verschwand. Sein Telefon indessen blieb und klingelte: «Sex Bomb» von Tom Jones. Kein gutes Zeichen.
Als ich dann endlich ins Flugzeug krabbelte, musste ich feststellen, dass Detlef Soost vor dem Notausgang sass. Kein gutes Zeichen. Vor mir platzierte sich ein Wesen mit der Figur der bösen Riesenmade Jabba the Hutt und klappte seine Sitzlehne auf meinen Schoss. Soweit wie immer. Auf 13F setzte sich ein Herr, der in regelmässigen Abständen bellend hustete, was allerdings nicht immer zu hören war, weil er noch mehr Krach mit seiner «Sport Bild» veranstaltete. Also hatte ich gar nichts dagegen, als ein anderer Herr mich frug, ob er sich auf 13E niederlassen könnte. Dieser Herr bestellte dann Kaffee, mit dem die Flugbegleiterin mich versehentlich übergoss. Abergläubisch? Ich doch nicht!
Im Bild oben: Kein gutes Zeichen für abergläubische Menschen: Schwarze Katze. (Getty Images/Diego Cervo)
13 Kommentare zu «Freitag, der 13.»
Ich bin nicht abergälubisch, Aberglauben bringt Unglück.
Ein bisschen abergläubisch ist jeder. Also mir bringen jeweils der 4, 13, 21 und 31. jeden Monats Glück. Quersumme 4 – daran glaube ich, obwohl mir klar ist, dass ich es eben zu glauben beschlossen habe. Darum gehts doch schliesslich, wir dürfen glauben, was wir wollen. Und uns daran halten oder nicht. Und nebenbei: unsere Katze ist auch schwarz – und beglückt uns zur Zeit täglich mit jeder Menge Mäuse……….
@ Georgie: 2 + 1 = 3 ≠ 4
Hihihi! Und ich bin gottseidank immer noch Atheist…
Nils Bohr auf die Frage, ober er an die Wirkung des Hufeisens über seiner Bürotür glaube:
„Natürlich nicht, aber meine Grossmutter sagte, es helfe trotzdem“
in der nacht sind alle katzen schwarz.
und danke für dieses wunderbar antike kleine „frug“ 🙂