Salon-Etikette

zohan663

Ich selbst gehe ausgesprochen gerne zum Haarschneiden. Aber ich kenne ein paar Menschen, namentlich heterosexuelle Männer, für die der Gang zum Friseur belastet ist, weil sie erstens nicht wissen, ob sie sich mit ihrem Coiffeur resp. ihrer Coiffeuse unterhalten sollen/dürfen/müssen. Und zweitens, wenn ja, worüber. Keine Sorge. Hilfe ist in Sicht. Hier sind fünf Hilfestellungen für den erfolgreichen Friseurbesuch:

  1. Die Grundregel

    Ihr Coiffeurtermin ist keine gesellschaftliche Verpflichtung. Sie sind nicht verpflichtet, Konversation zu machen. Es ist völlig legitim, nach Begrüssung und Klärung der Frisur zu schweigen und zu entspannen. Sie können die Augen schliessen und ein Buddha-Lächeln aufsetzen. Achtung: Falls Sie noch nie bei just diesem Coiffeur waren, lassen Sie die Augen lieber auf.

  2. Die Themen

    Falls Sie sprechen wollen, richtet sich das Thema nach dem Grad der Bekanntschaft, wie überall. Ist dieser Grad gering, gelten die klassischen Small-Talk-Tabus: Politik, Religion, Einkommen, Körperfunktionen, Sex.

  3. Die Abwehr

    Was aber, wenn Ihr Coiffeur von sich aus unentwegt redet? Sie haben die Wahl: a) Sie ertragen das mit geschlossenen Augen und Buddha-Lächeln. b) Sie quälen sich (und ggf. Ihren Frisur) mit forciertem Small Talk. c) Sie sagen höflich, aber bestimmt: «Ich hoffe, es ist OK, wenn wir heute nicht sprechen, danke.»

  4. Achtung

    Auf keinen Fall sollten Sie, um Gesprächen aus dem Weg zu gehen, so tun, als hätten Sie was zu tun, indem Sie sich etwa in Ihr Smartphone vertiefen. Denn erstens ist das anstrengend, und zweitens sieht Ihr Coiffeur in der Regel, dass Sie auf Ihrem Telefon bloss TMZ anschauen.

  5. Alarmzeichen

    Ihr neuer Coiffeur äussert sich als erstes abschätzig über Ihren bisherigen Haarschnitt. Sofort wechseln. Nicht die Frisur, den Friseur.

Bild oben: Adam Sander als Zohan im Film «Leg dich nicht mit Zonah an». (Foto: Sony Pictures)

12 Kommentare zu «Salon-Etikette»

  • Nauer sagt:

    Wenn ich diesen Artikel lese tuen mir diese Dienstleister leid.

    Diese Arbeiten min 42h in der Woche,das ohne 13 Monatslohn. Ihre Weiterbildungen sind meistens am Wochenende und nach Arbeitsschluss (ohne Bezahlung). Das für meistens für unter 4000 Brutto im Monat. Die Ausbildung dauert auch wie bei den meisten Handwerklichen Berufen 3 Jahre. Die Betriebe würden gerne 5000 CHF. bezahlen. Diese sind ja keine Beamten die können nur das bezahlen was in der Kasse ist.

    Man sollte den Coiffuren mal von Herzen Danke sagen. Das Sie uns mit Herzblut verschönern.

  • 13 sagt:

    Ich wünschte, meine ehemalige Coiffeuse hätte sich Tipp 2 zu Herzen genommen. So wusste ich aber nach einer Stunde jedes Detail über die Vasektomie ihres Mannes und sie war erstaunt, dass ich nicht mit ähnlichen Storys auffahren wollte. Das nächste Mal nehme ich doch mein Smartphone mit, einfach so als letzten Ausweg.

  • B. Tertre sagt:

    Was ist denn TMZ?

  • Massimo sagt:

    Coiffeure, die Volkspsychiater…

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