Liebe in der Luft

Heute ist Valentinstag, meine Damen und Herren, und ich finde das dufte und lasse mir das auch nicht von irgendwelchen Miesepetern vermasseln mit dem Hinweis, dass das Ganze nur eine Erfindung der Grusskartenindustrie wäre yapyapyap. Romantik ist ja sowieso schon schwer genug heutzutage. Wenn das, was man so leichtsinnigerweise «modernes Leben» zu nennen pflegt, und die Romantik zusammenstossen, dann gibt es einen seltsamen Klang – und es kommt ganz auf die Zusammenstösser an, obs tragisch oder humoristisch ausläuft. Oder am Ende glücklich. Seiner klassischen angelsächsischen Auslegung nach ist der Valentinstag eigentlich für die Beziehungsanbahnung reserviert, also dafür, sich ein Herz zu fassen und seinem Schwarm ein Signal der Zuneigung zu senden; dennoch hat es sich (fast) überall auf der Welt immer mehr eingebürgert, an diesem Tag auch seine Freude über eine bestehende Beziehung zum Ausdruck zu bringen, vorzugsweise mit einem kleinen Geschenk, und falls Ihnen nun siedend heiss einfällt, dass Sie keins haben, bedienen Sie sich aus dem untenstehenden Reservoir an Entschuldigungen. Und danach laufen Sie los und besorgen was Nettes. Am besten wäre es natürlich, Sie würden was besorgen, bevor eine Entschuldigung überhaupt notwendig wird. Und lassen Sie mich an dieser Stelle darauf hinweisen, dass ich strikt dagegen bin, unaufrichtig zu seiner besseren Hälfte zu sein. Aber vielleicht durchleben Sie gerade beziehungsmässig eine schwierige Phase und die ganze Sache steht sowieso schon auf der Kippe und das wäre der Tropfen, der das Fass yapyapyap. Here we go. Happy Valentine’s!
1.
«Ich wollte eine Vase kaufen. Aber ich habe mich im Kaufhaus verlaufen.»
2.
«Ich habe eine Vase gekauft. Aber dann wurde ich im Kaufhaus in einen Massensturz verwickelt, und sie ist kaputt gegangen.»
3.
«Ich bin im Kaufhaus beim Kampf mit einem Bodybuilder (um die letzte Vase) gestürzt und musste mir erst eine Armschiene aus einem Hockeyschläger basteln.»
4.
«Was? Es ist Valentinstag? Tut mir leid, ich bin Linkshänder. Ich kann mir keine Zahlen merken. Und meine Lebenserwartung ist auch geringer.»
5.
«Was? Es ist Valentinstag? Tut mir leid, meine Allergietabletten haben fürchterliche Nebenwirkungen. Ich kann mir keine Zahlen merken. Und ich bin auch ein wenig durcheinander. Wer sind Sie?»
6.
«Natürlich wollte ich dir ein Geschenk besorgen, aber dann musste ich dringend zum Arzt. Denn:
Ich habe mir auf der Wasserrutschbahn Salmonellen geholt. / Ich muss im Diätkurs was Falsches gegessen haben. / Ich hatte zu viel Wasser unter der Dusche getrunken. / Ich habe allergisch auf ein Glykol-Peeling reagiert. / Meine Krone blieb in einer Nektarine hängen. / Meine Prostata ist entzündet und brennt wie ne Fackel.»
7.
«Ich musste auf der Veranda die Ameisenfallen austauschen / einen kranken Lurch versorgen / die Affenschwanzbäume für den Frühling vorbereiten. Da überraschte mich ein Waschbär / Wolf / Marder / Luchs / Axolotl und hat dein Geschenk gefressen.»
8.
«Statt eines Geschenks habe ich in deinem Namen an Nurses Without Credentials gespendet.»
9.
«Mein Psychotherapeut verbietet mir Geschenke.»
10.
«Ich darf nicht an den Valentinstag erinnert werden. Das hängt mit schwerwiegenden Traumatisierungen in meiner Kindheit zusammen.»
Bild oben: Tag der Verliebten: Ein junges Paar steht vor einem Herz aus Tausenden von roten Rosen. (Keystone/AP Photo/ Teh Eng Koon)
10 Kommentare zu «Liebe in der Luft»
Bild oben: Tag der Verliebten: Ein junges Paar AUS DEN FRÜHEN NEUNZIGERN steht vor einem Herz aus Tausenden von roten Rosen. (Keystone/AP Photo/ Teh Eng Koon)
hehe:)
nr.5 tuts mir an………:)
und nun die ehrlichste -> aufhören mit dem kommerz-sche***s!
Und weil heute Valentinstag ist, sei es mal gesagt: Philipp Tingler, du bist grossartig <3 Und ich habe Nr. 8 gewählt. Die haben sich sehr gefreut 🙂
dankeschön:)
Ich wollt‘ ja schon heut‘ früh fragen, traute mich aber nicht. Jetzt, hier in der feierabendlichen , schon: Was sind denn das für „Schwestern“ – so ganz ohne „Abschluss“ ? Ich meine, wie machen sie denn ihre mangelnde Zertifizierung wett ?
„feierabendlichen Badewanne“ soll’s heissen
Pardon, aber dein ex-Freund hiess Valentin …
Aber trotzdem habe ich nie Probleme am heiligen St. Valentin. Saint-Amour habe ich immer vorrätig, und als Blume geht nachher auch gut ein „Fleurie“. Was will man schon mehr – als „deux Crus“ auf einmal?