Bedenkliche soziale Signale

Wir haben ja unlängst, meine Damen und Herren, unter Ihrer lebhaften Resonanz Dinge durchgenommen, die nicht stilvoll sein können; und heute nun wollen wir, zu Ihrer gewiss nicht geringeren Freude, noch einen Schritt weiter gehen und uns mit den Verweisen der Dinge beschäftigen. Also mit dem, was die Sachen signalisieren. Dinge sprechen ja, bekanntlich. Und wie Mutter Natur beispielsweise durch grelle Farbmuster signalisiert «Nicht anfassen» – so gibt es auch in der Dingwelt Objekte mit Signalwirkung; Dingverweise, die eher Abstand nahelegen. Hier wären ein paar Beispiele:
- Bequemschuhe
Denn «bequem» ist nie ein positives soziales Signal.
- Computerspielkonsolen
Als soziales Signal ungefähr so verheerend wie: ein Bong. Unterm Bett.
- Leicht verschmuddelte Plüschtierschlüsselanhänger
Noch schlimmer: Leicht verschmuddelte Plüschtieranhänger an irgendeinem Rucksack. Am allerschlimmsten: Leicht verschmuddelte Plüschtieranhänger an einem Jack-Wolfskin-Rucksack.
- Gummiarmbänder
Ob da nun «Livestrong» draufsteht oder «Getdoped» – die Dinger haben immer den Charme von Lance Armstrong. Und die Aufrichtigkeit.
- Trottinetts
Signalisieren ungefähr den gleichen Grad an Regression wie ein Plüschtieranhänger. Erwachsene Leute sehen damit unmöglich aus.
Und wissen Sie, liebes Publikum, was auch noch ein bedenkliches soziales Signal ist? Wenn jemand beim Sitzen dauernd mit den Beinen vibriert. Oder ständig mit dem Fuss auftippt. Eurgh.
Bild oben: Trottinettfahrer in Zürich. (Keystone)
43 Kommentare zu «Bedenkliche soziale Signale»
Ich versuche möglichst bequem durchs Leben zu gehen. Das Leben ist kurz genug. Was kümmern mich deswegen „soziale Signale“? Sozial bin ich schon von Natur aus.
Phew, nur 2 von 5. Da bin ich aber froh!
Essen Sie manchmal Gummibärli, Herr Tingler?
Ach, jetzt wird mir einiges klar. Unlängst bin ich bei einem (Rock) Konzert im Hallenstadion von meinem Sitznachbarn angestossen worden. „Hören Sie auf damit!“ „Womit?“ „Sie bewegen sich. Das stört mich!“. Zu derartigem Unfug fällt mir – mal wieder – nur Klaus Hoffmann ein.
Registriert, kontrolliert, eingeordnet und zensiert, gefügig, leise, zahm und still, darf doch jeder machen, was er will!
Also haben wir endlich mal wieder ein Thema gefunden, bei dem wir uns von den anderen distanzieren können. Das ist schön, denn Distanzierung schafft die Illusion einer eigenen Persönlichkeit und wer sich sogar in einer Gruppe Gleichgesinnter von anderen abheben kann, der hat es am Besten. Bis zum nächsten Faux Pas…
Das Übelste nennt Dr. P.T. am Schluss. Die Zitteraale. Womöglich sind das allerdings Opfer, bei denen Botoxanwendung auf das Zentralnervensystem durchgeschlagen hat. Dann hätte ich Mitleid.
so einfach ist es nicht. ich z.b. habe das RLS syndrom ( ruhelose bein syndrom) da kannst nicht stil halten leider.
am schlimmsten ist es wenn man schlafen möchte und die beine ständig zappeln müssen.
nich immer gerade urteilen 😉
Ich hab auch RLS. Das ist nicht lustig.
Nimm einmal täglich eine Magnesiumbrausetablette. Vielleicht hilft die. Mir tat sie es.