Bedenkliche soziale Signale

Wir haben ja unlängst, meine Damen und Herren, unter Ihrer lebhaften Resonanz Dinge durchgenommen, die nicht stilvoll sein können; und heute nun wollen wir, zu Ihrer gewiss nicht geringeren Freude, noch einen Schritt weiter gehen und uns mit den Verweisen der Dinge beschäftigen. Also mit dem, was die Sachen signalisieren. Dinge sprechen ja, bekanntlich. Und wie Mutter Natur beispielsweise durch grelle Farbmuster signalisiert «Nicht anfassen» – so gibt es auch in der Dingwelt Objekte mit Signalwirkung; Dingverweise, die eher Abstand nahelegen. Hier wären ein paar Beispiele:
- Bequemschuhe
Denn «bequem» ist nie ein positives soziales Signal.
- Computerspielkonsolen
Als soziales Signal ungefähr so verheerend wie: ein Bong. Unterm Bett.
- Leicht verschmuddelte Plüschtierschlüsselanhänger
Noch schlimmer: Leicht verschmuddelte Plüschtieranhänger an irgendeinem Rucksack. Am allerschlimmsten: Leicht verschmuddelte Plüschtieranhänger an einem Jack-Wolfskin-Rucksack.
- Gummiarmbänder
Ob da nun «Livestrong» draufsteht oder «Getdoped» – die Dinger haben immer den Charme von Lance Armstrong. Und die Aufrichtigkeit.
- Trottinetts
Signalisieren ungefähr den gleichen Grad an Regression wie ein Plüschtieranhänger. Erwachsene Leute sehen damit unmöglich aus.
Und wissen Sie, liebes Publikum, was auch noch ein bedenkliches soziales Signal ist? Wenn jemand beim Sitzen dauernd mit den Beinen vibriert. Oder ständig mit dem Fuss auftippt. Eurgh.
Bild oben: Trottinettfahrer in Zürich. (Keystone)
43 Kommentare zu «Bedenkliche soziale Signale»
Trottinetts? Velofahren sind so etwas von out. Da sind die KIds schon weiter mit ihren Trottinetts.
die Bong ist ein Weibchen 😉
Zu Punkt 3:
Über das Plüschgedöns müssen wir nicht sprechen, aber Jack W. möchte ich doch gerne in Schutz nehmen, ist wenigstens noch authentisch.
Das wirklich bedenkliche soziale Signal sendet imho diese Horde von ‚Fjällräven Kanken‘-Trägerinnen aus… Ehrlich, vor 20 Jahren als Kind noch geschämt, jetzt das Möst-häv der Saison… soziale Halme im modischen Wind… 😉
Ts, ich weiss zwar nicht, was Fjällräven Kanken-Trägerinnen sind, aber mir sind spontan die meist älteren, Kurzhaar-tragenden, wandernden Damen eingefallen, die diese Dinger auf dem Rücken haben, die aussehen wie überfahrene Schildkröten – fürchterlich.
Dazu gehört auch die Verkäuferin, die einen in der Schweiz für einen ‚Body Bag‘ begeistern will – was soll ich mit einem Leichensack?
@Carolina: Also ultrakorrekt muss es natürlich FK-TrägerInnen heissen, denn es sind nicht nur junge Ladies, die diesen Schildkröten (gepaart mit einem Kofferfisch) erlegen sind, nein es sind auch die Herren der Schöpfung.
Und eben, Sie nenne ja selber das passende Adjektiv: fürchterlich!
Diese Leute beweisen lediglich, dass sie als Kinder den besseren Geschmack hatten…
Und apropos Body-Bag: You never know… 😉
Aber ja, wir fahren beim Drive-In ja auch nicht in den McDo hinein…
tsts, Jack W. mag ja irgendwo in der Wildnis noch etwas authentisches haben. Aber jeden Morgen in der S Bahn? 🙂
Ts, Sie meinen wie die orangenen Warnwesten müssen wir womöglich alle demnächst unseren eigenen Body Bag mittragen? ;-))
Und ich kenne Leute, die fahren in den Drive-In vom Meckes……. oh Gott!
Was bittschön soll authentisch sein, an diesen hysterisch auf voll-outdoor gepimpten Teilen aus Kunststoff, u.a. die bedenkliche Konzentration an giftiger Perfluoroktansäure in den Jacken von Jack Wolfskin?
Ebä Flo, das mein ich ja, dem S-Bähnler in Jack W. glaube ich ja noch, dass er am Weekend wirklich in den Bergen war… bei FK eher nicht 😉
Plüschtieranhänger! Das trifft ins Schwarze! Kenne einen Lehrer der ist 34 und hat ne Ente und einen Tiger am Rucksack: Igitt!
wenn nur die Oberfläche zählt… es kommt doch auf die Person an. Je nach Person kann das ziemlich passend sein, ich denke hier aber, dass sie nicht die Anhänger komisch finden sondern den Lehrer selber.
Genau auf die inneren Werte kommt es an. Bei Plüschttieren gibts innen nichts auszusetzten.
Es ist wirklich bedenklich, wie schwach manche Leute heutzutage sind. Sie ziehen es vor, 10 Minuten albern auszuschauen nur um schnell ans Ziel zu kommen mit ihrem Trottinett. Sie sind einfach nur schwach. Sie wollen sich der Competition nicht stellen, während 40 Minuten in der Rushhour in einem stickigen, vollen Bus so zu tun als ob sie mit dieser Situation am coolsten von allen umgehen könnten und auch dann ruhig blieben, wenn asthmatische Raucher zu Fuss schneller wären als jedes Auto und der ÖV.