Ich mag weisse Jeans und trage sie im Sommer oft. Eigentlich würde ich sie gern weiterhin tragen, also auch im Winter, aber ich komme mir komisch vor, und eine Freundin machte kürzlich einen entsprechenden Kommentar, der mich darin bestärkt hat, dass die Farbe in dieser Jahreszeit unpassend ist. Oder was meinen Sie? M. D. A. aus Z.

Liebe Frau A.,

Sehen Sie, ich hatte ja jahrelang ein durch und durch gestörtes Verhältnis zu weissen Jeans. Ich war überzeugt, dass die «Marbella» schreien und «Liz Hurley», dass das schlecht ist und ich deshalb einen weiten Bogen um sie machen und auch bei 30 Grad schwarze Jeans tragen soll. Und dann entdeckte ich letztes Jahr ein Modell, das nicht schneeweiss war, sondern einen Hauch dunkler (solche Details sind entscheidend), und alles wurde anders. Konkret: mein Leben im Sommer leichter, weil nämlich weisse Jeans nicht so verdammt heiss werden an der Sonne.

Kurz: Ich habe ein Herz für Sie und Ihr Anliegen, denn weisse Jeans sind eine erfrischende Alternative zum im Winter dominierenden Schwarz und bilden dazu erst recht einen schönen Kontrast. Dazu kommen zwei weitere Argumente. Mit denen können Sie Ihre unwissende Freundin fortan mit einem milden Lächeln in den Senkel stellen, falls sie wieder an Ihnen und Ihrer Kleiderwahl herummäkeln sollte. Erstens: Es gibt in der Mode im Grund keine Saisons mehr. Es gibt deshalb auch keine Farben mehr, die in bestimmten Monaten unpassend wären. Der nächste Sommer beispielsweise wird sehr, sehr dunkel. Zweitens: Die Redaktorinnen der französischen «Vogue» tragen allesamt und oft weisse Jeans. Und zwar auch im Winter. Und wenn es Frauen gibt, die man in stilistischer Hinsicht nachgerade studieren sollte, weil die das einfach genuin richtig machen, dann sind das die Voguettes. Was das Argument aber auch zeigt: Weisse Jeans bedürfen unbedingt eines Rock-’n’-Roll-Umfelds. Tragen Sie dazu also um Himmels willen keine Tod’s-Mokassins und keine blonden Mèches oder gar, der modische Schrecken schlechthin, ein Foulard. Das würde alles zunichtemachen. Dann wirken Sie nicht mal wie Liz Hurley. Sondern bloss wie eine SUV-Fahrerin.

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