Relaxing Zen

Ich weiss nicht, verehrtes Publikum, wer sein Geld damit verdient, sich Namen für Lufterfrischer auszudenken; aber wer auf Relaxing Zen gekommen ist, sollte einen Preis bekommen. Oder sich schämen, weil er damit den allgemeinen kulturellen Niedergang, die Nervenschwäche und die Verkehrtheit unserer Zeit befördert, an die wir uns gewöhnt haben wie an ein Stimulans. Das kann ich jetzt auf die Schnelle nicht entscheiden. Wie dem auch sei, wir haben ja an dieser Stelle vor einiger Zeit bereits die Wichtigkeit psychischer und physischer Arbeitsteilung für die Funktionstüchtigkeit von Paarbeziehungen erörtert, denn Lebensgemeinschaften sind schliesslich nicht zuletzt Lebensbewältigungsgemeinschaften, and life is no romcom. Ökonomisch gesprochen bedeutet das, dass jeder Partner diejenigen Pflichten und Verrichtungen übernimmt, bei denen er effizienter ist, also komparative Vorteile hat. Für mich und Richie, den besten Ehemann von allen, heisst das: Richie tankt das Auto, ich taste uns beide nach Krebsknoten ab und klebe auch für uns beide die Briefmarken auf, weil sie bei Richie irgendwie nicht halten. All dies tue ich gern, all das wurde mir zu lebendig-freudvollem Daseinsinhalt. Meistens kaufe ich auch Lebensmittel und Haushaltswaren des täglichen Bedarfs ein; bisweilen aber bitte ich meinen Ehemann, dies auf seinem Rückweg von Denver Carrington zu erledigen, weil ich beispielsweise gerade in der Kronenhalle den nettesten Hedge-Fonds-Manager aller Zeiten treffe oder mir mal wieder den Unterschenkel am Barcelona-Sessel aufgeschrammt habe oder auf dem Sofa liege und «The Real Housewives of Beverly Hills» schaue. Richie ist hier, wie immer, auch sehr hilfsbereit. Allerdings ist es empfehlenswert, dass ich ihm eine Einkaufsliste per Textnachricht schicke und ihn anschliessend mit dem iPhone durch den Globus am Bellevue oder die Migros am Zürcher Opernhaus dirigiere, deren Regalaufstellung ich auswendig kenne. Sie können mich nachts aufwecken, und ich sage Ihnen, wo die Chinotto-Fläschchen stehen.
Unlängst nun musste Richie einmal infolge einer Kette von Verwicklungen, die darzulegen hier zu weit führen würde, den Coop am Bellevue aufsuchen – und dort gab es keinen Mobiltelefonnetzempfang («Nur Notrufe», erklärte der beste Ehemann von allen später, «und ich hab noch überlegt: ist das ein Notruf?»). Anyway, dies führte dazu, dass Richie sich lediglich auf die SMS-Einkaufsliste stützen konnte, und dort stand, nebst anderem: «Brise fürs Klo».
«Sweetums», sagte ich später zuhause, «wir haben üblicherweise Relaxing Zen als WC-Lufterfrischungsduftnote. Aber die Variante, die Du hier gekauft hast, ist auch ganz interessant. Sie riecht eher so ein bisschen wie Fleischmarkt in Denpasar.»
11 Kommentare zu «Relaxing Zen»
die komparativen vorteile sind nicht ausser acht zu lassen. frauen wie männer sind gentechnisch bedingt völlig unterschiedlich begabt. männer sind denker und frauen sensitiv. sense and sensibility können nur dann eine optimale symbiose sein, wenn der verstand dem manne und die gefühle der frau zugeordnet werden; die akzeptanz vorausgesetzt. grosse philosophen wie beispielsweise immanuel kant haben erkannt, dass mit der förderung der frau als sensitives wesen; beispielsweise mittels kunst, eine zeitweilige harmonie geschaffen werden kann; durch die getrennte fokussierung der primären stärken.
Wie kommen Sie auf die Idee, dass Frauen sensitiv sind? Wären sie tatsächlich so sensitiv, dann würden sie spüren, dass wir sie lieben und wir müssten dass nicht bei jeder möglichen und unmöglichen Gelegenheit aussprechen. Auch würden sie uns nicht dazu auffordern, über unsere Gefühle zu reden, weil sie die ja spüren. Also für mich ist das definitv eine Ausrede für mangelndes logisches Denken.
im grunde ihres herzens ist die frau ein sensitives wesen. leider aber auch ein leicht beeinflussbares. im laufe der beiden letzten jahrhunderte ist sie beständig vom pfad der tugend abgewichen. das logische denken obliegt dem manne. ebenso wie es uns obliegt, die natürliche wesensart der frau zu reinkarnieren. das schaffen wir nur, in dem wir unser vernunftsdenken hinterfragen und der frau einen halt vermitteln. einen halt, den sie akzeptieren kann. werfen sie nie einere frau ihre schwächen vor, sondern begegnen sie ihr mit der grundlegung der moralphilosophie.
Lieber Herr Rittermann, die Unterschiede zwischen Mann und Frau liegen viel tiefer und lassen sich eben kaum in Worte fassen, ich halte die grobe Einschätzung dieser unendlichen Mißverständnisse zwischen den Geschlechtern am besten bei Oscar Wilde beschrieben : “ Frauen repräsentieren den Triumph der Materie über den Geist, so wie die Männer den Triumph des Geistes über die Moral repräsentieren “ . Ich versichere Ihnen, mit dieser Einsicht und der deduktiven Haltung können Sie, zumindest aus männlicher Sicht, eine Ehe führen.
Da tritt es nun zutage: der Zynismus ist in Wahrheit nur eine ausgelutschte und gesucht verquere Optik, der Rechtspopulismus nur eine abgehalfterte Glaubensrichtung, für einen angeblichen ‚Denker‘ eher suboptimal…
so ist es, eure lordschaft. verständnis und vor allem bewusstsein hilft, (nebst dem single-malt), das unabdingbare zu ertragen.
Ich finde, dass Männer viel zu emotional sind, sonst bräuchten sie nicht so viel Single Malt zur Beruhigung. Ausserdem finde ich es sehr beruhigend, dass ich nicht die einzige bin, die ihren Partner am Telefon durch die Geschäfte lotsen muss. 😎
:). Oi herr tingler…….sie wissen ja das lachen die Gesundheit fördert!! Von jetzt an, dr. Tingler Bundesrat fürs Gesundheitswesen…..
Häh, hat Herr Tingler diesen Artikel geschrieben? Warum schreibt er denn von seinem „Ehemann“?
apropos zen. was macht eigentlich piotr kraska, der herrscher des zen- und -azen-trischen reiches?!
Ich glaube, der betrinkt sich gerade mit Single Malt.