Dicker Hund

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Ich habe obigen dicken Hund für Sie fotografiert, meine Damen und Herren, weil mich das Tier auf den Gedanken brachte, mal im Interweb nachzusehen, wie eigentlich das Diätangebot für Haustiere ist. Sie haben es erraten: Es ist umfassend. – Was nun die Hundehalter angeht, so hat der bekannte Journalist Jacques Peretti gerade in einer mehrteiligen BBC-Serie dokumentiert, dass keine Diät wirkt. Ich wiederhole: keine. Jedenfalls nicht längerfristig und dauerhaft. Dies, also die Wirkungslosigkeit, ist nach Peretti im Übrigen eben der Grund für die phänomenalen Umsätze der Diätindustrie: Die Kunden kommen immer wieder.

Man kann Perettis Sichtweise, die im Übrigen nicht neu ist, kritisieren. Davon abgesehen gibt es viele Phänomene, für die keine nachgewiesene Wirkung existiert: die klassische Psychoanalyse, zum Beispiel. Oder diverse Anti-Aging-Prozeduren. Trotzdem werden sie angeboten – und nachgefragt. Warum? Wahrscheinlich, weil sie mit einem Ideal zu tun haben, mit einem Ideal des richtigen Lebens, mit einem Ziel. Kategorische Körpernormen sind sicher belastend (wohl nicht zuletzt für Herrn Peretti), aber sie dadurch zu erledigen, dass man das Streben nach dem besseren Selbst für sinnlos erklärt, ist nicht weniger schlicht. Was hilft? Ein bisschen Bodenständigkeit. Die liefere ich Ihnen heute in der (beeindruckenden) Gestalt der britischen Komikerin Miranda Hart. Miranda schreibt in ihrem Buch «Is it Just Me?» zum Thema Diäten:

I have written the only diet book that I believe needs to exist, and here it is:

Chapter One: Eat a bit less.

Chapter Two: Move about a bit more.

The End.

So viel für heute. God bless us, everyone.

9 Kommentare zu «Dicker Hund»

  • Philipp Rittermann sagt:

    und wenn die wampe wächst, wird auch der geist träge. also ich empfehle ja den abnehmwilligen dicken nebst dito bewegung und fdh -> rauchen sie! rauchen fördert die verdauung und hemmt das hungergefühl. und – trinken sie! es gibt sie nämlich äusserst selten, die dicken alkoholiker. alkohol im übermass hält schlank-, und sie vom essen ab. also, werte dicke – trinken sie, rauchen sie – und – eventuell – koksen sie. sie werden sehen, sie sind im nu schlank. dünn sozusagen. krank, aber dünn. und dick macht ja auch krank. irgendwie ein 0-summen spiel, das ganze.

  • Gina sagt:

    Ein denkbar schlechtes Beispiel-Bild. Das ist eine Englische Bulldogge und wiegt bei 40cm! Höhe ca.23-25kg. Dieser Hund ist also normal im Aussehen und nicht zu dick.

  • Sina sagt:

    Na ja. Diät vielleicht nicht, aber Lebensumstellung schon. Zwei Beispiele: 1) seit ich angefangen hab, regelmässig Sport zu treiben (im vernünftigen Rahmen, keineswegs übermässig), bin ich konstant 4 Kilos leichter. 2) Ein Freund von mir hat sich von adipös zu rank und schlank gewandelt – ohne Diät oder medizinische Eingriffe. Einfach mit Ernährungsumstellung und mehr Bewegung. Und so ist er nun schon seit Jahren. Ob er bei der Pensionierung dann doch ein Bäuchlein haben wird? Hm. Vielleicht sollte man „nie“ (also eig. „ewig“) durch „langfristig“ (also die nächsten 5 bis 10 Jahre) ersetzen?

  • Sina sagt:

    Peretti sagt übrigens auch: schuld ist der Zucker. Nun, ebenfalls aus Erfahrung: je mehr man selber kocht und unraffinierte Produkte verwendet, desto kleiner wird die Lust auf Zucker. Diäten mögen also rubbish sein, bewusstes Essen jedoch, darauf kommt es an! Und das macht durchaus einen Unterschied. Die Industrie trägt Ihre Schuld – das Individuum jedoch seine Verantwortung! I.e weniger Essen funktioniert garantiert – es geht aber auch gesünder und mit weniger Hunger. Diäten und dergleichen sind eh nur für Uninformierte/-verständige oder Verzweifelte.

  • Carolina sagt:

    Natürlich haben Sie Recht, Herr Tingler. Bist Du dick, stirbst Du, bist Du dünn, stirbst Du auch. Und damit, dass keiner uns eine Garantie dafür geben kann, ob wir womöglich länger leben, wenn wir uns an die ganzen Vorgaben halten, macht eine Riesenindustrie ihr Geschäft. Es hilft nichts: entweder wir schaffen uns eine gewisse Gelassenheit an (z.B. kann man sich sagen, dass man auf dem Totenbett wahrscheinlich kaum sagen wird: hätte ich nicht mein tägliches Bier genommen, würde ich vielleicht bis übermorgen überleben) oder wir sind in der Illusionsfalle drin und ergeben uns.

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