Die natürliche Ordnung der Dinge

Die Homo-Ehe war unlängst wieder ein Thema, nicht nur in Deutschland und den USA, sondern auch in Bern. Respektive die völlige rechtliche Gleichstellung der sogenannten eingetragenen Lebenspartnerschaft mit der konventionellen Ehe. Der deutsche Bundesrat hat gerade in einer Stellungnahme zum Haushaltsgesetz 2013 gefordert, eingetragene Lebenspartnerschaften der Ehe steuerlich gleichzustellen. In Deutschland werden, im Unterschied zur Schweiz, Ehen steuerlich bevorzugt; einer der ganz wenigen Punkte, in denen das deutsche Steuerrecht besser ist als das hiesige. Maybrit Illner veranstaltete in der nach ihr benannten Sendung im Zweiten Deutschen Fernsehen zum Thema Homo-Ehe eine Gesprächsrunde, und in dieser Runde trat auch Philipp Gut auf, stellvertretender Chefredakteur der «Weltwoche». Dort hat Herr Gut mal eine Titelgeschichte gegen den «nervigen Kult um die Schwulen» geschrieben und mich eingeladen, eine Replik darauf zu verfassen, was ich irgendwie OK fand, so wie ich Herrn Gut, den ich flüchtig kenne, persönlich überhaupt ganz OK finde, wenngleich ich seine Ansichten über Homosexuelle, namentlich Schwule, für einen Menschen von seiner Intelligenz etwas peinlich finde.
Philipp Guts Ansichten über Schwule basieren auf der leicht verbissenen Unterstellung positiver Diskriminierung in Form von homo-mafia-mässiger Vetternwirtschaft einerseits und einer pauschalen Attestierung von Narzissmus und Jugendwahn andererseits. So eine Perspektive ist ziemlich beschränkt, aber nicht unbedingt gefährlich. Herr Gut ist nicht gefährlich; genausowenig übrigens wie der wesentlich weniger intelligente Franz Josef Wagner, Kolumnist der deutschen «Bild»-Zeitung. Der erklärte unlängst in einer Kolumne gegen die Homo-Ehe, die Homos in Deutschland erlebten doch eine «glorreiche Zeit», denn: «Niemand steckt Euch ins Gefängnis.» Und der armselige und nutzlose deutsche Presserat war sich nicht zu blöde, alle Beschwerden gegen diesen Bullshit zurückzuweisen. Wagner ist einfältig, aber ebenfalls ungefährlich; er ist so ungefähr 70 und gehört zu jener Generation von bildungsfernen Horst-Schlämmer-Journalisten, die davon profitierten, dass man damals im Nachkriegsdeutschland auch ohne Schulabschluss noch passabel Karriere machen konnte. Herr Wagner hat seine Geschlechterrollenstereotype in den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts formiert, daran wird sich nichts mehr ändern; das ist betrüblich, aber relativ unerheblich, denn seine Generation ist die der Vergangenheit, nicht die der Zukunft. Auch wenn die deutsche Sozialdemokratie gerade ihren aktuellen Kanzlerkandidaten aus derselben Generation rekrutiert hat. Man sollte das Alter von Politikern nicht nur nach unten, sondern auch nach oben begrenzen. Aber das ist wieder ein anderes Thema.
Für wesentlich gefährlicher hingegen halte ich religiöse Fundamentalisten, die vor allem mit einem Begriff vermeintlicher Natürlichkeit (bzw. Widernatürlichkeit) operieren, wie die ebenfalls bei Frau Illner geladene Vorsitzende der deutsch-katholisch-konservativen «Initiative Familienschutz», Hedwig Freifrau von Beverfoerde. Hier steht Anita Bryant wieder auf, bloss treudeutsch und mit weniger Make-up (und ohne Schönheitsköniginnentitel). Interessanterweise sind nicht wenige der besonders fanatischen und vernagelten Homogegner: Gegnerinnen. Also Frauen. Wie auch die ansonsten völlig unerhebliche und bis über die Grenze des Erträglichen biedere Katherina Reiche, deutsche CDU-Politikerin und Staatssekretärin im Bundesumweltministerium. Oder die schlicht katholische Gloria von Thurn und Taxis, von der die ganze Welt weiss, dass sie mit einem Schwulen verheiratet war, dem sie Titel und Vermögen verdankt (weil der das ohne Heirat selbst verloren hätte). Oder, in den USA, Maggie Gallagher.
Sollen Homos adoptieren können?
Selbstverständlich sollten eingetragene homosexuelle Lebenspartnerschaften dem Rechtsinstitut der Ehe gleichgestellt werden. Ein aufgeklärter, vernünftiger Mensch kann gar keinen anderen Standpunkt vertreten. Auch wenn ich vielleicht nicht ganz so weit gehen würde wie unlängst A.A. Gill im «Vanity Fair», der schrieb, dass die im Grunde furchtbar geschmacklose Institution der Ehe wohl nur durch Homos gerettet werden könnte, weil die da wieder etwas Glamour und Grazie einbringen könnten. Das ist zwar amüsant, aber tatsächlich positive Diskriminierung, weil auf dem Vorurteil basierend, dass Homos a priori besonders geschmackssicher wären (und mit «Homos» sind hier Schwule gemeint, von Lesben glaubt dies a priori niemand). Was falsch ist. Glauben Sie mir, meine Damen und Herren, Geschmacklosigkeiten sind unter Homos vielleicht anders geartet, aber per se nicht weniger endemisch.
Zurück zur Ehe. Ich darf mich wiederholen: Selbstverständlich sollten eingetragene homosexuelle Lebenspartnerschaften dem Rechtsinstitut der Ehe gleichgestellt werden. Dazu gehört auch die Adoptionsmöglichkeit für homosexuelle Paare. Ich für meinen Teil bin, wie übrigens die Mehrheit meiner schweizerischen Landsleute, für eine Anerkennung der gleichgeschlechtlichen Elternschaft und gehörte zum Unterstützungskomitee einer Petition mit ebendiesem Ziel, die bereits im Jahre 2010 in Bern eingereicht worden ist. Die Petition verlangte die Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Paare mit Ehepaaren in Bezug auf Elternrechte und Adoption und eine Ausgestaltung des Adoptionsrechtes, die auf Interesse und Wohl des Kindes abstellt und nicht auf den Zivilstand und die sexuelle Orientierung der adoptionswilligen Personen und Paare. In der Schweiz bringt das Partnerschaftsgesetz Homosexuelle in die absurde Lage, dass sie zwar adoptieren können, solange sie ledig sind, diese Möglichkeit aber verlieren, sobald sie eine eingetragene Partnerschaft eingehen. Das ist diskriminierend und irre. Der Bundesrat hat sich inzwischen zwar für die Stiefkindadoption durch gleichgeschlechtliche Paare ausgesprochen. Die uneingeschränkte Öffnung der Adoption für homosexuelle Paare lehnte er jedoch nach wie vor ab. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat hingegen längst festgestellt, dass Homosexualität kein Grund zur Verweigerung einer Adoption sein dürfe, und sämtliche Studien, zum Beispiel die der Universität Bamberg im Auftrag des deutschen Bundesjustizministeriums aus dem Jahre 2009, haben festgestellt, dass gleichgeschlechtliche Eltern genau so gute (oder schlechte) Eltern sind wie andere Paare und dass deren Kinder sich ohne Besonderheiten entwickeln. Entscheidend für die Entwicklung der Kinder ist nicht die geschlechtliche Identität der Eltern, sondern die Beziehungsqualität innerhalb der Familie.
Ist Leihmutterschaft OK?
Ich bin also entschieden dafür, dass Homos Kinder haben können – obschon ich selbst keine möchte, thank you very much. Ich bin aber very much dafür. Das jedoch heisst wiederum nicht, dass ich beispielsweise einverstanden wäre mit der Vaterschaft von Elton John. Elton John ist 65 und damit so alt wie Peer Steinbrück. Er trägt einen Herzschrittmacher und einen Ritterorden und ist einer der erfolgreichsten und reichsten Popmusiker unserer Zeit. Elton John hat am 25. Dezember 2010 zusammen mit seinem 50-jährigen Mann David Furnish über eine Leihmutterschaft ein Kind bekommen, nämlich den kleinen Zachary Jackson Levon Furnish-John. Welcher der Väter der biologische Erzeuger ist, ist noch geheim. Wird man aber vielleicht bald sehen, falls der Junge pummelig und kurzsichtig geraten sollte.
Schon das Konzept der Leihmutterschaft wird, wenn Sie mich fragen, zu recht sehr kritisch gesehen. Meine unmassgebliche Privatmeinung dazu lautet: Wenn man dringend ein Kind möchte und selber keines haben oder machen kann, soll man adoptieren (können). Wenn man in so einem Fall Adoption nicht will, will man auch nicht dringend ein Kind. Basta. Dass Kinder zur Ware werden ist der Haupteinwand gegen das kommerzielle Leihmuttergeschäft, denn die Surrogatmutter wird ja in der Regel für ihre Schwangerschaft honoriert (kursierenden, mehr oder weniger wilden Schätzungen zufolge könnte Sir Elton für sein Baby ohne weiteres eine Million Dollar bezahlt haben). Deshalb ist Surrogatmutterschaft in vielen Ländern verboten, auch in der Schweiz (nicht aber in Kalifornien, wo das John-Furnish-Baby zur Welt kam). Der Unterschied zur Adoption wird darin gesehen, dass hier durch Selektion der Leihmutter (sofern diese auch die biologische Mutter ist) ein Kind gegen Geld quasi nach Wunschvorstellung kreiert wird. Selektion und Bezahlung finden allerdings ebenfalls beispielsweise bei der Benutzung von Samenbanken statt – und nicht zuletzt impliziert schliesslich auch die konventionelle Familiengründung einen Auswahlprozess: man sucht sich ja die Person aus, mit der man ein Kind machen will (jedenfalls in der Regel). Die Sache ist also kompliziert. Aber man kann wohl immerhin feststellen, dass einen doch irgendwie ein ungutes Gefühl beschleicht, wenn die Leihmutterschaft geradezu globalisierte und quasi-industrielle Züge annimmt, wenn zum Beispiel in Indien Frauengruppen in spezialisierten Kliniken Babies aus aller Welt austragen.
Sind uralte Eltern widernatürlich?
Mein Haupteinwand gegen so eine Elton-John-Vaterschaft jedoch ist ein anderer: das Alter. Nennen Sie mich altmodisch, aber bei frischgebackenen Eltern von über 50 hört bei mir die Toleranz auf. Wir leben in einer Zeit, in der Alter immer mehr zu einer Lebensstiloption und Einkommensfrage wird, oder, wie mein Idol Jack Donaghy in «30 Rock» es ausdrückt: «Rich 50 is middle-class 38.» Das heisst: Wer es sich leisten kann, kann seine Adoleszenz quasi bis ins Greisenalter verlängern. Man muss nur regelmässig die Implantate erneuern und die Injektionen auffrischen lassen. Die Angst vor dem Alter ist in der westlichen Welt vielleicht akuter denn je in der Zivilisationsgeschichte, und kontraphobisch führt das – unter anderem – zu Heerscharen von neuen Eltern um die 40. Elton John ist aber längst nicht mehr um die 40. Er ist Mitte 60. Und der Frage «Wie soll das werden, wenn der kleine Zachary 17 ist und sein Papa 80?» wird gern die Frage entgegengestellt: «Na und? Was ist denn mit all den jüngeren Eltern, die mit ihren Kindern überfordert sind?» Dazu kann ich nur sagen: Eine Gegenfrage löst das Problem nicht.
Die sich selbst reichlich albern als «polysexuell» bezeichnende Rocksängerin Gianna Nannini posierte unlängst mit rund 56 Jahren hochschwanger für das Cover der italienischen Ausgabe von «Vanity Fair». In einem T-Shirt mit der Aufschrift «Gott ist eine Frau». Ob nun künstliche Befruchtung im Spiel war oder nicht, ob der Vater bekannt wird oder nicht, eines dürfte sicher sein: mit Gott hatte diese Schwangerschaft gewiss nichts zu tun. Eine Schwangerschaft jenseits der 50 ist im Grunde das Gleiche wie ein Facelifting: Es wird ein Zustand hergestellt, der dem biologischen Alter nicht gemäss ist. Wenn also überhaupt irgendwas widernatürlich ist, dann das. «Plötzlich haben alle vergessen, dass jeder die Freiheit und das Recht hat, das zu tun, was er will, mit wem er will», empörte sich Nannini. Ganz recht: Wir leben glücklicherweise im freien Teil der Welt. Zu dieser Freiheit gehört aber auch, dass man kritisch anmerken kann, wenn vor lauter Selbstoptimierung und Verfügungsmacht eine klassische philosophische Maxime vergessen wird: In Würde altern. Ja, ich bekenne es freimütig: Ich persönlich finde einen frischgebackenen 63-jährigen Vater ein wenig – inadäquat. So wie ich Lederhosen an einem 63-Jährigen inadäquat finde. Was Elton John natürlich nicht davon abhält, dieselben zu tragen. Das ist sein gutes Recht. Aber das bringt mich nicht von meiner Meinung ab. Ich bin nun auch schon über 40, und klein ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich meine Auffassung ändere. Sieht so aus als hätte Mutter Natur hier ein «Geschlossen»-Schild an meiner Mentalität befestigt. Wie an Gianna Nanninis Eierstöcken.
Im Bild oben: Ein schwules Paar mit ihrer Adoptivtochter in Los Angeles. (Foto: Keystone)
46 Kommentare zu «Die natürliche Ordnung der Dinge»
nein. es ist nicht gut, wenn homo’s kinder aufziehen-; sprich adoptieren wollen. kinder brauchen mütter und väter. genau hier hört der spass mit der selbstverwirklichung dann aber ganz sicher auf.
von mir aus kann schwul sein wer will, aber bitte lasst die wehrlosen aus dem spiel!!!
Also, mal sehen, ob Sie richtig verstanden habe, Herr Rittermann. Ein Homo-Paar darf nicht adoptieren, weil in dieser Kombination die Frau, resp. Mutter fehlt. Aber eine Frau darf alleinerziehend Kinder haben, auch wenn der Mann, resp. Vater fehlt? Und was ist mit Halbweisen, die einen Elternteil verloren haben? Und noch was: nicht alle Schwulen sind reiche Popstars, die ein Kind wollen um sich selbst zu verwirklichen. Die meisten sind einfach Männer, die in sich Liebe spüren, die sie einem Kind schenken wollen. Genau wie Heteromänner.
Könnte man bitte auch die wehrlose Rechtschreibung aus dem Spiel lassen, welche hier massiv gequält wird (konsequente Kleinschreibung?
Wenn ich dem Hr Rittermann folge, möchte er also, dass Scheidungskinder gezwungenermassen den Eltern weggenommen und in eine «intakte», «normale» Familie platziert werden. Auch allein erziehenden Müttern müssten demzufolge die Kinder weggenommen werden?
Oder haben nur Schwule ein Problem mit fehlenden Geschlechterrollen?
TAG HERR MÜLLER! ES GEHT DARUM, DASS ICH DER MEINUNG BIN, DASS GLEICHGESCHLECHTLICHEN PAAREN AUF KEINEN FALL KINDER ANVERTRAUT WERDEN SOLLEN. IM ÜBRIGEN IST HOMOSEXUALITÄT EINE KRANKHEIT. ICH KENNE NÄMLICH NIEMANDEN, DER SCHON SCHWUL GEBOREN WURDE. ABER DAS IST DEREN SACHE. WICHTIG IST, DASS DIE NIE EIN „ANRECHT“ AUF KINDER BEKOMMEN! BETREFFEND SCHEIDUNGSKINDERN: ES IST EIN AUSWUCHS AUS UNSERER BESCH…EIDENEN WOHLSTANDSGESELLSCHAFT, DASS JEDE 2. EHE GESCHIEDEN WIRD. AUS PUREM EGOISMUS WILL JEDER KINDER – UND GENAU DIE SIND DANN IMMER DIE LEIDTRAGENDEN.
Lieber Herr Rittermann, da wir von Eltern sprechen: Bei Ihrer Replik muss ich (→ typisch schwule Reaktion) an meine Mutter denken. Die pflegte uns Kindern immer zu sagen: „Wer schreit, hat Unrecht.“
geschätzter herr tingler. es geht mir nicht um rechthaben oder nicht. es ist einfach nur meine persönliche und stockkonservative meinung.
@Rittermann: Dennoch würden Sie es wahrscheinlich begrüssen, wenn Ihre Meinung zum „Gesetz“ werden würde, die Welt sich ethisch Ihrer Meinung anpasst. Das ist o.k. Nur dass es dann offenbar egal ist, ob man mit seiner Meinung auch „recht hat“ (sie zutreffend ist, auf guten Gründen oder Evidenzen beruht usw.), ist eher bedenklich, oder aber unverständlich: Warum soll die Welt so gestaltet werden und sich alle diesem „Gesetz“ unterwerfen, wenn man nicht mal beansprucht (beanspruchen will), mit der Meinung darüber richtig zu liegen („recht zu haben“)?
Dem ist – wie so oft – meiner Ansicht nach nichts beizufügen, Herr Tingler.
Und Herr Rittermann und auch Marcel: nein nein, da beginnt der Spass erst! Ich weiss nicht, wieso Schwule keine Kinder aufziehen können sollen.
1) geschiedene, verwittwete, alleinerziehende Heteros können das ja auch (den Kindern fehlt dann ja meist auch ein Elternteil – von wegen ein ein Kind braucht Vater und Mutter).
2) unfruchtbare heterosexuelle Paare können „von Natur aus“ ja auch keine Kinder bekommen, dürfen jedoch adoptieren.
Freundliche Grüsse J. Berlinger
wieso wollen homosexuell ausgerichtete menschen die identischen rahmenbedingungen einer herkömmlichen familie herstellen, wenn sich diese aus inhärtenten gründen der homosexualität zuwiderlaufen?
irgendwie will man also die not zur tugend machen. kindern geht es in intakten familien mit vater und mutter (eigentlich selbsterklärend, da ansonsten keine kinder) besser wie in gleichgeschlechtlichen; nicht immer, aber in der regel schon.
„kindern geht es in intakten familien mit vater und mutter […] besser wie in gleichgeschlechtlichen; nicht immer, aber in der regel schon.“
Und woher wissen Sie das? Haben Sie das systematisch empirisch untersucht bzw. gründet Ihre Aussage auf solchen Untersuchungen, oder ist das nur Ihre persönliche und damit zwangsläufig selektive Wahrnehmung und Interpretation, evtl. basierend auf (unbewussten) Vorannahmen (oder weniger nett ausgedrückt: Vorurteilen)?
(Wohlgemerkt: Es kann so sein, wie Sie behaupten – aber das können weder Sie noch ich nur auf Basis unserer eigenen Wahrnehmung beurteilen)
Lieber Herr Tingler,
wie immer ein lustiger, intelligenter und tiefgründiger Artikel für alle die über ihren Tellerrand hinausschauen können ;o)
Ich verstehe die ganze Aufregung gar nicht. Können schwule Kinder kriegen? Nein. Warum? Weil die Natur dies nicht zulässt. Warum sollten sie dann ein Recht auf Adoption haben?
Man munkelt, dass auch heterosexuelle Paare ab und an keine Kinder bekommen können. Soll denen auch verboten werden, Kinder zu adoptieren?
Warum dürfen dann Hetero-Paare, die keine Kind zeugen/bekommen können, eines adoptieren? Das ist wider die Natur. Und warum mit Flugzeugen fliegen, blonde Haare braun färben, etc.? Alles gegen die Natur.
Können unfruchtbare u.Ä. Frauen und Männer Kinder kriegen? Nein. Warum? Weil die Natur dies nicht zulässt. Warum sollten sie dann ein Recht auf Adoption haben?
(Sollten Sie der Auffassung sein, dass unfruchtbaren Frauen und Männern das Recht auf Adoption zusteht, wären Sie nicht konsistent, wenn Sie homosexuellen Personen dieses Recht verweigern. Entweder hat also die Ablehnung dieses Rechts für Homosexuelle nichts mit der Natur zu tun – also was diese „zulässt“ oder nicht -, oder es gibt keinen konsistenten Grund, dieses Recht abzulehnen).
Schwule können keine Kinder kriegen?
Sie scheinen nicht viel Ahnung von Biologie und Natur zu haben.
Natürlich kann (fast) jeder Papi werden, egal ob Schwul, Bi, Hetero, Trans usw…
Dafür muss nämlich der zukünftige „Papi“ nur mit dem zukünftigen „Mami“ schlafen.
Gegenfrage: Warum soll ein Kind nicht das Recht haben, zwei „Mamis“ zu haben (statt nur 1 Mami) oder zwei „Papis“ (statt nur 1 Papi)?
danke herr jäger!! 🙂
Das sind ja mal qualifizierte Anworten. Als ob man die Unfruchtbarkeit von Heterosexuellen gleichstellen kann mit der Tatsache, dass Homosexuelle sich nicht fortpflanzen können. Selten so einen Unsinn gelesen. Die ganze Diskussion ist nichts weiter als ein Paradebeispiel dafür, in welch destruktiver Gesellschaft wir mittlerweile leben.
@Jäger: Nun bringen Sie ja auch einen neuen Grund mit rein: Dass es einen Unterschied gibt zwischen Unfruchtbarkeit heterosexueller und Nichtfortpflanzungsfähigkeit homosexueller Paare. Davon war in Ihrem ursprünglichen Argument aber (noch) nicht die Rede (zumindest nicht explizit), sondern der einzige Grund war: „Natur lässt Kinder kriegen nicht zu“. Und dann ist es einfach nicht konsistent, den einen das Recht zu geben und es den anderen zu verweigern.
Aber nun: Warum genau ist dieser natürliche Unterschied moralisch (!) relevant?