Zu Hause im Ressort Beauty und Mode
Fotos: Rita Palanikumar für Sweet Home

Dass Raphaela Pichler beruflich mit Schönheit und Mode zu tun hat, spürt man sofort, wenn man in ihre charmante Zürcher Altbauwohnung tritt. Da sind erst mal tolle Hüte und schicke Schuhe, aber auch Blumen, Fotostative und Gitarren. Die Fotografin ist spezialisiert auf Beauty und Mode. Ihre Fotostrecken kann man zum Beispiel regelmässig im «Friday»-Magazin von «20 Minuten» oder im «Z»-Magazin bewundern. So frisch, jung und elegant wie ihre Bilder wirkt auch die aufgeräumte, persönliche Wohnung, in der wir sie besuchten. Raphaelas wichtigster Einrichtungstrick: «Ich achte immer darauf, dass sich nicht zu viele Dinge ansammeln, so kann meine Wohnung atmen und ich entspannt darin leben.»

Die Dreizimmerwohnung ist in einem uralten Haus mit Räumen, die weiss gestrichenes Täfer und zum Teil etwas schräge Holzböden haben. Das macht schon mal eine grosse Portion Gemütlichkeit aus. Eingerichtet hat Raphaela Pichler mit Fundstücken, die sie auf Shoppingtouren durch Brockenhäuser und Vintagegeschäften entdeckt hat, und mit einem ausgeprägten Sinn für Ruhe, Harmonie und gute Proportionen. «Ich habe vorher einige Jahre mit einem Mann zusammengelebt, wir hatten alles, was es so braucht, damit eine Wohnung cool und stylish ist – von der Vintage-De-Sede-Couch über das Stringregal zu Eames. Beim Umzug in eine eigene Wohnung habe ich aber gemerkt, dass ich keine Statementmöbel brauche, um mich so richtig zu Hause zu fühlen, eine gute Portion Weiblichkeit und ein wenig Improvisationstalent reichen da vollkommen!», erklärt die Fotografin ihren Einrichtungsstil. Im Wohn-Ess-Raum steht ein schlichtes Sofa von Interio. Ein wenig von der Wand entfernt kann es atmen und die Einrichtung wirkt dadurch leichter. Für Leichtigkeit sorgen auch Beistelltische mit Glasplatten, eine helle, neutrale Farbigkeit und viele Pflanzen und Blumen.

Der kleine, himmelblaue Kronleuchter baumelt wie ein Schmuckstück mitten von der Decke. Als Esstisch dient ein alter Holztisch, der perfekt in die Wohnung passt und den Raphaela regelmässig einölt. Drumherum hat sie weisse Gartenstühle und Ikea-Klappstühle platziert. In der Ecke steht ein kleines rundes Tischchen mit zauberhaft gedrechselten Beinen, das Platz für Zimmerpflanzen bietet.

Ein grosser Spiegel im Entree reflektiert viel Licht und spiegelt die Sicht auf die anderen Zimmer. Die Mode- und Beautyfotografin liebt momentan gerade grosse Hüte, welchen sie mit einzelnen Haken einen gebührenden Platz gegeben hat.

Ein kleines, perfekt proportioniertes Metallregal ist für die Schuhe und als Ablage da. Raphaela ist in Rupperswil in der Nähe von Schönenwerd und der Ballyfabrik aufgewachsen. Somit befinden sich auch einige tolle Fundstücke aus dem Fabrikshop in ihrer Schuhsammlung.

Auf der Ablage stehen immer frische Blumen in hübschen Vasen, damit sich Raphaela und ihre Gäste gleich beim Eintreten in die Wohnung willkommen fühlen. Clevere Nutzung der Zwischenräume: Espadrilles und andere flache Schuhe steckt Raphaela einfach in die schmalen Regallücken.

In der gemütlichen Altbauwohnung entdecken wir weder Zierkissen noch Teppiche. Dafür sind da ganz viele Pflanzen und Bilder, die für Wohnlichkeit und Farbpunkte sorgen. Raphaela verrät uns, dass sie gute und günstige Bilderrahmen gerne bei Interio findet. Die Liebe zu Pflanzen ist allgegenwärtig, die Fotografin mag sie aber eher filigran und lässt sie in Fensternähe wachsen und sich emporranken. Die Ecke ist genutzt mit einem kleinen Sessel und einem grossen Bild.

Auf den schweren, aber leicht wirkenden Metalltisch ist sie besonders stolz. Er bietet in einer Zwischenetage Platz für Fotobücher und Zeitschriften.

Eines ihrer drei Zimmer benutzt Raphaela als Arbeitsraum. Einen grossen und praktischen Arbeitstisch hat sie ganz raffiniert, günstig und praktisch selbst zusammengestellt: mit Schubladenmöbeln und einer grossen Küchenablage als Tischplatte von Ikea. «Eigentlich habe ich den Tisch über die ganze Zimmerlänge geplant, aber dann fehlte es gerade an Zeit, Budget oder DIY-Elan», so die Fotografin. «Die typischen Hindernisse für Wohnprojekte!» Der grosse helle Tisch sieht aber auch so sehr elegant aus, finden wir. Zudem ist so auch noch Platz da für den grossen Drucker. Da Raphaelas Fotografenatelier ein Homeoffice ist, möchte sie es natürlich auch hübsch haben. So tarnt sie den Bildschirm mit einigen edlen Wohnaccessoires und zwei grossen Fotos, eines ist aufgehängt, das andere steht auf dem Tisch.

Fotografenequipment ist sehr technisch und auch nicht leicht, so passt ein Metallregal gut als Stauraum. Dazwischen stapelt Raphaela die vielen Zeitschriften, die ihre schönen Beauty- und Modegeschichten publizierten. Als Fotografin muss Raphaela oft auf sogenannte Go and See’s in die verschiedensten Städte. Und da sie in London, Mailand, Paris oder New York natürlich gerne chic und modisch unterwegs ist, hat sie sich selbst, aus Leder, passende Taschen für Portfolio, iPad & Co. geschneidert und dafür schon viele Komplimente eingeheimst. «Eine todschicke französische Agentur aber hat, nachdem ich ihre Frage nach dem Label der Taschen mit ‹selbst gemacht› beantwortete, gleich die Nase gerümpft! Die Modewelt ist leider oft sehr Marken- und Prestige-orientiert», verrät uns die junge Fotografin aus ihrem Berufsalltag.

Ein Gedicht von einem Stillleben! Auf dem Arbeitstisch und vor dem grossen Waldbild hat Raphaela einige besonders hübsche Keramikvasen auf ein japanisches Holztablett platziert. Genau die Portion Wohnlichkeit, die einem Homeoffice guttut.

Fotografie ist nicht die einzige Leidenschaft in Raphaela Pichlers Leben. Sie macht auch Musik, das am liebsten mit ihrer Zwillingsschwester. Die beiden treten regelmässig mit Bands auf und machen aber auch einfach so zusammen Musik. Auch ins Ballett geht Raphaela regelmässig. Die Gitarren, ihre Koffer und Verstärker gesellen sich also ganz selbstverständlich zum Fotoequipment.

Die wunderschöne und sehr ausgewählte Kleidersammlung hängt im Schlafzimmer an einem Rollständer. Raphaela zeigt uns ihre Lieblingsstücke. Das sind meist alte Couturekleider, die sie in Secondhandboutiquen entdeckt, viele davon aus den Siebzigerjahren, wie dieses goldgelbe Maxikleid aus Chiffon und Brokat.

Die Kleider hängen nach Farben geordnet an einem klassischen Kleiderständer. Sie sind nicht nur Sammlerstücke, Raphaela zieht sie alle an, auch die Abendkleider, wenn sie ausgeht.

Zuvorderst an der Stange hängt ein alter japanischer Kimono, auch aus den Seventies, dessen Futter ebenfalls gemustert ist und einen Degradé-Farbverlauf sowie Neonfarben zeigt. Über dem Bett hängt ein Werk von Raphaela Pichler, und daneben dient eine Kommode als Nachttisch, Stauraum und Ablage für Lieblingssachen.

Raphaela mag es aufgeräumt, aber mit Platz für schöne Dinge. So tanzen denn auf der Kommode wie Chorusgirls Bilder, Vasen, Lieblingsbücher und Tischleuchte in einer Reihe!

Für Folklore aller Art hat Raphaela eine ganz besondere Liebe. Sie zeigt uns hier ein Fundstück, ein alter Trachtenschal, auf den mit Seide Mohn- und Kornblumen und goldene Ährenhalme gestickt sind. Sie mischt gerne unterschiedliche Stücke zu einem persönlichen Look zusammen.

Ein zauberhaftes Schatzkästchen haben wir in der Ofenschublade entdeckt! Da hat die modebegeisterte Fotografin nämlich ihre Lieblingsaccessoires verstaut, Dazu gehören Ketten- und Kordelgürtel, mit denen man in den Siebzigerjahren Maxikleider und Kaftane zusammengehalten hat. Und da ist da auch noch ein schweres, mit silbernen Strasssteinen gehäkeltes Béret. «Es ist mein Lieblingsstück für den Ausgang», schwärmt Raphaela, «es erinnert mich an eine meiner Lieblingsszenen von ‹Sex and the City›, wo Carry mit Pyjamahose und silbernem Béret durch den Schnee läuft.»

Das Bad ist mit freundlich gelben Keramikkacheln ausgekleidet und hat «zum Glück», meint Raphaela, keine Spiegelschränkli. Dafür ist ein kleiner Absatz da, auf dem die Beauty-Spezialistin alle ihre Lieblingsprodukte griffbereit platzieren kann. Natürlich fehlen auch im Bad die Blumen nicht: Gelbe Rosen in altem Silberkännchen bringen hier die kleine Portion persönliche Eleganz.

Gartenmöbel bringen Charme und einen kleinen Sitzplatz in die Küche. Diese hat einen knallroten Keramikboden und wirkt trotz modernem Einbau und dank dem persönlichen Styling sehr wohnlich.

Ein grosser Strauss roter Kamelien versetzt das kleine Bistro-Gartentischen und die Atmosphäre der Küche ins Tessin. Wir trinken selbst gemachte Zitronenlimonade, knabbern Amaretti und fühlen uns beim Abschied auch gleich in den Süden versetzt. Und wie aus schönen Ferien nehmen wir auch vom Besuch bei der Beauty- und Modefotografin Souvenirs mit. Das sind in diesem Fall die vielen zauberhaften und einfach umsetzbaren Wohnideen und eine grosse Lust auf Mode und Schönheit.
7 Kommentare zu «Zu Hause im Ressort Beauty und Mode»
Ein „zweistöckiger“ Salontisch lässt sich auch selbst kreieren. Ich habe einen grossen Corbusier Glastisch und darunter zwei grosse alte Louis Vuitton Koffer geschoben. Passen perfekt. So kann ich schöne coffee-table-books sichtbar auf die Koffer legen und habe oben immer noch eine freie Glasplatte zum dekorieren. Zudem kann man allerlei Kram in die Koffer verstauen….
Ich hab viele Details entdeckt die ich gern im Haus mit einfliessen lassen möchte! Der Salontisch hat es mir angetan und die Einrichtung im Büro. :-) allgemein wunderschön und persönlich!
Tolle Wohnung! Hatte vor 30 Jahren eine ähnliche Altbauwohnung für mich alleine. Diese ist in der Zwischenzeit einem Haus gewichen, wo sich 2 Teenagertöchter tummeln und jegliche Ordnung in Windeseile zunichte machen. Habe den Blog etwas wehmütig durchgelesen/-gesehen und mich der schönen alten Zeiten erinnert. Hoffentlich geniesst es Frau Pichler bewusst …
„beauty lies in the hands of the beholder“ and one can see it flowing in every little detail in this home setting!
Sehr schön, sehr persönlich als diese Schaufensterwohnungen. Mir gefällt eigentlich alles bis auf die Stühle im Esszimmer. Um den schönen Holztisch weisse Klappstühle, zudem noch mit ausgestellten Beinen (Stolperfallen), passt nicht unbedingt.
Sehr schön, auch mir gefällt der raffinierte Salontisch sehr.
Unglaublich charmant und geschmackvoll.
Es braucht wirklich keine „Statement-Möbel“, das gute Gespür für Stimmung, Formen und Farbe von Raphaela Pichler sind Statement genug.