Eine romantische Wohngeschichte aus Luzern
Fotos: Rita Palanikumar für Sweet Home

Die erste gemeinsame Wohnung des Paares Ana Simunovic und Daniel Hauri ist ein elegantes, persönlich eingerichtetes Wohnparadies. Hoch oben über den Dächern von Luzern befindet sich die lichtdurchflutete Altbauwohnung, die uns mit ihrer Grosszügigkeit und den kleinen Balkonen vor den Fenstern eher an Frankreich als an die Innerschweiz denken liess. Doch das viel besuchte Luzern bietet durch seine Weltoffenheit auch architektonisch eine gewisse Eleganz. Ganz viel von dieser fanden Daniel und Ana, die beide als Architekten arbeiten, in der weiträumigen Wohnung. Sie sind erst kürzlich zusammengezogen, und die Wohnung ist nicht nur das erste gemeinsame Zuhause, sondern auch der erste Schritt in ein unabhängiges Wohnleben. Ana wohnte bis anhin bei ihren Eltern und Daniel in einer WG. Beide waren auch längere Zeit im Ausland: So studierte Daniel ein halbes Jahr in Kopenhagen, und Ana war in dieser Zeit beruflich in Bangkok.

Der farbenfrohen und persönlichen Wohnungseinrichtung sieht man an, dass sie mit Liebe entstanden ist. Das Paar ist jung, steht am Anfang eines Wohnlebens und hat mehr mit Fantasie und guter Recherche eingerichtet als mit grossem Budget. Das ist es auch, was uns an dieser Wohnung begeistert. Die tollen, in freundlichem Gelb strahlenden Retrositzmöbel sind zum Beispiel nicht etwa superteure Designerstücke, sondern wurden von den beiden bei Micasa entdeckt. Die leichtfüssigen Metalltischchen, die ums Sofa herumtanzen, sind auch von einem Schweizer Möbelhaus, nämlich von Pfister. Dafür bringt der schön gemusterte Kelimteppich ein Stück Welt nach Hause. Er kommt aus Bosnien, wo Ana ihre Wurzeln hat. Eine kleine Geschichte haben natürlich auch die Wohnaccessoires, die die Einrichtung vervollkommnen. Die schicke Designerhängeleuchte etwa ist auch ein Micasa-Stück. Sie wurde aber von Ana mit Blattgold ausgelegt und bekam so ein warm leuchtendes und glamouröses Innenleben.

Da die Möbel alle auf feinen Füssen stehen, vermitteln sie Leichtigkeit. Der Boden bleibt frei, und der Raum behält so seine Grösse. Frische Blumen, Zimmerpflanzen und ein paar Kissen und Decken zum Kuscheln gehören ganz einfach dazu, findet Ana. Sie spielt auch mit kleinen, antiken Details wie einer Holzschublade, die hier als eine Art Tablett und Box für kleine Dinge dient, und mit alten Apothekerflaschen, von denen eine Duftstäbchen ein Zuhause gibt.

«Auf dem alten Globus ist noch Jugoslawien als Land eingezeichnet», lacht Ana. Pflanzen und Wohnaccessoires stehen zum Teil auf Weinkisten. Diese sind wie kleine Podeste eingesetzt und bieten unterschiedliche Ebenen für die Zimmerpflanzen und Wohnaccessoires.

Altbauwohnungen sind so angelegt, dass alle Zimmer vom Eingang wie auch von den Nachbarräumen zugänglich sind. So viele Türen braucht man nicht, dachte sich Ana, und hat im Schlafzimmer vor die eine Tür eine lange, aus drei Einzelmodulen bestehende, sich über die ganze Wand hinziehende Kommode platziert. Sie bietet Platz für Stauraum, dient als Ausstellungsfläche für persönliche Lieblingsstücke, sorgt aber auch dafür, dass das Schlafzimmer ein wenig abgeschlossener wirkt. Bewusst hat sie auf einen grossen Schrank verzichtet. «Wir hängen die Kleider, die an die Bügel müssen, in den alten Bauernschrank im Wohnzimmer, alles andere findet in den Schubladen Platz», erklärt Ana.

Diese hübschen Schmuckkästchen sind ein anderes Geburtstagsgeschenk von Daniel an Ana. Er hat sie mit einem passenden Innenleben ausstaffiert, damit Ana ihren Schmuck nicht nur anziehen, sondern auch ausstellen und ansehen kann.

Ana hat sich im Schlafzimmer, wie auch in den anderen Räumen, für wenige, dafür ausgewählte Stücke entschieden. Das gilt sowohl für Möbel wie auch für Wohnaccessoires.

Eine wunderschöne und praktische Ablage gibt ein hübsches altes Tablett ab, welches aus Metall und Spiegel ist und alles darauf Platzierte zu besonderen Stücken macht.

Als Bett haben die beiden ein grosses Stoffbett mit lilafarbenem Bezug gewählt. Gross gemusterte Bettwäsche von Atelier Pfister zieht die Blicke auf sich und bringt Farbe in das Schlafzimmer.

Der grosse Esstisch ist so platziert, dass er mitten im Raum steht und sich zum kleinen Balkon hin richtet. Das Gestell, ein antiker Bistrotischfuss von Horgen Glarus, hat Daniel von seiner Mutter bekommen. Er liess dafür von einem Luzerner Schlosser eine Tischplatte nach Mass fertigen. Der Tisch ist nun ein einzigartiges Erbstück, das Alt und Neu gekonnt verbindet.

Ein kleines bisschen Hollywood steht hier in der Esszimmerecke. Das in Form von einem hübschen Retro-Servierwagen, der als Hausbar dient, und einem grossen Foto mit Filmstars aus den 40er-Jahren.

Auch in der Küche ist ein kleiner Essplatz eingerichtet. Auf dem antiken Holztischchen mit den zwei roten Schalenstühlen lässt es sich gemütlich frühstücken oder eine Kaffeepause einschalten. An der Wand hängen ausgedruckte Fotos von der deutschen Architekturfotografin Candida Höfer, die einfach an grossen Klammern befestigt sind.

«Lieber kleine Schubladen als grosse Kommoden», findet Ana und hat im Entree hübsche Holzschubladen an die Wand gehängt. Diese sind eine Art Bilderrahmen und dienen als Ablage für kleine Dinge, Post und Einladungen. An schmucken Haken können Kleider und Schirme aufgehängt werden.

Altbauwohnungen haben nicht nur grosse Wohnräume, sondern auch weitläufige Entrees. Wenn alle Türen offen sind, wirken die Grösse und die Eleganz der Wohnung noch stärker. Dem wohnbegeisterten Paar war es auch wichtig, dass alle Räume untereinander harmonieren. So gross die Freude an der Wohnung und am Einrichten ist, hindert dies das Paar nicht am Reisen. Beide gehen jährlich auf eine grosse Ferienreise und träumen auch noch von einer richtig grossen Reise. Daniel war bereits länger in Neuseeland und China und möchte gerne zusammen mit Ana noch mehr von der Welt entdecken.

Das Arbeitszimmer ist mehr Daniels Raum. Wenn das Schlafzimmer die weibliche Seite der Wohnung ist, dann ist hier die männliche stärker. Auf dem Sideboard sind Daniels Lieblingsstücke, im Regal Architekturbücher, Zeitschriften und Arbeitsdokumente. Als Arbeitsplatz ist ein kleiner Holztisch ans grosse Fenster gestellt, ein Fell dient hier als Teppich.

Arbeiten mit Aussicht! Vor jeder der grossen Fenstertüren ist ein kleiner Balkon, auf denen Pflanzen und Blumen aus grossen Töpfen wachsen. Aber auch sonst führt die Sicht ins Grüne, und das mitten in der Stadt. Die Strasse, an der Daniel und Ana wohnen, ist mit riesigen Bäumen bewachsen, die so hoch sind wie die Häuser.

Daniel ist fasziniert von der Architekturfotografie. «Sie ermöglicht mir differenzierte Einblicke in meine Arbeit.» Er fotografiert selbst und sammelt alte Kameras. Diese Leidenschaft hat die Begegnung mit dem Fotografen Mark Hamilton geweckt, den er auf einer grossen Reise in Neuseeland kennen gelernt hat. Die Fotografien über der Kommode sind von Gabriele Basilico und zeigen den kriegsversehrten Libanon.

Auch im Männerzimmer: ein Tablett als Ablage für die kleinen persönlichen Alltagsgegenstände.

Das tolle Regal, das sich genau über die Länge der Wand hinzieht, besteht aus Ikea-Regalelementen. Diese hat Daniel aneinandergereiht und mit selbst gezimmerten farbigen Holzboxen in ein elegantes, persönliches und raffiniertes Stück verwandelt. Es ist, wie auch vieles andere in dieser frischen und sympathischen Wohnung, ein Beweis, dass Wohnen mit Ideen und Kreativität persönlich ist und auf jeden Fall viel Freude macht.
22 Kommentare zu «Eine romantische Wohngeschichte aus Luzern»
Sind es homestorys oder homestories?
Sehr geschmackvoll. Glückwunsch. Wohnzimmer, Büro und Essbereich sind eine Inspiration für unsere Altbau-Ferienwohnung in Hellas. Vielen Dank.
Liebe Ana, lieber Daniel
Könnt ihr mir einen Tipp geben, woher ihr das Tablett in Daniel’s Männerzimmer für seine Alltagsgegenstände habt? Es ist wunderschön!
Lieber Raphael
Klar geben wir dir den Tipp: https://clippings.com/kaymet
oder hier:
http://www.dopo-domani.com/de/kaymet-cut-out-handle-tablett.html
Es macht sich vorzüglich für allerlei Anwendungen. Viel Freude damit. Beste Grüsse Daniel
Woher habt ihr diesen tollen Retro-Servierwagen? Ich bin schon lange auf der Suche nach einem solchen.
Hallo Anja,
den hat Daniel für mich auf Ricardo entdeckt. Die Marke heisst „Kaymet“ und ist ein Produkt aus England. Sie haben ein neues Design, aber ich finde die älteren Modelle schöner. Du musst einfach immer wieder auf Ebay und Co Ausschau halten. Ich drück dir die Daumen!
Liebe Grüsse
Ana
Wunderschön, bin jedesmal, wenn ich mir die Bilder ansehe, von Neuem begeistert! Geschmack und Stil und das Auge für das gewisse Etwas ist wirklich nicht immer eine Frage des Geldes! :-) Macht weiter so und : schön, dass ich auch „geerbtes“ entdecken durfte :-)
Beautifull story and apartment. Well done!!!
Sehr freundliche eingerichtet. Vor allem der Tisch des Schlossers ist ein Prunkstück
*ZAUBERHAFT* und *WUNDERSCHÖN* Ein großes Kompliment an Ana :)
Super…..schöne geschiste,tolle Wohnung,wundeschön eingerichtet,Kompliment.
Ja ich möchte auch gerne mal ein paar Berichte wie man die kleinen Mietwohnungen gut einrichten kann.
Sehr schön! mit viel Liebe zum Detail!
Aber ehrlich … um dieses Prachtexemplar von Traumwohnung zu verunstalten müsste man sich auch schon richtig bemühen … Man kann den beiden Jungspunden nur zum guten Leben gratulieren. (Ja ich bin eifersüchtig! ^^ Verzeihung!)
Grandios, ich bin von der hellen, mit Leichtigkeit, erlesenem Geschmack und mit viel Liebe zum Detail eingerichteten Wohnung beeindruckt. Es zeigt sich einfach immer wieder wie weniger mehr ist. Gratulation.
Sehr geschmackvoll eingerichtet. Das Pult scheint mir allerdings etwas unbequem, aber es ist wohl nicht zum täglichen Arbeiten gedacht. Wie heisst denn das Sofa von Micasa?
Guten Tag Anna
Vielen Dank, dein Kommentar freut uns. Das Sofa heisst Loritz.
Echt tolle wohnung, wunderschön eingerichtet! Erinnert mich an unsere, bis die kinder kamen;)
Schöne Geschichte, es fehlt noch das Kinderzimmer.
Sieht absolut toll aus! Da fühlt man sich nur schon beim Ansehen der Bilder wie zuhause! Ich habe jedenfalls schon wieder ein paar Ideen für meine eigene Wohnung bekommen.
Kompliment!!! Die Wohnung ist wirklich wunderschön eingerichtet!
Es gibt leider auch genug die eine schöne Altbauwohnung mit ihrer Einrichtung verhunzen ;-)
Besten Dank für diese Homestory, auch an die Gastgeber. Ebenfalls sind die Fotos bzw. die Bildausschnitte sehr gut gelungen. Sie profitieren natürlich auch vom reichlich vorhandenen natürlichen Licht.
Die Wohnung ist mit viel Liebe zum Detail eingerichtet und zeigt meines Erachtens eindrücklich, dass eine Wohnung auch ohne grosses Budget stilvoll eingerichtet werden kann. Sehr schön. Es ist eben mehr eine Frage der Ästhetik als des Geldes.
Wenig Verständnis habe ich, wenn selbst in diesem Fall wieder lamentiert wird, das Gezeigte sei nicht auf Ottonormalverbraucher anwendbar. Natürlich profitiert diese Einrichtung vom Rahmen der hübschen Altbauwohnung. Aber grundsätzlich funktioniert das auch in einer „stinknormalen Mietwohnung in einem Block“.
Übrigens sehe ich nur einen (kleineren) Kritikpunkt am Gezeigten: Bei der Beleuchtung würde ich mehr als eine künstliche Lichtquelle von der Decke vorsehen und auch keine nackte Glühbirnen wie im Ess- und Arbeitszimmer, die den Raum nur unzureichend zu beleuchten vermögen.
In dieser schönen Altbauwohnung sieht vieles sehr schön aus. Die Frage ist doch: Wie richtet man eine stinknormale Mietwohnung in einem Block kreativ und schön ein. So einen Bericht wäre doch mal interessant!