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Auf ein Bier mit dem Enfant terrible des Schweizer Fussballs

Simon Zimmerli am Freitag den 28. März 2014
«Ich bin ein Fan, der sich mit dem Club identifiziert, bei dem er spielt»: Carlos Varela im Dress des FC Köniz. Foto: Peter Klaunzer (Keystone)

«Ich bin ein Fan, der sich mit dem Club identifiziert, bei dem er spielt»: Carlos Varela im Dress des FC Köniz. Foto: Peter Klaunzer (Keystone)

Ich treffe Carlos Varela auf dem Juchhof in Zürich-Altstetten. An einem Unort für einen Fussballer seiner Klasse. Und zu einer Unzeit. Während ich mit Varela spreche, läuft nämlich die zweite Halbzeit des Erstliga-Spitzenspieles zwischen YF Juventus und dem FC Köniz. Varela, im Gespräch bescheiden und herzlich, schaut immer wieder besorgt auf das Spielfeld. Doch die frühere Super-League-Attraktion fürchtet, dass YF Juventus verkürzt und alles noch einmal zu wackeln beginnt. In der Nachspielzeit fällt tatsächlich der Anschlusstreffer für den Gegner und Varela verschwindet alleine in der Kabine, um den Schlusspfiff herbeizusehnen.

Carlos, du hast das 1:0 vorbereitet und das 2:0 selbst erzielt. Du bist auch mit 36 Jahren noch der auffälligste Spieler, hast aber Ermüdungserscheinungen gezeigt. Bist du deshalb nicht zur zweiten Halbzeit angetreten?

Nein, ich habe Rückenprobleme. Ermüdungserscheinungen habe ich in den Spielen der 1. Liga Promotion kaum. Ich respektiere das Niveau hier, aber es ist natürlich nicht derselbe Rhythmus wie in der Super League. Ich kann mir durch meine Erfahrung die Kräfte besser einteilen und muss nicht jedem Ball hinterherrennen.

Nach einer halben Stunde wurdest du gefoult, worauf dich die Fans von YF Juventus provozierten. Zwei Minuten später erzielst du mit einer herrlichen Direktabnahme das 2:0 und bekommst anschliessend die Gelbe Karte, weil du während deines Torjubels schnurstracks auf die YF-Fans zuliefst und sie beleidigt hast. Du pendelst immer noch zwischen Genie und Wahnsinn.

Ach was, ich lief zum Präsidenten und seiner Frau, die sich auch dort aufhielten.

Ich stand ja gleich daneben…

Es ist einfach so, dass auch die Erstligaschiedsrichter von meinem Image des unbelehrbaren Provokateurs beeinflusst werden und oft gegen mich pfeifen.

Dein Image kommt ja nicht von ungefähr. Du hast in der Super League über 100 Gelbe Karten gesammelt und warst, wenn man alles zusammenzählt, eine ganze Saison lang gesperrt.

Ich habe 15 Jahre lang in der Super League Fussball gespielt und habe in all den Jahren nur zwei direkte rote Karten erhalten. 100 Verwarnungen in 400 Spielen – das ist eine Gelbe Karte in jedem vierten Spiel. Wow.

Trotzdem, hättest du mit deinem Talent nicht eine grössere Karriere einschlagen können, wenn du deine Emotionen besser unter Kontrolle gehabt hättest?

Meine Emotionen, das ist Herzblut. Ich will den Menschen, die ins Stadion kommen, und dem Verein, der mir meinen Lohn bezahlt, etwas zurückgeben. Natürlich will ich auch den Sieg, denn dann habe ich meinen Job gemacht. Ich habe mit meinen Clubs in der Schweiz immer vorne mitgespielt, wurde mehrmals Schweizer Meister und Cupsieger und habe in der Champions League gespielt. Es gab einfach keinen Grund, wegzugehen. Mir wurden ständig Verträge zwischen zwei und fünf Jahren angeboten und ich habe mich stets für die langfristigen Offerten entschieden. Das entspricht meinem Naturell. Ich habe mir immer überlegt, was passieren könnte, wenn ich eine Familie habe und dann plötzlich nicht mehr Fussball spielen kann. Meine Frau ist da anders. Sie nervt sich manchmal über mein Sicherheitsdenken, aber so bin ich halt.

Du wärst auch beinahe Nati-Spieler geworden.

Ja, Enzo Trossero wollte mich unbedingt. Wenn du dich erinnern kannst, sie hatten damals keinen schnellen Spieler auf der Seite. Ich spielte bei Basel und mein Trainer Christian Gross hat den gesamten Papierkrieg für meine Einbürgerung erledigt. Trossero war dann aber bereits nach ein paar Monaten weg und ich habe das Einbürgerungsverfahren gestoppt.

Nach dem Cupspiel gegen GC vor einem halben Jahr habe ich dich mit deiner Tochter auf dem Arm als fürsorglichen Familienvater erlebt. Ist deine Familie heute nicht hier?

Nein, wir haben vor einem Monat unsere zweite Tochter bekommen und selbst an den Heimpartien in Köniz muss derzeit die Sonne scheinen, damit mich meine Familie an den Spielen unterstützen kann.

Köniz spielte vor zwei Jahren noch in der 2. Liga. Mit einem Sieg heute könntet ihr zu Spitzenreiter Le Mont aufschliessen und später vielleicht den 3. Aufstieg in Folge feiern.

Ja, es ist unglaublich. Letzte Saison waren wir während den Halbfinal-Playoffs in die 1. Liga Promotion (Hinspiel gegen Zug 94 1:2) eigentlich schon tot. Wir lagen im Rückspiel mit einem Mann weniger 0:1 zurück, dann 82. Minute Varela-Eckball, 1:1, 90. Minute Varela-Flanke, 2:1 und alle haben sich schon auf die Verlängerung eingestellt, als Tchouga in der Nachspielzeit plötzlich das 3:1 schiesst. Drei Tage später haben wir im Hinspiel gegen Terre-Sainte mit einem 3:0 die Basis für den Aufstieg geschaffen. Wir sind vielleicht nicht die beste Mannschaft in der 1. Liga Promotion, aber viele Spieler bringen eine riesige Erfahrung mit. Und was noch viel wichtiger ist, wir haben einen tollen Teamcharakter und den unbedingten Siegeswillen. Wir zerreissen uns für diesen Club und warum sollten wir nicht das Ziel haben, in die Challenge League aufzusteigen, wenn wir ganz vorne mitspielen?

Dieser Club scheint auch über grosse finanzielle Mittel zu verfügen, wenn er Spieler wie Urdanetta, Friedli, Portillo, Tchouga und Varela engagieren kann.

Darum kümmere ich mich nicht. Ich weiss nur, dass der Club hervorragend geführt wird. Der Präsident ist menschlich top. Er würde nie einen Spieler verpflichten, der nicht ins Team passt. Wenn einer Starallüren aufweist, weil er vielleicht aus der Challenge League oder aus der Super League kommt, dann passt er nicht zum FC Köniz und muss wieder gehen.

Du geniesst doch bestimmt einen speziellen Status.

Den Status machen andere. Ich bin Carlos Varela, ein Spieler wie jeder andere auch. Vielleicht rauche ich eine Zigarette vor dem Spiel, aber wenn es losgeht, dann bin ich, wie alle anderen auch, bereit. Wenn ich ins Stadion gehe, um Real Madrid spielen zu sehen, dann inmitten der Fans. Ich bin auch ein Fan. Ein Fan, der sich mit dem Club identifiziert, bei dem er spielt. Wenn ich zufällig mal eine Sperre absitzen musste, dann habe ich es genossen, bei den Fans zu sein. Die VIP-Cüpli-Sache, das ist nicht meine Welt, ich hasse das. Als wir mit Basel den Meistertitel in einer grossen Disco feierten, waren wir von den Fans getrennt. Ich dachte, das ist völliger Blödsinn und räumte die Absperrung weg. Die Varela-Sprechchöre waren mir dann auch etwas unangenehm, aber wenigstens konnte ich etwas dazu beitragen, dass die Party ins Laufen kam. Die Fans haben diese Geste nicht vergessen und sprechen mich heute noch darauf an.

Charakterköpfe wie du sterben in der Super League aus. Mir fällt eigentlich nur Daniel Gygax ein, der so redet, wie ihm der Schnabel gewachsen ist.

Das ist lustig, ich habe schon unabhängig von drei verschiedenen Personen gehört, dass er mein bester Freund geworden wäre, wenn wir zusammen gespielt hätten. Es ist als Fussballprofi nicht immer hilfreich, so zu sein, wie man ist, und das zu sagen, was man denkt. Auch in Interviews nicht. Wenn ich beispielsweise sage, dass Basel billigen Fussball spielt.

Du sprichst auf das Interview an, das mittlerweile schon über eine Viertelmillion Menschen auf Youtube angeklickt haben. An wen ging eigentlich deine Schlittentirade?

Das weiss ich nicht mehr genau. Es waren mehrere Basler. Die stellten sich hinter mir auf und provozierten mich. Das Spiel war wirklich schrecklich. Basel hatte zwei Standardsituationen und gewann 2:1. Dabei lief spielerisch kaum etwas – wie kürzlich beim Sieg in Salzburg.


Zur Person: Carlos Varela war eine der schillerndsten Figuren, die die Super League je hervorbrachte. Bis 2010 spielte er für Xamax, YB, Aarau, Basel und Servette. Seine Schnelligkeit und seine Torgefährlichkeit zeichneten ihn ebenso aus wie seine Disziplinlosigkeit. Bereits 2009 feierte er die 100. Gelbe Karte in der Super League. Das ist Rekord. Nach einem kurzen Engagement in den USA bei D.C. United kehrte Varela zu Servette zurück und gab ein kurzes Gastspiel beim FC Wohlen. Heute spielt der 36-jährige Heisssporn seine 2. Saison beim FC Köniz in der 1. Liga Promotion.


Mit den Beiträgen dieser Woche verabschieden sich Simon Zimmerli und Fabian Ruch als Autoren vom Steilpass-Fussballblog. Der Blog macht nun einige Wochen Pause und kehrt dann mit neuen Autoren zurück.

Es bleibt dabei: Shaqiri sollte Bayern verlassen

Fabian Ruch am Mittwoch den 26. März 2014
Wird er ein ganz Grosser? Xherdan Shaqiri in Siegerpose (15. Februar 2014). Foto: AFP

Wird er ein ganz Grosser? Xherdan Shaqiri in Siegerpose (15. Februar 2014). Foto: AFP

Xherdan Shaqiri ist ein aussergewöhnlicher Fussballspieler, seine Rolle und Klasse wurde auch in diesem Blog mehrmals thematisiert. Shaqiri ist der beste Schweizer Fussballer, er ist ein Akteur von bemerkenswerter Qualität, der noch lange nicht am Ende seiner Entwicklung angelangt ist. Er wird in einigen Jahren als Offensivkraft – hoffentlich im Zentrum – zur internationalen Klasse gehören. Diese Prognose sei erlaubt.

Aber, und damit bleibe ich bei meiner Meinung, die ich im letzten Sommer an dieser Stelle geäussert habe: Shaqiri muss München verlassen. Und zwar in diesem Sommer.

Seit bald zwei Jahren steht Shaqiri jetzt bei den Bayern unter Vertrag. Er wird ab und zu eingesetzt, er schiesst hie und da ein Tor für die aktuell weltbeste Klubmannschaft. Das ist schön und gut. Aber: Das reicht nicht. Er ist bloss Kaderspieler Nummer 15 oder 16. Shaqiri ist 22 Jahre jung, er muss: spielen, spielen, spielen! Am besten alle drei Tage auf hohem Niveau. Als Fixkraft, Leistungsträger, Antreiber. Und nicht als Lückenbüsser, Einwechselspieler, Edeljoker.

Shaqiris Türen stehen offen

Entschliesst sich Xherdan Shaqiri, München nach der WM zu verlassen, stehen ihm viele Türen offen. Erste Priorität muss für ihn haben, eine tragende Rolle bei einem starken Klub einzunehmen. Dabei kann nicht entscheidend sein, wo Shaqiri die grössten Chancen besitzt, Titel zu holen. Er hat mit Bayern letzte Saison alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt, und er wird mit Bayern in dieser Spielzeit möglicherweise erneut überall triumphieren.

Ich sage: Lieber Borussia (Gladbach) als Barcelona. Shaqiri muss unbestrittene Stammkraft sein. Und es ist sogar völlig egal, ob der nächste Verein von Shaqiri in der Champions League engagiert ist. Das wäre toll, aber viel wichtiger ist, dass dieser begnadete Fussballer jede Menge Spielpraxis erhält.

Auch die Liga ist letztlich nicht entscheidend. Spielt Shaqiri für Valencia oder Tottenham, Inter Mailand oder Wolfsburg, um vier Spitzenteams zu nennen, die wohl nicht in der Champions League sein werden, wäre das ebenfalls besser, als bei Bayern nur sporadisch eingesetzt zu werden. Shaqiri wäre in diesen Klubs in der Offensive ein Fixpunkt. Bei Bayern besetzen die Weltklasseakteure Arjen Robben und Franck Ribéry immer noch die Flügelpositionen. Und in der internen Hierarchie sind auch Stürmer Mario Mandzukic sowie Mario Götze, Thomas Müller und Toni Kroos vor Shaqiri. Zudem sind sogar Thiago, Bastian Schweinsteiger, Javi Martinez und Philipp Lahm unter Rotationskünstler und Trainer Pep Guardiola Alternativen im zentralen offensiven Mittelfeld. Irgendwann dann kommt Shaqiri. Durchaus wichtig. Absolut akzeptiert. Aber ein Rollenspieler, der in den grossen Begegnungen selten im Einsatz steht.

Perfekte Situation für Bayern

Das muss sich für Shaqiri endlich ändern. Zumal im Sommer zwar vielleicht Mandzukic verkauft wird, aber neben Dortmunds Robert Lewandowski gewiss weitere Topkräfte zu den Bayern wechseln werden. Natürlich betonen die Münchner Verantwortlichen derzeit überall, Shaqiri müsse bleiben. Für sie ist die Situation perfekt mit einem derart starken Fussballer in der Hinterhand. Aber der Spieler muss an seine Perspektive denken. Zumal die Bayern ebenfalls von einem Wechsel profitieren würden.

Denn die Rechnung ist ja, wie bereits mehrmals betont, einfach gemacht: Bayern verleiht Shaqiri an einen anderen Verein, der Spieler startet beim neuen Arbeitgeber durch und kehrt in einem Jahr oder 2016 nach München zurück, um Robben oder Ribéry zu ersetzen. Mit dann 23 oder 24 Jahren würde Shaqiri über mehr Erfahrung verfügen als heute. Diesen temporären Schritt weg aus München beschritten einst beispielsweise Philipp Lahm und Toni Kroos. Auch Shaqiri besässe nach einem Umweg ausgezeichnete Aussichten bei den Bayern. Zumal er den Betrieb ja bereits bestens kennen würde.

Was empfehlen Sie Xherdan Shaqiri? Soll er sich bei Bayern durchbeissen trotz fast übermächtiger Konkurrenz? Oder wäre ein Transfer wirklich besser für ihn?

Schafft endlich die Champions League ab!

Simon Zimmerli am Freitag den 21. März 2014
Die Fetten werden immer fetter: Bayern Münchens Arjen Robben mit der Champions-League-Trophäe nach dem Sieg gegen Dortmund am 25. Mai 2013. (Foto: Andreas Gebert, Keystone)

Die Fetten werden immer fetter: Bayern Münchens Arjen Robben mit der Champions-League-Trophäe nach dem Sieg gegen Dortmund am 25. Mai 2013. (Foto: Andreas Gebert, Keystone)

Champions League schauen ist wie jeden Tag Uncle-Ben’s-Fertigreis essen: Es ist todlangweilig. Sämtliche Spiele in den Achtelfinals waren, mal abgesehen von der Partie zwischen Olympiakos Piräus und Manchester United, bereits nach dem Hinspiel entschieden. Es sind immer die gleichen Mannschaften, die wie Hyänen über den Champions-League-Pokal, der nicht nur mit teurem Champagner, sondern ab der Gruppenphase auch mit über einer Milliarde Schweizer Franken an Prämien gefüllt ist, herfallen.

Den Brei der europäischen Clubwettbewerbe haben aber nicht mehrere Köche verdorben, sondern nur einer. Der belgische Schulkantinenkoch Jean-Marc Bosman, der mit seiner aufmüpfigen Art vor einem belgischen Gericht seinen Wechsel zum französischen Zweitligisten USL Dünkirchen erzwang. Daraufhin forderte das Gericht den Europäischen Gerichtshof auf, eine einheitliche Regelung zur freien Wahl des Arbeitsplatzes innerhalb Europas zu schaffen. Die Konsequenzen sind bekannt, und zudem dürfen seither beliebig viele Ausländer aus aller Welt in den europäischen Fussballligen eingesetzt werden.

Ich bin Nostalgiker. Die Partien zwischen Real Madrid und Neuchâtel-Xamax oder zwischen Wettingen und Napoli bleiben unvergessen. Der kleine David aus der Schweiz durfte den grossen Goliath aus Spanien oder Italien fordern. Exoten fehlen nun gänzlich in der Champions-League-Gruppenphase. Warum qualifiziert sich der Drittplatzierte der deutschen Bundesliga direkt für die Champions League, St. Patrick’s Athletic geht aber leer aus? Die Chance, wenigstens an den Brosamen der Europa League zu riechen, ist für diesen Verein sehr gering, und trotzdem könnte der irische Landesmeister – wie einst der FCZ, Wettingen oder Neuchâtel-Xamax – die ganz Grossen in zwei Spielen fordern. Nur würde dann die Uefa nicht so viel Geld verdienen.

Die Europa League wurde angeblich aufgewertet. Das ist völlig lächerlich. Die Europa League ist ein über Jahre verdorbenes Stück Fleisch, das jetzt mit einer rassigen Sauce und etwas Kräutern vergeblich aufzupimpen versucht wird. Auch mit der erhöhten Prämienausschüttung, die immer noch lediglich ein Fünftel des Champions-League-Fleischtopfes beträgt, mag in der Europa League einfach keine Stimmung aufkommen.

Auch die Meisterschaften werden von den internationalen Wettbewerben beeinträchtigt. Sie verkommen zur Farce. Basel führt mit ungenügenden 5 Punkten Vorsprung, PSG führt in der französischen Meisterschaft mit 8 Punkten, der FC Bayern München bringt es auf stattliche 23 und Juventus Turin auf 14 Zähler Vorsprung. Eine Zumutung ist mittlerweile auch der früher prestigeträchtige Cup oder Pokal, der in England, Deutschland, Spanien oder Italien nur noch zu Testspielzwecken mit Rotationsversuchen dient.

Die Fetten werden immer fetter. Die Schweiz, die dieses Jahr einen direkten Champions-League-Platz geschenkt bekommt, ist ein Paradebeispiel dafür. Wir dürfen davon ausgehen, dass der Schweizer Meister leider auch diese Saison FC Basel heisst und allein mit der Qualifikation zur Champions League zusätzlich ein Jahresbudget eines Super-League-Spitzenvereins einstreicht und der Konkurrenz in noch grösseren Schritten enteilt.

Jeder Landesmeister, auch die Düdelinger, die per Zufall in der letztjährigen Champions-League-Kampagne die Millionärstruppe von Red Bull Salzburg rausbugsierten, sollte eine Chance erhalten. Und warum sollte es dem FC Lusitanos aus Andorra nicht in zwei perfekten Spielen gelingen, den FC Basel zu überfordern? Ich würde mich jedenfalls freuen.

Hoeness, der Gutmensch und Verbrecher

Fabian Ruch am Mittwoch den 19. März 2014
Vorerst weg vom Fenster: Uli Hoeness akzeptiert die Gefängnisstrafe. (Foto: AFP)

Vorerst weg vom Fenster: Uli Hoeness akzeptiert die Gefängnisstrafe. (Foto: AFP)

Bald wird Uli Hoeness also tatsächlich im Gefängnis sitzen. Offenbar sieht sein Zeitplan so aus, dass er vielleicht bereits ab Weihnachten gelockerte Haftbedingungen haben wird. Der Hoeness-Fall ist eine Jahrzehntgeschichte, welche uns noch lange beschäftigen wird, zumal immer wieder neue Details zum grössenwahnsinnigen Börsenzocken des Deutschen herauskommen. Hoeness hatte völlig den Bezug zur Realität verloren.

Sein Sturz als Macher des FC Bayern München ist tief und spektakulär. Und er passiert – Ironie des Schicksals – ausgerechnet jetzt, wo der Fussballverein gross, stark, mächtig und dominant wie noch nie ist. Sportlich und wirtschaftlich sind die Bayern die Nummer 1. In Deutschland. In Europa. Weltweit.

Die Geschichte von Uli Hoeness elektrisiert die Menschen, und man kann stundenlang darüber debattieren, ob eine Gefängnisstrafe von dreieinhalb Jahren ein gerechtes Urteil ist. Hoeness hat massiv Steuern hinterzogen, man weiss von über 30 Millionen Franken, wahrscheinlich sind es noch mehr. Er hat damit die Gesellschaft hintergangen, ausgerechnet er, der Gutmensch, von dessen Grosszügigkeit und Barmherzigkeit es so viele Beispiele gibt. Ich finde es allerdings nicht korrekt, dass ein Steuersünder ins Gefängnis muss. Sinnvoller wäre es, wenn Hoeness nicht nur seine Schulden mit hohem Zins zurückzahlen müsste, sondern zusätzlich mit einer massiven Geldstrafe belegt würde.

Uli Hoeness muss völlig abgehoben gewesen sein. Er stellte sich gewissermassen übers Gesetz, wenn er einerseits Steuern im ganz grossen Stil hinterzog, andererseits aber nach eigenen Angaben Millionen von Euros spendete. Sein Ruf als sozialer Mensch ist im Eimer. Für mich hat Hoeness sehr viel an Ansehen verloren. Ich bin enttäuscht von ihm, und zwar nicht, weil er Steuern hinterzogen hat, sondern wie er das gemacht hat. Und wie er versuchte, die Angelegenheit zu vertuschen. Bis zuletzt, dem Tag des Urteils am letzten Donnerstag, dachte Hoeness wohl, ihm passiere nichts. Seine arrogante Haltung ist es, die viele Leute verstört.

Ein Geschäft mit windigen Gestalten

Erstaunlicherweise wird Uli Hoeness jetzt von allen Seiten gelobt, weil er nicht in Revision geht und das Urteil akzeptiert. Selbstverständlich beweist er damit Grösse. Aber Hoeness ist es damit auch gelungen, dass vor Gericht nicht noch mehr unschöne Dinge verhandelt werden. Die Medien werden jedoch im Leben von Hoeness wühlen. Gründlich und unerbittlich. Das können die Deutschen. Und nach allem, was man so gelesen und gehört hat, dürften in dieser Skandalstory noch einige Kapitel geschrieben werden.

Üble Gerüchte verweisen gar auf schwarze Kassen, mit denen die Bayern ihre vielen kostspieligen Transfers finanziert haben sollen. Überraschen würde in Bezug auf Uli Hoeness fast nichts mehr. Er war ein smarter Manager in einem Geschäft mit vielen windigen Gestalten. Man hörte regelmässig von umstrittenen Aktionen der Bayern, wenn es um Spielerwechsel oder TV-Einnahmen ging.

Uli Hoeness formte den FC Bayern München zu jener Weltmacht, die der Club heute darstellt. Es ist seine Lebensleistung. Aber ich schrieb an dieser Stelle bereits im letzten Frühling, dass er eigentlich nicht mehr tragbar sei als Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender des Vereins. Hoeness hielt sich für meinen Geschmack zu lange in seinen Ämtern, niemand wagte es, seine Rolle infrage zu stellen. Nicht einmal im engsten Umfeld. Dabei war es ja völlig logisch, dass es sich die ehrbaren Wirtschaftskapitäne im Aufsichtsrat des Clubs nicht leisten können, mit einem Steuerbetrüger in Verbindung zu stehen.

Brutaler Fall

Und so ist dieser Uli Hoeness brutal gefallen. Noch an Weihnachten 2012 wurden salbungsvolle Porträts über ihn geschrieben, in denen er als leuchtendes Beispiel für Deutschland und die Welt präsentiert wurde. Er stand über allen, war beinahe einflussreicher als die Kanzlerin und es hätte damals nicht einmal überrascht, wenn man ihn aus dem Nichts heraus als Kanzlerkandidaten portiert hätte. Die Geschichte nahm eine andere Wendung, die gleichen Medien, die ihn noch vor 15 Monaten in den Himmel lobten, hauen Hoeness nun seine Fehlleistung um die Ohren.

Auch damit muss Uli Hoeness umgehen können. Er weiss, wie das Spiel läuft. Man stelle sich vor, wie er mit einer Figur wie ihm umgegangen wäre. Hoeness gab sich ja oft als moralische Oberinstanz, die alles besser weiss. Jetzt ist er weg, und auch ich werde ihn und seine Wortmeldungen schmerzlich vermissen. Seit ich mich für Fussball interessiere, und das sind bald 30 Jahre, ist Hoeness dabei. Wortgewaltig und witzig, aggressiv und aufbrausend. Seine Interviews waren beste Unterhaltung.

Das ist leider vorbei. Wegen der Masslosigkeit von Uli Hoeness. Doch Zeit heilt Wunden. Deshalb bin ich ziemlich sicher, dass er in einigen Jahren wieder eine Funktion bei Bayern München bekleiden wird. Auch wenn das heute noch schwer vorstellbar scheint.

Wie stehen Sie zu Uli Hoeness? Ändert sein Steuerbetrug für Sie etwas an seiner Lebensleistung mit dem FC Bayern München? Ist es richtig, dass er hinter Gitter muss? Und glauben Sie, dass er nach seiner Gefängnisstrafe wieder im Fussballgeschäft tätig sein wird?

Pyrotechnik kontrollieren statt verbieten

Simon Zimmerli am Freitag den 14. März 2014
Fans zünden Pyros während des Spiels zwischen dem FCZ und GC am 1. März 2014. Foto: Ennio Leanza (Key)

Fans zünden Pyros während des Spiels zwischen dem FCZ und GC am 1. März 2014. Foto: Ennio Leanza (Key)

Vor vier Jahren war es Xherdan Shaqiri, der mit leuchtenden Kinderaugen und voller Freude über den Cupsieg seines FC Basel eine Pyrofackel abbrennen liess, vor zwei Jahren Aleksandar Dragovic, der an der FCB-Meisterfeier mit einem Pyromaterial rumhantierte, und nun Josip Drmić. Letzterer liess sich an einer privaten Feier mit Ultras des 1. FC Nürnberg ablichten, wie er mit einem Schal vermummt und mit gefährlicher Pyrotechnik in der Hand posiert. Und selbst wenn sich Carlos Bernegger, Trainer des FC Luzern, in einem Interview mit dem Fussballmagazin «Zwölf» nicht als Pyrogegner-Extremist outet, ist das dem Blick die Titelseite im Sport wert. Das ist völlig lächerlich.

Unbestritten ist, dass Pyrotechnik verboten ist und seit 2007 vom Schweizer Strafgesetz als gewalttätiger Akt definiert wird. Sowohl innerhalb wie auch ausserhalb des Stadions ist es verboten, Feuerwerkskörper abzubrennen. Abgesehen von Silvester und dem Nationalfeiertag, wo jeder weitaus harmlosere Feuerwerkskörper zünden darf und es trotzdem ständig Verletzte gibt.

Zauberhaftes Ambiente

In den grossen europäischen Ligen wird rigoros gegen das Abbrennen von Pyrotechnik durchgegriffen. Durch Repression wird das Problem aber lediglich in die unteren Ligen ausgelagert, und wenn wir in der Schweiz von fehlenden finanziellen Mitteln reden, um die Pyrotechnik aus dem Stadion zu verbannen, dann frage ich mich, warum nicht ein Teil der Polizisten, die während des Spiels manchmal zu Hunderten vor dem Stadion rumlungern, abgezogen und neben der Kurve positioniert werden. Das Problem wäre ja ziemlich einfach zu lösen, und ob das grosse bengalische Feuer dann auf der Wohler Niedermatten oder der Bieler Gurzelen gezündet wird, ist ebenfalls fraglich.

In der Schweizer Medienlandschaft wird die Pyrotechnik stets verteufelt. Ich bin auch gegen Knallpetarden und Leuchtspurgeschosse. Aber Ultras, die Pyrotechnik abbrennen, sind keine rücksichtslosen Idioten, sondern heissblütige Fans, die mit aufwendigen Choreografien und bengalischem Feuer für eine tolle Stimmung sorgen. Angesichts dessen, dass kaum Unfälle passiert sind, wäre es einen Versuch wert, sich für einen kontrollierten und verantwortungsbewussten Umgang mit zertifizierter Pyrotechnik einzusetzen, denn wer das Zürcher Derby vor zwei Wochen gesehen hat, der möchte dieses zauberhafte Ambiente nicht mehr missen.

Kann der FC Zürich Meister werden?

Fabian Ruch am Mittwoch den 12. März 2014
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Wundertüte bleibt Wundertüte: FCZ-Spieler jubeln nach Gavranovics 3:0 im letzten Derby gegen GC. (Foto: Ennio Leanza/Keystone)

Klar ist: Es wird auch in dieser Saison einen Schweizer Meister geben. Aber: Im Schneckenrennen an der Super-League-Tabellenspitze ist es nahezu unmöglich, eine Prognose zu stellen. Konstanz beweisen die Teams in dieser Saison einzig in der Unkostanz. Mal legt YB, wie zu Saisonbeginn, eine mitreissende Siegesserie hin; mal überzeugen, wie im Spätherbst, die Aussenseiter St. Gallen, Luzern und GC; mal brilliert Zürich, wie in den letzten Wochen, als der FCZ einen meisterlichen Lauf hinlegte mit bisher sechs Siegen seit der Winterpause.

Und der FC Basel? Der Primus stolpert von Spiel zu Spiel – oder besser: von Unentschieden zu Unentschieden. Er hat mehr Remis (12) gespielt als gewonnen (11), aber auch erst einmal verloren. Er ist mit seiner Klasse gut genug, um trotz Turbulenzen Erster zu sein. Basels Vorsprung beträgt, obwohl das Team überhaupt nicht überzeugt, immer noch fünf Punkte auf das Trio GC, YB, FCZ. Vermutlich können sich die Basler nur selber stoppen. Allerdings ist der Serienmeister anfällig, er wackelt und wäre diesmal zu packen. Wenn ein anderes Team zumindest ansatzweise beweisen würde, ein Titelteam sein zu können.

Bescheidenes Niveau

Aber, und das muss auch mal geschrieben werden, das Niveau dieser Saison ist bescheiden. Der FC Basel kann sich einen mässigen Auftritt nach dem anderen leisten – und ist dennoch ziemlich unangefochten an der Tabellenspitze. Die Führung der Basler ist auch der Baisse der Konkurrenz zuzuschreiben. Nach 24 Runden hatte der Leader der Super League noch nie wie jetzt erst 45 Punkte auf dem Konto. Und diesmal glänzt der mit Abstand beste, grösste, erfolgreichste Schweizer Klub der letzten Jahre ja überhaupt nicht.

Dazu sei ein Zahlenbeispiel erwähnt, welches polemisch erscheinen mag, aber dennoch korrekt ist. Es ist ja so: Basel gewann vor ein paar Wochen gegen YB letztlich mit 3:2, weil die Schiedsrichter den Gast aus Bern gleich in drei heiklen Situationen deutlich und fälschlicherweise benachteiligte. Das wird – ausserhalb von Fussballbasel – als Fakt betrachtet. Hätten die Young Boys also jene Begegnung gewonnen, dann wären sie jetzt tatsächlich Leader und hätten mit 43 Punkten einen Zähler Vorsprung auf den FCB.

Schmuckloser Titelkampf

Dazu muss man wissen: YB agiert gerade alles andere als meisterlich, zuletzt folgten mal wieder zwei miese Auftritte in Sion (0:3) und gegen Zürich (1:3). Es ist ein weiteres Zeichen für einen ziemlich schmucklosen Titelkampf, dass die Young Boys mit Rang 1 überhaupt in Verbindung gebracht werden können.

Und das führt zur nächsten Frage: Kann ein Team, welches in der Vorrunde aus 18 Partien nur 22 Punkte holt und bloss auf Rang 7 überwinterte, am Ende Meister werden?

Die Antwort ist eine Gegenfrage: Warum nicht? Der FC Zürich jedenfalls reiht in der Rückrunde Sieg an Sieg, und er tut das durchaus überzeugend in einem erfrischenden, offensiven 3-1-4-2-System. Die Abwehr steht relativ solid, Yassine Chikhaoui und Davide Chiumiento geben die wunderbaren Feinfüsse im zentralen Aufbau, Marco Schönbächler entdeckt defensive Qualitäten als Aussenspieler, vorne trifft Nationalspieler Mario Gavranovic fast immer – und manchmal sogar mit viel Glück wie am Sonntag beim 3:1-Sieg in Bern gegen ein schwaches YB. So wird man, heisst es dann doch gerne, Meister.

Kein konstant starkes Team

Es ist nicht auszuschliessen, dass dieser selbstbewusste, forsche, unbeschwerte FCZ in den nächsten Wochen mindestens einen Titel gewinnt. Im Cup empfängt er ja Ende März im Halbfinal den FC Thun. Weil aber die Zürcher in dieser Saison ebenfalls eine Wundertüte darstellen, würde es keineswegs überraschen, wenn bald wieder schwierige Zeiten auf den FCZ warten würden.

Konstant stark ist in dieser Saison kein Team. Das öffnet das Feld der Titelkandidaten. Und das lässt zumindest auf reichlich Spannung im letzten Drittel der Spielzeit hoffen. Und auf höhere Zuschauerzahlen. Denn die Stadien waren zuletzt enttäuschend gefüllt. Diese Saison reisst noch kaum jemanden mit.

Wer ist für Sie jetzt Titelfavorit? Und warum? Wird am Ende doch mal wieder Basel triumphieren? Oder können die Verfolger GC, YB oder FCZ die Überraschung schaffen?

Chikhaoui muss beim FCZ bleiben

Simon Zimmerli am Freitag den 7. März 2014
FUSSBALL, SUPER LEAGUE, NLA, LNA, NATONALLIGA A, MEISTERSCHAFT, SAISON 2013/14, FC ZUERICH, FCZ, FC THUN,

Spektakulärer Ballkünstler: Yassine Chikhaoui jubelt mit seinen Teamkollegen vom FCZ. (Keystone)

Ich muss mein Urteil über den FC Zürich, dem ich vor zwei Wochen eine gewisse Farblosigkeit zur Last legte, revidieren. Urs Meier scheint das Kunststück zu gelingen, aus bis anhin genügsamen Individualisten mit schwierigen Charakteren eine funktionierende Mannschaft zu formen.

Der FCZ spielte im Derby am letzten Samstag phasenweise berauschenden Fussball. Kein Zufall, stand doch wieder einmal Yassine Chikhaoui in der Anfangsformation, den wir zuletzt nur beim tunesischen Nationalteam mit derart viel Spielfreude und sogar kämpferischen Qualitäten sahen. Ob seiner Ballannahme mit der Fusspitze und dem Pässchen, mit der er die ganze Verteidigung des Gegners aushebelt, können sich bestimmt auch Fussballfans vom Rheinknie oder aus Niederhasli erfreuen. Selbst Kollege und Gleisseiten-Konvertit Kühn – wir mussten aus Sicherheitsgründen auf der Westtribüne Platz nehmen – liess sich zu verhaltenem Applaus hinreissen. Yassine hatte Dutzende solcher Szenen, die seinen Übernamen «la perle tunesienne» rechtfertigen.

Dies war in den Spielen der letzten sechseinhalb Jahre leider selten der Fall. Die Krankenakte des 27-jährigen Ausnahmekönners benötigt viel Platz im Büro des Mannschaftsarztes. Vor sechs Jahren noch mit dem FC Bayern München und anderen Spitzenclubs in Verbindung gebracht, sind heute wohl lediglich noch Scouts aus finanzschwachen Ligen hinter dem sensiblen Ballkünstler her.

Trainer Urs Meier sagte der NZZ nach dem Derby: «Chikhaoui hat finanzielle Ansprüche. Da können wir nicht mithalten.» Alles, was dem FCZ im Fall Chikhaoui entgeht, ist eine angemessene Ablösesumme. Sein Lohn, eine geschätzte Million pro Jahr, inklusive Handgeld und Prämien, wurde zu einem grossen Teil von der Versicherung finanziert. Und selbst wenn der FCZ keinen Versicherungsschutz hätte; Yassine wäre auch so jeden Franken wert gewesen.

Der Entscheid, den spektakulärsten und elegantesten Fussballer aller Zeiten in der Super League ablösefrei ziehen zu lassen, ist falsch.

Sicher, wir dürfen nicht vergessen, dass Yassine derzeit um einen neuen Vertrag spielt, aber in erster Linie spielt er für den von ihm geliebten Stadtclub und dessen neu entfachten Ambitionen. Nicht nur ihm fehlte die Motivation, als sich der FCZ in den Niederungen der Tabelle einrichtete. Jeder einzelne Spieler erinnerte mich damals an das traurige Kind aus der Sanostol-Werbung, das einfach nicht spielen will.

Lieber Ancillo Canepa, ich habe Verständnis für Ihren Entscheid, aber setzen Sie sich doch mit Yassine nochmals an einen Tisch. Denken Sie daran, dass er vermutlich die Hälfte seiner jährlichen Forderung mit Zuschauereinnahmen einspielt. Zuschauer, die nur seinetwegen ins Stadion pilgern. Glauben Sie daran, dass er gesund bleibt und geben Sie ihm doch den gewünschten Vertrag. Ich stelle mir das so grausam vor, Yassine nächste Saison im rotblauen Trikot feiern zu müssen.

Xhaka oder Shaqiri als Spielmacher an der WM?

Fabian Ruch am Mittwoch den 5. März 2014

Wie sieht die ideale Aufstellung der Nati aus? Bild (v. l.): Granit Xhaka, Xherdan Shaqiri und Valon Behrami feiern einen Treffer gegen Albanien, 11. September 2012. (Keystone/Walter Bieri)

Heute Abend testet die Schweiz in St. Gallen gegen Kroatien. Es ist der einzige Termin der Nationalteams im ersten Halbjahr 2014, ehe Ende Mai die unmittelbare Vorbereitung auf die WM in Brasilien beginnt. Die Fussballer dürften die Testspiele am Mittwoch mit mässiger Begeisterung bestreiten, gilt der Fokus in diesen Frühlingswochen doch der Vereinsagenda.

Die Schweiz ist ohnehin bestens eingespielt, es gibt bei ihr sowohl bezüglich Aufstellung als auch WM-Kader – Verletzungen ausgenommen – kaum offene Fragen. Eine Debatte allerdings könnte durchaus interessant sein: Wer soll der Spielmacher an der WM sein?

Ich habe an dieser Stelle ja bereits geschrieben, dass Xherdan Shaqiri mit seiner Klasse im Zentrum noch stärker zur Geltung kommen kann. Nationaltrainer Ottmar Hitzfeld aber nominiert den Bayern-Spieler meistens am rechten Flügel im 4-2-3-1-System. Dort hat Shaqiri ebenfalls viele Freiheiten, ist aber natürlich weniger ins Geschehen eingebunden, als wenn er in der Mitte spielen würde. Als Regisseur, der den Takt vorgibt.

Wer gehört auf die Position des Zehners?

Bei Hitzfeld spielt Granit Xhaka auf der Position des Zehners, und natürlich ist auch Xhaka ein ausgezeichneter Fussballspieler. Noch besser und wirkungsvoller aber ist der Mittelfeldspieler ein paar Meter weiter hinten im defensiven Aufbau. Dort agiert Xhaka auch bei Gladbach, wo er seine Leistungen in dieser Saison deutlich stabilisiert hat, in den letzten Wochen in der Gladbach-Krise aber ebenfalls nicht brillierte. Xhaka ist ein hervorragender Stratege, der zu weit vorne fast ein wenig verschenkt ist.

Auf den Umschaltpositionen im Aufbau allerdings vertraut Hitzfeld im Nationalteam den Napoli-Spielern Gökhan Inler und Valon Behrami, zudem stehen dort mit Blerim Dzemaili (Napoli) und Pirmin Schwegler (Frankfurt) sowie allenfalls den polyvalenten Gelson Fernandes (Freiburg), Fabian Lustenberger (Hertha Berlin) und Fabian Frei (Basel) weitere passable Alternativen zur Verfügung.

Und weil Xhaka mit seinen Möglichkeiten ganz einfach ins Stammteam gehört, dürfte Hitzfeld nicht bereit sein, an seiner Formation etwas zu ändern. Die Idee mit Shaqiri als Spielmacher jedoch ist reizvoll, und sie hat an Aktualität gewonnen, weil es in der Schweizer Offensive jetzt mehr Alternativen gibt. Die bei ihren Clubs stagnierenden Eren Derdiyok (Leverkusen) und Haris Seferovic (San Sebastian) sind im Stürmer-Ranking jedenfalls gleich von einem Trio überholt worden. Und während Zürichs Mario Gavranovic, derzeit wohl die Nummer 3 unter den Angreifern, kaum am Flügel einsetzbar ist, sind die formstarken Josip Drmic und Admir Mehmedi variable Offensivkräfte.

Glänzende Perspektiven in der Schweizer Offensive

Mehmedi hat nach schwierigen Zeiten bei Dynamo Kiew zuletzt bei SC Freiburg überzeugt. Er drängt auch im Nationalteam in die Mannschaft und ist mit seiner Spielstärke und seiner Torgefährlichkeit auf dem besten Weg, eine Fixkraft zu werden. Das gilt noch mehr für Drmic, der in Nürnberg ein Tor nach dem anderen erzielt und in diesen Wochen einer der auffälligsten Bundesliga-Stürmer ist. Drmic ist 21 Jahre alt und damit noch ein Jahr jünger als Mehmedi. Und weil auch Shaqiri und Xhaka noch jung sind, dürfen die Perspektiven der Schweizer Offensive als glänzend bezeichnet werden. Auch Gavranovic, Derdiyok, Seferovic und Valentin Stocker, auf dem linken Flügel im Zweikampf mit Tranquillo Barnetta im Vorteil, sind noch keine 26.

Ich fände eine offensive Dreierreihe mit Drmic und Stocker auf den Seiten sowie Shaqiri im Zentrum hinter Angreifer Mehmedi interessant, wobei insbesondere Drmic und Mehmedi rotieren könnten. Aber vielleicht setzt Hitzfeld ja auf das Trio Shaqiri/Xhaka/Drmic hinter Mehmedi. Es wäre zumindest keine Überraschung, stünden an der WM sowohl Mehmedi als auch Drmic in der Stammformation – auch wenn das heute noch eine ungewohnte Vorstellung ist.

Wie würden Sie die Schweizer Offensive aufstellen? Sollte Shaqiri im Zentrum spielen? Wo kommen Xhakas Stärken zur Geltung? Und gehören die formstarken Drmic und Mehmedi in die Stammformation?

Ponte und der Totomat

Simon Zimmerli am Freitag den 28. Februar 2014

Zurück im Rampenlicht: Raimondo Ponte trainiert den FC Sion. (Keystone/Maxime Schmid)

Raimondo Ponte ist in der langen Liste der Trainer des FC Sion ein Sonderfall. Erstmals hatte Präsident Christian Constantin nach zwei Partien noch mehr Vertrauen in den Mann auf der Bank als die Öffentlichkeit. Gerade hier in Zürich wäre in diesen regnerischen Februartagen wohl eher ein blühender Kirschbaum zu finden gewesen als ein Fussballfan, der in Ponte den richtigen Mann am richtigen Ort gesehen hätte. Nicht nur weil er einst beim FCZ aus dem Bürofenster flüchtete oder in Zürich und Lugano wegen zu vieler Ausländer auf dem Matchblatt Forfait-Niederlagen kassierte. Pontes grösste Hypothek beim Fussballvolk ist sein Gesichtsausdruck, der irgendwo zwischen mürrisch, skeptisch und leicht beleidigt liegt.

Ciriaco Sforza hat diese Mimik ebenfalls drauf. Ich bezeichne sie darum in Anlehnung an die Heimatorte der beiden Aargauer Fussballgrössen als Windisch-Wohlen-Gesicht und kann mir gut vorstellen, dass Ponte und Sforza schon zusammen vor dem Spiegel geübt haben. Nun hat es aber dieses Sittener 3:0 gegen YB gegeben, diesen überzeugenden Auftritt einer Mannschaft, die beim 1:3 in Thun sportlich noch mausetot schien. Natürlich könnte ich einfach behaupten, dass die 11-Nationen-Auswahl trotz Ponte gewonnen hat, weil ja jede Negativserie irgendwann einmal zu Ende gehen muss. Viel wahrscheinlicher ist aber, dass der Sieg durchaus mit Pontes Art des Krisenmanagements zu tun hat, mit seiner Weigerung, das Spiel in Thun zu thematisieren, mit seiner Fähigkeit, dem Sturm zu trotzen, weil er schon so viele Stürme überstanden hat.

Ponte während eines Spiels zwischen Sion und Thun. (Keystone/Marcel Bieri)

Man könnte durchaus sagen, dass Ponte ein gutes Vorbild für seine Spieler ist, weil er nach Jahren des Rumwurstelns in der Zweitklassigkeit die Rückkehr in die Super League geschafft hat, obwohl ihm das noch viel weniger zugetraut worden war als Sion in den schlimmsten Zeiten der Ligaerhalt. Das hier soll aber keine Lobeshymne für Raimondo Ponte werden, obwohl ich schon noch erwähnen möchte, dass er mit Konjic, Bartlett, Nonda und Lima einst eine ganze Reihe von Spielern auf den Letzigrund holte, die später in grossen Ligen Karriere machten. Vielmehr geht es mir um die Frage, wie viel die tatsächlichen Fähigkeiten eines Fussballtrainers und sein Image miteinander zu tun haben.

Auf die Frage, ob Ponte ein guter Trainer sei, hätten vor einer Woche wohl 80, 90 Prozent mit Nein geantwortet, nun dürften sich die Zahlen sehr zu seinen Gunsten verlagert haben. Nicht weil er kein Windisch-Wohlen-Gesicht mehr machen würde, sondern wegen eines einzigen Resultats. «Positive Energie im FC Sion» titelte die NZZ am Tag nach dem Erfolg über die Young Boys, und die «Aargauer Zeitung» sah gar eine «Auferstehung des FC Sion». Es stimmt eben schon, was Sions Präsident Constantin sagt: «Der Totomat entlässt die Trainer, nicht ich.» Und der Totomat entlässt nicht nur, er verhilft bisweilen auch den Untoten des Trainerbusiness zum vierten, fünften oder sechsten Frühling.

Doch zurück zu Ponte: Wer seine Arbeit wirklich beurteilen will, muss wohl oder übel für ein paar Wochen ins Wallis reisen, Morgen für Morgen das Training der Sittener beobachten und Ponte zuhören, wenn er mit den Spielern spricht. Das kann Ponte übrigens in vier Sprachen. Wer nicht bereit ist, dies zu tun, ob im Fall von Ponte oder einem anderen Trainer, sollte sich vielleicht mit seinem Urteil ein wenig mehr zurückhalten und nicht gleich «Fehlbesetzung!» schreien, wenn einer mit einem Windisch-Wohlen-Gesicht einen Job bekommt. Die meisten von uns haben nämlich unter dem Strich auch nicht mehr Ahnung von diesem komplexen Business als der impulsive Monsieur Constantin oder der zahlenorientierte Totomat.

Top 10 der Schweizer Fussballstadien

Fabian Ruch am Mittwoch den 26. Februar 2014

Heute ist ein Freudentag für mich: Es geht nach Sion, am Abend treten dort die Young Boys zum vorgezogenen Spiel der 23. Runde an. Ausflüge ins Wallis sind ja ohnehin immer nett – und im Tourbillon macht Fussballgucken besonders viel Spass. Diese Saison eher nicht wegen der spielerischen Kost, die ziemlich Käse ist – ganz sicher aber wegen des ausgezeichneten Käses im weissweinseligen Raclettezelt hinter der Haupttribüne.

Heute präsentiere ich mein persönliches Ranking der Super-League-Stadien. Es ist ein Stimmungsbarometer, aber auch eine fussballerische, stadiontechnische und kulinarische Reise durchs Fussballland.

10. Lausanne

PONTAISE OLYMPIASTADION, SUPER LEAGUE, NATIONALLIGA A, NLA, LNA, SAISONVORBEREITUNG, VORBEREITUNG, SAISON 2012/13, FC LAUSANNE-SPORT, LSAuf der Pontaise ist es unterkühlt, die Stimmung ist wie auf einem Friedhof, und wegen der Leichtathletikbahn ist man gefühlte 100 Meter vom Spielgeschehen entfernt. Zudem ist die Arena fast leer. Ungenügend ist auch das Essensangebot. Meistens ist es neblig oder schlechtes Wetter, wenn ich in Lausanne bin, aber an schönen Tagen entschädigt wenigstens der Ausblick ein wenig.

9. Zürich bei GC-Heimspielen

FUSSBALL, RUECKSPIEL, CL, CHAMPIONS LEAGUE, UEFA CHAMPIONS LEAGUE, QUALIFIKATION, 3. QUALIFIKATIONSRUNDE, SAISON 2013/14, GC, GCZ, GRASSHOPPER CLUB, GRASSHOPPER CLUB ZUERICH, GRASSHOPPERS, OL, OLYMPIQUE LYONNAIS,Der für GC viel zu grosse Letzigrund ist ein schreckliches Fussballstadion: keine gute Atmosphäre, fast nur leere Sitze, weit weg vom Rasen. Dabei sind Ausflüge in die herrliche Stadt Zürich eigentlich toll. Ich verstehe aber leider jeden, dass er es sich fünfmal überlegt, in diese Arena zu gehen. Dabei spielt GC ja vorne mit und einen guten Fussball.

8. Zürich bei FCZ-Heimspielen

SUPER LEAGUE, NATIONALLIGA A, NLA, LNA, MEISTERSCHAFT, SAISON 2013/14, FC AARAU, FC ZUERICH, FCZ, FC Z,Der für den FCZ zu grosse Letzigrund ist immer noch ein schreckliches Fussballstadion. Immerhin sind beim FCZ ein paar Leute mehr dabei. Die peinliche Stadionposse in Big Zürich aber ist bitter. So ein hübsches Stadion wie in Luzern oder St. Gallen würde den Zuschauerschnitt von Zürich deutlich anheben – und sogar den von GC.

7. Thun

MEISTERSCHAFTSSTART, SUPER LEAGUE, NATIONALLIGA A, NLA, LNA, MEISTERSCHAFT, SAISON 2012/13, FC LAUSANNE-SPORT, LS, FC THUNAuch Thun ist eine wunderbare Stadt. Der See, die Innenstadt und die nahen Berge laden immer zu einem Besuch ein. Die Heimspielstätte des FC heisst seit letzter Woche Stockhorn-Arena, und das passt zum wunderbaren Panorama im Berner Oberland. Leider erscheinen auch in Thun nicht übermässig viele Leute zu den Heimspielen. Aber ich begehe ein in Fussballerkreisen nicht gerne gesehenes Outing: Ich mag ab und zu Fussballspiele auf Kunstrasen! Sie sind schneller und oft spektakulärer.

6. Luzern

NEUES STADION, SWISSPOR, SWISSPORARENA, FUSSBALLSTADION, NEUBAU, BAUARBEITEN, BAU, FC LUZERN,Die Ambiance in Luzern ist nicht mehr so prickelnd wie früher, die Zuschauerzahlen sinken. Aber die Swissporarena ist ein ideales Super-League-Stadion: ideale Lage, nicht zu gross, nicht zu klein, ohne Leichtathletikbahn, teilweise begeisterungsfähiges Publikum.



5. Bern

SCHWEIZ, FUSSBALL, SWISSCOM CUP, HALBFINALE, YB, YOUNG BOYS, YOUNG BOYS BERN, BSC YOUNG BOYS BERN, FCB, FC BASELDas Stade de Suisse ist schön, klar, aber im Winter ist es teilweise recht kalt hier. Zudem ist es einen Tick zu gross geraten für YB, ausser das Team spielt um den Titel (was ja diesen Frühling vielleicht wieder der Fall sein wird).



4. St. Gallen

SCHWEIZER CUP, CUPSPIEL, SAISON 2012/13, ACHTELFINAL, ACHTELFINALS, 1/8 FINAL, FC WIL, BSC YOUNG BOYS,Das Espenmoos wäre in meiner Rangliste noch weiter oben gestanden. Das waren jeweils Festreisen in dieses tolle, traditionsreiche und laute, enge Stadion. Auch die AFG-Arena ist mehr als okay, versprüht aber selbstredend weniger Charme als das Espenmoos. Dennoch: Wenn das Stadion ordentlich gefüllt ist, überzeugt die Atmosphäre. Und: Die sensationellen Bratwüste sind immer noch ausgezeichnet.

3. Basel

FUSSBALL, RUECKSPIEL, CL, CHAMPIONS LEAGUE, UEFA CHAMPIONS LEAGUE, QUALIFIKATION, , PLAY-OFF, SAISON 2013/14, FCB, FC BASEL, PFC LUDOGORETS RAZGRAD,Ich mag moderne Arenen, auch wenn sie hier jetzt nicht die zwei Topplätze belegen. Der beste Neubau steht natürlich in Basel, wo es meistens um viel geht – und wo die Leute fussballbegeistert sind und eine fantastische Stimmung erzeugen können. Wie das Stade de Suisse könnte der St.-Jakob-Park ein bisschen kleiner sein, dann wäre die Ambiance an FCB-Partien in der nationalen Liga noch besser. Einerseits. Andererseits braucht die Schweiz ein anständiges, grosses Fussballstadion. Deshalb ist der St.-Jakob-Park fast perfekt, so wie er ist.

2. Aarau

STADION, FUSSBALL, FUSSBALLSTADION, BRUEGGLIFELD,Das Brügglifeld ist Kult, das wurde in diesem Blog ausreichend diskutiert. Auch ich freue mich, wenn der FC Aarau in der Super League spielt, gerne darf er die nächsten 50 Jahre als «FC Unabsteigbar» gelten – und gerne darf es auch in Aarau zu gewaltigen Verzögerungen bei der Stadionplanung kommen. Denn ich bin (besonders wenn es um Fussball geht) ein romantischer Mensch. Und im Brügglifeld ist es noch, wie es früher war, als ich als Bub mit meinem Vater an die Partien ging. Am Bratwurststand stehen die Männer und diskutieren leidenschaftlich, in der linken Hand ein Bier, in der rechten eine Zigarette. Es ist eng und urchig, mitten im ruhigen Wohnquartier, und nicht so steril und fortschrittlich wie in vielen Multifunktionsarenen. Unschlagbar ist selbstverständlich auch der Aargauer Spiess – auf ihn freue ich mich heute schon.

1. Sion

SUPER LEAGUE, NATIONALLIGA A, NLA, LNA, MEISTERSCHAFT, SAISON 2012/13, FCB, FC BASEL, FCS, FC SION, SITTENWie bereits erwähnt ist allein das feine Raclette eine Reise in den Tourbillon wert. Manchmal nehme ich drei Portionen, manchmal aber auch sieben (vor und nach dem Spiel sowie in der Pause zusammengerechnet). Kulinarischer Einheitsbrei ist anderswo, in Sion werden regionale Spezialitäten gepflegt. Doch während der Arbeit wird kein Alkohol konsumiert, habe ich gelernt, und so beneide ich die Menschen jeweils, die schier literweise Walliser Weissen trinken. Und auch das Stadion passt mir, es ist an guten Tagen heissblütig und laut und hektisch im Tourbillon. Doch die bedauernswerten Sion-Anhänger laufen dem Verein nach den Trauervorstellungen in den letzten Jahren leider in Scharen davon. Hoffentlich treibt es Sions Präsident Christian Constantin mit seinem wilden Trainerrodeo und seiner wirren Personalpolitik nicht so weit, dass sein Club absteigt. Wobei: In der Challenge League wäre immerhin die Schlange am Raclettestand kürzer.

Und welches ist Ihr Lieblingsstadion in der Super League? Mögen Sie lieber moderne Arenen oder ältere Stadien? Und wie beurteilen Sie das kulinarische Angebot in der Liga?

Alle Fotos: Keystone