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Wie viel Constantin erträgt der Schweizer Fussball?

Thomas Renggli am Samstag den 26. Februar 2011


Der Nächste bitte! Anfang Woche kam die Nachricht aus dem Wallis, die eigentlich nur eine Vollzugsmeldung war: Bernard Challandes wurde als Trainer des FC Sion entlassen. Der Neuenburger ist nicht allein. Er teilt das Schicksal mit 27 Leidensgenossen, die im Tourbillon vom allmächtigen Präsidenten Christian Constantin ebenfalls schon den blauen Brief erhalten haben – in insgesamt 13 Jahren. Rotationsprinzip à la Valaisanne.

Damit trägt Constantin einen nicht zu unterschätzenden Anteil am Unterhaltungswert in der Super League bei. Seine personalstrategischen Fallrückzieher und medialen Störfeuer überbrücken jede noch so flaue Phase. Von den aktuellen Präsidenten hat höchstens FCZ-Boss Ancillo Canepa ähnliche Strahlkraft.

Neben den Medien müssen auch die Klubs in der «Üsserschwiiz» dankbar sein. Der Aktionismus von Constantin zieht nämlich einen ernsthaften Konkurrenten aus dem Verkehr. Die zweistellige Millionensumme, die im Tourbillon in den letzten zweieinhalb Jahrzehnten für Abgangsentschädigungen und Ausfallhonorare bezahlt wurde, hätte eigentlich die Basis für mehr als einen lausigen Meistertitel liefern müssen. So aber dient Sion als Durchlauferhitzer für Gastarbeiter. Würde die Personenfreizügigkeit aufgehoben, Constantin müsste den Laden dicht machen. Statt Bregy, Brigger und Burgener heissen die Walliser heute Mrdja, Yoda und Dingsdag.

Als Architekt scheffelt Constantin Millionen – finanziert sich jedes Jahr den neusten Ferrari und einen Privatjet. Auf juristischem Parkett ist er ein begnadeter Dribbler. Noch immer hat er einen Richter gefunden, der ihm Recht gibt. Erst stürzte er den FC Sion in den Konkurs, dann boxte er ihn mit seinen Anwälten zurück ins Geschäft. Selbst das von der FIFA gegen Sion ausgesprochene Transferverbot ist nicht einmal das Papier wert, auf dem es gedruckt ist. Hätte Constantin in Zürich etwas zu sagen, würde das Stadion vermutlich schon seit Jahren stehen – mit oder ohne Baubewilligung.

Stellt sich die Frage, ob CC Fluch oder Segen für den Schweizer Fussball ist? Lebt er vor, wie auch in Städten mit ähnlich begrenztem wirtschaftlichem Einzugsgebiet das grosse Spektakel möglich wäre? Oder ist er nur ein selbstverliebter Profilneurotiker, der die ganze Liga an der Nase herumführt? Wie viel Constantin erträgt der Schweizer Fussball?

Fink muss sich einen Dreck um die Schweizer Interessen scheren!

Thomas Renggli am Mittwoch den 23. Februar 2011


Der FC Basel und die Young Boys spielen am Donnerstag in Russland um die europäische Zukunft des Schweizer Klubfussballs. Gewinnen sie (zusammen) in den Sechzehntelfinals-Rückspielen der Europa League gegen Spartak Moskau und Zenit St. Petersburg mindestens einen Punkt mehr als die Glasgow Rangers auswärts gegen Sporting Lissabon, rückt die Schweiz anstelle von Schottland im Fünfjahres-Ranking der Uefa auf den 15. Platz vor. Mit höchst erfreulichen Folgen: Der Schweiz stünden 2012 fünf statt vier Plätze im europäischen Wettbewerb zu. Neben dem Meister besässe auch der Zweitplatzierte die Chance auf einen Platz in der Champions League. Zu was dies führen kann, bewies der FC Thun im märchenhaften Herbst 2005.

Just mit diesem schönen Ziel vor Augen tritt FCB-Coach Thorsten Fink auf die Bremse und will in Moskau einige seiner Stammkräfte schonen. Nach der 2:3-Niederlage im Hinspiel sieht er nur geringe Aussichten auf ein Weiterkommen. Dass das Spiel bei zweitstelligen Minustemperaturen und im riesigen Luschniki-Stadion auf Kunstrasen stattfindet, macht die Basler Hoffnungen nicht eben grösser.

Trotzdem sei die Frage erlaubt: Müsste Fink nicht alles daran setzen, den dünnen Strohhalm zu packen und das russische Wintermärchen doch noch zu schreiben – auch zum Wohle des ganzen Schweizer Fussballs?

Nein muss er nicht. Fink ist ein Meister seines Fachs und ein meisterlicher Stratege. Er steht beim FC Basel in der Verantwortung – nur beim FC Basel. Und in dessen Sinn dürfte es ihm leicht fallen, die kleine Chance auf einen kleinen europäischen Erfolg zugunsten der ganz grossen Chance auf einen grossen europäischen Erfolg zu opfern.
Erstmals in der Geschichte der Super League ist der Schweizer Meister in dieser Saison direkt für die Champions League qualifiziert. Und in den nächsten zehn Tagen kann der Titelverteidiger zwei entscheidende Schritte zum grossen Ziel machen – am Sonntag in Luzern und eine Woche später im Heimspiel gegen den einzigen ernsthaften Herausforderer aus Zürich. Dazwischen mutet der Cup-Viertelfinal in Biel schon fast wie eine Ehrenrunde an.

Fink setzt alles auf die Karte Titelverteidigung. Mit einem kräfteschonenden Auftritt in Russland kann er die Basis zur vorzeitigen Meisterschaftsentscheidung legen. Und schon am übernächsten Sonntag dürfte in Basel die Vorfreude auf die nächste Champions-League-Teilnahme um sich greifen. Gleichzeitig wird FCZ-Trainer Urs Fischer den Journalisten in die Notizblöcke diktieren: «Beim FCZ diskutieren wir nicht über die Torhüter-Position.»

Wieder ein «Fall Abdi» beim FCZ?

Thomas Renggli am Montag den 21. Februar 2011


Der Trainer ist im Fussball bekanntlich immer der Mörder. In St. Gallen dürfte dies Uli Forte eher früher als später in aller Deutlichkeit zu spüren bekommen. Als ratloser Tabellenletzer kann man nicht mit der Milde der Richter rechnen.

Auch am anderen Ende der Tabelle machen die Strategen an der Seitenlinie den Unterschied aus – zum grossen Vorteil des FC Basel. Thorsten Fink liefert derzeit ein Meisterstück in Pädagogik und psychologischer Personalführung ab. Er scheut sich nicht, den gelegentlich renitenten Youngstar Xherdan Shaqiri im Bedarfsfall öffentlich zu kritisieren und ihm so die Grenzen aufzuzeigen. Gleichzeitig nimmt er seinen Puncher gegen externe Kritik (von Murat Yakin) in Schutz, schafft so den Spagat zwischen Autorität und Vertrautheit – und lenkt Shaqiri wie an einer unsichtbaren Leine auf die richtige Spur zurück. Drei  Tage nach dem Aussetzer gegen Spartak Moskau dankt es ihm dieser mit einer generösen Leistung gegen Sion und veredelt den mediokeren FCB-Auftritt mit seinem zweiten Meisterschaftstreffer zum wichtigen Sieg.

Nach der Niederlage von Wintermeister Luzern in Bellinzona und dem Ausrutscher der Young Boys im Morast von Thun ist das Rennen um die Meisterschaft am Wochenende faktisch auf einen Zweikampf reduziert worden – zwischen Basel und dem FCZ.

Obwohl sich der Rückstand der Zürcher im überschaubaren Rahmen (vier Punkte) bewegt, kann der FCB den Champagner schon jetzt kalt stellen – weil er einen Trainer hat, der alles dem Erfolg unterordnet und keine Kompromisse eingeht.

Anders beim FCZ. Dort macht Urs Fischer zwar einen überraschend guten Job, hat der Mannschaft wieder Konturen, Konzept und Selbstvertrauen verliehen, doch im vielleicht wichtigsten Punkt ist er so stur und uneinsichtig, dass es jedem zahlenden Matchbesucher wie ein Schlag ins Gesicht vorkommt. Die Rede ist – wie an dieser Stelle schon mehrfach erwähnt – vom Torhüter.

Ich würde ja gerne etwas anderes thematisieren, aber was sich Andrea Guatelli am Samstag gegen St. Gallen geleistet hat, kann weder schöngeschrieben noch totgeschwiegen werden. Schon nach 30 Sekunden grätschte der italienische Schlussmann den St. Galler Lavric im Strafraum um. Wäre Schiedsrichter Carrel gedanklich nicht noch in der Garderobe gewesen, hätte es nur einen Entscheid gegeben: Penalty, rote Karte gegen Guatelli.  Zürich wäre kaum auf einem Bein zu drei Punkten gekommen – und Fischer hätte nicht einfach zur Tagesordnung übergehen können. So aber betrieb er selbst nach Guatellis epochalem Fehlgriff beim St. Galler Ehrentreffer Verschleierungspolitik: «Über den Torhüter wird beim FCZ nicht diskutiert.» Immerhin wissen wir jetzt: Diskutiert wird auf dem Letzigrund nicht.

Stellt sich die Frage, wer die diktatorische Entscheidung über die Besetzung auf dem Goalieposten fällt? Ist es wirklich Fischer? Oder muss er sich nach einem (präsidialen) Souffleur richten, der immer noch nicht verdaut hat, dass der dreifache Meistergoalie Johnny Leoni zu offensichtlich auf einen Ausland-Transfer spekulierte? Erleben wir quasi die Fortsetzung des «Falles Abdi»?

Darf ein FCZ-Fan GC zu Grunde richten?

Thomas Renggli am Samstag den 19. Februar 2011
Auf der Notschlafstelle für Fussballklubs: GC-Präsident Urs Linsi.

Auf der Notschlafstelle für Fussballklubs: GC-Präsident Urs Linsi.

Im Stadtzürcher Fussball gibt es keine Grauzone. Schwarz oder Weiss. Jenseits oder diesseits der Geleise. GC oder FCZ. Wer für sich die Neutralität beansprucht, ist ein Heuchler. Wer die Fusion fordert, verkennt die Lage komplett. 1 +1 ergäbe in diesem Fall nicht 2, sondern 0.

Wer’s nicht glaubt, dem sei der Blick nach Oerlikon empfohlen. Dort war einst der populärste städtische Sportklub zuhause – der Zürcher SC. Zwar notorisch erfolglos und im Pendelverkehr zwischen den Ligen, aber an Ausstrahlungskraft und Emotionalität das Mass aller Dinge. Für den «Z» litten die Fans Höllenqualen, ärgerten sich über Niederlagen gegen Ajoie, Uzwil und Olten Grün und Blau – und träumten trotzdem in Blau-Weiss-Rot.

Tempi passati. Mit dem Einstieg von GC-Mäzen Walter Frey erhielt der ZSC 1997 ein tierisches Anhängsel, eine finanzielle Lebensversicherung und echte sportliche Qualität, doch die Emotionen blieben auf der Strecke. Heute schlägt das Löwenherz nur noch dann höher, wenn die Lions um den Meistertitel spielen. Erfolg lässt sich kaufen. Die Leidenschaft des Publikums aber nicht. Im neuen Hallenstadion herrscht im Alltag oft eine Stimmung wie an der Abendandacht.

Im Fussball wird es nie soweit kommen. Zürich United wäre eine Totgeburt. Trotzdem wird das Modell immer dann aus der Schublade geholt, wenn es einem der Stadtrivalen schlecht geht. Derzeit befinden sich die Grasshoppers auf der Notschlafstelle für Fussballklubs. Ohne Geld, ohne Stadion – ohne Aussicht auf Asyl.

Verwaltungsratspräsident Urs Linsi, einst als CS-Sanierer ein Erfolgsmanager, leistet sich eine der fatalsten Fehleinschätzungen in der Zürcher Sportgeschichte. Er ging davon aus, dass der noble Grasshopper Club in der Provinz mit offenen Armen empfangen wird – wusste aber nicht einmal, mit wem er über das Gastrecht verhandeln muss. Suhr ist nicht Aarau. Nun steht er in der Sackgasse, muss zum Rückzieher ansetzen und verdient sich den Titel des Tors des Jahres. Das Tor des Monats wäre erstrebenswerter.

Linsi wuchs als Sohn eines Pfarrers im Zürcher Arbeiterquartier Aussersihl auf. Aussersihl ist FCZ-Revier. Linsi besass gar keine Wahl – der FCZ war von Anfang an sein Verein. Daran ändert sich lange nichts – bis er am 18. September 2009 von den Grasshoppers als Retter an Bord geholt wurde. Bisher ohne jegliche positive Wirkung. Im Gegenteil: In seinem Sanierungs-Eifer hat sich Linsi zwischen Niederhasli, Aarau und Emmen selbst ausgedribbelt. Wer setzt dem unwürdigen Treiben ein Ende? Wer verhindert, dass ein FCZ-Fan den stolzen Grasshopper Club zu Grunde richtet?

GC soll in Niederhasli spielen!

Thomas Renggli am Mittwoch den 16. Februar 2011


Zuerst tönte es wie ein schlechter Witz – dann wie ein hilfloses Druckmittel. Nun aber machen die Grasshoppers ernst – und rufen zur Stadtflucht auf.

In einem Communiqué teilten sie Anfang Woche mit: «Der GC hätte der Stadt als Betreiberin des Stadions Letzigrund inklusive Sicherheit jährlich gegen drei Millionen Franken bezahlen müssen. Dazu kommt, dass sich die Stadt in keiner Weise an den laufenden Kosten in Höhe von über zwei Millionen Franken für die Trainingsinfrastruktur beteiligen will. Der Zentralvorstand des Grasshopper Club Zürich und der Verwaltungsrat der Neuen Grasshopper Fussball AG haben gemeinsam beschlossen, auf Basis der aktuellen Konditionen der Stadt für die kommende Saison ohne Stadion Letzigrund zu planen. Die Verhandlungen des Klubs für die Heimspiele in der kommenden Saison konzentrieren sich derzeit auf die Standorte Aarau und Emmenbrücke.»

Stellt sich grundsätzlich die Frage, ob die Forderungen der Grasshoppers legitim sind. Darf ein Klub, der seine Existenz dem Zürcher Geldadel verdankt, der unweit des Paradeplatzes ein Klubhaus unterhält, der im alten Hardturm als erster Schweizer Verein das Logen-Zeitalter einläutete, der das Geld jahrelang mit beiden Händen ausgab, öffentliche Unterstützung verlangen? Ist ein Sportklub ebenso subventionsberechtigt wie kulturelle Einrichtungen (Opernhaus, Theater)?

Kaum. Sonst würde die Sache früher oder später aus dem Ruder laufen. Nach den Grasshoppers würden die ZSC Lions die hohle Hand machen. Dann die Handballer von GC/Amicitia – und irgendwann wird auch der FCZ wieder klamm sein. Anspruch und Realität lassen sich auch beim Stadtklub (jetzt ist er es wirklich!) nur mit der regelmässigen Champions-League-Qualifikation im Gleichgewicht halten.

Trotzdem ist Handlungsbedarf angesagt. Die Stadt müsste definitiv dafür sorgen, dass die Spitzenklubs eine faire Chance erhielten, kostendeckend zu arbeiten, dass sie im Catering und Stadionmarketing wenigstens teilweise auf eigene Rechnung geschäften können. Zuständ wie momentan im Hallenstadion und Letzigrund sind untragbar.

Mit dem Asylantrag in der Provinz hissen die Grasshoppers die weisse Fahne und geben den Überlebenskampf faktisch auf. Fünf Millionen Franken wollen sie sparen. Was sie verlieren, ist momentan nicht einschätzbar. Die Heimat? Die Glaubwürdigkeit? Die Identität? Die Existenz? Im Jahr ihres 125. Geburtstags…

1978 zügelte schon einmal ein Zürcher Traditionsklub, Young Fellows, nach Aarau. Prompt stieg er in die Nationalliga B ab. Später wurde er bis in die 2. Liga durchgereicht – und 1992 mit Juventus zwangsfusioniert. 89 Jahre nach seiner Gründung wurde einer der ganz grossen Namen im Schweizer Fussball gelöscht.

Vor diesem Hintergrund kann man für GC von Glück reden, dass sich sowohl in Aarau (durch die Gemeinde Suhr) als auch in Emmen (durch den lokalen Zweitligisten) massive Opposition weckt. Der frühere Nobelklub ist in der Provinz nicht willkommen.

Können die Grasshoppers das Schicksal der Young Fellows abwenden? Ja, sie können. Aber nicht in Aarau oder Emmenbrücke. Weshalb wählen sie nicht die naheliegende Lösung und weichen mit den Heimspielen nach Niederhasli aus? Mit vier Stahlrohrtribünen liesse sich dort ein schmuckes Kleinstadion errichten – und drei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Der Campus würde endlich belebt, die Grasshoppers hätten wieder eine echte Heimat und neue Mietkosten würden nicht entstehen. Für allfällige Europacup-Spiele könnte der Klub immer noch in den Letzigrund ausweichen (was bei einem Auszug nach Aarau und Emmenbrücke nicht anders wäre). Niederhasli würde den gesamten Zürcher Fussball vor der grössten Peinlichkeit der Geschichte bewahren – einem Stadtderby in Aarau.

Weshalb leistet sich der FCZ den schlechtesten Torhüter der Liga?

Thomas Renggli am Montag den 14. Februar 2011
Wie so oft auch am Sonntag geschlagen: FCZ-Goali Andrea Guatelli

Wie so oft auch am Sonntag geschlagen: FCZ-Goalie Andrea Guatelli

«Dieser FCZ kann Meister werden» – habe ich vor Wochenfrist geschrieben. Ich streue Asche über mein Haupt und entschuldige mich für diese dilettantische Fehleinschätzung.

Mit einem Torhüter wie Andrea Guatelli kann  man nichts gewinnen – nicht einmal einen lausigen Blumentopf. Davon konnte man sich schon in der Champions-League-Qualifikation 2009 gegen Maribor überzeugen – als der italienische Fliegenfänger die vermutlich desaströseste Goalie-Leistung seit Erfindung der Torpfosten bot.

Wer sich nicht mehr daran erinnern kann, wurde gestern im Stade de Suisse unmissverständlich mit den sportlichen Tatsachen konfrontiert. Der FCZ-Goalie servierte den Young Boys die drei Punkte auf dem Silbertablett. Dass seine Vorderleute spielerisch absolut ebenbürtig waren, macht die Zürcher Bauchlandung auf dem Berner Plastikgras noch ärgerlicher.

Bei zwei Gegentreffern leistete Guatelli die perfekte Vorarbeit. Jeder Ball, der durch «seinen» Strafraum flog, löste in der Zürcher Verteidigung die nackte Panik aus – ein Zustand, der allerdings schon seit vergangenem Sommer festzustellen ist. Vermutlich hätte selbst Präsident und Hobby-Goalie Ancillo Canepa die bessere Figur gemacht.
Der Teleclub-Kommentator liess sich angesichts des unterhaltsamen Spiels und der sechs Tore zur Aussage hinreissen: «Das ist grosses Kino.»

Bezüglich Guatellis Auftritts war es eher eine Mischung aus Realsatire und Slapstick. Stellen sich die Fragen: Weshalb schaut Trainer Urs Fischer dem tollpatschigen Treiben seines Ballfängers tatenlos zu? Weshalb zieht er nicht die Notbremse? Entscheidet jemand anders über die Mannschaftsaufstellung? Als ehemaliger Defensivspezialist müsste Fischer wissen, dass ein unsicherer, unberechenbarer Torhüter die gesamte Abwehr destabilisiert.

Neun Super-League-Klubs haben einen besseren Goalie als Guatelli. Der FCB hat sogar zwei. Yann Sommer ist nach Benaglio schon jetzt der zweitstärkste Schweizer Torhüter und wird ab nächster Saison im St. Jakob-Park wohl zur Nummer 1 befördert. Und selbst der FC Zürich besässe eine ungleich bessere Option – Johnny Leoni, immerhin dreifacher Meistergoalie und im vergangenen Sommer noch Mitglied des Schweizer WM-Kaders.

Seither hat der Walliser in der Meisterschaft keine Minute mehr gespielt. Nur im Cup erhielt er Einsatzmöglichkeiten – blieb dort ohne Gegentreffer. Im Steilpass-Goalie-Ranking fehlt Leoni deshalb ebenso wie die FCB-Nummer-2 Sommer. Letzterer hätte definitiv einen Platz in den Top 3 verdient.

Sehr geehrte Leser, was ist Ihre Meinung? Wer ist der beste Torhüter der Super League? Wer der schlechteste? Und können Sie es nachvollziehen, dass beim FCZ ein Mann auf der Ersatzbank versauert, der an den grössten Erfolgen des Klubs im letzten Vierteljahrhundert massgeblich beteiligt war?

<b>Das Goalie-Ranking</b>
1.    Franco Costanzo (Basel)
2.    Andris Vanins (Sion)
3.    David Zibung (Luzern)
4.    Marco Wölfli (Young  Boys)
5.    Germano Vailati (St. Gallen)
6.    Luca Ferro (Xamax)
7.    David Da Costa (Thun)
8.    Swen König (Grasshoppers)
9.    Matteo Gritti (Bellinzona)
10.    Andrea Guatelli (Zürich)

Macht sich Alex Frei der Arbeitsverweigerung strafbar?

Thomas Renggli am Samstag den 12. Februar 2011
Vor dem Tor in Malta: Alex Freis bemerkenswerter Zungenschnalzer.

Vor dem Tor in Malta: Alex Freis bemerkenswerter Zungenschnalzer.

Das 0:0 der Nationalmannschaft gegen die Inselkicker von Malta war peinlich. Nicht nur sportlich befanden sich die Schweizer in Valletta im falschen Film. Wie Ottmar Hitzfeld die Nullnummer und die vergebenen Penaltys von Frei und Inler kommentierte, mutet grotesk an: «Einen Elfmeter zu schiessen, ist gar nicht so einfach».

«Knapp daneben ist auch vorbei» – könnte man zur Schadensanalyse des gelernten Mathematiklehrers sagen. Gemäss empirischen Statistiken werden im Fussball 75 bis 80 Prozent der Penaltys verwandelt – an Weltmeisterschaftsturnieren liegt die Quote sogar bei über 80 Prozent. Im Eishockey sind es nur ca. 30 Prozent.

Eine amerikanische Studie kam zum Schluss, dass die Aufgabenstellung an einen Fussballtorhüter bei einem Penalty zum schwierigsten im Sport gehört. In der Regel beträgt die Geschwindigkeit eines Schusses vom Punkt 90 bis 100 km/h (Inlers Rückgabe gegen Malta zählt zu den Ausnahmen).  Geht der Ball exakt in die Torecke, beträgt seine Flugzeit 0,42 Sekunden. Der Goalie müsste mit der Geschwindigkeit eines 100-m-Läufers nach dem Ball hechten – also mit über 40 km/h.

Nach physikalischen und technischen Massstäben ist ein perfekt getretener Penalty kaum zu halten. Wie auf Malta zu sehen war, spielen mentale und psychologische Faktoren eine mitentscheidende Rolle – und in dieser Beziehung machten sich Frei und Inler strafbar. Die Nonchalance, mit der sie zur Tat schritten, war eine Beleidigung an jeden Feierabendkicker. Mit seinem Zungenschnalzen erinnerte Frei schon fast an Teamkollege Marco Streller beim Achtelfinal-Grounding an der WM 2006 gegen die Ukraine.

Wie Hitzfeld leistete sich der Basler seinen grössten Flop aber erst in der Nachbetrachtung. «Ich werde ganz sicher keinen Penalty mehr für die Nationalmannschaft schiessen», sprach er in die Mikrophone.

Damit hat sich der Noch-Captain als Teamleader endgültig aus dem Verkehr gezogen. Er setzt sich sogar dem Verdacht der Arbeitsverweigerung aus. Was soll der Rekordtorschütze in seinen letzten beiden Spielen für die Nationalmannschaft gegen Bulgarien und England überhaupt noch machen, wenn er sich um die Verantwortung beim Torschuss drückt?

Hören die Spieler Hitzfeld noch zu?

Thomas Renggli am Donnerstag den 10. Februar 2011
Hitzfeld gibt Befehle – aber kommen sie auch an?

Hitzfeld gibt Befehle – aber kommen sie auch an? (Bild: Keystone)

Hatten Sie gestern Abend auch nichts Besseres zu tun, als der Schweizer Fussball-Nationalmannschaft zuzuschauen? Haben Sie sich auch über den blamablen Auftritt gegen Malta geärgert? Sind Sie auch aus einer Mischung von Unverständnis und Verwunderung vor dem Fernseher kleben geblieben?

Natürlich war das 0:0 gegen die Nummer 163 des Fifa-Ranking – direkt zwischen Sri Lanka und Vanuatu (einem Inselstaat im Südpazifik) klassiert – nur ein Test. Natürlich bleibt es ohne direkte Konsequenzen.

Natürlich schmälert es die Chancen auf ein Happy-End in der Euro-Qualifikation nicht – vordergründig zumindest nicht. Und dennoch ist es ein weiteres untrügliches Zeichen, dass in der Landesauswahl (und bei ihrer Führung) einiges im Argen liegt und ein wachsender Wahrnehmungsverlust festzustellen ist.

Das (mit Abstand) Beste am gestrigen TV-Abend war der Kommentar des SF-Experten Alain Sutter. Der Berner – sonst eher für seine semi-esoterischen Exkurse ins Fussball-Nirwana bekannt – sprach Klartext.

Luxemburg, Honduras, Montenegro, Malta. Seit Ottmar Hitzfeld an der Seitenlinie steht, haben sich die Fehltritte gegen vermeintliche Fussballzwerge im auffälligen Masse gehäuft. Wer so sehr auf resultatorientierten Fussball fixiert ist wie der Lörracher, muss sich unweigerlich an den Resultaten messen lassen.

Nichtsdestotrotz drängt der Trainer auf eine vorzeitige Verlängerung seines Vertrages – mit der Begründung, dass man den Fokus jetzt allein aufs wegweisende Spiel in Bulgarien von Ende März richten müsse. Wie bitte? Es ist doch Hitzfeld selber, der mit dieser Diskussion vom eigentlichen Geschehen ablenkt und zur Unzeit Nebenschauplätze eröffnet. Dass sein Vertrag noch bis 2012 läuft, sei nur nebenbei erwähnt.

Immerhin ist Hitzfeld ein Meister des taktischen Dribblings. Bei jedem anderen würden nach dem gestrigen Horror-Kick viel schärfere Fragen gestellt: Hört die Mannschaft dem Trainer noch zu? Spielt sie gegen den Trainer?

Die Art und Weise, wie Frei und Inler ihre Penaltys vergaben, schliessen eine Verschwörungstheorie nicht aus. Der eine (Frei) schoss so (schottisch-halbhoch), wie es schon bei den F- Junioren verboten wird, der andere (Inler) testete den maltesischen Goalie mit einer Rückgabe.

Interessant in der ganzen Debatte ist unterschiedliche Haltung der Interessensvertreter. Die Liga, in der Leistungsdenken zum Alltag gehört, will mit dem Entscheid zuwarten. Die Verbandsführung möchte Hitzfeld am liebsten zum ewigen Nationaltrainer befördern. Schliesslich lässt es sich in einer geschützten Werkstatt am angenehmsten Leben. Ralph Krueger, der langjährige Eishockey-Nationaltrainer, kann dies bestätigen…

Sehr geehrte Leser, was ist Ihre Meinung? Verlieren nicht alle Beteiligten an Glaubwürdigkeit, wenn jetzt ernsthaft über eine Vertragsverlängerung diskutiert wird? Müsste man nicht zuerst sportlich Nägel mit Köpfen machen – und dann im Sommer zu einer seriösen und ehrlichen Analyse schreiten?

Schliesslich gäbe es zu Hitzfeld die eine oder andere Alternative. Christian Gross, Lucien Favre, Marcel Koller…

Die Grasshoppers und die Schnapsidee

Thomas Renggli am Mittwoch den 9. Februar 2011
Findets eine Schnapsidee: Erich Vogel.

Findets eine Schnapsidee: Erich Vogel. (Bild : Keystone)

Erich Vogel gehört zu den kontroversesten Figuren im Schweizer Fussball. Als Sportchef und Manager gewann er mit den Grasshoppers, Basel und dem FC Zürich die Titel im Akkord, doch fast überall, wo er abtrat, hinterliess er zentnerweise verbrannte Erde. Allein bei seinem Stammklub GC wurde er dreimal entlassen. Zuletzt machte er sich mit dem angeblichen Millioneninvestor Volker Eckel zum Gespött der Nation.

Trotzdem zählt der Zürcher noch immer zu den profundesten Kennern der Szene mit einem guten Gespür für sportliche und geschäftliche Entwicklungen. Die Idee von GC-Präsident Urs Linsi, die Stadt zu verlassen und in Aarau oder Emmenbrücke Asyl zu beantragen, bezeichnete er in einem Interview mit dem «Tages-Anzeiger» als «völlige Schnapsidee».

Vogel hat Recht – allerdings ist seine Formulierung eine Untertreibung. Soviel Schnaps kann man gar nicht trinken, um auf derart absurde Gedanken zu kommen. Im selben Interview mutmasst Vogel, dass Linsi als Chef des ehemaligen Renommierklubs kurz vor dem Absprung stehe. Auch damit könnte er richtig liegen. Wer die jüngsten Entwicklungen beim Rekordmeister verfolgt, kann nur zu einem Schluss kommen: Die Hirngespinste des früheren Fifa-Funktionärs haben in der GC-Family Alarmstufe Rot ausgelöst. Plötzlich tritt eine geheimnisvolle Gönnervereinigung mit 16 Mitgliedern namens «Owners Club» aus dem Halbdunkeln und verspricht jährlich je 250‘000 Franken ins marode Konstrukt einzuschiessen – macht insgesamt 4 Millionen pro Saison und ziemlich exakt jener Betrag, der (auf tiefem Kostenniveau allerdings) Anspruch und Realität trennt.

Angesichts der verheerenden Situation sind die Grasshoppers offenbar sogar bereit, die hehren Prinzipien über Bord zu werfen. Der allmächtige Zentralvorstand um Andres Iten und Rolf Dörig hat angekündigt, die Aktienmehrheit an die Investoren abtreten zu wollen. Dass man bei den Avancen des früheren Denner-Chefs Philippe Gaydoul vor anderthalb Jahren die Verhandlungen noch vom hohen Ross herabführte und den potenziellen Retter vertrieb, tönt zum jetzigen Zeitpunkt wie ein schlechter Witz. Gaydoul wäre zweifellos der optimale Investor gewesen – wirtschaftlich, sportlich, emotional.

Sollte es sich bei der angekündigten Rettungsaktion nicht um ein Luftschloss à la Eckel handeln, werden die Grasshoppers am 10. März die Lizenz für die nächste Saison erhalten – und hoffentlich auch die Stadtflucht als verfrühten Fasnachtsscherz schubladisieren.

Sportlich erfreuen sie sich wieder besserer Gesundheit. Ihr Auftritt am vergangenen Sonntag in St. Gallen vermittelte fast schon Frühlingsgefühle. Das schnelle Offensivspiel und der attraktive Kombinationsfussball setzten das Heimteam schnell schachmatt. Auf dem «Gers-Acker» in Emmenbrücke oder im Aarauer «Brüggli-Sumpf» wäre ein derart kultivierter Fussball nie und nimmer möglich. Deshalb liebe Hopper-Retter (wer auch immer Sie sein mögen). Haben Sie ein Einsehen und lassen Sie die Kirche im Dorf und GC im Letzigrund. Bis der neue Hardturm steht – im Jahr 2036 oder so…

Bis dahin, wenigstens als Modell:

Dieser FCZ kann Meister werden!

Thomas Renggli am Montag den 7. Februar 2011
Aegerter im Zweikampf gegen Yakin am letzten Samstag. Der FCZ siegt 2:0.

Aegerter (r.) im Zweikampf gegen Yakin am letzten Samstag. Der FCZ siegt 2:0.

Streichen Sie sich den 6. März 2011 in Ihrer Agenda rot an. Es ist der Tag, an dem in der Fussballmeisterschaft die Entscheidung fällt – an dem Gewissheit darüber geschaffen wird, welcher Schweizer Klub als erster direkt in die Champions-League vorstösst und in seinem Budget Mehreinahmen von rund 20 Millionen Franken verbuchen kann. Am 6. März steigt die Frühlings-Finalissima. Der FC Zürich gastiert im St. Jakob-Park – kämpft gegen Frei & Co. und gegen den Basler Fluch. An den letzten Sieg des Letzigrund-Ensembles gegen den FCB können sich nur Personen mit hervorragendem Gedächtnis oder intakter Buchführung erinnern. Es geschah am 26. November 2006 – als der FCZ während des Letzigrund-Umbaus im Hardturm Asyl beanspruchte. Ein Blick aufs Matchtelegramm von damals zeigt, wie weit dieses Ereignis zurückliegt.

Axpo Super League, 16. Runde:

Zürich – Basel 3:2 (2:0)
Hardturm. – 18 100 Zuschauer (Saisonrekord). – Schiedsrichter: Rutz. Tore: 43. Eudis 1:0. 45. Dzemaili 2:0. 69. Sterjovski 2:1. 71. Margairaz 3:1. 73. Caicedo 3:2.
Zürich: Leoni; Stahel, Tihinen (82. Pouga), Barmettler, Rochat; Margairaz, Dzemaili, Inler, Cesar; Raffael (87. Kollar), Eudis (45. Abdi).
Basel: Costanzo; Zanni, Ba, Nakata (32. Eduardo, 39. Caicedo), Chipperfield; Kuzmanovic; Rakitic, Ergic, Buckley (65. Berner); Sterjovski, Petric.
Bemerkungen: Zürich ohne Von Bergen, Stanic, Schneider, Stucki und Alphonse (alle verletzt), Basel ohne Majstorovic (gesperrt) sowie Smiljanic, Dzombic (beide verletzt) und Carignano (rekonvaleszent). Verwarnungen: 6. Kuzmanovic (Foul). 65. Zanni (Foul). 85. Dzemaili (Reklamieren). 89. Sterjovski (Unsportlichkeit). 89. Cesar (Unsportlichkeit).

Kennen Sie noch alle Beteiligten? Aus beiden Startformationen standen am Wochenende noch je ein Spieler (Margairaz bzw. Costanzo) bei Spielbeginn auf dem Feld. 18-mal haben die beiden Rivalen seither gegeneinander gespielt – der FCZ konnte nie mehr gewinnen. Zuletzt setzte es Ende September 2010 im Letzigrund eine weitere Ohrfeige ab – 1:4.

Zwar gewannen die Zürcher 2007 und 2009 die Meisterschaft, ohne die Basler besiegt zu haben. Ein weiteres Mal wird ihnen dieses Kunststück aber kaum gelingen. Deshalb ist die Aufgabenstellung an die Fischer-Crew klar: Vier Punkte aus den beiden Direktbegegnungen in diesem Frühling und der Titel geht zum 13. Mal an den FCZ.

Auch wenn man diese Theorie am Rheinknie nicht nachvollziehen dürfte, kann die Zürcher Rechnung aufgehen. Die statistische Wahrscheinlichkeit, dass der FCZ gegen Basel wieder einmal gewinnt, wächst mit jedem Versuch. Die Roulettekugel fällt im Kasino schliesslich auch nicht immer auf Rot.

Ausserdem haben die Zürcher zum Wiederbeginn der Meisterschaft ein klares Zeichen gesetzt. Auch wenn der FC Luzern den Eindruck hinterliess, er befände sich gedanklich noch auf der Jacht von Samih Sawiris in El Gouna, die Art und Weise, wie der FCZ loslegte, spricht für die Arbeit des Trainers und den Erfolgshunger der Spieler.

Der FCZ hat keinen Stocker und keinen Shaqiri – und auch ein derart perfekt abgestimmtes Sturmduo wie Frei/Streller fehlt ihm. Doch er verfügt im kreativen Bereich (Chermiti, Djuric, Margairaz, Aegerter) über mindestens so grosse individuelle Klasse – selbst wenn Leute wie Chikhaoui, Alphonse und Hassli nicht spielen. Schönbächler und Mehmedi sind zwar noch nicht so hoch geflogen wie die Basler Youngsters – aber auch noch nicht derart abgehoben. Demut und Bescheidenheit können im Kampf um die Meisterschaft wichtige Qualitäten werden.

Gibt es einen Aspekt, der vorbehaltlos für den Titelverteidiger aus Basel spricht, betrifft er die Goalie-Position. Zwar faustet FCZ-Torsteher Guatelli nur noch jeden zweiten Flankenball in einer Mischung aus Panik und Hilflosigkeit in die Füsse des Gegners. Trotzdem: Im Goalie-Poker spielt Fischer mit einem fast schon fahrlässig hohen
Einsatz…

Sehr geehrte Leser. Was ist Ihre Meinung nach den ersten 90 Minuten der zweiten Saisonphase? Ist der FCB das Mass aller Dinge? Oder befindet sich der FCZ wieder auf Augenhöhe? Kann er am 6. März das Wunder von Basel schaffen?