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Trauerspiel Fernsehfussball

Mämä Sykora am Samstag den 23. Juli 2011
Warm-up für lauwarme Kost: Kameramann bereitet sich auf ein Fussballspiel in Basel vor.

Warm-up für lauwarme Fernsehkost: Ein Kameramann bereitet sich auf ein Fussballspiel in Basel vor.

Vieles ist in der Schweizer Liga einzigartig. Darunter auch einige Dinge, auf die niemand stolz sein kann. So zum Beispiel auf die Tatsache, dass es hierzulande noch immer keine Fussballsendung im Fernsehen gibt, was angesichts des Erfolgs solcher Formate im Ausland und des Stellenwerts des  Fussballs in der hiesigen Sportlandschaft eigentlich unmöglich sein müsste.

Wer sich über die Geschehnisse auf Schweizer Fussballplätzen informieren will, der ist beim Schweizer Fernsehen auf die wenigen Live-Partien und die kurzen Zusammenfassungen im «sportaktuell» oder dem «sportpanorama» angewiesen, wo in ewig gleicher Manier, eingequetscht zwischen Radquer und den Schweizer Meisterschaften im Kunstturnen, nahezu emotionslos darüber berichtet wird. Kritik an der Gewichtung wird mit dem Zauberwort «Service public» abgetan. Schliesslich ist es der Auftrag von SF, es allen irgendwie recht zu machen und niemanden zu übervorteilen.

Das Resultat ist ein typisch schweizerisches: Der Fussballteil in den Sportsendungen stört zwar niemanden, befriedigt aber auch keinen. Dabei bräuchte es nicht viel, um zumindest die Attraktivität des Gezeigten zu steigern. Es ist allen klar, dass die Mittel fehlen, um etwa mit der «ARD-Sportschau» mithalten zu können. Dort wird selbst ein dröges 0:0 zwischen Freiburg und Mainz zur packenden Partie, einfach weil die Präsentation stimmt. Die Geräuschkulisse vermittelt das Stadion-Feeling, selbst in den Wiederholungen einer verpassten Chance hört man die aufschreienden Zuschauer. Und selbstverständlich wissen die Kommentatoren genau, wie man die Spannung aufrecht erhält, während ihre Schweizer Kollegen nicht selten dazu neigen, das Ausgang einer Aktion schon vorwegzunehmen («Und dabei blieb es auch bis zur 72. Minute …»).

Um den Affichen zusätzlichen Zündstoff zu verleihen, erzählt die «Sportschau» auch die Geschichten rund um die Partie. Rivalitäten werden erwähnt und beobachtet, Begegnungen aus vergangenen Zeiten ausgegraben. Das mag nur am Rande von Bedeutung sein, doch Fussball wird durch eben diese Geschichten noch schöner und interessanter. Während solche Zusatzinhalte Zeit und Geld kosten, verzichtet man in der Schweiz aber sogar auf die einfachsten Dinge: Einblendung des Namens des Torschützen, Anzahl Saisontore, ja nicht einmal die Resultate der Challenge League finden Erwähnung.

Ab nächster Saison gehören die TV-Rechte nicht mehr SF, sondern Cinetrade, die über Teleclub sämtliche Partien live zeigen wird. SF-Sportchef Urs Leutert ärgerte sich nach dem verlorenen Wettbieten, weil seinen Worten zufolge der Fussball in Zukunft eine wichtigere Rolle hätte einnehmen sollen. Diese Einsicht kommt reichlich spät, für uns Zuschauer wird sich indes kaum etwas ändern. Teleclub-Übertragungen haftet selbst für Schweizer Verhältnisse etwas stark Provinzielles an, man hat nie das Gefühl, einen packenden Match mitzuerleben. Und die Zusammenfassungen werden auch weiterhin auf SF zu sehen sein. Bis sich dort etwas ändert, muss bekanntlich einiges passieren.

Wie sind Sie mit der Fussball-Berichterstattung in der Schweiz zufrieden? Was müssten SF und Teleclub dringend verbessern? Oder kann man die Super League gar nicht besser aufarbeiten?

Saisonstart in der Romandie: Auf in den Abgrund

Mämä Sykora am Montag den 18. Juli 2011


Zum ersten Mal seit zehn Jahren startete dieses Wochenende eine Saison, in der vier Vertreter der Romandie im Oberhaus vertreten sind. Den Auftakt hätte man sich dort indes anders vorgestellt: Servette und Xamax verloren ihre Heimspiele, Lausanne muss am Mittwoch bei GC antreten, lediglich Sion fuhr einen Dreier ein.

Doch gemessen daran, was auf die welschen Vereine mittelfristig noch zukommen könnte, sind diese Enttäuschungen Kleinkram. Einen ersten Eindruck erhielten die leidgeplagten Xamax-Anhänger schon mal beim ersten Aufritt ihrer Mannschaft. Das Vereinslogo wurde zu Ehren Tschagajews «tschetschenisiert», der Hauptsponsor wurde ebenso verjagt wie diverse Leistungsträger und Talente (Nuzzolo, Mveng, Niasse). Von der Videowand grüssten kyrillische Botschaften, in der Pause wurden russische Volkstänze gezeigt. Dass dieses skurrile Theater vielen Interessierten ein Graus ist, zeigte schon die Tatsache, dass sich trotz Gratiseintritt nicht einmal 5000 Leute in die Maladière verloren.

Auch dem einst so stolzen Servette steht ein undurchsichtiger Boss vor. Der Iraner Majit Pishyar irritierte mit utopischen Zielvorgaben (Meister 2014, Champions-League-Sieger 2018) sowie leeren Versprechungen (ein Porsche für jeden Spieler im Falle eines Aufstiegs) und Drohungen (Lohnkürzungen um 50 Prozent). Das Umfeld befürchtet wohl nicht zu Unrecht, dass Pishyar zum Pulverfass werden könnte, wenn nicht die erwartetet Resultate eingefahren werden.

Dagegen wirkt der Walliser Sonnenkönig Christian Constantin wie ein Schuljunge. An seinen Trainerverschleiss hat man sich gewöhnt, die Zuschauer sind dennoch äusserst treu und beklagen sich nur selten darüber, was wohl mit dieser zweifellos hochkarätigen Mannschaft möglich wäre, wenn denn nur mal ein bisschen Ruhe einkehren würde.

Ganz andere Probleme hat man bei Aufsteiger Lausanne: Seit jeher kämpft der Fussball in der Léman-Stadt vor allem gegen das Eishockey vergebens um Aufmerksamkeit. Die Zuschauerzahlen waren selbst in erfolgreichen Zeiten ernüchternd, die Geldbeschaffung gestaltet sich angesichts dessen äusserst schwierig. Während man sich im Rest der Romandie grossen Träumereien hingibt, backt man am Genfersee kleinere Brötchen: Mit dem kleinsten Budget der Super League kann das Ziel nur Klassenerhalt heissen. Und selbst das wird schwer zu erreichen sein.

Vor knapp zehn Jahren endeten die Träume von der Vormachtstellung im Schweizer Fussball in Trümmern. Sion liess sich mit dem angeblich schwerreichen kamerunischen Bierbrauer Gilbert Kadji ein, Lausanne wurde vom polnischen Industriellen Waldemar Kita an die Wand gefahren. Beide wurden ebenso zwangsrelegiert wie 2004 Servette, dessen Investor Marc Roger gar im Knast landete.

Es ist doch erstaunlich, dass solche Gestalten in der Fussball-Romandie offene Türen einrennen. Der Wunsch nach dem Wiederaufleben vergangener, glorreichen Zeiten scheint derart gross zu sein, dass man die Warnsignale gerne übersieht. Man will wieder wer sein im Fussball, man will mit der Deutschschweiz mithalten können. Dafür wird in Kauf genommen, dass man einen sehr schmalen Pfad nehmen muss. Nicht alle werden sich auf diesem Pfad halten können, und der Abgrund ist nahe, steil und sehr tief. Es muss damit gerechnet werden, dass schon bald wieder einige Vertreter der Romandie ihren Platz in der Super League räumen müssen.

Die beste Liga der Welt?

Mämä Sykora am Samstag den 16. Juli 2011


Viel wird über die Schweizer Liga gespottet. Super League heisst sie, Gurkenliga wird sie gerne genannt. Der Qualitätsunterschied zu bedeutenderen Meisterschaften ist angesichts der riesigen Unterschiede bei den Budgets nicht verwunderlich, dennoch können Schweizer Teams hin und wieder im Europacup turmhohe Favoriten in Verlegenheit bringen. So «gurkig» kann die Liga also doch nicht sein.

Was braucht eine Liga, um super zu sein? Spannung, Abwechslung, Tore und Herausforderungen. Kaum eine Liga bietet in diesen Belangen mehr als unsere allzu oft belächelte Super League. Die letzten 6 Meisterschaften wurden 5 Mal erst am letzten Spieltag entschieden. In der letzten Spielzeit waren sogar sämtliche Begegnungen der letzten Runde von Bedeutung. Wo hat es denn sowas schon gegeben? In den letzten 25 Jahren durften sich zudem 10 verschiedene Vereine zum Meister küren lassen. Abwechslungsreicher ist keine andere europäische Liga, in den meisten stehen die ewig gleichen zwei, drei Vereine mit einem grotesken Punktevorsprung zum Schluss an der Tabellenspitze. Zudem fielen auch in der vergangenen Saison pro Spiel fast 3 Tore im Schnitt und damit deutlich mehr als in den allermeisten anderen Ländern, obwohl Kantersiege nicht häufig vorkamen.

Eine Liga wie die unsere, in der die Mannschaften derart nahe beieinander liegen, verlangt von den Verantwortlichen unglaublich viel ab. Praktisch alle Vereine der Super League operieren mit stark beschränkten finanziellen Mitteln. Leistungsträger müssen bei Angeboten aus dem Ausland sofort weggeben werden, sie zu ersetzen ist eine extrem schwierige Aufgabe. Einerseits sind einheimische Talente spärlich gesät, andererseits kommen von den ausländischen Profis nur sehr junge oder dann höchstens drittklassige Ausländer in Frage, alle andern bevorzugen aus finanziellen Gründen einen Wechsel in eine Top-Nation, und sei es dort nur die 2. Division. Gleichzeitig kann ein Fehltransfer anders als in grösseren Liga, wo die Budgets der Vereine mehrere solche erlauben, bereits ein Schritt in Richtung Abgrund sein.

Aus dieser Not heraus hat sich die Super League zur optimalen Ausbildungsliga für junge Fussballer entwickelt. Dies wiederum bietet auch Trainern, die ebenfalls am Anfang ihrer Karriere stehen, fantastische Möglichkeiten. Ihnen wird ermöglicht, mit diesen «unfertigen» Spielern ihr eigenes System zu entwickeln und so auf sich aufmerksam zu machen. Lucien Favre, Urs Fischer, Murat Yakin und Ciriaco Sforza ist dies bereits gelungen, ihnen werden mit Sicherheit noch viele weitere folgen.

Fehler verzeiht diese Liga nicht, fair ist sie allemal. Wer über seine Verhältnisse lebt, dem droht – anders als in Spanien beispielsweise – die Zwangsrelegation, wie die Fälle von Servette, Lausanne, Lugano und Sion in der Vergangenheit bewiesen. Und weil die Meisterschaft so ausgeglichen ist, kostet ein Ausrutscher auf der Zielgeraden auch mal den Titel, während sich ein Verein mit hanebüchenen Personalentscheidungen und Schnellschuss-Transfers direkt in den Abstiegsstrudel steuert. Letzteres hat dieses Jahr der FC St. Gallen anschaulich demonstriert, der es nicht geschafft hat, trotz neuem Stadion, stets gut gefüllten Rängen und einem potenten Geldgeber in der Liga zu verbleiben.

Klar, wir sehen hier keine Superstars bei der Arbeit. Im Champions-League-Endspiel wird nie ein Schweizer Verein stehen. Und die Stadien werden nie so voll sein wie in Deutschland. Aber sonst bietet die Super League alles, wirklich alles, was wir uns wünschen können. Vielleicht ist sie sogar die beste Liga der Welt. Schön, dass sie wieder beginnt.

Beim FCZ muss es die Jungmannschaft richten

Mämä Sykora am Mittwoch den 13. Juli 2011

In der letzten Saison gab es in der Super League zwei grosse Überraschungen: Der kleine FC Thun von Murat Yakin, der sich zu keiner Zeit Abstiegssorgen machen musste, sowie der FC Zürich, der den FC Basel bis zum letzten Spieltag zu fordern vermochte, ohne dafür seinen Kader gross verstärkt zu haben.

Die Voraussetzungen waren wahrlich nicht ideal. Urs Fischer erhielt als Trainerneuling das Vertrauen, obwohl er ein desaströses Saisonfinale 2009/10 erleben musste. Teure hochrangige Neuzuzüge wurden keine getätigt, hingegen war Chikhaoui weiterhin nicht einsatzfähig, viele Leistungsträger fielen mehrfach mit Verletzungen aus und Eric Hassli, der Publikumsliebling, verliess die Zürcher in der Winterpause in Richtung Kanada. Dass man dennoch bis zum Schluss auf den Meistertitel hoffen konnte, konnten sich angesichts der scheinbar übermächtigen Basler nicht einmal die grössten Optimisten erhoffen.

Doch irgendwie schien die Art, wie der kollegiale Fischer die Mannschaft führte, vor allem für die «Lückenbüsser» aufzugehen. Schönbächler, Kukuruzovic, Rodriguez, Mehmedi – um nur einige zu nennen – rechtfertigten das in sie gesetzte Vertrauen in den meisten Fällen. Sie fühlten sich sichtlich wohl unter ihrem neuen Chef. Am beeindruckendsten demonstrierte die junge Mannschaft das beim letzten Duell mit dem FCB, als sie wohl die beste Saisonleistung zeigte und nur wegen der Effizienz von Alex Frei nicht mehr als ein 2:2 erkämpfen konnten.

Dass die Meisterschaft überhaupt bis zur letzten Runde offen blieb, hätte eigentlich nicht passieren dürfen. Der FCB verfügt nicht nur über das weitaus grössere Budget, er hatte auch nominell den stärkeren und breiteren Kader. Insofern darf man sich am Rhein natürlich über den Titel freuen, muss sich aber gleichzeitig eingestehen, dass es unter diesen Voraussetzungen doch eher enttäuschend war, sich diesen erst am allerletzten Spieltag gesichert zu haben. Aber was soll’s: Titel ist Titel.

Genau umgekehrt verhält es sich mit dem FCZ. Dank einer beeindruckenden Siegesserie in der Rückrunde hielten die Zürcher stets den Kontakt mit der Spitze, dabei waren jedoch die wenigsten Siege auch wirklich beeindruckend. Auch FCZ-Fans können sich wohl noch gut an die vielen Zitterpartien erinnern. Zum Beispiel an das Auswärtsspiel in Sion, das man trotz grosser Feldunterlegenheit sehr glücklich mit 2:0 gewinnen konnte. Oder den letzten Auftritt im Tessin, wo die AC Bellinzona in einer Partie, die Fussballgourmets das Grauen lehrte, doch noch 1:0 bezwungen werden konnte, weil das Heimteam die Chancen nicht genutzt hat. Wer solche Spiele eben doch gewinnt, dem attestiert man gerne eine «Winnermentalität», «gesundes Selbstvertrauen» oder einen «eisernen Willen».

Das trifft sicher alles zu. Wer einen Lauf hat, dem lacht aber auch öfters das Glück. Auch eine solche Serie kann spielerische Defizite nicht gänzlich vergessen machen. Urs Fischer jedoch schien auch mit den Leistungen, nicht nur mit den Resultaten zufrieden gewesen zu sein. Für ihn kommt jetzt die Saison der Bestätigung. Wieder verzichtet der Verein (bisher) auf Neuzuzüge, die gleichen Spieler wie letztes Jahr sollen ein ebenso gutes Ergebnis erreichen. Es droht die Gefahr, dass das junge Team am Druck zerbrechen könnte, sollte das Pendel der Fortuna dieses Jahr nicht mehr so zu seinen Gunsten ausschlagen. Dann wird Fischer sehr gefordert sein.

Kann der FCZ so zu den Titelkandidaten gezählt werden? Oder erlebt Fischer in diesen Jahr den Absturz? Was denken Sie?

Bringt den Fussball in den Sommer zurück!

Mämä Sykora am Samstag den 9. Juli 2011

Jeder, der sich schon einmal bei fiesem Schneeregen ein Spiel in einem Schweizer Stadion angeschaut hat, wird sich auch schon mal die Frage gestellt haben, weshalb er sich das antun muss. Der Rasen ist – zumindest dort, wo er noch nicht durch Plastik ersetzt wurde – nur noch an wenigen Stellen grün, saubere Ballstaffetten sind nahezu unmöglich, der Punsch in der Pause wärmt nur sehr kurzzeitig und auf den Tribünen herrscht die gähnende Leere.

Und wenn es mal Sommer ist, so richtig mit Sonne und blauem Himmel und schön warmen Abenden, gibt es auf Schweizer Fussballplätzen nichts zu sehen ausser dem «Rasen nicht betreten»-Schild. Ist das nicht komplett unsinnig?

Hierzulande beginnt das Championnat Mitte Juli und dauert bis Mitte Mai, zwischen Mitte Dezember und Anfang Februar ruht der Spielbetrieb. Dennoch müssen viele Partien bei Witterungsverhältnissen durchgeführt werden, bei denen man nicht mal seinen Hund vor die Tür jagen würde. Das schlägt sich natürlich auf die Zuschauerzahlen der Super League nieder: In den Wintermonaten pilgerten in der letzten Spielzeit im Schnitt fast 2000 Leute weniger in die Stadien als in der übrigen Zeit, ein Einbruch von 17 Prozent. Besonders betroffen davon sind die kleineren Vereine, die nicht über eine so grosse und treue Fangemeinschaft verfügen.

Umgekehrt lässt sich feststellen, dass an lauen Sommerabenden selbst mässige Affichen erfreulich viele Besucher anlocken. Kein Wunder, wird immer wieder der Ruf nach einer Sommermeisterschaft laut. So kennt man es u. a in Skandinavien und Russland, auch hierzulande liesse sich der Modus leicht dahingehend anpassen, dass es nicht jeden oft Überwindung brauchen würde, ein Spiel zu besuchen.

Die Einwände sind bekannt. In geraden Jahren überschneidet sich die Saison mit EM oder WM: Dies lässt sich mit einer mehrwöchigen Pause einfach lösen und hat sogar den Vorteil, dass die hier tätigen Spieler mitten im Saft und nicht am Ende einer auslaugenden Saison stehen würden. Die fehlende Spielpraxis in Vereinen, die im Europacup überwintern: Mal abgesehen davon, dass dies Schweizer Vereine kaum betrifft, beweisen beispielsweise die Russen immer wieder, dass dies gut gelöst werden kann. Die Ferienzeit: Schon jetzt beginnt die Super League genau dann, wenn in den meisten Kantonen die Sommerferien beginnen. Der Modus würde bei einer Sommermeisterschaft zwar mehr englische Wochen vorsehen, aber es ist wahrlich einfacher, Leute zu einem Stadionbesuch an einem lauen Mittwochabend zu motivieren als an einem Samstagnachmittag mit arktischen Temperaturen.

Es ist doch ein Jammer: Der Schweizer Sommer ist derart kurz, und ausgerechnet dann kriegen wir keinen Fussball zu sehen! Unser Lieblingssport ist eine Sommersportart, das scheint angesichts der Flut von Sperrdaten und europäischen Angleichungen vergessen gegangen zu sein. Überlasst den Winter wieder den Hockeyanern und den Skifahrern. Schenkt uns die Sommermeisterschaft!

Hurling – oder warum es Zeit ist, dass die Saison wieder beginnt

Mämä Sykora am Montag den 4. Juli 2011
Wenn man sich von Fernsehkanal zu Fernsehkanal hangelt und bei obskuren Sportarten landet, ist es höchste Zeit für König Fussball.

Nichts, aber rein gar nichts, kann König Fussball ersetzen: Iren beim Hurling.

In geraden Jahren ist es schier unerträglich. Erst muss man die Herzschlagfinals in den diversen europäischen Meisterschaften ertragen, dann kommt erst das Endspiel der Champions League und kurz darauf geht auch schon die EM bzw. die WM los, bei der man kein Spiel verpassen darf und sich dabei einen Monat lang lediglich von Wurst und Bier in den diversen Bars ernährt. Danach bleiben nur wenige Wochen, um sein soziales Netz wieder zu flicken und sich etwas Erholung zu gönnen, denn die Schweizer Liga beginnt kurz darauf von Neuem.

Ungerade Jahre sind scheinbar einfacher. Man freut sich auf die wohlverdiente fussballfreie Zeit. Und doch wird es zum Entzug. Anfangs bleibt man vielleicht zufällig bei der Übertragung einer Vorrundenpartie der U-19-EM zwischen Rumänien und Griechenland hängen. Dann bleibt man doch länger wach, weil man das Viertelfinale der U-17-WM in Mexiko unbedingt fertig schauen muss und deshalb am nächsten Tag mit Augenringen seinen Arbeitskollegen die Ohren wund quatscht über die Qualitäten des Ivorers Souleymane Coulibaly, der «mit hundertprozentiger Sicherheit» der nächste absolute Weltstar werden wird. Auch wenn’s keinen interessiert.

Dazu vielleicht noch ein bisschen Frauen-WM und zwischen den Spielen den Transfergerüchten im Internet nachgehen. Diverse Weltstars zu Xamax, Inler «kurz vor Vertragsabschluss» mit Juve, Arsenal, Barcelona und Anschi Machatschkala sowie irgendein Spieler, von dem man noch nie etwas gehört hat, zu den Bolton Wanderers. Von dem muss man natürlich noch ganz kurz die besten Szenen auf Youtube schauen. Man will ja Bescheid wissen.

Es kann ja nicht gesund sein, sich so sehr auf eine Sportart zu beschränken. Dem Fernsehen sei dank haben wir Zugang zu einer Unzahl anderer Wettkämpfe. Die Tour de France zum Beispiel: Spannend wie das «Wort zum Sonntag», nur leider deutlich länger. Die NBA-Finalserie: Wenn in 6 Spielen weit über 1000 Punkte gemacht werden, verliert das schlicht zu viel von seinem Reiz. Bis zum 1000. WM-Tor im Fussball dauerte es immerhin 48 Jahre. Oder Hurling: Kennen Sie Hurling? Da rennen erwachsene Iren über ein Feld von der Grösse eines Zwergstaates und schiessen mit einem Holzprügel einen winzigen harten Lederball mit voller Wucht aus wenigen Metern auf ein von einem ungeschützten Torwart gehütetes Fussballtor. Für einige Minuten irre unterhaltsam, hält aber leider auch nicht an.

Es gäbe noch Hundert andere Sportarten, denen man auch noch eine Chance geben könnte. Doch nach unzähligen Enttäuschungen ist klar: Nichts kommt auch nur annähernd an König Fussball ran. So sehr man sich auch nach einer überladenen Saison auf die Sommerpause freut, so sehr sehnt man bereits nach kurzer Zeit den Wiederbeginn herbei. Kurz durchlüften und es kann weitergehen. Die Pause brauchen wir lediglich, um uns wieder mal bewusst zu werden, warum wir Fussball so lieben. Wir wissen es wieder. Wann geht’s endlich wieder «richtig» los?

Randsportart für immer

Mämä Sykora am Samstag den 2. Juli 2011


In Deutschland läuft seit einer Woche die 6. Weltmeisterschaft der Frauen. Der Hype im Gastgeberland ist riesig, mit grossen Anstrengungen versucht man, das «Sommermärchen» von 2006 zu wiederholen. Die Stadien sind gut gefüllt, die «Bundeselfen» starteten mit zwei Siegen und nicht wenige hoffen darauf, dass das Turnier ein grosser Schritt zum endgültigen Durchbruch des Frauenfussballs sein wird.

Fest steht: Frauenfussball ist immer mehr verbreitet. Nahmen an der Qualifikation für die erste WM 1991 noch 45 Nationen teil, waren es dieses Mal schon über doppelt so viele. In jedem Verband stieg die Anzahl der Aktiven explosionsartig, die Strukturen wurden allerorts verbessert. Und dennoch ist man weit davon entfernt, sich nicht mehr zu den Randsportarten zählen zu müssen.

Ein Grund dafür, warum sich dies hierzulande auch nicht so bald ändern wird, ist das «Unihockey-Phänomen», wie ich es nennen würde. Unihockey ist die Sportart mit den drittmeisten Lizenzierten, dennoch ist das öffentliche Interesse äusserst gering. Wie der Frauenfussball hat das Unihockey Mühe, sich in der Sportberichterstattung gegen die etablierten Sportarten einen Platz zu erkämpfen. Und die Parallelen gehen noch weiter: Die allermeisten Unihockeyaner lieben zwar ihren Sport, interessieren sich aber kaum für das Geschehen in den Spitzenvereinen. Nach dem Spiel wird am Stammtisch über Fussball und Eishockey geredet, von den landesweit Besten ihres Sports kennen die wenigsten mehr als eine Handvoll.

Gleich verhält es sich beim Frauenfussball. Hand aufs Herz: Wer kennt mehr als drei Schweizer Nationalspielerinnen? Selbst aktive Kickerinnen haben Mühe, diese aufzuzählen. Auch wenn sich die Qualität des Schweizer Frauenfussballs seit dem ersten Länderspiel von 1970 extrem verbessert hat, schauen die meisten noch immer viel lieber den Männern zu. Das entscheidende WM-Playoff-Spiel gegen England lockte im September gerade mal 1800 Zuschauer ins Stadion. Und als Vorbilder geben die Teilnehmerinnen der laufenden WM fast ausschliesslich männliche Stars an.

Dass es in Deutschland gelingt, dennoch die Euphorie zu schüren, muss nicht erstaunen. Die Hoffnung auf einen Titel ist mehr als berechtigt, und einen Erfolg gemeinsam zu erleben, scheint bei unseren Nachbarn ein grosses Bedürfnis zu sein. Während Martin Schmitts kurz währender Siegesserie im Skispringen lockte selbst diese ewige Randsportart Menschenmengen an. Mit einem Imagewandel versucht der Frauenfussball nun, langfristig ein Thema zu bleiben. Neu soll Frauenfussball auch sexy sein. Birgit Prinz als Barbie, busenbetonte Shirts und erotische Fotos im «Playboy». Wenn auch dieser Versuch fehlschlägt, besteht die Gefahr, dass sich Sponsoren wieder anderem zuwenden und die Entwicklung ins Stocken gerät.

Eine Frauen-WM mag als Event in einer Hochburg funktionieren, auf nachhaltig gesteigertes Interesse zu hoffen ist indes optimistisch. Für die meisten Fussballfans ist die Flut an Spielen der Männer in Meisterschaft, Cup, Europacup, EM, WM und Nachwuchsturnieren jetzt schon kaum zu bewältigen, da bleibt kein Platz für noch mehr Fussball. Und wenn nicht einmal die Geschlechtsgenossinnen hinschauen, dann muss man vermuten, dass Frauenfussball für immer eine Randsportart bleiben wird.

Lesen Sie zum Thema auch: Feminismus, Sport-BHs  und Trikottausch.

Dank Spanien droht die Langeweile

Mämä Sykora am Montag den 27. Juni 2011

Spanien ist amtierender Europameister, Weltmeister, U-21-Europameister sowie U-19-Vize-Europameister und gehört bei der in einem Monat beginnenden U-20-WM zum engsten Favoritenkreis. Zudem ist der FC Barcelona amtierender Champions-League-Sieger. Diese Dominanz im Weltfussball ist eindrücklich und lässt die Befürchtung aufkommen, dass in den nächsten Jahren die grosse Langeweile aufkommen wird. Die Iberer sind das Mass aller Dinge und könnten in den nächsten Jahren Seriensieger in sämtlichen Wettbewerben bleiben.

Schon einmal wurde das über eine Nationalmannschaft gesagt. Franz Beckenbauer liess nach dem WM-Titel 1990 verlauten: «Es tut mir leid für die anderen Nationen, aber unsere Mannschaft wird auf Jahre hinaus unschlagbar sein!» Dies entpuppte sich als grosser Irrtum. Schon zwei Jahre später zogen die Deutschen im EM-Finale gegen Dänemark den Kürzeren, an der WM 94 warf sie ein Hechtkopfball des Bulgaren Jordan Letschkow aus dem Turnier. Die Spanier indes haben die besten Voraussetzungen dafür, ihre Vormachtstellung zu behalten.

Jahrzehntelange zählte man die «La Furia Roja» an Grossanlässen zu den Titelanwärtern, nie konnte sie den Erwartungen gerecht werden. Spätestens im Viertelfinale war meist Schluss. Nie trat sie als Einheit auf, die schwelenden Konflikte zwischen den Regionen schienen auch in der Nationalmannschaft ein Hindernis zu sein. Erst Luis Aragonés formte die «Selección» zu einer Mannschaft mit einem eigenen Stil und vor allem endlich mit Erfolg. Das Tiki-Taka wird seither schon in den Nachwuchsauswahlen perfektioniert und das Arsenal an Spielern, die dies praktizieren können, scheint unerschöpflich.

Lediglich 38,5 Prozent der Profis in der Primera División sind Ausländer, und damit teilweise deutlich weniger als in den anderen der fünf Topligen Europas (als Vergleich: in England sind es 63,8 Prozent). Dies schafft gute Einsatzmöglichkeiten für Talente, die sich schnell eine wichtige Rolle in ihren Vereinen erarbeiten können. Diese Erfahrung bringt die jungen Spieler einen grossen Schritt nach vorne, während ihre Altersgenossen aus anderen Ländern oft noch Bankdrücker sind oder in tieferen Ligen spielen.

Zudem sind beinahe alle Nationalspieler Spaniens in der heimischen Liga tätig, die zu den kompetitivsten der Welt gehört. Mit Barcelona und Real Madrid stellt sie auch zwei Vereine, die stets zu den besten Europas gehören. Namentlich die Katalanen setzen auf Eigengewächse, von deren Eingespieltheit eine Landesauswahl extrem profitiert. Wer Xavi, Iniesta, Busquets und Villa kombinieren sieht, erkennt die Vorteile eines Mannschaftsblocks, der sich so gut kennt.

Anders als bei anderen Nationen, die kurzzeitig grosse Erfolge feierten, ist es bei den Spaniern nicht einfach eine goldene Generation, die überragend ist. Die Leistungsträger der aktuellen Nationalmannschaft werden bestimmt noch 4-5 Jahre aktiv sein, die U-21-EM hat derweil gezeigt, dass dahinter ebenso grossartige Fussballer bereit stehen, die das technisch hochstehende Spiel schon bestens beherrschen und mühelos eingegliedert werden können.

Es droht das grosse Gähnen. Wer soll diese Spanier in den nächsten zehn Jahren stoppen können? Denken Sie auch, dass es an den kommenden Grossanlässen lediglich darum gehen wird, gegen wen die Spanier im Finale gewinnen werden?

Hinten Schweizer, vorne Multikulti

Mämä Sykora am Samstag den 25. Juni 2011

Eine Mannschaft, die den idealen Mix gefunden hat: Die Schweizer U-21 vor dem Spiel gegen Weissrussland am 18. Juni 2011. (Bild: Keystone)

Schaut man sich die Stammformation der Schweizer U-21 genauer an, fällt einem vor allem eines auf: Hinten halten mehrheitlich die Kinder von Schweizer Eltern das Tor rein, vorne sorgen die Secondos aus südlichen Ländern für Wirbel. Es ist genau dieses Zusammenspiel der Mentalitäten, das die Mannschaft bis ins Endspiel dieser EM gebracht hat. Ohne die hervorragende Defensivarbeit von Sommer, Rossini, Koch, Lustenberger und dem schweizerisch-deutschen Doppelbürger Klose würde die Null längst nicht mehr stehen, ohne die Offensivkraft von Shaqiri, Xhaka, Mehmedi oder Emeghara stünden nicht bereits 7 Tore auf dem Konto.

Die Schweiz ist nicht die einzige Nation, die von den Zuwanderern fussballerisch profitiert. In fast jeder europäischen Auswahl finden sich mehrere Spieler mit Migrationshintergrund, und sie sind meist eine Bereicherung für die Mannschaft. In der Schweiz als klassischem Einwanderungsland ist dies besonders ausgeprägt: Vom 23-Mann-Kader der U-21-EM wären 15 auch für eine andere Nation spielberechtigt.

Trotz der unglaublichen Anzahl Talente, deren Ursprünge im Balkan liegen, liegt der letzte Titel einer Nationalmannschaft von dort ewig zurück: 1987 gewann Jugoslawien mit Boban, Prosinečki und Šuker die U-20-WM. Seither sammelten Balkankicker zwar fleissig Titel, jedoch nie für ihr Vaterland. Zweifellos bringt diese Region die meisten Topfussballer Europas hervor, doch offensichtlich braucht es für den Erfolg einer Mannschaft mehr als das.

Für Jan Berger junior, Ex-Profi bei diversen Schweizer Vereinen und Sohn der tschechischen FCZ-Legende gleichen Namens, ist die gelungene Eingliederung der talentierten Secondos der Schlüssel zum Schweizer Erfolg: «Die ‹echten› Schweizer ähneln in ihrem Naturell den Deutschen. Man kann sie taktisch sehr fest einbinden, deshalb besteht die Verteidigung mehrheitlich aus den Echten, die sind sehr diszipliniert und verantwortungsvoll ihre Aufgaben erfüllen. Vorne spielen kreative Kosovaren, Albaner, Kroaten, Italiener oder Afrikaner. Die Schweizer Trainer haben begriffen, dass man diesen Spielern mehr Freiheiten gewähren und ihre Stärken fördern muss.»

Die Mischung macht’s. Die Immigrantensöhne, die sich stets mehr beweisen müssen als andere und deshalb auch mehr zu investieren bereit sind, geniessen hier eine hervorragende fussballerische Ausbildung, durch die aus Talenten Spitzenfussballer werden. Dank des stabilen Gerüsts, das die «Urschweizer» an dieser EM bieten, kommen die Vorzüge der Secondos bestens zur Geltung. Die Schweizer Erfolge im Nachwuchsfussball stellten sich erst mit der Einbindung von Zuwanderern ein. Ohne sie würde die aktuelle U-21 nicht so viel Freude bereiten. Gleichzeitig darf bezweifelt werden, ob sie ebenso erfolgreich wären, würden sie für ihr zweites Heimatland spielen.

Eine bessere Kombination als diejenige aus Schweizer Tugenden und südosteuropäischer Spielfreude gibt es nicht. Nur so kann die kleine Schweiz mit den grossen Nationen mithalten, nur so können wir unterhaltsamen und erfolgreichen Fussball sehen.

Reifeprüfung bestanden

Mämä Sykora am Donnerstag den 23. Juni 2011

Es brauchte einen Geniestreich in der Verlängerung, diesen kurzen Antritt und den perfekt platzierten Schuss des bis dahin eher glücklos kämpfenden Ademir Mehmedi, um gegen zähe Tschechen den Finaleinzug sicher zu stellen. Es war wahrlich kein schönes Spiel, teilweise gar der vielen taktischen Fouls wegen ein eher hässliches, doch es brachte schliesslich doch noch den verdienten Sieger hervor.

Die Tschechen taten kaum etwas fürs Spiel, liessen jedoch kaum Chancen zu und waren in der Verlängerung einige Male nahe dran am «Lucky Punch». Sie waren der erwartet unangenehme Gegner. Auf den Masseur der Schweizer wartet einige Arbeit, um die durch die vielen harten Attacken entstandenen Blessuren zu pflegen. Es sind Andenken an ein Spiel, das für das Team von Pierluigi Tami eine Art Reifeprüfung darstellen kann.

Der Gegner war stärker als die Gruppengegner, und diesmal konnten die Schweizer nicht von einer frühen Führung profitieren, die so vieles einfacher macht. Shaqiris Kreise wurden früh gestört, bis auf den Pfostenschuss konnte er kaum Akzente setzen. Hochstrasser vermochte Xhaka nicht vergessen machen und Emeghara offenbarte selbst für seine Verhältnisse schwere technische Mängel. Es spricht für die jungen Eidgenossen, dass sie dennoch keine Nervosität aufkommen liessen, obwohl es nicht mehr so flüssig lief wie noch in der Gruppenphase. Die Mannschaft liess sich durch die vielen Fouls (40 waren es!), von denen mehr hätten mit Gelb bestraft werden sollen, nicht aus dem Konzept bringen. Sie hatten die notwendige Geduld, um auf die Gelegenheit zu warten, und vor allem waren sie selbstbewusst genug, um zu wissen, dass diese sich früher oder später bieten würde.

Die Schweiz wäre nicht die erste Mannschaft gewesen, die ein solches Spiel, in dem man in vielen Belangen überlegen war, doch noch verloren hätte. Kurz vor Ablauf der regulären Spielzeit und in der ersten Halbzeit der Verlängerung hätte durchaus auch Yann Sommer das goldene Tor kassieren können, doch die überragende Abwehr mit den starken Koch und Berardi aussen sowie Klose und Rossini innen überstand auch diese heiklen Phasen.

Eine Mannschaft, die ein solches Spiel gewinnt, hat Respekt verdient. Tamis Jungs bewiesen, welche Reife in ihnen steckt und dass sie auch in heiklen Situationen kühlen Kopf bewahren können. Das sind Charakterzüge, die es braucht, um den ganz grossen Coup landen zu können. Am Samstag wartet mit Spanien ein Gegner von anderem Kaliber. Doch der grosse Favorit hat bereits Nerven gezeigt im heutigen Halbfinale. Die «Rojita» wird aber auch im Finale das Spiel machen, auf die Schweizer wartet dann die zweite Reifeprüfung: War sie in den bisherigen Partien stets die spielbestimmende Mannschaft, wird sie in Aarhus aus wenigen Möglichkeiten das Beste machen müssen. Den Tschechen ist dies heute nicht gelungen, der Schweizer U21 ist es nach dem heutigen Erfolg durchaus zuzutrauen. Die Olympiateilnahme, die im Fussball ja wahrlich keine Bedeutung hat, kann für den aktuellen Jahrgang nicht genug sein. Sie will – wie schon die U17 im Jahre 2002 – in Dänemark einen EM-Titel feiern können.