Autorenarchiv

«Löw hat im Fall Schweinsteiger ein starkes Zeichen gesetzt»

Hakan Yakin am Mittwoch den 27. Juni 2012
Germany's Bastian Schweinsteiger, left, and Greece's Dimitris Salpigidis go for the ball  during the Euro 2012 soccer championship quarterfinal match between Germany and Greece in Gdansk, Poland, Friday, June 22, 2012. (AP Photo/Ivan Sekretarev)

Der psychische Druck macht sich bemerkbar: Bastian Schweinsteiger und der Grieche Dimitris Salpigidis (r.) kämpfen um den Ball, 22. Juni 2012. (Foto: AP)

Bayerns Spielmacher Bastian Schweinsteiger erhielt in den Medien nach dem Spiel gegen Griechenland keine guten Noten, weil er für einmal keinen Einfluss auf das Spiel nehmen konnte. Die beiden Spieler von Real Madrid, Sami Khedira und Mesut Özil, stahlen dem Münchner auch in der Berichterstattung der Journalisten die Show. Und was macht Schweinsteiger? Er wehrt sich in seiner Verzweiflung und geht an die Öffentlichkeit mit der Erklärung,  er sei noch nicht ganz fit, der lädierte Fuss bereite ihm immer noch Sorgen und Schmerzen. Der seit Jahren medienerprobte Schweinsteiger hätte eigentlich wissen müssen, dass seine Aussagen in der «Welt am Sonntag» Schlagzeilen geradezu  provozieren würden.

Er hat offenbar für einmal eine Sekunde nichts studiert und hat in einem Gespräch mit einem Journalisten spontan seine Gefühle preisgegeben. Das war ungeschickt, das war ein Fehler, der ihm nicht hätte passieren dürfen. Man kann sich nach einem Spiel nicht einfach hinstellen und eine schlechten Leistung im Nachhinein mit einer Verletzung begründen und so ein Alibi suchen. Man darf aber nicht vergessen, dass Schweinsteiger mit 27 Jahren noch ein relativ junger Spieler ist. Darf ein junger Spieler keine Fehler machen? Wenn ich meine Karriere noch einmal Revue passieren lasse, kann ich mich noch sehr wohl daran erinnern, wie ich als junger aber schon gestandener Nationalspieler, manchmal unbewusst noch ins Fettnäpfchen getreten bin. Da habe ich spontan Sachen von mir gegeben, die ich heute nicht mehr sagen würde. Aber ich habe mit der Zeit aus meinen Fehlern gelernt. Und das wird auch bei Schweinsteiger so sein.

Seinen Fehler mit den Aussagen in der «Welt am Sonntag» kann ich mir nur damit erklären, dass Schweinsteiger zurzeit vor allem im psychischen Bereich angeschlagen ist. Das wundert mich allerdings nicht. Er musste in den letzten 365 Tagen einiges erleiden und ertragen. Schweinsteiger hat mit den Bayern die Meisterschaft, den Pokal und die Champions League verspielt. Er hat im Final der Königsklasse gegen Chelsea auch noch den vorentscheidenden Penalty im Elfmeterschiessen an den Pfosten geschossen. Bei ihm kam noch gravierend dazu, dass er oft verletzt war. Im Champions-League-Spiel gegen den SSC Napoli hat er sich bei einem Zweikampf mit Gökhan Inler das Schlüsselbein gebrochen. Später verletzte er sich am Fuss und musste in dieser Saison schon zum zweiten Mal lange pausieren. Seine physischen Probleme schlagen jetzt offenbar auch auf seine Psyche.

Löw setzt auf Schweinsteiger: Pressekonferenz des DFB.

Löw setzt weiterhin auf Schweinsteiger: Pressekonferenz des DFB. (Keystone)

Aber Schweinsteiger hat in diesem Interview ehrlich seine Gefühle ausgedrückt, und das macht ihn für mich nur noch sympathischer. Dass er bei seinen Mitspielern deswegen an Kredit verloren hat und sogar unten durch ist, kann ich mir hingegen überhaupt nicht vorstellen. Schweinsteiger hat sich in den letzten Jahren zu einer absoluten Persönlichkeit entwickelt und sich seinen Stellenwert in der Hierarchie der Mannschaft hart erarbeitet. Auch seine unbestrittene fussballerische Klasse hat er im Übrigen an dieser EM unter Beweis gestellt. Immerhin hat er beim 2:1-Sieg gegen Holland die beiden Tore von Mario Gomez mit zwei genialen Pässen vorbereitet.  Deshalb ist es für mich nur logisch, dass Bundestrainer Jogi Löw weiterhin an ihm festhält. Löw lässt sich vor einem Spiel nicht gerne in die taktischen Karten schauen und gibt die Aufstellung meist erst wenige Stunden vor dem Anpfiff bekannt. An der Pressekonferenz am Dienstag in Danzig hat er jedoch bereits ein Geheimnis gelüftet. Er will den Halbfinal am Donnerstag gegen Italien unbedingt mit Schweinsteiger beginnen. Damit hat Löw im Fall Schweinsteiger ein starkes – und richtiges – Zeichen gesetzt.

Pirlos Elfmeter war eine einzige Demütigung

Hakan Yakin am Montag den 25. Juni 2012

Wie Italiens Spielmacher Andrea Pirlo im Elfmeterschiessen den Ball ins englische Tor schnippelte, war natürlich ganz grosse Klasse. Ich würde sagen schlicht Weltklasse. Das war Coolness pur. Als der Juve-Star zum Schuss anlief, stand er unter einem gewaltigen Druck. Die Engländer waren zu diesem Zeitpunkt in einem psychologischen Vorteil, die Italiener in Zugzwang, hatten sie  doch bereits durch Montolivo kläglich einen Strafstoss verschossen. Doch Pirlo wartete die Reaktion der Torhüters eiskalt ab und schlenzte den Ball lässig Mitten ins Tor.

Dieser Mann muss Nerven wie Drahtseile haben. Ein Spieler, der auf diesem Niveau einen solchen Elfmeter tritt, muss technisch perfekt und mental unheimlich stark sein. Mit seiner Aktion hat Pirlo Englands Keeper Hart, zweifelsohne einen der besten Torhüter des Turniers, fast schon der Lächerlichkeit preisgegeben. Er lag geschlagen in der rechten Ecke seines Tores und schaute ziemlich dämlich aus der Wäsche. Er musste sich irgendwie wie ein Clown vorgekommen sein. Und prompt wirkte der Torhüter vom englischen Meister Manchester City, der in den letzten zwei Jahren auf der Insel zum Keeper des Jahres ausgezeichnet wurde, nicht mehr so selbstbewusst.

Die Verunsicherung war dann auch bei den anderen englischen Elfmeterschützen förmlich zu spüren. Young  traf die Latte und  Cole scheiterte an Italiens Keeper Buffon. So gesehen war Pirlos Elfmeter eine einzige Demütigung für die Engländer. Pirlo ist mittlerweile auch schon 32 Jahre alt. Dank seiner Klasse und immensen Erfahrung konnte er es sich überhaupt leisten, in dieser aufreizenden Art und Weise einen Elfmeter zu schiessen. Doch wer sich so etwas zutraut, muss auch einen gewissen Hang zu einem Selbstdarsteller haben.

Ich bin allerdings sicher, dass dieser Elfmeter von Pirlo vor allem auch ein  Ärgernis für viele Trainer ist. Es ist zu befürchten, dass Pirlo jetzt viele Nachahmer findet. Jeder möchte ihn kopieren und so cool und ausgebufft sein wie der italienische Superstar. Das das ganz schön in die Hosen gehen kann, musste der FC Zürich in der  vergangenen Saison erfahren. Sein Spielmacher Xavier Margairaz versuchte es a là Pirlo. Doch Sions Keeper Vanins blieb stehen und schnappte den schwach und mitten aufs Tor geschossenen Elfmeter ohne Probleme. Im Nachhinein war es leider der Anfang vom Ende für Urs Fischer als FCZ-Trainer. Für die Zürcher, die als Vizemeister in die Saison gestartet waren, ging es nach dem ersten Saisonspiel im Wallis nämlich nur noch bergab und Fischer musste gehen.

Ich persönlich würde auch als 87-facher Nationalspieler nie  einen solchen riskanten Elfmeter schiessen. Bei einem Fehlschuss müsste die ganze Mannschaft die Konsequenzen tragen und darunter leiden.

Ramos spielte den Ball, das war kein Penalty

Hakan Yakin am Dienstag den 19. Juni 2012
Foul oder nicht Foul: Ramos' Einsatz gegen Mandzukic gibt zu reden. (Bild: Keystone)

Foul oder nicht Foul: Ramos' Einsatz gegen Mandzukic gibt zu reden. (Bild: Keystone)

Hochmut kommt vor dem Fall. Das haben beim grossen Favoritensterben an dieser EM bereits die Holländer und die Russen erfahren müssen. Beide Teams sind mit einer gewissen Arroganz und Überheblicheit ins Turnier gegangen und wurden dafür bitter bestraft.

Die Holländer verliessen sich auf ihre Solisten und vergassen dabei das Kollektiv gänzlich. Die Russen glaubten nach dem 4:1-Startsieg gegen Tschechien, die Qualifiktaion für die Viertelfinals sei nur noch eine reine Formsache und waren sich deshalb viel zu sicher. Auch sie erhielten postwendend die Quittung dafür.

Was mich bei den Holländern und den Russen ebenfalls wunderte, war ihre schlechte physische Verfassung. Wenn man bei einer Welt- oder Europameisterschaft physisch und psychisch nicht topfit ist, hat man keine Chance. Die meisten Spiele wurden in Polen und der Ukraine oft bei einer Glutofenhitze ausgetragen. Physisch schlecht vorbereitete Teams stossen bei über 30 Grad körperlich schnell an ihre Grenzen. Dann kommt es zu einer Übersäuerung der Muskeln, der Sauerstoff fehlt im System, was die Kreativität extrem einschränkt.

Viele Experten behaupten, die Polen seien am enormen Druck ihres Heimturniers gescheitert. Ich sage, die Polen haben einfach zu wenig Qualität und Erfahrung, um gegen die ganz Grossen bestehen zu können. Dieses Manko konnten auch die drei Meisterspieler von Dortmund, Lewandowski, Blaszczykowski und Piszczek, nicht kaschieren. Die Polen spielen wie übrigens auch die Ukrainer einen biederen Fussball.

Ich weiss, dass sich viele Fans über die Spielweise der Spanier gegen die Kroaten fürchterlich aufgeregt haben. Für mich war das allerdings hohe Fussballkunst. Langweilig anzusehen war das spanische Spiel höchstens nur deshalb, weil die anderen nicht mitspielten, sich vorwiegend hinten hinein stellten und auf Konter lauerten. Die Spanier haben das einzig richtige gemacht, ihr Spiel konsequent durchgezogen sind nicht in Hektik verfallen. Beim herausgespielten Tor durch Joker Jesus Nava kombinierten sich die Spanier praktisch ins kroatische Tor. Ihre Spielweise hat sich durchgesetzt, sie stehen zurecht im Viertelfinal.

Helles Entsetzen rief die Aktion hervor, in der Ramos im Strafraum den Kroaten Mandzukic gefoult haben soll (siehe Video). Ich sage, Ramos hat den Ball gespielt, der deutsche Ref Wolfgang Stark deshalb richtig entschieden und keinen Elfmeter gepfiffen. Der 5. Schiedsrichter stand übrigens drei Meter neben dem Tatort und hat richtigerweise auch nicht reagiert.

Dem ehemaligen Basler Ivan Rakitic hätte ich bei seiner Grosschance, bei der er an Spaniens Keeper Casillas gescheitert ist, eigentlich ein Tor gewünscht. Doch es war wirklich nicht einfach für ihn. Bei einer solchen Aktion gehen dir tausend Sachen durch den Kopf und du musst dich innerhalb von einer Sekunde für das Richtige entscheiden. Leider hat er auch noch wenig Glück gehabt.

Hakan Yakin, 35, schoss in 87 Länderspielen für die Schweiz 20 Tore. Bei der AC Bellinzona lässt der Ex-Internationale seine Karriere ausklingen.

Gomez ist neben Neuer der wichtigste Mann

Hakan Yakin am Dienstag den 12. Juni 2012
Wichtig für die Deutsche Mannschaft: Stürmer Mario Gomez und Torhüter Manuel Nauer. (Bild: Keystone)

Zwei Stützen für die deutsche Nationalmannschaft: Stürmer Mario Gomez und Torhüter Manuel Neuer. (Bild: Keystone)

Weil der Stellenwert eines Weltmeistertitels grösser ist, als der Gewinn einer Europameisterschaft, steht die EM nach wie vor im Schatten einer WM. Doch der Beginn dieser Europameisterschaft in Polen und der Ukraine hat wieder einmal bewiesen, dass das Niveau einer EM wesentlich höher ist als dasjenige einer WM. Und zwar deshalb, weil keine sogenannten Exoten am Turnier teilnehmen. An einer Weltmeisterschaft aber dürfen 32 Mannschaften mitspielen, was den Wettbewerb verwässert und das Niveau senkt.

Ich selbst habe als Nationalspieler zwei Euroapmeisterschaften und zwei Weltmeisterschaften miterleben dürfen. Dass es zwischen den zwei Events niveaumässig einen Unterschied gibt, war mir schon als Aktiver klar.

Nachdem an dieser EM nun sämtliche 16 Teams ihr erstes Spiel absolviert haben, ist es Zeit für eine erste Bilanz.

Von der Qualität der Spiele bin ich geradezu begeistert. Die einzige Partie, die mich masslos enttäuscht hat, war die Begegnung zwischen den Engländern und den Franzosen. Die Engländer spielten ultradefensiv, waren fast nur aufs Zerstören aus. Und die von einigen Experten als Geheimfavoriten hochstilisierten Franzosen fanden kein Rezept und keine Lösungen, es mangelte ihnen ganz einfach an Ideen und Kreativität. Das Spiel war für einen Kenner des Fussballs eine reine Zumutung.

Ansonsten habe ich vorwiegend Spiele auf höchstem technischen und taktischen Niveau gesehen. Obwohl die meisten Spieler aus einer anstrengenden Saison mit ihren Clubs kommen, ist das Tempo horrend, der Einsatz bis zur letzten Minute vorbildlich.

Gefreut hat mich zum Beispiel, dass die Italiener gegen Titelverteidiger Spanien beim 1:1 auch frech mitspielten und sich nicht einfach hinter einer Deckung verschanzten, wie das Chelsea in der Champions League gegen Barcelona gemacht hat. Beachtlich aus der Affäre haben sich auch die Russen gezogen. Sie spielen einen technisch starken Fussball mit viel Tempo. Allerdings bin ich mir nicht ganz sicher, ob die Mannschaft physisch auf der Höhe ist. Im Spiel gegen Tschechien hat das Team des Holländers Dick Advocaat in der Schlussphase im Gegensatz zu den anderen Mannschaften merklich abgebaut.

Dass ich an der Europameisterschaft 2008 drei von meinen 20 Länderspieltoren schoss, macht mich noch heute stolz. Doch Torschützen werden offenbar nicht überall gefeiert. Obwohl Deutschlands Torjäger Mario Gomez gegen Portugal den goldenen Treffer zum 1:0-Sieg beisteuerte, wurde er in der Presse kritisiert. In der ARD wurde er vom einstigen Bayern-Internationalen Mehmet Scholl, dem Expertennachfolger von Günter Netzer beim öffentlich-rechtlichen TV-Sender, gar hart attackiert. Das kann ich überhaupt nicht nachvollziehen.

Gomez hat in den letzten elf Länderspielen für Deutschland acht Tore erzielt. Auch wenn er sich spielerisch nicht oft in die Mannschaft integrieren mag, ist er für die Deutschen neben Torhüter Manuel Neuer vielleicht der wichtigste Mann. Neuer bewahrte die Deutschen kurz vor Schluss mit einer Glanzparade vor dem portugiesischen Ausgleich, der absolut verdient gewesen wäre. Und Gomez schoss das goldene Tor.

Es scheint mir im Übrigen, dass die Deutschen das Schlachtenglück für diese EM bereits irgendwie für sich gepachtet haben. Die Portugiesen trafen zweimal die Latte. Und einmal spickte der Ball von der Lattenunterkannte auf die Linie und ins Feld zurück.

Hakan Yakin, 35, schoss in 87 Länderspielen für die Schweiz 20 Tore. Bei der AC Bellinzona lässt der Ex-Internationale seine Karriere ausklingen.

Weshalb die Spanier Di Matteo zu Dank verpflichtet sind

Hakan Yakin am Freitag den 8. Juni 2012
Wiedersehen möglich: Fernando Torres mit dem EM-Pokal am 29. Juni 2008 in Wien. (Bild: Keystone)

Wiedersehen möglich: Fernando Torres mit dem EM-Pokal am 29. Juni 2008 in Wien. (Bild: Keystone)

Auch wenn Chelseas Torjäger Fernando Torres nach dem gewonnen Endspiel der Champions League in München gegen die Bayern sich über seinen Trainer Roberto Di Matteo beschwerte, weil ihn dieser nicht für die Stammelf, sondern nur als Joker nominierte, darf sich der Spanier über den Schaffhauser wahrlich nicht beklagen. Er kann ihm nämlich sehr viel verdanken. Unter Di Matteo feierte Torres eine wundersame Auferstehung, nachdem er in England fast zur Lachnummer verkommen wäre.

Torres, den Chelsea für 60 Millionen Euro von Liverpool verpflichtete, hat eine schwere Zeit hinter sich. Der Madrilene hatte zum portugiesischen Trainer André Villas-Boas überhaupt keinen Draht. Zudem musste er sich in den Medien und sogar von den eigenen Fans mit Häme überschütten lassen. In 38 Spielen für Chelsea erzielte er in der vergangenen Saison keine zehn Tore, während 24 Spielen, von November 2011 bis Februar 2012, schoss er sage und schreibe kein einziges Tor und wurde von Villas-Boas vorwiegend auf die Bank verbannt.

«Ich lernte, wie sich Fussballer fühlen, die nicht spielen», wurde Torres in den Medien zitiert. Ich weiss aus eigener Erfahrung, wie grausam es sein kann, wenn ein Vollblutfussballer die Spiele von der Bank oder sogar von der Tribüne aus verfolgen müss. Ähnlich erging es mir in der Türkei bei Galatasaray Istanbul und in Deutschland beim VfB Stuttgart. Aber nun zurück zu Fernando Torres. Sein Glück war es, dass Villas-Boas bei Chelsea entlassen und durch seinen Assistenten Roberto Di Matteo ersetzt wurde.

Der Schaffhauser, der einst beim FC Zürich, Aarau, Lazio Rom, Chelsea sowie in der italienischen Nationalmannschaft spielte, ist ein Mann, der die Sprache der Spieler spricht. Er kann sich als ehemaliger Profi regelrecht in sie hineinfühlen. Di Matteo sprach deshalb auch viel mit seinem Sorgenkind Fernando Torres, baute ihn mental und systematisch wieder auf. Und prompt traf Torres wieder das Tor. Unter Di Matteo fand er seinen Killerinstinkt wieder.

Spaniens Nationaltrainer Vicente del Bosque zögerte lange, Torres überhaupt für die EM zu nominieren. Doch nach dem verletzungsbedingten Forfait von Barcelona-Stürmer David Villa rückte Torres nach. Und ich bin ganz sicher, dass er die ganz grosse Attraktion des Turniers werden wird. Ich traue Torres zu, dass er Spanien zum EM-Titel führt und sogar Torschützenkönig wird. Torres wurde für die Spanier vom Pflegefall zum Hoffnungsträger. Die Spanier sind Di Matteo zu Dank verpflichtet.

Im Übrigen war Torres in der letzten Europameisterschaft 2008 in der Schweiz und Österreich der gefeierte Mann. Sein Tor im Endspiel gegen die Deutschen krönte Spanien zum Europameister. Und nur schon das ist ein gutes Omen.

Hakan Yakin, 35, schoss in 87 Länderspielen für die Schweiz 20 Tore. Bei der AC Bellinzona lässt der Ex-Internationale seine Karriere ausklingen.