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Es bleibt dabei: Shaqiri sollte Bayern verlassen

Fabian Ruch am Mittwoch den 26. März 2014
Wird er ein ganz Grosser? Xherdan Shaqiri in Siegerpose (15. Februar 2014). Foto: AFP

Wird er ein ganz Grosser? Xherdan Shaqiri in Siegerpose (15. Februar 2014). Foto: AFP

Xherdan Shaqiri ist ein aussergewöhnlicher Fussballspieler, seine Rolle und Klasse wurde auch in diesem Blog mehrmals thematisiert. Shaqiri ist der beste Schweizer Fussballer, er ist ein Akteur von bemerkenswerter Qualität, der noch lange nicht am Ende seiner Entwicklung angelangt ist. Er wird in einigen Jahren als Offensivkraft – hoffentlich im Zentrum – zur internationalen Klasse gehören. Diese Prognose sei erlaubt.

Aber, und damit bleibe ich bei meiner Meinung, die ich im letzten Sommer an dieser Stelle geäussert habe: Shaqiri muss München verlassen. Und zwar in diesem Sommer.

Seit bald zwei Jahren steht Shaqiri jetzt bei den Bayern unter Vertrag. Er wird ab und zu eingesetzt, er schiesst hie und da ein Tor für die aktuell weltbeste Klubmannschaft. Das ist schön und gut. Aber: Das reicht nicht. Er ist bloss Kaderspieler Nummer 15 oder 16. Shaqiri ist 22 Jahre jung, er muss: spielen, spielen, spielen! Am besten alle drei Tage auf hohem Niveau. Als Fixkraft, Leistungsträger, Antreiber. Und nicht als Lückenbüsser, Einwechselspieler, Edeljoker.

Shaqiris Türen stehen offen

Entschliesst sich Xherdan Shaqiri, München nach der WM zu verlassen, stehen ihm viele Türen offen. Erste Priorität muss für ihn haben, eine tragende Rolle bei einem starken Klub einzunehmen. Dabei kann nicht entscheidend sein, wo Shaqiri die grössten Chancen besitzt, Titel zu holen. Er hat mit Bayern letzte Saison alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt, und er wird mit Bayern in dieser Spielzeit möglicherweise erneut überall triumphieren.

Ich sage: Lieber Borussia (Gladbach) als Barcelona. Shaqiri muss unbestrittene Stammkraft sein. Und es ist sogar völlig egal, ob der nächste Verein von Shaqiri in der Champions League engagiert ist. Das wäre toll, aber viel wichtiger ist, dass dieser begnadete Fussballer jede Menge Spielpraxis erhält.

Auch die Liga ist letztlich nicht entscheidend. Spielt Shaqiri für Valencia oder Tottenham, Inter Mailand oder Wolfsburg, um vier Spitzenteams zu nennen, die wohl nicht in der Champions League sein werden, wäre das ebenfalls besser, als bei Bayern nur sporadisch eingesetzt zu werden. Shaqiri wäre in diesen Klubs in der Offensive ein Fixpunkt. Bei Bayern besetzen die Weltklasseakteure Arjen Robben und Franck Ribéry immer noch die Flügelpositionen. Und in der internen Hierarchie sind auch Stürmer Mario Mandzukic sowie Mario Götze, Thomas Müller und Toni Kroos vor Shaqiri. Zudem sind sogar Thiago, Bastian Schweinsteiger, Javi Martinez und Philipp Lahm unter Rotationskünstler und Trainer Pep Guardiola Alternativen im zentralen offensiven Mittelfeld. Irgendwann dann kommt Shaqiri. Durchaus wichtig. Absolut akzeptiert. Aber ein Rollenspieler, der in den grossen Begegnungen selten im Einsatz steht.

Perfekte Situation für Bayern

Das muss sich für Shaqiri endlich ändern. Zumal im Sommer zwar vielleicht Mandzukic verkauft wird, aber neben Dortmunds Robert Lewandowski gewiss weitere Topkräfte zu den Bayern wechseln werden. Natürlich betonen die Münchner Verantwortlichen derzeit überall, Shaqiri müsse bleiben. Für sie ist die Situation perfekt mit einem derart starken Fussballer in der Hinterhand. Aber der Spieler muss an seine Perspektive denken. Zumal die Bayern ebenfalls von einem Wechsel profitieren würden.

Denn die Rechnung ist ja, wie bereits mehrmals betont, einfach gemacht: Bayern verleiht Shaqiri an einen anderen Verein, der Spieler startet beim neuen Arbeitgeber durch und kehrt in einem Jahr oder 2016 nach München zurück, um Robben oder Ribéry zu ersetzen. Mit dann 23 oder 24 Jahren würde Shaqiri über mehr Erfahrung verfügen als heute. Diesen temporären Schritt weg aus München beschritten einst beispielsweise Philipp Lahm und Toni Kroos. Auch Shaqiri besässe nach einem Umweg ausgezeichnete Aussichten bei den Bayern. Zumal er den Betrieb ja bereits bestens kennen würde.

Was empfehlen Sie Xherdan Shaqiri? Soll er sich bei Bayern durchbeissen trotz fast übermächtiger Konkurrenz? Oder wäre ein Transfer wirklich besser für ihn?

Hoeness, der Gutmensch und Verbrecher

Fabian Ruch am Mittwoch den 19. März 2014
Vorerst weg vom Fenster: Uli Hoeness akzeptiert die Gefängnisstrafe. (Foto: AFP)

Vorerst weg vom Fenster: Uli Hoeness akzeptiert die Gefängnisstrafe. (Foto: AFP)

Bald wird Uli Hoeness also tatsächlich im Gefängnis sitzen. Offenbar sieht sein Zeitplan so aus, dass er vielleicht bereits ab Weihnachten gelockerte Haftbedingungen haben wird. Der Hoeness-Fall ist eine Jahrzehntgeschichte, welche uns noch lange beschäftigen wird, zumal immer wieder neue Details zum grössenwahnsinnigen Börsenzocken des Deutschen herauskommen. Hoeness hatte völlig den Bezug zur Realität verloren.

Sein Sturz als Macher des FC Bayern München ist tief und spektakulär. Und er passiert – Ironie des Schicksals – ausgerechnet jetzt, wo der Fussballverein gross, stark, mächtig und dominant wie noch nie ist. Sportlich und wirtschaftlich sind die Bayern die Nummer 1. In Deutschland. In Europa. Weltweit.

Die Geschichte von Uli Hoeness elektrisiert die Menschen, und man kann stundenlang darüber debattieren, ob eine Gefängnisstrafe von dreieinhalb Jahren ein gerechtes Urteil ist. Hoeness hat massiv Steuern hinterzogen, man weiss von über 30 Millionen Franken, wahrscheinlich sind es noch mehr. Er hat damit die Gesellschaft hintergangen, ausgerechnet er, der Gutmensch, von dessen Grosszügigkeit und Barmherzigkeit es so viele Beispiele gibt. Ich finde es allerdings nicht korrekt, dass ein Steuersünder ins Gefängnis muss. Sinnvoller wäre es, wenn Hoeness nicht nur seine Schulden mit hohem Zins zurückzahlen müsste, sondern zusätzlich mit einer massiven Geldstrafe belegt würde.

Uli Hoeness muss völlig abgehoben gewesen sein. Er stellte sich gewissermassen übers Gesetz, wenn er einerseits Steuern im ganz grossen Stil hinterzog, andererseits aber nach eigenen Angaben Millionen von Euros spendete. Sein Ruf als sozialer Mensch ist im Eimer. Für mich hat Hoeness sehr viel an Ansehen verloren. Ich bin enttäuscht von ihm, und zwar nicht, weil er Steuern hinterzogen hat, sondern wie er das gemacht hat. Und wie er versuchte, die Angelegenheit zu vertuschen. Bis zuletzt, dem Tag des Urteils am letzten Donnerstag, dachte Hoeness wohl, ihm passiere nichts. Seine arrogante Haltung ist es, die viele Leute verstört.

Ein Geschäft mit windigen Gestalten

Erstaunlicherweise wird Uli Hoeness jetzt von allen Seiten gelobt, weil er nicht in Revision geht und das Urteil akzeptiert. Selbstverständlich beweist er damit Grösse. Aber Hoeness ist es damit auch gelungen, dass vor Gericht nicht noch mehr unschöne Dinge verhandelt werden. Die Medien werden jedoch im Leben von Hoeness wühlen. Gründlich und unerbittlich. Das können die Deutschen. Und nach allem, was man so gelesen und gehört hat, dürften in dieser Skandalstory noch einige Kapitel geschrieben werden.

Üble Gerüchte verweisen gar auf schwarze Kassen, mit denen die Bayern ihre vielen kostspieligen Transfers finanziert haben sollen. Überraschen würde in Bezug auf Uli Hoeness fast nichts mehr. Er war ein smarter Manager in einem Geschäft mit vielen windigen Gestalten. Man hörte regelmässig von umstrittenen Aktionen der Bayern, wenn es um Spielerwechsel oder TV-Einnahmen ging.

Uli Hoeness formte den FC Bayern München zu jener Weltmacht, die der Club heute darstellt. Es ist seine Lebensleistung. Aber ich schrieb an dieser Stelle bereits im letzten Frühling, dass er eigentlich nicht mehr tragbar sei als Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender des Vereins. Hoeness hielt sich für meinen Geschmack zu lange in seinen Ämtern, niemand wagte es, seine Rolle infrage zu stellen. Nicht einmal im engsten Umfeld. Dabei war es ja völlig logisch, dass es sich die ehrbaren Wirtschaftskapitäne im Aufsichtsrat des Clubs nicht leisten können, mit einem Steuerbetrüger in Verbindung zu stehen.

Brutaler Fall

Und so ist dieser Uli Hoeness brutal gefallen. Noch an Weihnachten 2012 wurden salbungsvolle Porträts über ihn geschrieben, in denen er als leuchtendes Beispiel für Deutschland und die Welt präsentiert wurde. Er stand über allen, war beinahe einflussreicher als die Kanzlerin und es hätte damals nicht einmal überrascht, wenn man ihn aus dem Nichts heraus als Kanzlerkandidaten portiert hätte. Die Geschichte nahm eine andere Wendung, die gleichen Medien, die ihn noch vor 15 Monaten in den Himmel lobten, hauen Hoeness nun seine Fehlleistung um die Ohren.

Auch damit muss Uli Hoeness umgehen können. Er weiss, wie das Spiel läuft. Man stelle sich vor, wie er mit einer Figur wie ihm umgegangen wäre. Hoeness gab sich ja oft als moralische Oberinstanz, die alles besser weiss. Jetzt ist er weg, und auch ich werde ihn und seine Wortmeldungen schmerzlich vermissen. Seit ich mich für Fussball interessiere, und das sind bald 30 Jahre, ist Hoeness dabei. Wortgewaltig und witzig, aggressiv und aufbrausend. Seine Interviews waren beste Unterhaltung.

Das ist leider vorbei. Wegen der Masslosigkeit von Uli Hoeness. Doch Zeit heilt Wunden. Deshalb bin ich ziemlich sicher, dass er in einigen Jahren wieder eine Funktion bei Bayern München bekleiden wird. Auch wenn das heute noch schwer vorstellbar scheint.

Wie stehen Sie zu Uli Hoeness? Ändert sein Steuerbetrug für Sie etwas an seiner Lebensleistung mit dem FC Bayern München? Ist es richtig, dass er hinter Gitter muss? Und glauben Sie, dass er nach seiner Gefängnisstrafe wieder im Fussballgeschäft tätig sein wird?

Kann der FC Zürich Meister werden?

Fabian Ruch am Mittwoch den 12. März 2014
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Wundertüte bleibt Wundertüte: FCZ-Spieler jubeln nach Gavranovics 3:0 im letzten Derby gegen GC. (Foto: Ennio Leanza/Keystone)

Klar ist: Es wird auch in dieser Saison einen Schweizer Meister geben. Aber: Im Schneckenrennen an der Super-League-Tabellenspitze ist es nahezu unmöglich, eine Prognose zu stellen. Konstanz beweisen die Teams in dieser Saison einzig in der Unkostanz. Mal legt YB, wie zu Saisonbeginn, eine mitreissende Siegesserie hin; mal überzeugen, wie im Spätherbst, die Aussenseiter St. Gallen, Luzern und GC; mal brilliert Zürich, wie in den letzten Wochen, als der FCZ einen meisterlichen Lauf hinlegte mit bisher sechs Siegen seit der Winterpause.

Und der FC Basel? Der Primus stolpert von Spiel zu Spiel – oder besser: von Unentschieden zu Unentschieden. Er hat mehr Remis (12) gespielt als gewonnen (11), aber auch erst einmal verloren. Er ist mit seiner Klasse gut genug, um trotz Turbulenzen Erster zu sein. Basels Vorsprung beträgt, obwohl das Team überhaupt nicht überzeugt, immer noch fünf Punkte auf das Trio GC, YB, FCZ. Vermutlich können sich die Basler nur selber stoppen. Allerdings ist der Serienmeister anfällig, er wackelt und wäre diesmal zu packen. Wenn ein anderes Team zumindest ansatzweise beweisen würde, ein Titelteam sein zu können.

Bescheidenes Niveau

Aber, und das muss auch mal geschrieben werden, das Niveau dieser Saison ist bescheiden. Der FC Basel kann sich einen mässigen Auftritt nach dem anderen leisten – und ist dennoch ziemlich unangefochten an der Tabellenspitze. Die Führung der Basler ist auch der Baisse der Konkurrenz zuzuschreiben. Nach 24 Runden hatte der Leader der Super League noch nie wie jetzt erst 45 Punkte auf dem Konto. Und diesmal glänzt der mit Abstand beste, grösste, erfolgreichste Schweizer Klub der letzten Jahre ja überhaupt nicht.

Dazu sei ein Zahlenbeispiel erwähnt, welches polemisch erscheinen mag, aber dennoch korrekt ist. Es ist ja so: Basel gewann vor ein paar Wochen gegen YB letztlich mit 3:2, weil die Schiedsrichter den Gast aus Bern gleich in drei heiklen Situationen deutlich und fälschlicherweise benachteiligte. Das wird – ausserhalb von Fussballbasel – als Fakt betrachtet. Hätten die Young Boys also jene Begegnung gewonnen, dann wären sie jetzt tatsächlich Leader und hätten mit 43 Punkten einen Zähler Vorsprung auf den FCB.

Schmuckloser Titelkampf

Dazu muss man wissen: YB agiert gerade alles andere als meisterlich, zuletzt folgten mal wieder zwei miese Auftritte in Sion (0:3) und gegen Zürich (1:3). Es ist ein weiteres Zeichen für einen ziemlich schmucklosen Titelkampf, dass die Young Boys mit Rang 1 überhaupt in Verbindung gebracht werden können.

Und das führt zur nächsten Frage: Kann ein Team, welches in der Vorrunde aus 18 Partien nur 22 Punkte holt und bloss auf Rang 7 überwinterte, am Ende Meister werden?

Die Antwort ist eine Gegenfrage: Warum nicht? Der FC Zürich jedenfalls reiht in der Rückrunde Sieg an Sieg, und er tut das durchaus überzeugend in einem erfrischenden, offensiven 3-1-4-2-System. Die Abwehr steht relativ solid, Yassine Chikhaoui und Davide Chiumiento geben die wunderbaren Feinfüsse im zentralen Aufbau, Marco Schönbächler entdeckt defensive Qualitäten als Aussenspieler, vorne trifft Nationalspieler Mario Gavranovic fast immer – und manchmal sogar mit viel Glück wie am Sonntag beim 3:1-Sieg in Bern gegen ein schwaches YB. So wird man, heisst es dann doch gerne, Meister.

Kein konstant starkes Team

Es ist nicht auszuschliessen, dass dieser selbstbewusste, forsche, unbeschwerte FCZ in den nächsten Wochen mindestens einen Titel gewinnt. Im Cup empfängt er ja Ende März im Halbfinal den FC Thun. Weil aber die Zürcher in dieser Saison ebenfalls eine Wundertüte darstellen, würde es keineswegs überraschen, wenn bald wieder schwierige Zeiten auf den FCZ warten würden.

Konstant stark ist in dieser Saison kein Team. Das öffnet das Feld der Titelkandidaten. Und das lässt zumindest auf reichlich Spannung im letzten Drittel der Spielzeit hoffen. Und auf höhere Zuschauerzahlen. Denn die Stadien waren zuletzt enttäuschend gefüllt. Diese Saison reisst noch kaum jemanden mit.

Wer ist für Sie jetzt Titelfavorit? Und warum? Wird am Ende doch mal wieder Basel triumphieren? Oder können die Verfolger GC, YB oder FCZ die Überraschung schaffen?

Xhaka oder Shaqiri als Spielmacher an der WM?

Fabian Ruch am Mittwoch den 5. März 2014

Wie sieht die ideale Aufstellung der Nati aus? Bild (v. l.): Granit Xhaka, Xherdan Shaqiri und Valon Behrami feiern einen Treffer gegen Albanien, 11. September 2012. (Keystone/Walter Bieri)

Heute Abend testet die Schweiz in St. Gallen gegen Kroatien. Es ist der einzige Termin der Nationalteams im ersten Halbjahr 2014, ehe Ende Mai die unmittelbare Vorbereitung auf die WM in Brasilien beginnt. Die Fussballer dürften die Testspiele am Mittwoch mit mässiger Begeisterung bestreiten, gilt der Fokus in diesen Frühlingswochen doch der Vereinsagenda.

Die Schweiz ist ohnehin bestens eingespielt, es gibt bei ihr sowohl bezüglich Aufstellung als auch WM-Kader – Verletzungen ausgenommen – kaum offene Fragen. Eine Debatte allerdings könnte durchaus interessant sein: Wer soll der Spielmacher an der WM sein?

Ich habe an dieser Stelle ja bereits geschrieben, dass Xherdan Shaqiri mit seiner Klasse im Zentrum noch stärker zur Geltung kommen kann. Nationaltrainer Ottmar Hitzfeld aber nominiert den Bayern-Spieler meistens am rechten Flügel im 4-2-3-1-System. Dort hat Shaqiri ebenfalls viele Freiheiten, ist aber natürlich weniger ins Geschehen eingebunden, als wenn er in der Mitte spielen würde. Als Regisseur, der den Takt vorgibt.

Wer gehört auf die Position des Zehners?

Bei Hitzfeld spielt Granit Xhaka auf der Position des Zehners, und natürlich ist auch Xhaka ein ausgezeichneter Fussballspieler. Noch besser und wirkungsvoller aber ist der Mittelfeldspieler ein paar Meter weiter hinten im defensiven Aufbau. Dort agiert Xhaka auch bei Gladbach, wo er seine Leistungen in dieser Saison deutlich stabilisiert hat, in den letzten Wochen in der Gladbach-Krise aber ebenfalls nicht brillierte. Xhaka ist ein hervorragender Stratege, der zu weit vorne fast ein wenig verschenkt ist.

Auf den Umschaltpositionen im Aufbau allerdings vertraut Hitzfeld im Nationalteam den Napoli-Spielern Gökhan Inler und Valon Behrami, zudem stehen dort mit Blerim Dzemaili (Napoli) und Pirmin Schwegler (Frankfurt) sowie allenfalls den polyvalenten Gelson Fernandes (Freiburg), Fabian Lustenberger (Hertha Berlin) und Fabian Frei (Basel) weitere passable Alternativen zur Verfügung.

Und weil Xhaka mit seinen Möglichkeiten ganz einfach ins Stammteam gehört, dürfte Hitzfeld nicht bereit sein, an seiner Formation etwas zu ändern. Die Idee mit Shaqiri als Spielmacher jedoch ist reizvoll, und sie hat an Aktualität gewonnen, weil es in der Schweizer Offensive jetzt mehr Alternativen gibt. Die bei ihren Clubs stagnierenden Eren Derdiyok (Leverkusen) und Haris Seferovic (San Sebastian) sind im Stürmer-Ranking jedenfalls gleich von einem Trio überholt worden. Und während Zürichs Mario Gavranovic, derzeit wohl die Nummer 3 unter den Angreifern, kaum am Flügel einsetzbar ist, sind die formstarken Josip Drmic und Admir Mehmedi variable Offensivkräfte.

Glänzende Perspektiven in der Schweizer Offensive

Mehmedi hat nach schwierigen Zeiten bei Dynamo Kiew zuletzt bei SC Freiburg überzeugt. Er drängt auch im Nationalteam in die Mannschaft und ist mit seiner Spielstärke und seiner Torgefährlichkeit auf dem besten Weg, eine Fixkraft zu werden. Das gilt noch mehr für Drmic, der in Nürnberg ein Tor nach dem anderen erzielt und in diesen Wochen einer der auffälligsten Bundesliga-Stürmer ist. Drmic ist 21 Jahre alt und damit noch ein Jahr jünger als Mehmedi. Und weil auch Shaqiri und Xhaka noch jung sind, dürfen die Perspektiven der Schweizer Offensive als glänzend bezeichnet werden. Auch Gavranovic, Derdiyok, Seferovic und Valentin Stocker, auf dem linken Flügel im Zweikampf mit Tranquillo Barnetta im Vorteil, sind noch keine 26.

Ich fände eine offensive Dreierreihe mit Drmic und Stocker auf den Seiten sowie Shaqiri im Zentrum hinter Angreifer Mehmedi interessant, wobei insbesondere Drmic und Mehmedi rotieren könnten. Aber vielleicht setzt Hitzfeld ja auf das Trio Shaqiri/Xhaka/Drmic hinter Mehmedi. Es wäre zumindest keine Überraschung, stünden an der WM sowohl Mehmedi als auch Drmic in der Stammformation – auch wenn das heute noch eine ungewohnte Vorstellung ist.

Wie würden Sie die Schweizer Offensive aufstellen? Sollte Shaqiri im Zentrum spielen? Wo kommen Xhakas Stärken zur Geltung? Und gehören die formstarken Drmic und Mehmedi in die Stammformation?

Top 10 der Schweizer Fussballstadien

Fabian Ruch am Mittwoch den 26. Februar 2014

Heute ist ein Freudentag für mich: Es geht nach Sion, am Abend treten dort die Young Boys zum vorgezogenen Spiel der 23. Runde an. Ausflüge ins Wallis sind ja ohnehin immer nett – und im Tourbillon macht Fussballgucken besonders viel Spass. Diese Saison eher nicht wegen der spielerischen Kost, die ziemlich Käse ist – ganz sicher aber wegen des ausgezeichneten Käses im weissweinseligen Raclettezelt hinter der Haupttribüne.

Heute präsentiere ich mein persönliches Ranking der Super-League-Stadien. Es ist ein Stimmungsbarometer, aber auch eine fussballerische, stadiontechnische und kulinarische Reise durchs Fussballland.

10. Lausanne

PONTAISE OLYMPIASTADION, SUPER LEAGUE, NATIONALLIGA A, NLA, LNA, SAISONVORBEREITUNG, VORBEREITUNG, SAISON 2012/13, FC LAUSANNE-SPORT, LSAuf der Pontaise ist es unterkühlt, die Stimmung ist wie auf einem Friedhof, und wegen der Leichtathletikbahn ist man gefühlte 100 Meter vom Spielgeschehen entfernt. Zudem ist die Arena fast leer. Ungenügend ist auch das Essensangebot. Meistens ist es neblig oder schlechtes Wetter, wenn ich in Lausanne bin, aber an schönen Tagen entschädigt wenigstens der Ausblick ein wenig.

9. Zürich bei GC-Heimspielen

FUSSBALL, RUECKSPIEL, CL, CHAMPIONS LEAGUE, UEFA CHAMPIONS LEAGUE, QUALIFIKATION, 3. QUALIFIKATIONSRUNDE, SAISON 2013/14, GC, GCZ, GRASSHOPPER CLUB, GRASSHOPPER CLUB ZUERICH, GRASSHOPPERS, OL, OLYMPIQUE LYONNAIS,Der für GC viel zu grosse Letzigrund ist ein schreckliches Fussballstadion: keine gute Atmosphäre, fast nur leere Sitze, weit weg vom Rasen. Dabei sind Ausflüge in die herrliche Stadt Zürich eigentlich toll. Ich verstehe aber leider jeden, dass er es sich fünfmal überlegt, in diese Arena zu gehen. Dabei spielt GC ja vorne mit und einen guten Fussball.

8. Zürich bei FCZ-Heimspielen

SUPER LEAGUE, NATIONALLIGA A, NLA, LNA, MEISTERSCHAFT, SAISON 2013/14, FC AARAU, FC ZUERICH, FCZ, FC Z,Der für den FCZ zu grosse Letzigrund ist immer noch ein schreckliches Fussballstadion. Immerhin sind beim FCZ ein paar Leute mehr dabei. Die peinliche Stadionposse in Big Zürich aber ist bitter. So ein hübsches Stadion wie in Luzern oder St. Gallen würde den Zuschauerschnitt von Zürich deutlich anheben – und sogar den von GC.

7. Thun

MEISTERSCHAFTSSTART, SUPER LEAGUE, NATIONALLIGA A, NLA, LNA, MEISTERSCHAFT, SAISON 2012/13, FC LAUSANNE-SPORT, LS, FC THUNAuch Thun ist eine wunderbare Stadt. Der See, die Innenstadt und die nahen Berge laden immer zu einem Besuch ein. Die Heimspielstätte des FC heisst seit letzter Woche Stockhorn-Arena, und das passt zum wunderbaren Panorama im Berner Oberland. Leider erscheinen auch in Thun nicht übermässig viele Leute zu den Heimspielen. Aber ich begehe ein in Fussballerkreisen nicht gerne gesehenes Outing: Ich mag ab und zu Fussballspiele auf Kunstrasen! Sie sind schneller und oft spektakulärer.

6. Luzern

NEUES STADION, SWISSPOR, SWISSPORARENA, FUSSBALLSTADION, NEUBAU, BAUARBEITEN, BAU, FC LUZERN,Die Ambiance in Luzern ist nicht mehr so prickelnd wie früher, die Zuschauerzahlen sinken. Aber die Swissporarena ist ein ideales Super-League-Stadion: ideale Lage, nicht zu gross, nicht zu klein, ohne Leichtathletikbahn, teilweise begeisterungsfähiges Publikum.



5. Bern

SCHWEIZ, FUSSBALL, SWISSCOM CUP, HALBFINALE, YB, YOUNG BOYS, YOUNG BOYS BERN, BSC YOUNG BOYS BERN, FCB, FC BASELDas Stade de Suisse ist schön, klar, aber im Winter ist es teilweise recht kalt hier. Zudem ist es einen Tick zu gross geraten für YB, ausser das Team spielt um den Titel (was ja diesen Frühling vielleicht wieder der Fall sein wird).



4. St. Gallen

SCHWEIZER CUP, CUPSPIEL, SAISON 2012/13, ACHTELFINAL, ACHTELFINALS, 1/8 FINAL, FC WIL, BSC YOUNG BOYS,Das Espenmoos wäre in meiner Rangliste noch weiter oben gestanden. Das waren jeweils Festreisen in dieses tolle, traditionsreiche und laute, enge Stadion. Auch die AFG-Arena ist mehr als okay, versprüht aber selbstredend weniger Charme als das Espenmoos. Dennoch: Wenn das Stadion ordentlich gefüllt ist, überzeugt die Atmosphäre. Und: Die sensationellen Bratwüste sind immer noch ausgezeichnet.

3. Basel

FUSSBALL, RUECKSPIEL, CL, CHAMPIONS LEAGUE, UEFA CHAMPIONS LEAGUE, QUALIFIKATION, , PLAY-OFF, SAISON 2013/14, FCB, FC BASEL, PFC LUDOGORETS RAZGRAD,Ich mag moderne Arenen, auch wenn sie hier jetzt nicht die zwei Topplätze belegen. Der beste Neubau steht natürlich in Basel, wo es meistens um viel geht – und wo die Leute fussballbegeistert sind und eine fantastische Stimmung erzeugen können. Wie das Stade de Suisse könnte der St.-Jakob-Park ein bisschen kleiner sein, dann wäre die Ambiance an FCB-Partien in der nationalen Liga noch besser. Einerseits. Andererseits braucht die Schweiz ein anständiges, grosses Fussballstadion. Deshalb ist der St.-Jakob-Park fast perfekt, so wie er ist.

2. Aarau

STADION, FUSSBALL, FUSSBALLSTADION, BRUEGGLIFELD,Das Brügglifeld ist Kult, das wurde in diesem Blog ausreichend diskutiert. Auch ich freue mich, wenn der FC Aarau in der Super League spielt, gerne darf er die nächsten 50 Jahre als «FC Unabsteigbar» gelten – und gerne darf es auch in Aarau zu gewaltigen Verzögerungen bei der Stadionplanung kommen. Denn ich bin (besonders wenn es um Fussball geht) ein romantischer Mensch. Und im Brügglifeld ist es noch, wie es früher war, als ich als Bub mit meinem Vater an die Partien ging. Am Bratwurststand stehen die Männer und diskutieren leidenschaftlich, in der linken Hand ein Bier, in der rechten eine Zigarette. Es ist eng und urchig, mitten im ruhigen Wohnquartier, und nicht so steril und fortschrittlich wie in vielen Multifunktionsarenen. Unschlagbar ist selbstverständlich auch der Aargauer Spiess – auf ihn freue ich mich heute schon.

1. Sion

SUPER LEAGUE, NATIONALLIGA A, NLA, LNA, MEISTERSCHAFT, SAISON 2012/13, FCB, FC BASEL, FCS, FC SION, SITTENWie bereits erwähnt ist allein das feine Raclette eine Reise in den Tourbillon wert. Manchmal nehme ich drei Portionen, manchmal aber auch sieben (vor und nach dem Spiel sowie in der Pause zusammengerechnet). Kulinarischer Einheitsbrei ist anderswo, in Sion werden regionale Spezialitäten gepflegt. Doch während der Arbeit wird kein Alkohol konsumiert, habe ich gelernt, und so beneide ich die Menschen jeweils, die schier literweise Walliser Weissen trinken. Und auch das Stadion passt mir, es ist an guten Tagen heissblütig und laut und hektisch im Tourbillon. Doch die bedauernswerten Sion-Anhänger laufen dem Verein nach den Trauervorstellungen in den letzten Jahren leider in Scharen davon. Hoffentlich treibt es Sions Präsident Christian Constantin mit seinem wilden Trainerrodeo und seiner wirren Personalpolitik nicht so weit, dass sein Club absteigt. Wobei: In der Challenge League wäre immerhin die Schlange am Raclettestand kürzer.

Und welches ist Ihr Lieblingsstadion in der Super League? Mögen Sie lieber moderne Arenen oder ältere Stadien? Und wie beurteilen Sie das kulinarische Angebot in der Liga?

Alle Fotos: Keystone

Wie stehen Sie zum FC Basel?

Fabian Ruch am Mittwoch den 19. Februar 2014
Fans des FCB im St.-Jakob-Park. (Keystone/Georgios Kefalas)

Fans des FCB im St.-Jakob-Park. (Keystone/Georgios Kefalas)

Letzte Woche schrieb ich hier im Blog, dass der FC Basel einen Schiedsrichterbonus besitze. Das ist eine Urdebatte im Schweizer Fussball, klar, und doch war ich überrascht von den zahlreichen Reaktionen. Polemische und sachliche. Ausführliche Dokumentationen und primitives Geschwätz. Man kann sie grob so zusammenfassen: hier Basel, dort die Fussballrestschweiz.

Der FCB jedenfalls lässt kaum jemanden kalt, und auch das ist ja keine Überraschung, weil er derart dominant ist, dass er möglicherweise zu gut und zu gross für die Super League geworden ist. Sportlich. Und vor allem wirtschaftlich. Darüber schrieb ich hier letztes Jahr. Und auch damals waren die Kommentare und Reaktionen bemerkenswert vielfältig.

Und wenn sich in dieser Diskussion der ganze Rauch verzogen hat und der Puls bei allen Fans und Beteiligten gesunken ist, lässt sich sowieso festhalten: Ohne den FCB wäre die Super League erheblich langweiliger. Er geniesst völlig zu Recht einen Sonderstatus im Schweizer Fussball. Im Ausland. In den Medien. In diesem Blog. Und eben vielleicht manchmal auch bei den Schiedsrichtern.

So ist das. Wir sollten alle froh sein, gibt es diesen FC Basel, der uns Schweizer in der Champions League und in der Europa League ein bisschen am grossen Fussball teilhaben lässt. Der in der Liga und im Cup vor allem im Herbst nicht immer mit der nötigen Konsequenz spielt, am Ende im Frühling aber doch Trophäe um Trophäe gewinnt. Der schier Halbjahr für Halbjahr seine besten Kräfte ersetzen muss. Und dem das meistens ausgezeichnet gelingt.

Die Spieler des FC Basel nach einem Spiel gegen YB, 8. Februar 2014. (Keystone/Patrick Straub)

Die Spieler des FC Basel nach einem Spiel gegen YB, 8. Februar 2014. (Keystone/Patrick Straub)

Auch 2014 stehen die Chancen auf ein FCB-Double ja ausgezeichnet. Und auch dieses Jahr werden die Basler im Sommer höchstwahrscheinlich mehrere Stammspieler verlieren. Goalie Yann Sommer. Abwehrchef Fabian Schär. Flügelspieler Valentin Stocker. Zusammen mit den Einnahmen aus der Champions League und der stolzen Ablösesumme, die Chelsea im Januar für Mohamed Salah überwies, dürften es letztlich beinahe 50 Millionen Franken sein, die der FCB in dieser Saison allein aus Spielerverkäufen und in der Königsklasse verdient.

Zu gross?! Zu gut?! Zu mächtig?!

Der FC Basel polarisiert. Seine Nationalspieler, besonders diejenigen, die anecken, werden teilweise selbst im Nationaltrikot nicht bedingungslos unterstützt. Von der Fussballrestschweiz. Basel ist wie Juventus. Oder Bayern. Oder Real und Barcelona. Stark, erfolgreich, zuweilen arrogant. Geliebt. Oder verhasst. Partien gegen den FCB sind für die anderen Vereine Festspiele, weil sie selten etwas zu verlieren haben. Aber viel zu gewinnen. Und genau das macht die Basler Titelhamsterei auch so besonders beeindruckend. Super League ist, wenn am Ende der FC Basel jubelt.

Dabei, und das schreibe ich frei von Polemik, wäre dieser FCB in dieser Saison zu packen. Er gewinnt, das schon, aber er überzeugt keineswegs restlos. Noch fehlt der spielerische Glanz in seinen Auftritten. Luzern und St. Gallen allerdings sind durchzogen in die Rückrunde gestartet, sie besitzen ohnehin nicht die Klasse, um Basel anzugreifen. YB hätte bekanntlich ein ziemlich gutes Team, doch die bittere Niederlage in Basel vor eineinhalb Wochen, als der FCB dank drei krassen Schiedsrichterfehlern noch 3:2 siegte, hat die Young Boys getroffen. Zudem verloren sie in dieser Begegnung auch noch den ungemein wichtigen, mannschaftsdienlichen Stürmer Alexander Gerndt. Der Schwede verpasst – nach einem brutalen Foul von Basels Taulant Xhaka – mit mehreren Fussverletzungen den Rest der Saison. Zudem können die Young Boys kaum ins Titelrennen eingreifen, wenn sie in jeder Partie drei Gegentore erhalten. Die Defensive um die starken, teuren Innenverteidiger Steve von Bergen und Milan Vilotic muss sich schleunigst steigern.

Und GC? Wirkt weiterhin erstaunlich stabil – und kann am nächsten Sonntag im Heimspiel den FCB bremsen. Vielleicht erscheinen zu diesem Spitzenkampf ja für einmal mehr als bloss ein paar Tausend Zuschauer im Letzigrund. Es geht um die Spannung an der Super-League-Spitze. Und mal wieder hofft die Fussballschweiz (minus Basel-Fangemeinde) auf einen Ausrutscher des FCB.

Und wie stehen Sie zum FC Basel? Sind Sie stolz auf ihn, weil er in Europa grosse Ehre für den Schweizer Fussball einlegt? Oder nervt er Sie, weil er zu gross und erfolgreich und arrogant ist?

Hat der FC Basel einen Bonus bei den Schiedsrichtern?

Fabian Ruch am Mittwoch den 12. Februar 2014
Schiedsrichtervorteil für den FC Basel? Basels Marco Streller diskutiert mit einem Schiedsrichter. (Bild: Keystone/Peter Klaunzer)

Schiedsrichtervorteil für den FC Basel? Basels Marco Streller diskutiert mit einem Schiedsrichter. (Bild: Keystone/Peter Klaunzer)

Der FC Basel hat in den letzten Jahren ausserordentliche Leistungen erbracht, der Verein arbeitet professionell und ausgezeichnet und ist sportlich wie wirtschaftlich fantastisch aufgestellt. Der FCB ist, das darf man so schreiben, der Stolz der Fussballschweiz. Das wurde auch in diesem Blog immer wieder ausführlich betont. Sein Stellenwert ist riesig, er ist der unangefochtene Primus des Landes. Geliebt. Gefürchtet. Respektiert.

Wie andere grosse Mannschaften aber profitiert Basel regelmässig von Schiedsrichterentscheidungen. Und man wird ja, gerade nach den Ereignissen vom Wochenende, mal wieder die Frage aufwerfen dürfen: Hat der FCB bei den Spielleitern einen Bonus?

Ich behaupte: ja!

Das heisst natürlich nicht, dass die Unparteiischen den FC Basel bewusst bevorzugen. Von dieser provokativen Meinung bin ich weit entfernt, das wäre kompletter Unsinn. Aber: Die Schiedsrichter lassen sich zu oft beeinflussen. Im St.-Jakob-Park ist die Stimmung zuweilen aufgeheizt, und dann fehlt den Referees der Mut, in heiklen Situationen gegen den FCB zu entscheiden. Beispiele aus den letzten Jahren gibt es viele. Und regelmässig erhält Basel ja gerade in der Schlussphase einer Begegnung Elfmeter zugesprochen. Nicht jeder ist gerechtfertigt. Die smarten FCB-Offensivkräfte wissen ganz genau, wie sie sich im gegnerischen Strafraum zu verhalten haben.

YB weiss ein trauriges Lied davon zu berichten. Am Samstag, nach der 2:3-Niederlage in Basel, meinte ein langjähriger Super-League-Spieler der Young Boys, er wisse nicht, der wievielte umstrittene Elfmeter im St.-Jakob-Park gegen seine Mannschaft gepfiffen worden sei. Es seien unglaublich viele. So ist die Wahrnehmung vieler Fussballer.

Die Debatte, ob der FCB einen Schiribonus besitzt, kocht immer wieder hoch. Natürlich hat sich der Schweizer Meister sein besonderes Standing mit harter, erfolgreicher Arbeit redlich verdient. Die Fehler der Schiedsrichter aber verfälschen das Tabellenbild. So hätten die Young Boys in der Vorrunde dieser Saison im Stade de Suisse in der 91. Minute einen Elfmeter zugesprochen erhalten sollen, als Basels Verteidiger Ivan Ivanov den YB-Stürmer Haris Tabakovic eindeutig an den Schultern zerrte. Der Pfiff von Nikolaj Hänni blieb aus, die Partie endete kurz darauf 2:2. Und am letzten Samstag fühlten sich die Young Boys eben zum wiederholten Mal in Basel benachteiligt. Hänni, wieder er, entschied gleich in drei wichtigen Szenen gegen die Berner. Es waren drei krasse Fehler.

Beim 1:2-Anschlusstor von Marco Streller standen zwei Basler deutlich im Abseits. Sie bückten sich bei Strellers Schuss und störten YB-Goalie Yvon Mvogo zweifellos. Taulant Xhaka wiederum hätte für sein brutales Foulspiel gegen Alexander Gerndt, der nun monatelang verletzt ausfällt, einen Platzverweis verdient gehabt. Oder wann sonst muss man für ein Foulspiel die Rote Karte zeigen? Und zu schlechter Letzt war es in der 89. Minute natürlich niemals ein Elfmeter, als Streller im YB-Strafraum zu Boden ging. Es hätte Freistoss rund 25 Meter vor dem Tor der Young Boys geben müssen, denn dort fand das Foulspiel von YB-Verteidiger Milan Vilotic statt.

Im Berner Lager wurde nach der Begegnung moniert, Nikolaj Hänni sei beeinflusst gewesen, weil Basler Spieler und Vertreter in der Pause mal wieder auf den Schiedsrichter eingeredet hätten. Hänni hatte ja in der ersten Halbzeit unglücklich das 2:0 der Young Boys eingeleitet, weil er eine Basler Kombination 80 Meter (!) vom FCB-Tor entfernt stoppte, als er im Weg stand. Er hatte möglicherweise ein schlechtes Gewissen – und entschied sich für diesen Kompensationselfmeter.

Es heisst, Fehlentscheidungen der Schiedsrichter würden sich im Verlauf einer Saison für die Mannschaften ausgleichen. Doch frei von Polemik darf man festhalten, dass die grossen, prominenten Teams im Fussball oft bevorzugt werden. Das ist nicht nur in der Schweiz so. Und es ist absolut nachvollziehbar. Schiedsrichter sind keine Übermenschen.

Was denken Sie? Besitzt der FC Basel bei den Schiedsrichtern tatsächlich einen Bonus, wie es immer wieder heisst? Oder sind die anderen Vereine einfach nur schlechte Verlierer? Und: Wie beurteilen Sie die Leistungen der Referees in der Super League?

Nur YB kann Basel gefährlich werden

Fabian Ruch am Mittwoch den 5. Februar 2014
Grosses Potenzial in der Offensive: Der Berner Josef Martinez feiert seinen Treffer zum 1:0 gegen Thun am vergangenen Sonntag. (Foto: Peter Schneider/Keystone)

Grosses Potenzial in der Offensive: Der Berner Josef Martinez feiert seinen Treffer zum 1:0 gegen Thun am vergangenen Sonntag. (Foto: Peter Schneider/Keystone)

Auf dem Papier bahnt sich ja ein sehr spannender Titelkampf in der Super League an. Fünf Teams liegen an der Spitze nahe zusammen, und die vor der Saison hoch eingeschätzten Zürich und Sion sind nicht einmal im Meisterrennen involviert.

Dennoch behaupte ich: Es droht ein langweiliger Schweizer Fussballfrühling, weil der FCB zu stark und gross und dominant ist. Und: Nur YB kann Basel ernsthaft gefährlich werden.

Luzern und St. Gallen erlitten am letzten Wochenende zum Start der Rückrunde bereits kleine Dämpfer. Sie sind die wackeren Überraschungsteams, sie sind gut organisiert, solid, sie sind Trainerteams, weil Carlos Bernegger in Luzern sowie Jeff Saibene in St. Gallen das Optimum aus den Möglichkeiten des Kaders herausholen.

Das aber reicht niemals, um den FCB herauszufordern.

Bleiben YB und GC als Konkurrenten des Titelhamsterers aus Basel. GC war bereits in der letzten Saison nicht weit vom FCB entfernt, er forderte den Primus in der Liga und schlug ihn im Cupfinal. Und auch unter dem deutschen Coach Michael Skibbe wirkt der Grasshopper-Club ausbalanciert und homogen, der Zürcher Verein agiert trotz Finanzsorgen, Führungskapriolen und Stadionproblem relativ erfolgreich und reif und ist gut genug, um Dritter zu werden. Nicht weniger, aber auch nicht mehr. Die Mannschaft von GC ist klar schwächer als jene von Basel, und wenn Stammkräfte ausfallen, führt das sofort zu einem Leistungseinbruch. Die Personaldecke ist enorm dünn.

Zudem ist es wirklich erstaunlich, wie wenig Zuschauer GC anlocken kann. Das ist, man muss es mal wieder schreiben, sehr bitter. Das Team spielt seit eineinhalb Jahren ganz oben mit, aber Big Züri hat es nicht bemerkt – oder es interessiert (fast) niemanden. Fussballbegeisterung löst dieser Verein leider kaum aus.

Ganz anders in Bern, wo YB zwar seit Jahren der Musik hinterherläuft, aber mal wieder auf dem Weg der Besserung ist. So scheint es jedenfalls, am nächsten Samstag treten die Young Boys in Basel zum Spitzenspiel Zweiter beim Ersten an – bei einem FCB-Heimsieg jedoch würde der Champion bereits wieder fünf Punkte vor den Bernern liegen. Die Young Boys allerdings haben absolut nichts zu verlieren, und es gibt ja durchaus Gründe, die für einen YB-Höhenflug in den nächsten Wochen sprechen.

Da ist einerseits das Potenzial in der Offensive mit den jungen, sehr begabten Michael Frey, Josef Martinez und Yuya Kubo sowie den erfahrenen Gonzalo Zarate, Alexander Gerndt und Raphael Nuzzolo. Da ist aber, andererseits, vor allem diese überragende, kostspielige Innenverteidigung. Den neben Basels Fabian Schär besten Abwehrspieler der Liga besassen die Young Boys mit Nationalspieler Steve von Bergen bereits seit dem Sommer, und am Wochenende kam mit Milan Vilotic der wohl drittstärkste Verteidiger der Super League dazu. Von Bergen und Vilotic dürften bald ein überragendes Abwehrbollwerk darstellen.

Beim Transfer von Vilotic, der in Bern wieder beim letztjährigen GC-Trainer Uli Forte engagiert sein wird, sah man auch die Kräfteverhältnisse korrekt dargestellt. YB ist dank seinen finanzkräftigen Besitzern Andy und Hans-Ueli Rihs, die seit Jahren Millionendefizite decken, in der Lage, wirtschaftliche Risiken einzugehen. GC dagegen muss den Gürtel erheblich enger schnallen.

Nicht herausragend besetzt sind die Young Boys übrigens im zentralen Mittelfeld. Und der wohl stärkste Aufbauer der Super League spielt noch bei GC, er gilt wie Vilotic als ein Forte-Lieblingsspieler – und wäre gleichfalls gewiss sehr teuer. Mit Veroljub Salatic jedenfalls hätte YB endgültig eine Mannschaft, die Basel herausfordern könnte.

Was denken Sie? Wer kann Basel gefährden? Wie sieht derzeit die Hierarchie hinter dem FCB aus? Und was trauen Sie den Verfolgern zu?

Die Herausforderungen für den grossen FC Basel

Fabian Ruch am Mittwoch den 29. Januar 2014
Murat Yakin an einer Pressekonferenz, 4. Januar 2014.

Hat mit der Mannschaft ausgezeichnete Resultate erzielt: Murat Yakin an der Pressekonferenz zum Trainingsauftakt des FC Basel, 4. Januar 2014. (Keystone/Georgios Kefalas)

Wer bloss soll den FC Basel stoppen? Das ist die grosse Frage vor dem Start in die Rückrunde der Super League am Wochenende. Auf den ersten Blick präsentiert sich die Rangliste ja enorm spannend, fünf Teams sind durch nur vier Punkte getrennt. Aber irgendwie traut man es GC, Luzern und St. Gallen nicht zu, den FCB herauszufordern. Und YB? Hat zwar ein gutes Kader und mit Michael Frey, Yuya Kubo sowie Josef Martinez drei interessante Offensivkräfte, die alle noch nicht 21 Jahre alt sind – aber die Young Boys müssen deutlich konstanter werden, um den Primus aus Basel gefährden zu können.

Vermutlich können sich die überragenden Basler auf dem Weg zum nächsten Double nur selber stoppen. Selbst wenn sie – wie in der Vorrunde – selten restlos überzeugen, sind sie noch die Nummer 1 der Liga. Sie sind fast zu gut für die Schweiz und wären vielleicht in der Bundesliga besser aufgehoben. Aber das ist ein anderes und vor allem heikles Thema.

Der FCB jedenfalls ist der Schweizer Serienmeister und der Vorzeigeverein des Landes. Er hat in den letzten Jahren sehr vieles sehr richtig gemacht. Nicht nur sportlich, sondern auch wirtschaftlich ist Basel der nationalen Konkurrenz deutlich entrückt. Der Verkauf von Mohamed Salah für knapp 20 Millionen Franken Ablösesumme zu Chelsea war vor ein paar Tagen nur der letzte Beweis dafür, dass der FCB zu stark und zu mächtig für die Super League geworden ist.

Aber es besteht zumindest eine kleine Hoffnung für die anderen Schweizer Topvereine. Denn beim FC Basel ist zwar das Bankkonto beeindruckend wie der Leistungsausweis, der St.-Jakob-Park ist bestens ausgelastet und die Titelsammlung der letzten Jahre fantastisch, doch der Klub steht auch vor immensen Herausforderungen.

Einerseits, weil Trainer Murat Yakin wegen seiner ausgezeichneten Resultate nicht angreifbar, aber mit seiner zuweilen eigenwilligen Arbeitsweise in Basel keineswegs unumstritten ist. Yakin leidet gewiss nicht unter fehlendem Selbstvertrauen, muss sich aber auch mit den Vorstellungen der Basler Vereinsverantwortlichen arrangieren können. Und was für den FCB gilt, gilt für Murat Yakin ohnehin – er ist zu gross für das kleine Fussballland Schweiz. Der Weg des exzellenten Fussballkenners wird eher früher als später in eine Spitzenliga Europas führen. Vorerst darf man gespannt sein, wie Yakin die Rückrunde moderieren wird, zumal den Baslern die elektrisierenden Champions-League-Auftritte fehlen werden und vieles Alltagstrott sein wird.

Und andererseits werden die Basler im Sommer mal wieder eine Kaderanpassung der gröberen Sorte vornehmen müssen. Das haben sie in den letzten Jahren zwar schier Halbjahr für Halbjahr ausgezeichnet erledigt und fast jeden Abgang hervorragend kompensiert. Doch ob es den Baslern auch diesmal gelingen wird, alle Leistungsträger problemlos zu ersetzen, darf trotz reichlich Geld auf dem Festgeldkonto bezweifelt werden. Denn der personelle Aderlass dürfte gewaltig sein.

Neben Salah werden nächste Saison auch Yann Sommer, Fabian Schär und Valentin Stocker mit allergrösster Wahrscheinlichkeit im Ausland spielen. Innenverteidiger Schär ist der wunderbare Aufsteiger, der alle überrascht hat. Möglicherweise wäre es gar nicht schlecht für ihn, noch ein Jahr in der Schweiz zu bleiben, doch er ist gleichfalls zu gut für die Ausbildungsliga Super League geworden. Das sind Goalie Sommer und vor allem Identifikationsfigur Stocker schon lange, und es ist deshalb höchste Zeit, dass sie Ende Saison ins Ausland gehen. Als aktueller Schweizer Meister. Sie werden auch als Leaderfiguren eine beträchtliche Lücke hinterlassen.

Champion wird, das ist meine sehr originelle Prognose, also erneut der FC Basel. Und so sieht die Tabelle nach 36 Runden aus:

  1. Basel
  2. YB
  3. GC
  4. St. Gallen
  5. Luzern
  6. Zürich
  7. Thun
  8. Sion
  9. Aarau
  10. Lausanne

Und was denken Sie, wie viele Punkte Vorsprung wird der FC Basel Ende Saison haben? Wem trauen Sie zu, den FCB herauszufordern? Wie sieht Ihre Schlussrangliste aus? Und wird Basel die nächsten und prominenten Abgänge im Sommer erneut gut kompensieren können?

Retortenklubs schaden dem Fussball nicht

Fabian Ruch am Freitag den 24. Januar 2014


Red Bull ist gut für den Fussball. Engagiert sich eine potente Weltfirma wie Red Bull, die über eines der grössten Werbebudgets verfügt, im Fussball, kann das nur positiv für die Sportart sein. Natürlich, Puristen rümpfen die Nase, wenn der Dosengigant wie in Leipzig einen Klub übernimmt, ihn alimentiert und ihm Flügel verleiht – und an die Spitze führen will. Sie schreien aufgeregt, RB Leipzig habe keine Tradition im Fussball und sei ein lächerlicher Retortenklub, der sich den Erfolg bloss erkaufe.

Ich frage: Wo ist das Problem?

Red Bull dominiert die Formel 1, Red Bull finanziert Fun- und Adventure-Sportarten, Red Bull kann auch den Fussball revolutionieren. RB steht ja nicht für Red Bull, sondern für RasenBallsport, weil Sponsoren nicht im Vereinsnamen stehen dürfen. Bayer Leverkusen bildet eine Ausnahme, weil dieser Klub schon seit Jahrzehnten so heisst. Heute regt sich übrigens auch kaum noch jemand auf, dass eine so kleine Stadt wie Leverkusen regelmässig an der Champions League teilnimmt.

RB jedenfalls ist ein genialer Brand. Und Red Bull ist eine dynamische, innovative Firma im Sportsponsoring, die im Fussball mächtig investiert, bei ihrem Engagement in Salzburg aber nicht immer glücklich agierte. In Leipzig wirbelt Red Bull erst seit ein paar Jahren, auf dem anvisierten Durchmarsch von der Fünftklassigkeit in die Champions League steht der Klub derzeit nach bisher zwei Aufstiegen in der 3. Liga auf Rang 2. Das würde zur Promotion in die 2. Bundesliga berechtigen.

In Deutschland tobt deshalb mal wieder eine lustvolle Debatte. Traditionsvereine fühlen sich von den aufstrebenden Klubs wie RB Leipzig und Hoffenheim bedroht, und sie argumentieren, für die neureichen Vereine interessiere sich kaum jemand. Zudem würden diese kaum Fans an die Auswärtsspiele mitbringen. Natürlich haben Klubs wie Köln, Kaiserslautern, 1860 München, Düsseldorf oder Dynamo Dresden eine tolle Vergangenheit, eine grosse Fangemeinde und enorm viel Potenzial. Wegen Misswirtschaft in den letzten Jahren aber spielen diese Klubs derzeit nicht in der Bundesliga. Ich finde das ebenfalls schade. Doch der Fussball hat auch in Leipzig eine grosse Tradition, und die TSG 1899 Hoffenheim gibt es offensichtlich schon seit 115 Jahren…

Gerade in Leipzig und in Hoffenheim wird der Erfolg zudem sowieso nicht (mehr) nur kurzfristig erkauft. Es wird auf Nachhaltigkeit gesetzt und beispielsweise in den Nachwuchs, in die Infrastruktur und in die Trainerausbildung investiert. Beide Vereine sind mittlerweile in der Region etabliert und ziemlich beliebt. Und wenn Hoffenheim stark spielt, ist das Stadion mit 30’000 Zuschauern auch ausverkauft, obwohl der Klub vor 30 Jahren noch in der 8. Liga vor 15 Leuten auftrat.

Zugegeben: Es wäre ungewöhnlich, wenn beispielsweise Wohlensee, Spreitenbach oder Agno in der Schweiz dank der Unterstützung einer grossen Firma um den Titel mitspielen würde. Aber wenn es so wäre, würde es mich überhaupt nicht stören. So kann das in der freien Marktwirtschaft gehen. Und sowieso: Wir wollen nicht grübeln, wie die meisten Weltklubs in der Vergangenheit wirtschafteten und mit Geld nur so um sich schmissen. Oder vielleicht nur ein bisschen. Barcelona und Real Madrid etwa werden in Spanien teilweise skandalös bevorzugt, wenn es um Immobilien, Ländereien, Steuern oder TV-Gelder geht. Und auch andere Traditionsvereine wie Milan, Inter Mailand oder Chelsea, um nur ein prominentes Trio zu nennen, haben Hunderte von Millionen Franken ausgegeben, die ihnen ihre vermögenden Besitzer zur Verfügung stellten. Das hat wenig mit der glanzvollen Vergangenheit zu tun.

Im modernen Fussball mit den Scheichen und Oligarchen, Indern und Spekulanten an den Schalthebeln der grössten Klubs der Welt, ist fast alles vorstellbar. Und es ist fraglich, ob das Financial-Fairplay, welches der Europäische Fussballverband einführt, viel daran ändern wird. Demnach dürfen Klubs – grob erklärt – bald nur noch so viel ausgeben, wie sie selber einnehmen. Sonst dürfen sie nicht am Europacup teilnehmen.

Bayern München ist das leuchtende Ausnahmebeispiel, dass man sportlich und finanziell Grosserfolg haben kann. Die Bayern treffen heute Abend im Startspiel der Bundesliga-Rückrunde auswärts auf Gladbach. Dieses Duell faszinierte in den Siebzigerjahren die Fussballwelt, und nicht nur Romantiker freuen sich auf diese Begegnung stärker als auf Hoffenheim – Wolfsburg (VW-Firmenteam). Dennoch muss es im Fussball Platz haben für viele Facetten, Veränderungen sind gut und auch in anderen Bereichen völlig normal. Oder wo war Google vor 20 Jahren? Fehlt Facebook nicht die Tradition? Und warum ist Kodak heute kein weltweiter Branchenleader mehr?

Was denken Sie? Stören Sie sich an neureichen Vereinen wie Hoffenheim und RB Leipzig? Wie wichtig ist Tradition im Fussball? Und wie werden Klubs in Zukunft geführt werden?