
Der FC Aarau wird wieder in der Super League spielen: Aaraus Silvan Widmer (r.) im Zweikampf mit Davide Possanzini von Lugano, 8. August 2011. (Keystone/Karl Mathis)
Die «Unabsteigbaren» sind aufsteigbar. Und im altehrwürdigen Brügglifeld wird ab Juli wieder Super League Fussball gespielt. Noch ist es rechnerisch nicht vollbracht, aber faktisch dürfen wir den FC Aarau bereits jetzt in der Super League willkommen heissen.
Sechs Punkte beträgt der Rückstand der kränkelnden AC Bellinzona auf die Rüebliländer, dazu kommen zwei vom neusten Punkteabzug wegen administrativen Versäumnissen. Nach wie vor ist sowieso nicht davon auszugehen, dass die ACB die Saison überhaupt zu Ende spielen wird. Das Urteil, ob eine Nachlassstundung gewährt wird, oder der Verein in Konkurs geht, wird heute Donnerstag gefällt.
Unabhängig davon kann der FC Aarau seine Planung voll und ganz auf die Super League ausrichten. Was aber, wenn man zum Saisonstart ohne Trainer, ohne konkurrenzfähiges Budget, aber dafür mit einem baufälligen Stadion da steht? Was, wenn man sich trotz lauer Sommerbrise schon im Juli ein erstes Mal ganz warm anziehen muss?
Gewiss, das Brügglifeld hat etwas Nostalgisches. Da ist die Welt noch in Ordnung, da werden die Rüebli noch von Hand gepflanzt. Die Fans sind nahe dran und erzeugen auch in geringer Anzahl eine Atmosphäre, welche die Jungs auf dem Platz zu Höchstleistungen antreibt. Doch die Schweiz hat gerade in diesem Winter wieder gezeigt, dass sie allerlei Garstiges für ihre Fussballfreunde zu bieten hat. Und plötzlich verliert das Brügglifeld seinen Charme. Die Kabinen sind kalt und ohne Komfort, nach einem Spiel ist den Hauptakteuren nicht einmal eine warme Dusche garantiert. Krafttraining findet im Luftschutzkeller statt. Klar ist: Im Falle eines Aufstiegs muss das Stadion aufgerüstet werden. Drehkreuze, Auffangnetze und neue WC-Kabinen werden einen Betrag im sechsstelligen Bereich verschlingen. Geld, das nicht in die Verstärkung des Kaders investiert werden kann. Fürs neue Stadion fahren die Baumaschinen frühestens 2014 auf.
Aber da ist ja noch der Erfolgstrainer René Weiler. Er ist im Gegensatz zum Stadion Super-League-tauglich und wird den FC Aarau vor dem direkten Wiederabstieg bewahren. Nur, der Name René Weiler dürfte in Zukunft bei jedem Verein, der einen Trainer sucht, auf der Liste stehen. Der 39-jährige ist unverbraucht, spricht die Sprache der Jungen und kann sie so zu Höchstleistungen pushen. Er ist einer jener fussballverrückten Perfektionisten, die ihren Sport zu 120 Prozent leben und dies auch von ihrem professionellen Umfeld verlangen. Wenn der Aufstieg geschafft ist, dürfte es ihn zu neuen Herausforderungen ziehen.
Immerhin: Ein gutes Zeichen für den FC Aarau ist, dass der Captain Sandro Burki seinen Vertrag bis 2015 verlängert hat. Kontinuität dürfte auch in Zukunft der einzige Schlüssel zum Erfolg sein. Es gilt für den FCA, den Ruf der Unabsteigbaren wieder zu festigen. Schliesslich hat man von 1981 bis 2010 gezeigt, dass man in die Super League gehört.