…ist der Krieg, philosophierte Heraklit vor ungefähr 2500 Jahren. Ob solche Gedanken vielleicht auch die beiden Trainer im Vorfeld von FC Basel gegen FC Zürich beschäftigten? Beide mussten sie noch unter der Woche schwer um ihre Saisonziele kämpfen. Murat Yakin kam in Tel Aviv noch einmal mit einem blauen Auge davon, aber für Urs Meier ist die Zeit der internationalen Feldzüge schon jetzt wieder vorüber. Dabei hat die Saison noch kaum richtig begonnen. Gestern standen sich also im epischsten Schweizer Fussballstädteduell ein ganz leicht angezählter und ein geschlagener «Feldherr» mit ihren Mannschaften gegenüber. Um ihre Vormachtstellung zu verteidigen, brauchten die Rot-Blauen den Heimsieg. Alles andere hätte angesichts der Berner Siegesserie für etwas Murren gesorgt auf den Rängen. Die Zürcher aber brauchten die volle Punktzahl noch mehr, um sich nicht schon nach nur fünf Runden vorläufig aus dem Super-League-Meisterschaftsrennen verabschieden zu müssen. Obwohl die Spielzeit noch sehr lang scheint – in Basel stand bereits eine erste, wegweisende Entscheidungsschlacht an.
Weil seine Mannschaft, ausgenommen Yann Sommer, im Moment nur Mittelmässiges zu Wege bringt, durfte man gespannt sein, wie Yakin die Aufgabe zu lösen gedachte. Urs Meiers Truppe leidet bisher daran, dass ihre Unerfahrenheit sie immer wieder unnötig in Bedrängnis bringt, und bis gestern keiner da war, der dann das Heft sicher in die Hand nehmen und in kritischen Momenten erst Widerstand und dann die Wende erzwingen könnte. Das FCZ-Trikot für solch einen Anker wurde gestern allerdings andeutungsweise wieder gefüllt und trug die Nr. 10.
Basel begann die Partie selbstbewusst und offensiv ausgerichtet wie es sich daheim für einen Meister geziemt, und die viel zu weit vom Gegner wegstehenden Zürcher hielten diesem Druck nur sechs Minuten stand, dann lagen sie 1:0 zurück. Danach verfiel der FCB allerdings wieder in sein behäbiges Passspiel, das zwar hübsch aussieht, aber vierzig Meter vor dem gegnerischen Tor eben nicht besonders gefährlich ist. Die Zürcher nahmen die Einladung zum Mitspielen überraschend an und drehten in der Folge das Spiel in ein 1:2. Die Basler hatten dem erstaunlicherweise nichts Überzeugendes entgegenzusetzen und verschenkten einen sicher geglaubten Sieg.
Das schwache defensive Mittelfeld des FCZ lässt die Verteidigung zwar immer noch nicht gut aussehen, aber nach vorne sind die Zürcher schneller als die meisten in der Liga. Mit Pedro Henrique entwickelt sich beim FCZ auch wieder ein Spielmacher. Jetzt muss nur noch ein abwehrstarker Sechser gefunden werden, und der FC Zürich wäre wieder bei den Leuten.
Der FCB ist schlicht zu langsam. Hohe Passsicherheit kann nur ungenügend in Tempo umgemünzt werden – sieht man einmal von Salah ab, aber der trifft ja praktisch nie. Sollte Stocker noch nach Schalke wechseln, was ich als gar nicht unwahrscheinlich einstufe, wären die Champions-League-Träume ernsthaft in Gefahr. Ob aus Raúl Bobadilla noch rechtzeitig ein Aktivposten wird, ist völlig offen. Folglich könnte der FCB massiv unter Zugzwang kommen. Pikanterweise ist ausgerechnet jetzt Mladen Petric auf dem Markt, und der böte relativ pflegeleicht alles, was es für die Basler Pläne in dieser Saison braucht. Kann man so eine Gelegenheit wirklich vorbeiziehen lassen, wenn man in die Champions League will und Probleme mit dem Tempo, im Sturm und im Abschluss hat sowie nach fünf Runden schon sieben Punkte hinter YB liegt?
Wie seht ihr das, Sportsfreunde?
Ich als FCL-Fan verfolge das geschehen bei Basel mit einer grossen Zufriedenheit. Langsam aber sicher bemerken auch die Basel-Fans, dass der Herr Yakin halt doch vielleicht nicht dieser Übertrainer ist, für den er von viiiiielen gehalten wurde…!
Wie hat man doch über den FCL gelacht, diesen Grössenwahnsinnigen Verein, welcher einen Trainer entlässt, der in der Vorsaison Cupfinal und Platz 2 erreichte…
Ich mag es!
Noch kurz zum Kader von Basel: Es scheint klar, dass weitere Offensivspieler (v.a Zentral) verpflichtet werden müssen. Mag mich auch noch gut daran erinnern, wie Streller zu Zeiten von Ch. Gross “gejammert” hat, dass endlich mit 2 Stürmer gepspielt werden sollte…sollte das umgesetzt werden (denke nicht dass das unter Yakin der Fall sein wird…), wird dringend noch ein Stürmer benötig!
Petric ist auch schon 32. Jahre alt und spielt nur eine untergeordnete Rolle in England. Delgado ist auch nicht mehr jung und gut wie er einmal war. Aber anscheinend gibt man in Basel lieber viel Geld für “Rentenspieler” aus als mit jungen Leuten zu arbeiten von welchen es sicher auch in Basel genug hat.
Mladen Petric könnte in der Tat den FCB verstärken mMn. Aber auch YB oder GC. Bei GC ist er auch ein Spielertyp, welcher
genau noch fehlt um wirklich um den Titel mitspielen zu können.
Ich würde als Entscheidungsträger beim FCB die Kohle locker machen und Petric holen. (Dazu noch einen weiteren AV – aber das ist ein anderes Thema. ) Ich würde das Risiko mit Boba nicht eingehen, sprich ob der noch sein Potential abruft eines Tages.
M.Delgado ist sicher eine Versträkung, braucht aber noch Zeit. Stocker könnte noch gehen im August. Strelli tuet mal ne Pause auch gut. Zudem kann Petric auf verschiedenen Positionen eigesetzt werden. (Sturm zentral, Aussen oder hinter den Spitzen)
Ich denke eine verpasste CL (dieses Jahr oder kommendes Jahr oder beide Jahre) kostet mehr als der Lohn für Petric für 3 Jahre.
Bei mind. 1x CL Gruppenphase ist das Geld wieder drin, sodass man sich das als sportlicher Entscheidungsträger beim FCB schon überlegen muss. Finde ich..
Ich sehe das so, europäisch hatte der FCZ zweimal miesen Lohn für “recht guten” Einsatz, in Basel guten Lohn für recht guten Einsatz. Da ist einiges noch Stückwerk. Weder ist der FCZ über den Berg, als dass der FCB nun ein Krise hätte. Abgerechnet wird am Schluss und ich bin unsicher, ob ein Petric oder gar ein Derdiyok mehr Potential bringen würde in Basel, als dort momentan eh schon ist. Stocker sollten sie unbedingt halten, hinsichtlich WM würde ich ihm empfehlen, noch zuzuwarten, bevor er zu Schalke oder was weiss ich zieht. In Zürich soll sich ein Teamspirit auch selber entwickeln, denn das Geld für eine gute Teamstütze ist schlicht nicht vorhanden. (bin FCZ Fan)
Nach dem “Studium” der Kommentare und nochmaligem ansehen am TV bin ich zum Schluss gekommen dass ich ein anderes Spiel gesehen haben muss. Wir sind einfach verwöhnt vom FCB und wenn wir nicht so spielen wie die Bayern wird gleich alles in Frage gestellt. Nach anfänglichem überlegenem Spiel mit dem 1:0 durch das schön herausgespielte Tor von Streller verpasste man mit viel Pech weitere Tore die das Spiel früh entschieden hätten. Dass man nicht das ganze Spiel mit diesem Tempo durchspielen kann ist wohl kaum den meisten Kritikern aufgefallen – Basel spielte wohl weiter überlegen jedoch schlichen sich Fehler in das Spiel ein und erlaubten den Zürchern etliche Konter wobei halt einer mal den Weg ins Tor fand. Die zweite Halbzeit zeigte ein Ahnliches Bild – ein drückend überlegenes Basel – ein FCZ der sich mit Händen und Füssen wehrte und wieder durch einen Konter in Führung ging. Dass die beiden Gegentore durch krasse Fehler zustande kamen ist der mangelnden Erfahrung der Abwehr zuzuschreiben. Ein FCZ das angeblich das Heft in die Hand nahm und sogar dominierte habe ich beim besten Willen nicht erkennen können da war wohl der Wunsch Vater der Gedanken. Hier dem FCB mangelte Kampfbereitschaft und Arroganz vorzuwerfen lasse ich da gar nicht gelten ein jeder hat gekämpft – leider vielfach unglücklich – viele Fehlpässe aber nicht soviele wie der FCZ). Solche Spiele gibt es eben. Basel hatte in der letzten halben Stunde viele gute Chancen für 2-3 Tore – aber eben manchmal gehen sie rein wie Butter (siehe Tel Aviv) und manchmal spielt man gegen Beton. Dass Basel stark ersatzgeschwächt spielte und neue Spieler einsetzte interessierte auch keine Sau! Noch ein Wort zu MY – die Kritik an ihm finde ich teilweise schon unter der Gürtellinie. Ich finde MY hat eine schon traditionell schlechter Start in die Saison (mit dem immer noch arbeitslosen Vogel) mit Bravur aufgefangen und einen Rückstand von 11 Punkten in einen Vorsprung von 3 Punkten umgewandelt und den FCB in den Halbfinal eines europäischen Clubwettbewerbes geführt gegen gute Gegner notabene!
Naja – stark ersatzgeschwächt?! – Stocker und Serey Die fehlten. Aber klar, die Kritik wird auch manchmal übertrieben.
Nichts destotrotz gibt es Anzeichen für eine nicht gute Entwicklung. Die Spiele des FCB werden aktuell eher schlechter als besser. Gegen St.Gallen war kein gutes Spiel, gegen Tel Aviv im Heimspiel nur 1 Goal gemacht und fast eines gekriegt, gegen Tel Aviv auswärts 3 Stück gekriegt gegen einen alles andere als übermächtigen Gegner und gegen den FCZ zu Hause verloren. Klar, hätte das Spiel gegen den FCZ auch anders laufen können, wenn man gerade die Chance aus den ersten 20 Min. verwertet hätte. Hat man aber nicht. Warum auch die Stimmen nach abschlussstärkeren Spielern laut werden.
Des weiteren können wir ja betreffend Murat Yakin ein wenig bilanzieren.
– hat den Torjäger der vorhergehenden 2 Saisons (24 & 27 Goals) aussortiert.
– Hat den Uefa-Cup 1/2-Final erreicht und ist Meister geworden (wobei letzteres in der abgelaufenen Saison als FCB bei der
Konkurrenz ein Muss war)
– hat Bobadilla haben wollen, welcher bis jetzt nicht zu gebrauchen war und aktuell nicht absehbar ist ob das überhaupt was
wird.
– gibt Interviews in welchen er einen Transfer von Petric oder Derdiyok komplett ausschliesst. Trotz ungenügender
Chancenauswertung.
Es ist nicht so, dass hier beim erst besten Fehler gleich massiv Kritik aufgekommen ist, sondern sich das aufgebaut hat.
Wenn nun die nächsten 4 Spiele (2 Quali-Spiele / 2 Meisterschaftsspiele) vergeigt werden, haben wir den Salat. So gesehen muss man bei FCB schon wissen, was es “geschlagen” hat. Wenn diese kommenden 4 Matches vergeigt werden, haben wir die CL verpasst und liegen in der 7. Runde in der Meisterschaft 13 Punkte zurück. So siehts aus!