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Pervers oder spektakulär?

Fabian Ruch am Dienstag den 6. August 2013

Bald beginnt auch in den grossen europäischen Fussballligen der Betrieb. Und man muss sich ja heftig die Augen reiben, wenn man sieht, was da auf dem Transfermarkt wieder los ist. Von der Wirtschaftkrise, die weite Kreise Europas erfasst hat, ist wenig zu spüren. Aber das kann nicht überraschen, schliesslich sind es vor allem Scheiche und Oligarchen, welche die Ablösesummen in teilweise absurde Höhen treiben. Manchester City, Paris-Saint-Germain oder Monaco, um nur drei von Ausländern alimentierte Vereine zu nennen, sind auf grosser Einkaufstour und geben Hunderte von Millionen Franken für frische Kräfte aus. Der Preis spielt oft keine Rolle, Hauptsache die neuen Spieler sind prominent, stark, beliebt. Und wenn jetzt Gareth Bale tatsächlich für rund 150 Millionen Franken zu Real Madrid wechseln würde, wäre das nur konsequent. Real Madrid stellt immer wieder Rekorde bei Transfersummen auf, das ist sich der vielleicht grösste Fussballklub der Welt wohl schuldig.

Man kann diese Entwicklung krank oder pervers finden, wie das viele tun. Letztlich aber gilt es, die Realität zu akzeptieren. Und der Fussball ist am Ende auch ein Spiegelbild der Gesellschaft. Schuldenwirtschaft gibt es überall, und solange die Vereine – auf welchen oft dubiosen Wegen auch immer – Möglichkeiten finden, den Betrieb zu finanzieren, geht das Wettrüsten weiter. Rationale Gründe sind hinter den Aktivitäten meist nicht zu erkennen. Weil Barcelona mit Neymar einen neuen Zauberkünstler verpflichtet hat, muss Real möglichst spektakulär kontern. Mit Cristiano Ronaldo steht zwar schon der weltbeste Linksflügel im Team, aber der zweitbeste, Gareth Bale, wird dann halt über rechts stürmen. Und das Duell der Feinfüsse Lionel Messi/Neymar gegen die Kraftpakete Ronaldo/Bale wird die Fussballwelt elektrisieren.

Dennoch muss man sich fragen, in welche Richtung der Fussball geht. Es findet nämlich gerade eine fundamentale Kräfteverschiebung statt. Jahrzehntelange Grössen wie Milan und Inter Mailand müssen fleissig sparen, und wenn neue Besitzer nicht ebenfalls vom Kaufrausch befallen werden, dürften die zwei italienischen Klubs bald endgültig den Anschluss an die neureichen Emporkömmlinge wie Manchester City und Paris Saint Germain verlieren. Immerhin: Real und Barcelona bleiben wie Bayern München als Konstante unter den internationalen Topteams. Aber vielleicht misst sich Manchester City schon bald im Champions-League-Final mit Monaco. Vor fünf Jahren wäre so eine Endspielpaarung ungefähr so realistisch gewesen wie die Vorstellung, dass Bayerns Präsident Uli Hoeness nicht über die Konkurrenz lästern kann, weil er selber ein Imageproblem besitzt.

Und es wird zwar, wie gerade in diesen Zeilen, immer mal wieder ein moralisches Fragezeichen hinter die Entwicklung gesetzt werden. Doch die meisten Fussballfans freuen sich letztlich, wenn ihr Verein Spiele gewinnt und Titel feiert – und sei es dank kostspielig engagierten Spielern und zwielichtiger Vereinschefs. So ist das. Fraglich aber bleibt, ob der Europäische Fussballverband (UEFA) das Financial Fairplay wirklich so umsetzt, wie er es angekündigt hat. Demnach dürften, grob erklärt, nur noch Vereine am Europacup teilnehmen, die nicht mehr Geld ausgeben als einnehmen. Es wird Übergangsphasen geben, wo ein gewisser Verlust zulässig ist. Spätestens in drei Jahren aber sind solche Transferexzesse wie in diesem Sommer kaum mehr möglich – ausser die Vereine finden Schlupflöcher und verkaufen beispielsweise die Trikotwerbung für astronomische, nicht marktgerechte Preise. So könnten die Gelder der Besitzer über Umwege in den Verein geschleust werden.

Die UEFA jedoch wird sowieso kaum Vereine wie Real Madrid von der Champions League ausschliessen. Das würde dem glänzenden Geschäft massiv schaden. Und die Show muss weitergehen. Oder nicht?

Und was meinen Sie? Stören Sie sich an den gewaltigen Ablösesummen im Fussball und den hohen Schulden vieler Vereine? Finden Sie die Entwicklung ungesund – oder haben Sie keine Probleme damit? Hauptsache, die Unterhaltung stimmt?

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42 Kommentare zu “Pervers oder spektakulär?”

  1. Mario Menel sagt:

    Verschuldet und krank !!

  2. Marcel sagt:

    Das Bosmann urteil hat den Fussbal kaputt gemacht. Es sollte wieder zum alten System zurückkehren. 2-3 Ausländer pro Mannschaft auf dem Spielfeld. Dann wird dieser Absurde Sklavenmarkt aufhören, und werden die Vereinen die tatsächlich sehr gute Jugendarbeit leisten auch belohnt, und nicht abgestraft in dem die Talente rudelweisse aufgekauft werden.

    • Matthias Erne sagt:

      An für sich ein guter Ansatz, jedoch sollte berücksichtigt werden, dass somit nicht die lokale Jugendarbeit gefördert würde, was heisst: pro Land wird es einen Ligakrösus geben (wie teils schon vorhanden (Bayern, FCB, Ajax etc,)), Welche alle talentierten Jungen des Landes versammeln. Um dann eine inländische hohe Qualität zu haben, wird umso schwerer.

      Momentan ist die Super League noch einigermassen ausgeglichen. Jedoch habe ich die Befürchtung (ich stelle hiermit klar ich bin ein grosser FCB Fan), dass ich mich nur noch an den Spielen langweilen würde, da es noch weniger inländische Konkurrenz geben würde.

      Fakt ist, dass es keine wirkliche Rezeptur gibt. Man muss es auch positiv sehen, wenn ein kleiner FCB oder andere, gegen einen neureichen Verein mit etlichen Stars gewinnt, ist es dann doch umso spezieller?!

    • bruno sagt:

      Mit Verlaub, vor dem Bosman-Urteil waren die Spieler tatsächlich Sklaven. Der Bosman hatte ja vor dem europäischen Gericht geklagt, weil ihn sein Team nicht aus dem Vertrag lassen wollte, obwohl er längst nicht mehr im 1. Team war. Als Folge galten unter anderem Freizügigkeit auf dem EU-Arbeitmarkt fortan auch für Fussballer. Aber grundsätzlich bin ich natürlich einverstanden, die NHL z.B. geht dieses Problem mit komplexen Regelwerken bezüglich Transfers und Spielersalären an. Aber bei Uefa, Fifa, den einzelnen nationalen Verbände kommen mir besonders grosse Zweifel, dass im Fussball sich hier jemals etwas vernünftig ändert.

  3. Sportkrücke sagt:

    Das ist eine klassische Blase: solange jd. bereit ist, den Preis zu zahlen in der Hoffnung, zu einem späteren Zeitpunkt einen noch höheren Preis für den Verkauf zu bekommen, funktioniert das System. Das in Kombination mit einer perfekt geölten Geldmaschine (UEFA/FIFA-Komplex) und willigen Fernsehanstalten, Grossunternehmen (Sponsoren) und gelangweilten Milliardären lässt den Zaster rollen.

    Diese Blase wird platzen, früher oder später…

    • Marcel Claudio sagt:

      Sportkrücke: Das hat nicht viel mit einer Blase zu tun, da man bei einem Fussballspieler ja weiss, dass er nach 10-15 JahrenFussball spielen ja ein Verfalldatum hat und bis dahin auf Null abgeschrieben sein muss.
      In einer klassischen Blase (z.B. Aktien oder Immobilien) erhöht sich der Wert der anderen Werte wie Aktien auch, darum fühlen sich ja auch alle reich und leben über ihre Verhältnisse – und erst so gedeiht die Blase.
      Wenn aber ein Bale für 140 Mio nach Madrid geht, so steigt der Wert der übrigen Real Spieler deswegen nicht (ausser sie würden wieder mal die CL gewinnen, dann erhöht sich auch der Wert der übrigen Spieler).
      .
      Mit klassischer Blase haben diese vereinzelten Transferexzesse nicht viel zu tun, da sie nicht wirklich zu einer flächendeckenden Blasenbildung führen.

      Vielleicht geht halt mal ein Club pleite und wird zwangsrelegiert – die Glasgow Rangers lassen grüssen – aber nach Ihrer Blasentheorie müsste dann ja konsequenterweise nach dem Platzen der angeblichen Blase der Spielbetrieb in ganzen Ländern eingestellt werden – das wird sicher nicht passieren – braucht das Volk doch Brot und Spiele – und in Krisenzeiten noch mehr…

  4. Michael Stockre sagt:

    Diese Grössenordnungen von Transfersummen bei gleichzeitiger Verschuldung empfinde ich als absolut unethisch und verwerflich. Ein Spiegelbild der Gesellschaft? Ja! Und dazu noch ein vorbildhaftes. Unethische Geschäftsleute, unethische PolitikerInnen, unethische Geldinstitute und unethische Sportsleute. Alle vorbildhaft! Hauptsache der Rubel rollt und die Reichen werden noch reicher und die Machtlosen bezahlen. Und da erwarten viele – auch dieser – Erwachsenen von unseren Jugendlichen einen respektvollen Umgang miteinander und mit den Erwachsenen…..

  5. Ron Weasley sagt:

    The Show must go on. Der grossen Mehrheit sind die genauen Hintergründe meistens egal. Mit ein bisschen aufgesetztem Moralismus und theatralischer Empörung wird das eigene Gewissen schnell beruhigt, oft sind “skandalöse” Enthüllungen sogar das Salz in der Suppe für den Voyeur in uns. Gebt ihnen Brot und Spiele, der altrömische Slogan gilt in modifizierter Form auch heute noch. So ähnlich läuft es doch auch beim Thema Doping im Spitzensport; wollen wir’s wirklich wissen oder möchten wir es nicht einfach nur cool finden, dass z.B. ein Teenager 6 Goldmedaillen hintereinander erschwimmen kann?

  6. Alfred Frei sagt:

    irgendwann platzt auch diese Blase. Ich hoffe bloss, dass dann kein Rappen Steuergeld eingesetzt wird, um einen Verein zu retten.

    • Anh Toan sagt:

      Billag Gelder fliessen zu Fussballclubs, und die Formel 1 z.B.

    • Pepe sagt:

      Caja Madrid hat in Spanien die 300 Millionen Real Madrid geliehen mit denen sie dann Christiano Ronaldo und noch andere kauften. Kurze Zeit war die CM (heute Bankia) bankrott und der Steuerzahler musste sie retten. Also indirekt hat jeder Steuerzahler in Spanien Christiano Ronaldo gekauft. Auch wir Barça Fans… in Spaniens Situation kann man solche Transfers nur als Pervers bezeichnen. Aber Fussball ist hier Religion, oder mindestens ist es hier wichtiger das Real Madrid gewinnt, als dass die Jungen studieren können. Sagt doch schon alles…

  7. Chrigi Raulf sagt:

    Ganz einfach; der Mark bestimmt den Preis! Freue mich bereits auf den naechsten Champions-League-Final mit Manchester City und Monaco und in vier Jahren zwischen RB Leibzig (mit Ronaldo, Messi, etc.) und einem Klub der derzeit noch in der 3. Division in Frankreich spielt.

  8. fabian sagt:

    Hinter jeder Schuld steht bekanntlich ein Glaeubiger. Wenn die das finanzieren wollen, sollen sie doch.

  9. Dänu Meister sagt:

    Verstehe die Aufregung nicht. Scheiche und Oligarchen bezahlen diese Summen aus ihrer Privatschatulle und nicht mit Steuergeldern. Also, kann und soll jeder kaufen was er will. Das zeichnet mal eine neue Fussballlandkarte. Gegenfrage: War es vor 10 Jahren spannend schon im Voraus zu wissen, dass die Champions Leauge sowieso nur von Real, Barca, Bayern, Juventus oder einem Mailänder Klub gewonnen werden wird? Nein, war es nicht.

    Das jetzt mit FFP ein Finanzinstrument eingeführt wird geschieht doch bloss auf Druck dieser, bisher arrivierten Klubs. Nun sind es nicht mehr sie die der Gegnerschaft die besten Pferde im Stall wegkaufen. Nein, aufs Mal gibt es neue Klubs die finanziell eben auch mithalten können!

    • Loris Frei sagt:

      Die Aufregung ist, dass die von Ihnen zitierten Mannschaften immer noch in Händen von Vereinsbossen sind, die den Fussball lieben. Anders als bei den Scheichs und Oligarchen, die den Fussball zu einem “Puff” und die Spieler zu “Nutten” verkommen lassen. Diesen Möchtegernmultis gehts nicht um den Fussball per se, sondern um Werbung in eigener Sache.
      Sie sind wie launische Kinder, die das Spielzeug wegwerfen wenn es zu langweilig ist und wird. Die neue Fussballlandkarte wie Sie sie nennen, wird sich zu einer Bankrottlandkarte verwandeln. Und ich wette mit Ihnen es wird nicht mal 10 Jahre dauern bis es soweit ist. Real, Barca, Juve, Bayern etc ets. sind Traditionsvereine. Im Bericht steht das die beiden Mailänder Clubs den Anschluss verlieren werden. Das wird eh nicht passieren. Wunschdenken von vielen Sportjournalisten die den Ital. Fussball nicht mögen und schon vor Jahren verdonnert haben. Die Entwicklung der letzten 2-3 Jahre zeigen das Gegenteil. Der Ital. Fussball ist wieder im Aufschwung. Und siehe da, ohne unsinnige Summen zu investieren oder aus dem Fenster zu schmeissen. Ein Bsp. ist Juve allemal. Der Teuerste Spieler in der Vereinsgeschichte war Buffon. Er kostete damals 50Mio. Thats it. Und Titel wurden en Masse geholt. Ansonsten wurden Spieler gross gemacht und teuer verkauft. Und diese Strategie wird in Italien mit dem guten Nachwuchs der am kommen ist wieder neu praktiziert. Also dann, viel Spass auf eine gute CL Saison!

    • Marcel sagt:

      Und durch was sind die Oligarchen und co reich geworden? Genau, mit unserem Geld.

  10. Ben sagt:

    Diese Blase wird platzen, früher oder später. Abgesehen davon gibt es ja auch eine Art Gegenbewegung. Clubs, die das finanzielle Gebaren nicht mitmachen (können) und dafür wieder vermehrt auf die Juniorenarbeit setzen. Und dies durchaus erfolgreich. Und wenn dann so ein Verein plötzlich die CL gewinnen sollte, dann werde ich mich diebisch freuen.

  11. Marco sagt:

    So tragisch ist das Ganze nun auch wieder nicht. Immerhin sind dieses Jahr in den vier Topligen absolute Traditionsmannschaften Meister geworden (FC Bayern, FC Barcelona, Manchester United, Juventus Turin).

  12. Töneli sagt:

    Schwierig wird es halt, wenn für die Rettung eines verschuldeten Klubs plötzlich Steuergelder eingesetzt werden. Wenn ich mich richtig erinnere ist das in der Spanischen Liga auch schon geschehen. Teilweise über die Übernahme von Infrastrukturbauten oder grosszügige Steuerermässigungen. Da zähle ich das Nichtnachfordern von Sozialabgaben auch dazu.
    Mögliche Lösungen wäre eine Form des Salary Cap wie in den Amerikanischen Ligen oder ein konsequentes Bestrafen durch die Verbände. Für beide Variantes fehlt es wohl am Willen auf Europäischer Ebene. In einzelnen Ländern klapp das ja nicht schlecht. Siehe Bellinzona oder die Glasgow Rangers.

  13. Fussballkenner sagt:

    Wer stand schon wieder 2003/2004 im CLFinale? Stimmt, AS Monaco (gegen FC Porto)

    Einzig problematisch finde ich, dass v.a. die spanischen Clubs trotz riesigen Schulden noch so aktiv auf dem Transfermarkt sind.

    Auch trotz Investoren ist es nicht sicher, dass man erfolgreich wird. Beispiele für intelligente Transfers & Kaderszusammenstellungen sind Man City und PSG. Ob Monaco daran anknüpfen kann, wird sich erst zeigen!

    by the way: Red Bull Salzburg hat gestern Abend zum 6. Mal in Serie den CL-Einzug verpasst, trotz den vielen Red Bull-Millionen!

  14. Hans-Ueli Jucker sagt:

    Irgenwie müssen die Oligarchen ja ihr Geld waschen. Für die Entwicklung des Fussballsports ist es Gift. Man sieht es ja schon bei jungen Spielern in der Schweizer SuperLüg. Alle möchten möglichst rasch weg und setzen schon mal einen Diamantstecker ins Ohrläppchen und mischen kräftig Gel ins Haar. Dass Bale zu Real wechselt, tut mir im Herz weh, der Transfer zeigt nach Beckham und Ronaldo auch deutlich, Real will sein Merchandising in GB reaktivieren und dass die Engländer wohl bald nicht mehr mithalten können. Mal abgesehen von den beiden Manchester Clubs.

  15. Markus Hutter sagt:

    Es ist eben keine “Realität”, wie diese Leute zusammengekauft werden. Das ist ja eben genau das Problem. Das geht so lange gut, bis irgend jemand fragt, wo eigentlich sein Geld sei. Er bräuche es nun. Dann kommen wir wieder ganz schnell bei der Realität an. Und dass ausgerechnet in Spanien – Stockpleite, 50% Jugendarbeitslosigkeit, oftmals verkommene Infrastruktur usw – solche Beträge bezahlt werden verheisst noch viel weniger Gutes. Noch schlimmer ist es, dass man gesunde Fussballvereine wie FC Bayern oder von mir aus auch einen FC Basel mittlerweile nur noch mit einer Hand abzählen kann.

    • Castro77 sagt:

      Was haben die spanischen Clubs mit der spanischen Wirtschaft zu tun? Oder nur weil Spanien eine hohe Arbeitslosenquote hat, dürfen die Clubs nicht mehr investieren? Marrode Clubs gibt es überall….auch in der Schweiz (Bellinzona).
      Übrigens, in den 90er Jahren war der FC Bayern kurz vor dem Bankrott. Da mussten auch private Investoren (z.B. Audi und Detusche Telekom) Geld investieren und sind jetzt Mitinhaber des FC Bayern.

      • Markus Hutter sagt:

        Das hat damit zu tun, dass es irgendwann einmal zu Problemen führen wird, wenn das Verhältnis Reich-Arm zu gross wird. Vor allem dann, wenn das Verhältnis nicht nur sehr gross sondern auch sehr nah ist. Und sowieso nichts gegen Investoren. Das braucht es beinahe überall. Bayern hat auch dann gezeigt, dass es darauf ankommt, WER investiert. Schon ein Unterschied, ob es verschiedene Lokale Unternehmen sind, oder ein einzelner Herr von weit her.

      • Pat Znuk sagt:

        “Trotz hoher Einnahmen hatten die Vereine der ersten Spielklasse laut der spanischen Regierung alleine beim Finanzamt am 1. Januar 2012 Schulden in Höhe von insgesamt rund 490 Millionen €.[3] Die Gesamtschulden der Primera Division betrugen im Jahre 2012 um die 3,5 Milliarden Euro.[4]

        ..das ist dann doch wohl noch etwas anderes als Bellinzona. Zudem wurde Bellinzona (wie andere CH-Vereine mit gleichem Tatbestand auch) zwangsrelegiert. Was z.B. in Spanien nicht passiert. Die Clubs da bezahlen ja nicht mal die Steuern. Was dann auch sehr wohl was mit der Wirtschaft zu tun hat. Diese Clubs kaufen trotzdem weiter Spieler für riesen Summen ein. Wettbewerbsverzehrung.

      • Jack Muller sagt:

        Die spanischen Vereine, insbesondere Real Madrid, haben hunderte Millionen an Steuerschulden angehäuft. Geld, das dem Staat fehlt. Und nun werden mal locker 120 Mio Euro für einen Bale hingeblättert. Wie krank ist denn das?!!!

        • Castro77 sagt:

          Real hat insbesondere Millionen Stuerschulden? Sorry, von wo habt ihr diesen Blödsinn. Das isch einfach falsch.

      • dustin peters sagt:

        Was die damit zu tun haben? Was denkst Du wem Real, Barca & Co. die Milliarden Schulden? Zum einen sind das mal ausstehende Steuerrechnungen welche dem Staat fehlen. Des weiteren warten x Lieferanten auf ihr Geld oder sind deswegen bereits Konkurs gegangen. Das hat sehr wohl Einfluss auf die Wirtschaft. Gab hier im Tagi-Online unlängst einen Artikel, wieviele Millionen und Abermillionen dem maroden Staat wegen den Clubs fehlen. Spaniens Notlage hat auch mit dem Gebaren dieser Vereine zu tun. Das Paradoxe? Deutschland wird wohl oder übel auch hier die Rechung begleichen, damit Real auch künftig den Bayern oder dem BVB Spieler wegschnappen kann…

        • Castro77 sagt:

          Jetzt verstehe ich euch. Euch geht es ja nicht um den spanisch Staat und auch nicht um um die Arbeitslosen in Spanien. Geld muss die Schweizer sicher nicht an Spanien überweisen. Aber was euch wirklich angurkt ist doch, dass Spanien immer noch das Maas aller Dinge im Fussball ist, und damit könnt ihr nicht leben.

          • Pat Znuk sagt:

            Nee, was angurkt ist, dass sich Clubs Spieler kaufen, welche sie sich eigentlich gar nicht leisten können und
            der Staat sie dabei noch deckt. Wäre so in Deutschland oder auch in der Schweiz etc. nicht möglich, was gleich bedeutend mit internationaler Wettbewerbsverzerrung ist. Und um die Sache abzurunden, unterstützt der Deutsche Staat noch den Spanischen und deren Wirtschaft finanziell, weils da so mies läuft. Geht gar nicht.

            Wird die U21 von Spanien Europameister, Nationalmannschaft Spanien Weltmeister = kein Ding. Alles super. Haben besten Nachwuchs, beste Spieler, der Beste soll gewinnen.

            Aber diese Clubs wären sportlich nirgends, würden sie einigermassen vernünftig Wirschaften müssen.

      • Tom Meier sagt:

        Das hat damit zu tun, dass die meisten spanischen Clubs nur dank grosszügiger Kredite der maroden spanischen Banken überleben. Und gerade diese Banken werden durch den Euro Rettungsfonds (im Klartext im Grossteil durch den deutschen Staatsbürger) künstlich am Leben gehalten. Es ist eben meist alles viel komplexer als es auf den ersten Blick aussieht.

  16. dustin peters sagt:

    @Fabian
    Wenn das so einfach wäre: Bei den Kloten Flyers musste letztendlich auch der Steuerzahler fürs jahrelange rumwursteln bezahlen, und das obwohl dort inzwischen ein Milliardär am Ruder ist. Ist zwar Eishockey, kann aber jederzeit auch im Fussball passieren.
    Um auf die Frage zurückzukommen: Eindeutig nur noch pervers! Wie kann ein Verein, der auf die Milliarden-Schulden-Grenze zusteuert, in einem Land das ebenfalls nah am Kollaps ist solche Beträge zahlen? Irgendwann wird die Blase schon platzen, mit Konsequenzen für den kleinen Mann. Es wird rumgeflennt, gejammert und Besserung gelobt, damit der Staat, also der Steuerzahler, unter die Arme greift und zwei Wochen später geht der Wahnsinn von Neuem los…

  17. Franco Lucido sagt:

    Den Fans ist dass alles egal (leider) würden sie doch keinen Fussball mehr anschauen, währe sicher ein versuch wert. Fussball ist & bleibt eine Geld-vernichtung-Machine.

  18. Pat Znuk sagt:

    Wenn ein Club das Geld selber verdient hat, z.B. wie Bayern (nein bin kein Fan), ist das i.O. In diesem Fall können die Transfersummen so hoch sein wie sie wollen. Das Geld ist da.
    Geht ein Club aber auf die Bank um diese Transfers machen zu können, oder bezahlt diese ein Einzelner und der Club macht Schulden, ist dies nicht i.O. Dann ist das Wettbewerbsverzehrung. Weil es gibt Ligen wo das gar nicht geht. Und auf der anderen Seite gibt es einige Beispiele von Clubs, welche nur durch einzelner finanziert waren und nun kurz vor dem Kollaps stehen.
    Das macht den Fussball kaputt.

  19. Peter Mastelic sagt:

    Wie bei den meisten Bereichen in unserem Leben muss leider das Tier “Mensch” reguliert werden!! In der Wirtschaft sind Exzesse an der Tagesordnung und dass bankrotte Klubs nun soviel Geld für einen Transfer bezahlen ist einfach nur *bireweich”

  20. Hans Klemm sagt:

    Ob die gegenwärtige Situation allgemein “krank” oder “pervers” ist? Die Antwort kann nur lauten: “Beides! ” Allerdings sollte man das nicht so einfach hinnehmen und tollerieren! Das hat doch mit einem normalen Wettkampfbetrieb, der im jeweiligen Land von erwartungsvollen Zuschauern in den Stadien, vor den Bildschirmen oder Rundfunkgeräten (noch) mit großer Spannung verfolgt wird, überhaupt nichts mehr zu tun.

    Gerade das angesprochene Beispiel Real Madrid zeigt doch, dass das regelrechte perverse Wettrüsten um utopische Transfersummennie möglich sein kann, obwohl in der Realität der Verein bis über die Ohren verschuldet ist und dabei den ohnehin finazkranken Staat sowie genügend Gläubiger zittern ließ. Mit anderen Worten, die notwendigen Kontrollmechanismen, nämlich die der entsprechenden Verbände, versagten auf der ganzen Linie, wie bei vielen andern Vereinen Europas natürlich auch!

    Wenn natürlich Oligarchen am Werk sind, die mühelos in andere europäische Clubs bis in die dortigen “Talenteschmieden”, wo liebevoll die jungen Spieler aufgebaut werden und dabei die verschiedenen Altersstufen durchlaufen, mit prallen Brieftaschen auf erfolgreichen “Fang” gehen, hat das schon längst nichts mehr mit Normalität zu tun !

    Man hat doch generell einfach die Übersicht verloren, wenn in der gleichen Liga verschiedene Vereine ein Budget
    in Höhe von X € für die gesamte Saison zur Verfügung haben, während ein Topverein für nur einen Spieler das Mehrfache hinblättert!

    Das ist eine verkehrte, verwerfliche und zugleich ungerechte Welt, die wirklich an Sklaventum erinnert !

  21. Marcel Claudio sagt:

    Wer sich wirklich mal über den Transfermarkt informieren will der soll doch die Seite transfermarkt.de besuchen, dort sind alle aktuellen Transfers nach Saison aufgelistet.
    Die grössten Importeure (vor dem Bale Deal, da dieser noch nicht 100% offiziell ist) sind die Premier League mit -343 Mio €, Ligue 1 aus F mit -143 Mio €, Serie A mit -24 Mio €.
    Bei den Expornationen ist Brasilien No 1 mit 145 Mio €. (Aenderungen immer vorbehalten)

    Die Schweiz hat 2013/14 Fussballer für netto 21 Mio € erzielt, davon alleine 9 Mio für den Oesterreicher Dragovic, der günstig eingekauft wurde, beim FCB wertveredelt und dann an die Russen vertschuttet wurde mit kräftigen Gewinn.
    Man kann in der Gesamtrangliste die einzelnen Ligen anklicken und sieht dann detailliert wieviel jeder Club eingenommen resp. ausgegeben hat für Transfers (sofern die Summen veröffentlicht wurden) – ist ein interessanter Einblick ins ganze Transferkarussell

  22. Fabien sagt:

    Es ist finanzielles Doping. In Spanien war Doping schon immer verbreitet und akzeptiert. Nicht nur der Fussball funktioniert dort so, sondern die ganze Wirtschaft in den letzten 20 Jahren. Es gibt nur einen Grund, warum Spanien der EU beigetreten ist.

  23. Gottfried sagt:

    Hat dieser eigentlich sinnlose Transfer einen Hintergrund? Ich glaube ja. Bale und Ronaldo im Sturm macht eigentlich keinen Sinn. Und beide spielen noch auf der selben Seite! So gesehen wir es wohl demnächst noch einen wahnwitzigen Transfer. Ronaldo zu Paris oder Monaco. Ronaldo wird es egal sein in Monaco vor 5’000 Zuschauer auflaufen zu müssen. Haupsache die Kohle stimmt. Und erst noch weniger Spiele als bei Real! Und im Steuerparadies Monaco lässt sich doch herrlich leben. Wetten, dass der Transfer demnächst über die Bühne geht???

  24. Serio1 sagt:

    Schon beim Rekordtransfer von Zidane oder Cristiano Ronaldo dachte ich mir das ist absurd und ging davon aus die Grenze ist erreicht bzw. diese Transfers werden bestimmt nicht mehr übertroffen. Falls jetzt dieser Bale-Transfer tatsächlich zustande kommt für 150 Mio CHF ist es echt krass, in welche Dimensionen das Ganze vorstösst. Irgendwo muss ein Limit gesetzt werden, die Relationen stimmen nicht mehr. Der einzige Grund, weshalb Real diese Summe zahlen will, ist nur damit Tottenham nicht nein sagen kann. Sie hoffen einfach, dass Tottenham schwach wird. Diese Summen werden quasi nur noch als Druckmittel eingesetzt, ohne jegliche wirtschaftliche Rechtfertigung. Ausserdem werden Spieler noch dazu gereicht (Coentrao und Morata), sodass alles noch abartiger wird, 150Mio plus 2 Spieler für einen Flügelspieler? Einfach nur krank.
    Der Fussball muss einen sehr hohen Stellenwert haben in Spanien, anders lässt sich das nicht erklären. Dass im Fussball solche Summen locker gemacht werden und gleichzeitig ein studierter Arzt Popcorn verkauft, weil er keinen Job entsprechend seinem Profil findet, das ist doch mehr als seltsam.

    Ob der Transfer sportlich gesehen überhaupt Sinn macht, ist eine andere Frage. Ronaldo spielt beidfüssig, daher könnte er auf die rechte Seite ausweichen, aber eigentlich sind Bale und Ronaldo beide klassische Flügelstürmer auf der linken Seite.