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Sommerpause oder Stress?

Annette Fetscherin am Freitag den 12. Juli 2013
Die Vorbereitung auf die neue Saison ist kurz: Das Stadion Bruegglifeld vom FC Aarau am Samstag 6. Juli 2013 in Aarau. (KEYSTONE/Urs Flueeler)

Die Vorbereitung auf die neue Saison ist kurz: Das Stadion Brügglifeld des FC Aarau, 6. Juli 2013. (Keystone/Urs Flüeler)

Kaum haben sich die heimischen Fussball-Stars einmal auf dem Badetuch in Ibiza umgedreht, tauschen sie schon wieder die Flip Flops mit den Fussballschuhen.

Am Samstag, Punkt 19.45 wird die Super League Saison 2013/14 angepfiffen. Das Tagezählen (Wochen zählen wäre schon fast zu hoch gegriffen) hat ein Ende, die Sommerpause ist vorbei.

Wochen scheint es tatsächlich noch nicht her zu sein, dass ich mich nach getaner Arbeit auf den Heimweg nach dem Saisonfinale in Basel machte. Müde nach einer kräftezehrenden Saison, voller Vorfreude auf ein paar Tage Ferien. Und gleichzeitig wehmütig, weil die Wochenenden auf dem Fussballplatz doch zu den schönsten dieser Welt gehören.

Fast schon ironisch klingt der Begriff «Sommerpause» aus Sicht der Clubverantwortlichen. Das einzige, was für sie ruht, ist der Spielbetrieb. Doch in nur sechs Wochen die neue Saison aufgleisen, kann man nicht vom Badetuch aus. Während die Bundesliga noch fast einen ganzen Monat ruht, strampeln die Schweizer Vereine, um trotz viel zu kurzer Vorlaufzeit pünktlich mit allem bereit zu sein.

Der Basler Valentin Stocker, oben, spielt den Ball gegen Roman Buerki von GCZ beim Super League Fussballspiel zwischen dem Grasshoppers Club Zuerich und dem FC Basel am Sonntag, 26. Mai 2013 im Letzigrund Stadion in Zuerich. (KEYSTONE/Ennio Leanza)

Die Mannschaftsaufstellungen sind teilweise noch provisorisch: FCB-Spieler Valentin Stocker rennt an GC-Goalie Roman Bürki vorbei, 26. Mai 2013. (Keystone/Ennio Leanza)

Im sportlichen Bereich gilt es, die nötigen Transfers zu tätigen. Gar nicht so einfach, wenn man bis zum Meisterschaftsbeginn nicht weiss, welche Akteure bis zum internationalen Transferschluss Ende August noch abspringen. Wobei immer davon auszugehen ist, dass diejenigen, die es auf den internationalen Markt schaffen, bei uns Schlüsselspieler sind, also nicht so leicht zu ersetzten. Valentin Stocker ist dafür das Paradebeispiel. Es macht doch einen erheblichen Unterschied für den FC Basel, ob er den Club noch verlassen wird oder nicht.

Am deutlichsten zeigt sich die Zeitnot bei jenen Vereinen, die bis Mitte Mai nicht sicher waren, in welcher Liga sie spielen würden. Für den FC Aarau hat sich zwar der Aufstieg schon früh abgezeichnet, dennoch musste man sich sputen, innerhalb nützlicher Frist eine kompetitive Mannschaft zusammenzustellen. Die knappen finanziellen Mittel machten dies zur Herkulesaufgabe. So ganz nebenbei sollten noch erhebliche Anpassungen am Stadion gemacht werden. Noch ist nicht alles bereit im Brügglifeld, gut für Aarau, dass man auswärts startet.

Die Spieler vom FC Aarau, vor dem Testspiel zwischen dem FC Aarau und dem FC Baden, im Stadion Bruegglifeld, am Samstag 6. Juli 2013 in Aarau. (KEYSTONE/Urs Flueeler)

Hat die Zeit gereicht, um eine starke Mannschaft aufzustellen? Im Bild: Die Spieler des FC Aarau nach dem Testspiel gegen den FC Baden, 6. Juli 2013. (Keystone/Urs Flüeler)

Egal ob Aufsteiger oder Meister, für jeden Spieler ist die Zeit für die Regeneration über den Sommer knapp. Sechs Wochen reichen kaum aus, um Verletzungen richtig auszukurieren. Viel zu schnell soll man schon wieder auf Topniveau sein, dem Körper wird keine Pause gegönnt.

Frühlingsputz muss über den Sommer aber nicht nur im sportlichen Bereich gemacht werden. Bis zum Saisonstart soll immer auch neben dem Platz einiges modernisiert und aktualisiert werden. Sei es ein neuer Auftritt, eine neue Homepage, Plakate für den Saisonstart, Tickets oder Sponsoring-Angebote. Alles will überarbeitet und mit Profis ausarbeitet werden. Auch nicht nur zufällig stehen YB und der FCZ ohne Hauptsponsor da. Die Zeit rennt davon, Geldgeber melden sich kaum schon im Winter, um einen Club unabhängig vom Saisonausgang im kommenden Sommer mit Geld zu überschütten.

Kann ein FC Basel mit einem Valentin Stocker auf dem Plakat für die neue Saison werben? Oder doch lieber mit Matias Delgado? Die kurze Sommerpause in der Schweiz gibt keine Antworten auf solche Fragen.

Morgen drehe ich also schon wieder den Zündschlüssel. Auf dem Weg dahin, wo die letzte Saison ihren Meister fand und wo dieses Jahr der Aufsteiger sein Comeback in der Super League geben wird, nach Basel. Und ganz ehrlich, ich freue mich, dass es schon wieder losgeht. Und mit mir, davon gehe ich aus, tausende von Fussballfans.

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22 Kommentare zu “Sommerpause oder Stress?”

  1. Lisa Ploum sagt:

    Der FC Basel 1893 wird mit Valentin Stocker UND Matias Emilio Delgado auf den Plakaten werben können. Dies zur Info.

  2. Dniel sagt:

    Für unsere Gurkenliga reichen 6 Wochen Pause locker. Das Problem liegt eher darin dass uns jetzt die ganzen “Fans” wieder auf die Nerven gehen, als ob es im schweizer Fussball tatsächlich um etwas gehen würde. Da mache ich lieber noch etwas Sommerpause und starte dann mal mit der Bundesliga 😉

    • Auguste sagt:

      hmm…, verwandt mit drmic?

    • Rffi sagt:

      uuuh, einer der ganz Krassen, die sich nur den allerfeinsten Fussball aussuchen… Nerven tun eher jene “Fans”, die sich alle zwei Jahre ein neues Lieblingsteam / -liga aussuchen und dies dann überall kundtun müssen. Je nach momentaner Stärke eben.

    • Buschbrenner sagt:

      na dann viel Spass bei Freiburg vs. Nürnberg; gurkiger geht’s kaum noch….

    • Eric Cerf sagt:

      Stimmt nicht ganz, lieber Dniel! Auch schlechte CH-Kicker und mittelmässig begabte Ausländer müssen auf dem Spielfeld 90 Minuten oder gar länger rauf und runter rennen! Die Saison war lang, die Erholungszeit kurz! Viele Spieler haben Familien und könnten eine längere Auszeit ganz gut gebrauchen. Wir schielen doch alle in die BL und bewundern deren Klubs stimmts? Die BL in D fängt erst wieder so um mitte August an, nicht früher.

    • Mäse sagt:

      Tja lieber Daniel, für jemanden, den die Gurkenliga nicht interessiert, schreibst Du ziemlich viel. Natürlich mit viel Meinung und sehr wenig Ahnung. Also, mach Dich auf zum Kicker oder zur Sportbild und tu Deine Meinung da kund. Man wartet dort nur auf solch hochstehende Kommentare.

  3. E. Schönbächler sagt:

    Am liebsten hätte ich eine 14-Liga. Das ergäbe eine Saison mit 26 Meisterschaftsspielen. So müsste in der Schweiz nicht schon Mitte Juli mit der neuen Saison und anfangs Februar mit der Rückrunde gestartet werden. Als die Saison jeweils mitte August wieder begann war man als Fussballfan (nach ca. zweieinhalb Monaten Pause) noch richtig hungrig auf die neue Spielzeit. Doch in der heutigen Zeit gibt es praktisch das ganze Jahr (mit Ausnahme der paar Wochen um Weihnachten) Fussball. Auch die WM- und EM-Endrunden sind nichts besonderes mehr. Den Terminkalender ein bisschen abzuspecken würde dem Spitzenfussball auf allen Ebenen nicht schaden!

    Noch zwei Anmerkungen: Dass eine 14-Liga bei uns aus wirtschaftlichen Gründen momentan nicht möglich ist weiss ich auch. Und ich bin trotz meinen kritischen Bermerkungen auf die neue Saison gespannt.

  4. Rene Botteron sagt:

    kann mir mal einer erklären, weshalb unsere Gurkenliga bereits Mitte Juli beginnen muss, wenn alle anderen Ligen in Westeuropa Mitte August beginnen? Ende Juli/Anfang August würde es doch auch noch reichen, aber nein unser Super-SFV muss ja bereits Mitte Juli die Meisterschaft starten, damit dann noch in den ersten 4 Wochen der eine oder andere Spieler noch transferiert werden kann. Einfach lächerlich und dumm zugleich!

    • bulivo sagt:

      Noch witzig wie alle immer von “Gurkenliga” sprechen, es dann aber doch nicht lassen können, sich für eben diese Liga zu interessieren…

    • Hans Füglistaller sagt:

      Mein Gott, Herr Botteron. Wo genau liegt Ihr Problem? Ist doch besser wird in unseren Stadien im Sommer gekickt, weder Mitte Januar, wenn eh 60% der Spiele abgesagt werden müssen. Lächerlich und dumm ist einzig Ihr Kommentar!

    • E. Schönbächler sagt:

      Ach hört mal mit dieser dämlichen Bezeichnung “Gurkenliga” auf! Es gab und gibt ja einige Probleme im UMFELD der Schweizer Super- und Challenge-League-Vereine. Aber SPORTLICH braucht sich unser Vereins- wie auch Nationalmannschaftsfussball schon seit Jahren nicht mehr zu verstecken!

    • Chris Chelios sagt:

      Ich finde die Pause im Prinzip auch zu kurz, allerdings gehe ich als Stadiongänger lieber im Juli ins Stadion als im Dezember oder Januar. Und ich mag auch keine Mittwochsrunden in der kalten Jahreszeit.

      Zudem will man der Nati genug Vorbereitungszeit für die WM geben. Und das mit der Gurkenliga kann man sich auch mal schenken, die Liga boomt.

    • Fabien sagt:

      Weil 36 Runden gespielt werden. In der BuLi nur 34. Und weil die Winterpause länger ist als in andern Ligen. Aber die Dummheit sind die 36 Runden. Lösung: Wie Kollege Schönbächler weiter oben: weniger Spiele > weniger Einnahmen > Halbprofitum. Eine Illusion bei unserer Möchtegern-Superliga. Lieber ein Konkurs pro Saison.

    • Auguste sagt:

      hmm…, nein sprichwörtlich: the early bird catches the worm. frei auf zürcherisch übersetzt: by gc sin alles würm, usser em vogel. frei auf luzernerisch übersetzt: das wird emol e club! frei aus baslerisch übersetzt: scheen ischs gsy! frei auf st. gallerisch übersetzt: öscar het e vögel. frei auf aargauerisch übersetzt: nid grad, bayern. frei auf lausannerisch übersetzt: non, je ne regret rien… frei aus sionisch: sprochlos, eifach sprochlos. frei auf bernerisch übersetzt: yb oder thun, hauptsach ich.

    • DAM sagt:

      Da in der Schweiz einige Stadien nichts taugen, kann im Winter nicht wie in anderen Ligen durchgespielt werden.

  5. D. Hofstetter sagt:

    @R.Botteron: Ganz einfach. Weil sie in den grossen Ligen professionelle Greenkeeper haben die es ermöglichen auch im Dezember noch zu spielen. In der Schweiz hat sich die SSituation sicher verbessert seit der FC Thun sein neues Stadion hat. Jedoch kommt mit Aarau bereits der nächste potenzieller Problemfall. Ich persönlich bin sowieso für eine Sommerliga. Warum sollen sich Fans und Spieler im Dezember den A… abfrieren, und wenn es am schönsten ist pausieren?

    Ich bin bereit. Es kann losgehen! 🙂 Attack!!

  6. René Grossenbacher sagt:

    Sehr gut! Weiter so. Diese “Sommerpause” ist viel zu kurz, als dass man überhaupt vpn Pause reden kann. Sie ist vergleichbar, mit dem kurzen Halt eines Wanderers, welcher während eines happigen Aufstiegs in immer dünner werdenden Luft eine Rast einlegen muss um den Puls unter Kontrolle zu halten.
    Die Spieler sind am Ende der Saison nicht nur körperlich ausgelaugt sondern auch mental. Wir sehen nur die Spiele, hören etwas vom Training und denken nicht daran, dass “Der Club” sie auch in ihrer fusballfreien Zeit als Werbeträger und zu Goodwill-Aktionen beansprucht.
    Auch wenn die Spieler noch jung und durchtrainiert sind besteht die Gefahr, dass sie verheizt werden und Schaden nehmen. Dies scheint den alten Verbandsheinis fremd zu sein. Sie reden gerne von “Verantwortung tragen” und ich meine, sie sollten erst einmal beginnen, darüber nachzudenken, was das denn so sein könnte und nach der “Erleuchtung” auch danach handeln würden.

  7. Marc Schneider sagt:

    Die Frage zum jeweils sehr frühen Saisonstart würde mich auch interessieren. Vielleicht könnte da ja mal ein Journalist kritische Fragen stellen, evtl. sogar nachhaken bei typischen Worthülsen aus Muri. Wir haben 2 Runden mehr als die Bundesliga, welche aber erst am 09. August startet und es dann auch noch schafft, ihre Partien immer am Wochenende auszutragen und nicht zusätzlich unter der Woche. Dies zwar, weil der Cup/Pokal unter der Woche gespielt wird, aber ob die Attraktivität dieser Partien in der Schweiz wirklich einem geregelten Ligabetrieb vorgehen sollte, stelle ich ernsthaft in Frage.

  8. Peter Beer sagt:

    Der Meisterschaftsbeginn in der Schweiz ist zu früjh. Wieso muss mit den Fussballspielen bereits gestartet werden, wenn viele Leute in den Ferien sind und dadurch die Stadions halb leer sind? Man könnte durchaus erst Mitte August starten und dann halt englische Wochen (mittwoch- und Samstagsspiele) durchführen. Schliesslich sind die Spieler Profis und sollten dies durchstehen. Der FC Basel hat letzte Saison mit seiner Qualfikation im Europacup auch durchgestanden.

  9. KayaDee sagt:

    Ich verstehe es ebenfalls nicht, dass die schweizer Liga so früh starten muss. Den Nachteil sehe ich vor allem darin, dass das Transferfenster noch bis Ende August offen bleibt, kann heissen das ein Spieler welcher bereits schon Ligaspiele absolviert hat, doch noch den Verein verlässt. Kandidaten sind da für mich im Moment vorallem Valentin Stocker^, ich denke er wird wechseln was auch wichtig für ihn wäre um sich weiter zu entwickeln, was in unserer heimischen Gurkenliga nicht der Fall ist. Die paar Europacup Spiele reichen da kaum aus.

    Als einziger Vorteil, dass die schweizer Liga viel früher beginnt als der Rest in Europa, ist dass schon Ernstkämpfe bestritten wurden und das kann die Chance für eine EL oder CL Quali erhöhen, das ist aber schon alles